Marine Harvest Canada musste die Bewerbung um ein Zertifikat des Aquaculture Stewardship Councils (ASC) für seine Lachszucht in der Shelter Bay (British Columbia) vorerst auf Eis legen. Der Grund: in einem der Gehege hatten sich sechs Seelöwen verfangen und waren ertrunken, teilte MH-Pressereferentin Clare Backman dem Portal IntraFish mit. Eine technische Fehlfunktion in der Zuchtanlage hatte den Tieren ermöglicht, ein so genanntes "Raubtiernetz" zu umgehen, ohne dass sie jedoch die Netzgehege anschließend wieder verlassen konnten. Das Anfang dieses Monats von Tauchern entdeckte Vorkommnis führt dazu, dass sich Marine Harvest für diese Farm frühestens in zwei Jahren wieder um das ASC-Zertifikat bewerben darf. Denn die ASC-Regularien sehen vor, dass es in einer Farm, die sich zertifizieren lässt, innerhalb von zwei Jahren höchstens "neun tödliche Vorfälle" geben darf, wobei darunter nicht mehr als zwei Meeressäuger sein dürfen. Um eine Wiederholung des Unglücks zu verhindern, prüft Marine Harvest derzeit alle seine 319 Gehege an insgesamt 40 Farmstandorten. Nicht betroffen von dem Vorfall sei eine andere MH-Farm in der Marsh Bay, deren ASC-Bewertungsverfahren weitergeführt werde.
Die Einfuhren von Pangasius aus Vietnam in die Europäische Union sind auch im ersten Quartal 2014 weiter zurückgegangen, schreibt das Portal IntraFish. Damit setzt sich der seit drei Jahren anhaltende Trend fort: nach einer Mengenspitze von 211.000 t im Jahre 2010 im Wert von 370 Mio. Euro sind die Volumina für den EU-Markt in den folgenden drei Jahren um 31 Prozent gesunken. Das geht aus aktuellen Monatszahlen der Europäischen Marktbeoachtungsstelle für Fisch- und Aquakultur-Produkte (EUMOFA) hervor. Die EU-Importmenge von insgesamt 31.785 t im Wert von 5,2 Mio. Euro [?] bedeutet gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum ein Minus von 6 Prozent auf Basis Menge und von 8 Prozent auf Basis Wert. Auch die Preise sind weiter gesunken. Kostete ein Kilogramm TK-Pangasiusfilet durchschnittlich noch mehr als 2,- Euro im Jahre 2012, so lag der Durchschnittpreis 2013 bei nur noch 1,76 Euro/kg und ist im ersten Quartal 2014 auf im Schnitt 1,74 Euro/kg weiter gefallen. Erheblich dadrüber, nämlich 0,50 Euro/kg, liegt der Preis in Großbritannien, wo der Markt eine hohe Qualität verlange, teilt die Vietnamesische Vereinigung der Seafood-Exporteure und -Produzenten (VASEP) mit.
Nach zehn Jahren relativer Stabilität haben Schottlands Lachsfarmer für die kommenden sechs Jahre ambitionierte Pläne: bis 2020 soll die Gesamtproduktion um 70.000 t auf dann 223.000 t wachsen. Doch dafür werden neue Farmstandorte benötigt. 2013 produzierten Schottlands Züchter 152.507 t - gut 10.000 t weniger als die 162.223 t im Vorjahr 2012 und ebenfalls weniger als im Spitzenjahr 2003, als 169.736 t geerntet wurden. Doch die stagnierenden Volumina dürften nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Sektor in den vergangenen Jahren erheblich konsolidiert habe, sagt Scott Landsburgh, Geschäftsführer der Schottischen Organisation der Lachsproduzenten (SSPO). Dank guter Lachspreise sei der Exportwert seit 2012 um 16 Prozent auf 571,5 Mio. Euro im Jahre 2013 gestiegen. Besonders erfreulich: mit dem Lachsexport in die USA wurden 28 Prozent mehr verdient. Andererseits ist der Anteil Schottlands an der Weltlachsproduktion geringer geworden. Und aus den derzeitigen Farmstandorten könne "nicht viel mehr herausgepresst werden", meint Landburgh, "wenn wir unsere Mengen steigern wollen, brauchen wir mehr Farmen."
Einen Beitrag "Billigfisch Pangasius - Massentierhaltung unter Wasser" sendete das ZDF-Politmagazin "Frontal 21" am vergangenen Dienstag, den 15. Juli, um 21:00 Uhr. Das dreiseitige Sendemanuskript für den etwa fünfminütigen Beitrag dokumentiert eine Ballung negativer Aspekte der Pangasius-Zucht und -Verarbeitung. Der französische Journalist Nicolas Daniel hatte sich von Duong Ngoc-Minh, dem Präsidenten der Hung-Vuong-Gruppe ("viertreichster Mann in Vietnam"), zu einer Farm und einem Verarbeitungsbetrieb führen lassen, die Journalisten Jörg Göbel und Christian Rohde lieferten die deutsche Bearbeitung. Hung Vuong, Vietnams drittgrößter Pangasius-Exporteur, plant für 2014 eine Produktion von 200.000 t (rund) bzw. 115.000 t (Filet) Pangasius und erwartet einen Jahresumsatz von 483 Mio. Euro.
Holländische Gewerkschaften wollen vor Gericht für ehemalige Beschäftigte des Garnelenproduzenten Heiploeg (Zoutkamp) entgangene Lohnzahlungen und Urlaubsansprüche einklagen, meldet das Portal IntraFish. Die Gewerkschaften FNV und CNV werfen Heiploeg vor, dass die Insolvenz von langer Hand vorbereitet gewesen sei. Denn Heiploeg, dessen Insolvenz nicht zuletzt durch eine im Zusammenhang mit dem europäischen "Garnelen-Kartell" verhängte Geldstrafe in Höhe von 27 Mio. Euro ausgelöst worden war, startete unmittelbar nach dem Bankrott im Januar dieses Jahres neu als Heiploeg International, eine Tochter des Fischerei-Konzerns Parlevliet & Van der Plas (P&P). Die Insolvenz sei "eine Schande" gewesen, zitieren die 'Dutch News' eine Erklärung der Arbeitnehmerverbände: "Die Produktion wurde nicht gestoppt, die Organisationsstruktur ist dieselbe, ebenso wie die Kunden." 90 Beschäftigte verloren ihre Arbeit, derweil 210 zu schlechteren Konditionen weiter beschäftigt wurden. Alle verloren 11,5 Tage Urlaub, eine Bonus-Zahlung zum Jahresende, Überstundenzuschläge und zusätzliche Urlaubstage für ältere Mitarbeiter, schreiben die Gewerkschaften.
Die Europäische Kommission hat den norwegischen Lachszüchter und -verarbeiter Marine Harvest zu einer Geldstrafe in Höhe von 20 Mio. Euro verurteilt, meldet das Portal IntraFish. Der Grund: Marine Harvest habe mit der Übernahme der polnischen Großräucherei Morpol gegen europäische Kartellgesetze verstoßen. Die Norweger widersprechen diesen Vorwürfen: sie hätten in Übereinstimmung mit Ausnahmeregelungen gehandelt, die bei einer derartigen Übernahme gelten. Marine Harvest habe frühzeitig sowohl gegenüber den Marktteilnehmern als auch gegenüber Morpol klar geäußert, dass das Unternehmen nicht der eigenen Kontrolle unterworfen würde, bevor die EU der Übernahme nicht zugestimmt habe. Darüber sei die EU-Kommission rechtzeitig informiert worden, außerdem habe Marine Harvest sich an das Prinzip gehalten, seine Aktionärsrechte nicht vor Zustimmung durch die EU-Behörden auszuüben. Schließlich weiche auch die Bußgeldhöhe erheblich von in ähnlich gelagerten Fällen verhängten Strafen ab. Daher werde der Lachsproduzent jetzt sorgsam sein weiteres Vorgehen erwägen. "Es scheint aber in jedem Fall wahrscheinlich, dass die Entscheidung EU-Gerichten vorgelegt wird", heißt es in einer Konzern-Mitteilung. Gegenüber IntraFish wollte sich Marine Harvest zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiter äußern.
Die All-Fish Handelsgesellschaft aus Kronshagen bei Kiel hat heute tiefgefrorene Buttermakrelenfilets und Cocktailgarnelen zurückgerufen, meldet das Hamburger Abendblatt. Die Gründe: bei den Buttermakrelenfilets ohne Haut aus Ecuador könne eine bakterielle Belastung nicht ausgeschlossen werden, hatten die Behörden mitgeteilt. Bei den Garnelen der Marke "Seawork" könne Geruchsbildung nicht ausgeschlossen werden. Der Rückruf betrifft Garnelenbeutel mit einem Füllgewicht von 1.000 Gramm, dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) 8. Dezember 2015 und der Chargennummer LJJSF/PINV/23-D72013-14. Bei den Buttermakrelenfilets sind Produkte mit der Chargennummer L PI-20-09-2012 und dem MHD Ende September 2014 betroffen, die allerdings bereits im Zeitraum Mai bis Oktober 2013 an die Handelspartner ausgeliefert worden seien. Laut Lebensmittelwarnung.de wurden die Garnelen in den acht Bundesländern Bayern, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen und Saarland in den Verkehr gebracht, die Buttermakrelenfilets in Bayern, Niedersachsen, dem Saarland und Schleswig-Holstein.
Die Lachszüchter in Irland leiden unter biologischen Rückschlägen der Jahre 2012 und 2013, die die gegenwärtigen Erntemengen erheblich reduzieren: in den ersten vier Monaten 2014 wurden nur 1.500 t Atlantischer Lachs abgefischt, derweil es von Januar bis April 2013 noch 2.700 t waren und im selben Zeitraum 2012 noch 4.200 t, schreibt das Portal IntraFish. Das seien die Folgen des Ausbruchs der Krankheit AGD (Amoebic Gill Disease) 2012, bei der Amöben die Kiemen der Fische befallen, sagt der Geschäftsführer des norwegichen Analyseinstituts Kontali, Ragnar Nystøyl. Irlands größter Lachszüchter, Marine Harvest Ireland (MHI), hatte durch die Kombination von Qualleninvasionen und der Lachskrankheit Pancreas Disease (PD) insbesondere bei jüngeren Fischen erhebliche Mengen verloren, sagt Catherine McManus, Leiterin Technik bei MHI. Wurden 2012 noch rund 12.000 t Lachse geerntet, war es 2013 ein Drittel weniger. Doch Donal Maguire, Direktor für Aquakultur-Entwicklung bei der Irischen Seefischereibehörde BIM, erwarte, dass die irische Produktion wieder anziehen werde: nach 10.600 t (2013) soll 2014 mit 11.500 bis 12.000 t enden und für 2015 prognostiziert er 15.000 t - noch etwas weniger als die Produktionsspitze von 17.800 t im Jahre 2010. Auch MHI hofft nach etwa 7.800 t in diesem Jahr, 2015 wieder die Menge von 2012 zu erreichen.
Die Rewe hat ihr Angebot an Fischprodukten mit dem ASC-Label um ein weiteres ergänzt: die aus Tilapiafilet produzierte 'Goldlocke' soll die Schillerlocke, den geräucherten Bauchlappen vom Dornhai, ersetzen. Die Goldlocke wurde gemeinsam mit dem Lieferanten Deutsche See aus Tilapia entwickelt, der von Regal Springs in Indonesien gefarmt und vom holländischen Importeur Seafood Connection distribuiert werde, schreiben die Undercurrent News. "Unser Ziel ist es, dass unser gesamtes Seafood-Sortiment aus verantwortungsbewusst gemanagten Quellen stammt - das zu erreichen, dabei hilft uns der ASC", kommentierte Rico Weinert, Category-Manager Frischfisch bei der Rewe. Auf dem deutschen Markt seien inzwischen insgesamt 160 ASC-zertifizierte Produkte erhältlich, teilt Esther Luiten, Marketingmanagerin beim ASC, mit: "Das ist ein Anstieg von zwölf Prozent in den vergangenen drei Monaten."
Die zu Danforel gehörende Regenbogenforellenzucht Christiansminde Dambrug in der Gemeinde Holstebro/Dänemark ist als erste Forellenzucht weltweit erfolgreich nach den Standards des Aquaculture Stewardship Councils (ASC) zertifiziert worden. Der Verleihung des Zertifikats ging eine Bewertung durch den unabhängigen Zertifizierer Bureau Veritas Denmark voraus. Insgesamt 300 Punkte des Zertifizierungsprotokolls hatte die Forellenzucht abgearbeitet. Dem Verbraucherwunsch nach einer nachhaltigen Produktion könne man in Dänemark leicht nachkommen, da die Züchter bereits strenge Umwelt- und Zuchtauflagen erfüllen müssten, erklärte der Geschäftsführer des dänischen Branchenverbandes Dansk Akvakultur, Brian Thomsen. Zu den Aspekten, die geprüft werden, gehören Wasserreinheit und Fischgesundheit, die Erhaltung der Artenvielfalt und der Wildpopulation, strenge Futteranforderungen und die soziale Verantwortung gegenüber Beschäftigten und der Kommune. Die ersten dänischen Forellen mit ASC-Siegel werden voraussichtlich im Herbst in den Kühltheken liegen, erwartet Thomsen. Sechs weitere Forellenfarmen warten derzeit auf den Ausgang ihres ASC-Bewertungsverfahrens.