Waren bestellen, Gerichte zubereiten und verkaufen, Wissenswertes rund um das Thema Fisch erfahren oder am Abend die Kasse abrechnen: Der Berufsalltag bei Deutschlands größter Fischgastro-Kette Nordsee ist sehr abwechslungsreich. Davon können sich heute 137 Schüler sowie 13 Schülerinnen überzeugen. Anlässlich des Boys’Day 2014 öffnet Nordsee bundesweit in 71 Filialen die Türen für interessierte Jungen und Mädchen. Dabei erhalten sie einen umfassenden Einblick in den Ausbildungsberuf Fachmann/- frau für Systemgastronomie. Die Mitarbeiter vermitteln ihnen nicht nur umfangreiches Wissen zum Thema Fisch, sondern die Schüler können auch ihre praktischen Fähigkeiten in den Restaurants testen. Derzeit bildet Nordsee deutschlandweit 76 junge Menschen zum Fachmann/-frau für Systemgastronomie aus – 30 davon sind männlich. „Der Ausbildungsberuf Fachmann für Systemgastronomie ist für viele junge Männer heutzutage immer noch ein Buch mit sieben Siegeln“, verdeutlicht Jenny Wiedemann, Leiterin Ausbildung bei Nordsee. „Mit dem Zukunftstag Boys’Day oder anderen Aktionen versuchen wir, das Berufsbild und die damit verbundenen Karrierechancen bei Nordsee stärker in den Fokus zu rücken und interessierte und motivierte Schüler für eine Ausbildung bei Nordsee zu begeistern.“
In der vergangenen Woche trafen sich zum 9. Mal in Folge Vertreter der deutschen Fischwirtschaft mit Beamten des Bundesernährungsministeriums (BMEL) und der Bundesanstalt (BLE), um sich über aktuelle Themen bei der Umsetzung der neuen Vorgaben im Rahmen der Gemeinsamen Fischereipolitik und der Gemeinsamen Fischmarktordnung auszutauschen. „Wir freuen uns sehr, dass anlässlich dieser Gespräche auch der neue Fischereiminister der Bundesrepublik, Christian Schmidt, der Branche und ihren Herausforderungen positiv zugewandt war“, erklärt Jürgen Marggraf. „Für die zielgerichtete Umsetzung ist es ferner notwendig, dass alle Akteure der Wertschöpfungskette in die Umsetzung der neuen Vorschriften einbezogen werden“, weist Jürgen Marggraf hin und bittet die Bundesregierung, die positiven Erfahrungen des Runden Tisches zu den Themen „Fischbestände“ und „Aquakultur“ auch für die Themen „Rückverfolgung von Fischereierzeugnissen“ und „Kennzeichnung von Fischereierzeugnissen“ zu nutzen.
Sowohl im südwestlichen Ostseeraum wie auch in Mecklenburg-Vorpommern haben die Kormoranbestände im vergangenen Jahr abgenommen. Das meldet das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) des Bundeslandes Meck-Pom in seinem aktuellen und 5. Kormoranbericht. Im Jahre 2013 brüteten in Deutschlands nordöstlichem Bundesland 9.543 Kormoranpaare in insgesamt 13 Brutkolonien. Damit habe der Brutbestand etwa 17 Prozent niedriger gelegen als im Vorjahr und in etwa auf dem Niveau des Jahres 2000. Die Brutbestandsabnahme sei, anders als die Rückgänge 2010 und 2011, nicht durch die Winterhärte zu erklären, sondern durch den außergewöhnlich kalten Monat März 2013, der im Schnitt eine Durchschnittstemperatur von -0,99 ºC notierte. Die Bestandsentwicklung im südwestlichen Ostseeraum (Dänemark, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein) weist von 2005 bis 2013 einen abnehmenden Trend mit besonders starken Einbrüchen in den Jahren 2010 und 2011 auf. In Dänemark sei der Bestand auf 24.600 Brutpaare und damit auf den niedrigsten Wert seit 1990 gesunken. Zur Abwehr von Kormoranschäden wurden in Mecklenburg-Vorpommern Ausnahmegenehmigungen für den Abschuss von insgesamt 921 Kormoranen erteilt. Keine Angaben macht der aktuelle Kormoranbericht über Schäden, die der Fischwirtschaft durch die Vögel entstanden sind.
Die Zahlen zur europäischen Aquakultur sind ernüchternd. Darauf weist das Portal IntraFish hin. Insgesamt produzierte Europa - und zwar nicht nur die EU - im Jahre 2012 rund 2,27 Mio. t Zuchtfisch im Wert von rund 3,1 Mrd. Euro, heißt es in einer Statistik der Föderation der europäischen Aquakultur-Produzenten (FEAP). Dabei ist die Produktionsmenge in Gesamteuropa von 1,4 Mio. t im Jahre 2003 über 1,6 Mio. t (2007) und 1,9 Mio. t (2010) anhaltend gewachsen. Werden allerdings die vier Hauptproduktionsländer Island, Färöer Inseln, Türkei und Norwegen außer Betracht gelassen, sind die Zahlen ernüchternd: demnach ist die Produktionsmenge der EU von 660.183 t (2003) seitdem auf 651.485 t (2012) gesunken. Der Tiefpunkt des letzten Jahrzehnts wurde 2005 mit 608.988 t notiert, die Höchstmenge in diesem Turnus lag 2010 bei 691.993 t. Als Ursache für das fehlende Wachstum nennen Industrievertreter gegenüber IntraFish Überregulierung, Unterregulierung und vor allem einen "Missklang und eine uneinheitlich angewandte Regulierung".
Der färingische Fischproduzent Bakkafrost will seine Verarbeitung auf den Färöer Inseln stärker konzentrieren und plant den Bau einer Fabrik für rund 145 Mio. Euro, schreibt IntraFish. Der Betrieb solle kleinere, zu verstreut liegende Fabriken ersetzen, begründete Geschäftsführer Regin Jacobsen das Vorhaben anlässlich der Seafood Expo North America: "Wir wollen biologische Risiken vermindern, die Nachhaltigkeit verbessern, unsere Kapazität erweitern und die Qualität optimieren." Bakkafrost hatte 2013 als das erfolgreichste Jahr seiner Unternehmensgeschichte abschließen können.
Walker Seafoods Australia von der Thun- und Hornhecht-Fischerei östlich von Australien lässt die Fischereien auf Gelbflossen-Thun, Weißen Thun, Schwertfisch und Mahi Mahi nach den Standards des Marine Stewardship Councils (MSC) bewerten, meldet der MSC. Damit befindet sich weltweit erstmals eine Fischerei auf Mahi Mahi im MSC-Programm, außerdem ist es die erste australische Thunfischerei, die sich vom MSC prüfen lässt. Insgesamt beteiligen sich bislang zehn australische Fischereien. Mehr als die Hälfte der wild gefangenen Garnelen dürfen schon das blauweiße MSC-Logo tragen oder werden gegenwärtig geprüft. In Australiens Supermarktregalen und -truhen liegen etwa 250 MSC-zertifizierte Produkte, teilte der für Australien zuständige MSC-Vertreter Patrick Caleo mit.
Im Rahmen einer Veranstaltung auf der Seafood Expo North America präsentierte der Aquaculture Stewardship Council (ASC) Anfang der Woche aktuelle Zahlen. Keine sechs Wochen zuvor hatte der ASC auf der Fish International 2014 in Bremen die Fortschritte des Zertifizierungsprogramms für die Aquakultur aufgezeigt. Die neuen Daten dokumentieren erneut ein rasantes Wachstum. "In nur 20 Monaten haben wir 955 ASC-zertifizierte Produkte in 36 Ländern erreicht", teilte ASC-Geschäftsführer Chris Ninnes mit. Zum Vergleich: in Bremen war von 847 Produkten in 26 Ländern die Rede. Insgesamt seien jetzt 75 Farmen zertifiziert. Den aktuellen Ausführungen folgten mehr als 70 Teilnehmer. Weiterer Referent war Alfonso Marquez, CEO des Lachszüchters AquaChile und stellvertretender Vorsitzender der Global Salmon Initiative (GSI), die schätzungsweise 70 Prozent der weltweiten Lachszucht-Industrie repräsentiert. Melanie Agopian, Leiterin Nachhaltigkeit bei der US-Supermarktkette Loblaw, sprach über die Vermarktung von ASC-zertifiziertem Seafood. Loblaw war der erste Lebensmittelhändler in Nordamerika, der ASC-zertifizierte Produkte verkaufte. Die Kette wolle 100 Prozent ihrer Fisch- und Seafood-Produkte aus nachhaltigen Quellen beziehen.
Die Aller Aqua-Gruppe, dänischer Hersteller von Fischfuttermitteln, hat ihre Forschungs- und Entwicklungsabteilung erweitert. Unter dem Dach des Büsumer Wirtschafts- und Wissenschaftsparks mariCUBE entsteht seit Herbst vergangenen Jahres eine neue Versuchsstation der Aller Aqua Research - in direkter Nachbarschaft zum Aquakultur-Forschungsinstitut der Gesellschaft für marine Aquakultur (GMA). Die Forschungsstation besteht aus einer Reihe von geschlossenen Kreislaufsystemen, ausgerüstet von der deutschen Firma Spranger, sowie mit modernster Technik ausgestatteten Laboratorien. Das Know-how ermögliche besonders exakte Analysen von Nährstoffen und Spurenelementen wie auch die Untersuchung spezieller physiologischer und molekularer Fragestellungen, erläutert Dr. Florian Nagel, Leiter der Forschungsstelle: „Aller Aqua Research ist unsere Schnittstelle zwischen praktischer Futtermittelforschung und Futteranwendung auf der Fischfarm. Dem Kunden kann so ein optimal an seine Fische angepasstes Futtermittel angeboten werden." Nagel war zuletzt bei der GMA tätig.
Einen kleinen Wochenmarkt auf dem eigenen Bauernhof hat die Familie Seibt in Bösinghoven, einem Stadtteil von Meerbusch, ins Leben gerufen, meldet RP Online. Seit dem 6. Februar ergänzen jeden Donnerstag von 9:00 bis 18:00 Uhr ein halbes Dutzend Delikatessenhändler den Hofladen, den Heike Seibt schon 2003 eröffnet hatte. Neben der Prümtaler Mühlenbäckerei, der "Meerbuscher Orangerie" (Essig, Öl, Gartendeko), "Jan de Kaasmann" Gerjan Gringhuis, der Fleischerei Oleszynski und der Manufaktur "Pasta Anna" bietet der Fischhandel "Der Seemann" (Krefeld) Frischfisch vom Pariser Großmarkt in Rungis an. Für einen Geflügelstand werden noch Bewerber gesucht. Insbesondere bei gutem Wetter ist der Markt ein beliebtes Ziel auch für Familien, denn die Kinder freuen sich über die zahlreichen Tiere, die zum Hof gehören: vom Meerschweinchen bis zum Hängebauchschwein, vom Huhn bis zum Nandu, vom Pferd zum Alpaka. Mit der Akzeptanz des Marktes sei sie zufrieden, äußerte Heike Seibt gegenüber FischMagazin, zumal die Gemüsesaison noch nicht begonnen habe. Denn mit Beginn der Spargelsaison soll die Besucherfrequenz steigen.
Ein Stromausfall hat am vergangenen Wochenende den gesamten Fischbestand einer landgestützten Lachszucht im kanadischen Centre Burlington/Newport vernichtet, meldet The Chronicle Herald. Insgesamt verendeten 12.000 Lachse, die im April und Mai an Kunden ausgeliefert werden sollten, teilt der Geschäftsführer der Sustainable Fish Farming (Canada), Kirk Havercroft, mit. Angesichts von Kilopreisen zwischen 10,- und 12,- CAD/kg (6,40 bis 7,70 Euro/kg), die die Züchter erwarteten, belaufe sich der Gesamtschaden auf etwa 225.000 Euro. Havercroft sagte, seine Partner und er seien "erschüttert": "Wir gingen davon aus, dass wir ein extrem stabiles elektrisches System mit drei Sicherheitsstufen hatten. Wir hatten den Stromausfall aufgrund einer extrem ungewöhnlichen Folge von Ereignissen, etwas, was ich in meinen 25 Berufsjahren noch nicht erlebt habe." Ursache sei offenbar eine jüngst neu installierte Energieversorgung, die für einen geplanten Ausbau vorgesehen ist. Zwei neue elektrische Komponenten fielen in der Nacht von Freitag auf Samstag gegen 2:00 Uhr morgens für die Dauer von etwa sechs Stunden aus, legten die Pumpen und damit die Sauerstoffversorgung lahm und schalteten außerdem das Alarm- und das Backup-System aus. Daraufhin verendeten sämtliche Fische in der Farm - es wären für die Provinz Nova Scotia die ersten in einer landgestützten Farm produzierten Lachse gewesen. Versichert waren die Tiere nicht.