Das deutsche Unternehmen Productos del Mar Ventisqueros in Chile, eine Tochter der bayerischen Schörghuber-Gruppe, hat die Lachsproduktion der chilenischen Congelados Pacifico übernommen, schreibt das Portal IntraFish. Congelados Pacifico gehört zum Fischereiunternehmen Pesquera Bio Bio. Mit einer Jahresproduktion von in diesem Jahr rund 50.000 Tonnen gehört Ventisqueros damit zu den führenden Akteuren der chilenischen Lachsindustrie. Der vertikal integrierte Produzent besitzt drei Hatcheries, 26 Lachsfarmen sowie zwei Verarbeitungsbetriebe - den Hauptstandort nahe Puerto Mont sowie eine Lachsräucherei in Rio Negro (Hornopirén) 100 km südlich Puerto Mont.
Die jüngst in Chile aufgetretenen zwei neuen Fälle der Lachsseuche ISA seien "kein Grund zur Panik". Das versicherten hochrangige Vertreter der chilenischen Fischwirtschaft auf einer Pressekonferenz, die im Chile-Pavillon auf der Brüsseler ESE veranstaltet worden war, um Käufer zu beruhigen, schreibt das Portal IntraFish. "Chile hatte seit 2007 zwei Fälle von ISA. In Norwegen haben Sie im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre jährlich sieben Fälle - und Sie leben mit dieser Krankheit seit mehr als 30 Jahren. Warum sollten wir dazu nicht ebenfalls in der Lage sein?", erklärte Chiles stellvertretender Minister für Fischerei und Aquakultur, Pablo Galilea, und betonte: "Wir werden auf keinen Fall wieder eine neue ISA-Krise erleben, wie wir sie 2007 durchgemacht haben." Dank des neu eingerichteten Kontrollsystems habe man "alles unter Kontrolle". Galilea kündigte an, dass Unternehmen, die gegen die Vorschriften verstießen, streng bestraft würden. Die Präsidentin des Industrieverbandes SalmonChile, Maria Eugenia Wagner, ist sicher, dass "Galilea tut, was von ihm erwartet wird". Die gegenwärtigen Konzentrationstendenzen in der chilenischen Lachsindustrie - die Anzahl der Unternehmen könnte sich noch in diesem Jahr von derzeit 27 auf rund 15 halbieren - ändere nichts an der Qualität des Kontrollsystems, sagte Wagner auf Nachfrage: "Es macht keinen Unterschied, ob es 15 oder 75 Unternehmen gibt. Das reguliert der Markt. Es gibt keinen Zusammenhang mit der Gesundheitssituation."
Elf Tilapia-Farmen in Taiwan besitzen seit Mitte März eine Zertifizierung des Aquaculture Stewardship Councils (ASC). Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie auf der Brüsseler ESE unterzeichnete ASC-Geschäftsführer Chris Ninnes die Zertifikate und überreichte sie an den Generalsekretär der Taiwan Frozen Seafood Industries Association, Juh-ing Hsu, und den den Vorsitzenden der Taiwan Tilapia Alliance, Frank C. H. Tsai. Zu der 2002 gegründeten Taiwan Tilapia Alliance gehören heute 115 Farmen. Taiwan produziert Tilapia auch für den Weltmarkt.
Der japanische Konzern Maruha Nichiro erhält eine Mehrheitsbeteiligung beim niederländischen Seafood-Importeur Seafood Connection, teilen beide Unternehmen mit. Für eine nicht näher genannte Summe wird Maruha Nichiro ab Juni diesen Jahres 52,5 Prozent an dem Importeur halten, der im Jahr rund 25.000 Tonnen TK-Seafood einführt und in Europa verkauft. Ein zentrales Produkt ist Pangasius. Seafood Connection-Geschäftsführer Jan Kaptijn behält die verbleibenden 47,5 Prozent Unternehmensanteile und bleibt auch in Zukunft Managing Director (MD). "Ich bin 42 und will noch lange im Geschäft bleiben", zitiert ihn das Portal IntraFish. Maruha Nichiro ist langjähriger Lieferant des in Urk ansässigen Handelshauses. Nichiros existierende europäische Tochtergesellschaft Trans-Europe Seafood Sales BV (TESS) werde enger mit Seafood Connection kooperieren und beide könnten "in naher Zukunft" fusionieren, sagt Kaptijn. Während TESS jetzt Zugang zu neuen Märkten besitze, die Seafood Connection erschlossen habe - etwa Südeuropa -, könnten die Niederländer über das Liefernetzwerk von TESS beispielsweise nach Frankreich und Großbritannien expandieren - zwei Märkte, in denen Jan Kaptijn Potential sieht.
Voraussichtlich noch in diesem Jahr sollen erstmals Lachsprodukte am Markt erhältlich sein, die das ASC-Label für eine verantwortungsbewusste Zucht tragen. Das teilte der Aquaculture Stewardship Council (ASC) zum Auftakt der European Seafood Exposition (ESE) diesen Dienstag in Brüssel mit. Bislang seien 14 Zertifizierer im Rahmen spezieller Schulungen des ASC trainiert worden und das Handbuch für die Betriebsprüfungen der Lachszuchten werde in Kürze fertiggestellt. Einige Monate später können dann die ersten Farm-Audits beginnen. Der Lachsstandard des ASC ist einer der anerkanntesten Standards und wird besonders erwartet. Mehrere der international führenden Produzenten unterstützen das Lachsprogramm. Der norwegische Lachszüchter Villa Organic will in Kürze den Beginn seines erstes Audits bekanntgeben, kündigte Verkaufsleiter Ove Magnar Thu an. Der ASC-Lachsstandard will die wichtigsten negativen ökologischen und sozialen Implikationen, die im Zusammenhang mit der Lachszucht thematisiert werden, angehen: Futterinhaltsstoffe, die Krankheitsübertragung zwischen Farm- und Wildlachs-Populationen, die Kontrolle von Fischausbrüchen aus den Zuchten, der Einsatz von Medikamenten und Antibiotika, die Auswirkungen der Zuchtanlagen auf die Umwelt, der Einsatz von GMO-Produkten im Futter und Arbeitsbedingungen in den Farmen.
Die isländische Fischerei auf den Goldbarsch (Sebastes marinus) südlich von Island soll nach den Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) bewertet werden. Das teilte das für die so genannte Konformitätsbewertung zuständige Gremium Vottunarstofan Tún ehf. mit. Der Sebastes marinus wird im nordostatlantischen Fanggebiet FAO 27, ICES Va (Bestand auch in Vb, VI, XII und XIV) mit Grundschleppnetzen, dänischen Waden, Kiemennetzen, Langleinen und Handleinen befischt. Die Quote wurde seit 2010/2011 von 37.500 t über 40.000 t (2011/12) auf zuletzt 45.000 t (2012/13) sukzessive angehoben. Zunächst wird in diesen Tagen das Bewertungsteam zusammengestellt, dessen Besetzung interessierte Akteure, die 'stakeholder', noch bis zum 6. Mai 2013 kommentieren können. Für die Dauer des Prüfungsprozesses sind neun bis zehn Monate veranschlagt, so dass die Fischerei eventuell schon im Februar 2014 zertifiziert sein könnte. Das so genannte 'target eligibility date' ist zunächst auf den 1. Mai 2013 festgelegt: sämtlicher Goldbarsch, der nach diesem Datum gefangen wurde, darf im Falle einer Zertifizierung das blau-weiße MSC-Label tragen. Der Goldbarsch wird überwiegend auf See verarbeitet und vor allem als TK-Filet, aber auch frisch gekühlt exportiert, und zwar insbesondere nach Deutschland, Japan, in die Niederlande und nach China.
Die Preise für frischen Kabeljau aus Norwegen sind gegenwärtig extrem niedrig. "Am britischen Frischfisch-Markt wird Kabeljau derzeit für 7,- NOK (0,92 Euro) gehandelt", teilte der Geschäftsführer des in der nordnorwegischen Provinz Troms ansässigen Exporteurs Norfra, Steinar Eliassen, gegenüber der norwegischen Zeitung 'Kyst og Fjord' mit. Ein Kieler Fischgroßhandel bot frisches Kabeljaufilet diese Woche für unter 7,- Euro an - an der Theke wurde das Filet für 12,90 Euro weitergereicht. Ursache sind die extrem gestiegenen Exportmengen aus Norwegen: in den ersten Monaten exportierte das Land 80 Prozent mehr frischen Kabeljau als im Vergleichszeitraum 2012 - nämlich 24.000 t statt nicht einmal 13.000 t vor einem Jahr. Die Kabeljau-Lieferanten reagieren damit auf geringe Margen beim Salzfisch, Rekordfangquoten beim Kabeljau und eine geringe Verfügbarkeit bei Lachs. In Großbritannien klagen die Produzenten jedoch, dass der Markt die Ware trotz der niedrigen Preise nicht abnehme, schreibt das Portal IntraFish. Bislang hielten sich auch die Supermärkte mit Aktionsangeboten zurück. Die Leidtragenden seien derzeit Norwegens Fischer, glaubt Michael Leiper von Nolans Seafoods im schottischen Aberdeen.
In der Ortsmitte der saarländischen Gemeinde Quierschied (Regionalverband Saarbrücken) hat zum 15. März ein Fischgeschäft in den Räumen der ehemaligen Metzgerei Didion (Marienstr. 9) eröffnet. Das "La Carte - Poissons et Fruits" hat vor allem fangfrische Meeresprodukte aus dem Senegal im Angebot. "Vom Fang bis zum Verkauf in Quierschied ist der Fisch nur 30 Stunden unterwegs, weil wir ohne Zwischenhändler auskommen und die Ware direkt von Dakar nach Frankfurt fliegen", erläutert Geschäftsführerin Aicha Heib. Sie bietet zunächst 20 verschiedene Fischsorten an, darunter Buntbarsche, Barben, Seezungen und atlantische Garnelen. Außerdem sollen lebende Hummer, Langusten, Bärenkrebse, Austern und weitere Muschelarten verkauft werden. Auch eine Bistroecke will die gebürtige Senegalesin einrichten, damit "die Kunden gleich vor Ort den Geschmackstest machen oder in der Mittagspause zum Essen herkommen" können. In den Wintermonaten will sie das Sortiment um frisches und günstige Bio-Obst und Bio-Gemüse erweitern. Über die eigene Internetseite www.lacarte-frischfisch.de kann auch online Fisch bestellt werden. Die rund 13.500 Einwohner zählende Gemeinde Quierschied liegt 13 km nördlich von Saarbrücken.
Tilapien wachsen in warmem Wasser schneller als hormonbehandelte Artgenossen. Zu diesem Ergebnis kommt die Georg-August-Universität Göttingen in einem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit 209.000,- Euro geförderten Forschungsprojekt. Da männliche Buntbarsche doppelt so schnell wachsen wie die Weibchen, weil Tilapien dieser Art Maulbrüter sind und während der Brutpflege kein Futter zu sich nehmen können, bevorzugen Züchter Männchen. Deshalb werden die Larven in einigen Ländern mit Hormonen gefüttert, um männliche Bestände zu erzeugen, erläutert Gabriele Hörstgen-Schwark von der Abteilung Aquakultur und Gewässerökologie. Der Nachteil: "Da die Hormone über das Futter in die Gewässer gelangen können und so andere Lebewesen beeinträchtigen, ist es wichtig, auf eine gleichwertige, aber nachhaltige Fischproduktion umzusteigen." Dass dies möglich ist, haben die Wissenschaftler in einer Kreislaufanlage des sächsischen Kooperationspartners Fisch und Wasser Oelzschau jetzt bewiesen. Eine Wassertemperatur von 36 Grad beeinflusst nicht nur - wie schon in früheren Untersuchungen gezeigt - die Geschlechtsausbildung frisch geschlüpfter Larven: "Es hat sich herausgestellt, dass die temperaturbehandelten Männchen schneller wachsen und sogar größer werden als die hormonbehandelte Vergleichsgruppe." Derzeit arbeiten die Forscher an der Optimierung einer Aquakulturanlage mit integrierter Wärmebehandlung.
Der Marine Stewardship Council (MSC) überreichte der 200-sten Fischerei das Zertifikat für Nachhaltigkeit und gutes Management: die Fischerei auf Schneekrabben (Chionoecetes opilio) in der kanadischen Provinz Neufundland und Labrador darf nach einer Bewertung durch den Zertifizierer Intertek Moody Marine (IMM) das blau-weiße Label verwenden. Auftraggeber ist die in St. John's ansässige Vereinigung der Seafood-Produzenten (ASP), die schon für ihre Fischerei auf Kaltwassergarnelen eine MSC-Zertifizierung besitzt. Die Fischerei auf die Snow Crab, auch Queen Crab genannt, findet vor der Küste der Provinz Neufundland und Labrador in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) Kanadas und in den angrenzenden internationalen Gewässer in definierten Krabben-Management-Gebieten statt. Eingesetzt werden dabei kegelförmige Lebendfallen. In Abhängigkeit von der Witterung startet die Fischerei zeitig im Frühjahr, sobald die Region eisfrei ist, und versucht dabei die Paarungszeit der Krabben zu meiden. Nach der Häutung werden im Sommer nur wenige Soft-Shell-Crabs gefangen. In den vergangenen Jahren wurden in der Provinz per anno im Schnitt 50.000 Tonnen angelandet (2009: 44.000 t, 2010: 53.500 t). Die Fischerei ist die ökonomisch wichtigste der Provinz und eine der bedeutendsten von ganz Kanada. Die lebend angelieferten Krabben werden gekocht und zu TK-Sektionen verarbeitet. Wichtigste Märkte sind die USA und Japan, aber auch nach China, Thailand und Europa (Niederlande) wird exportiert.