In Chile mussten wieder Lachse zwangsweise geschlachtet werden, nachdem eine Variante des ISA-Virus’ in mehreren Lachszucht-Gehegen nachgewiesen worden war, meldet das Portal IntraFish. In drei von 16 Käfigen, die dem Züchter Salmones Cupquelan in der Region 11 (Aisén) gehören, wurde das Virus vom Typ HPR-2 entdeckt. Obgleich durch das Virus unter den Fischen bislang noch keine Todesfälle verursacht worden seien, ordnete die chilenische Fischereibehörde Sernapesca die Tötung der Lachse in den betroffenen Gehegen an. HPR-2 soll zu den weniger gefährlichen Varianten des ISA-Virus’ gehören, führe aber auch zu Erkrankungen mit tödlichem Ausgang. Momentan sei es zu früh, um Aussagen über mögliche Konsequenzen zu machen, sagte der norwegische Wissenschaftler Oystein Evensen, Professor für Fischgesundheit. Chiles Lachsindustrie fürchtet die Rückkehr der Infektiösen Salmanämie, hat sich aber durch neue Gesetze und Verordnungen in Verbindung mit einem neu eingeführten strikten Kontrollmanagement auf diese Gefahr vorbereitet. Ziel sei es, „mit der Seuche leben zu können“, schreibt IntraFish. Der erste großflächige Ausbruch von ISA, der im Juli 2007 begann, hatte mindestens die Hälfte der chilenischen Atlantischen Lachse vernichtet. Um die 20.000 Menschen verloren ihren Arbeitsplatz, die Unternehmen erlitten Schäden in Milliardenhöhe. ISA verursacht übrigens keine Sterblichkeit bei Forelle und pazifischem Silberlachs (Coho).
Die Anlandungen von Weißfisch aus Wildfischerei werden im kommenden Jahr voraussichtlich bei rund 6,95 Mio. Tonnen und damit 2,7 Prozent höher liegen als 2011 mit 6,76 Mio. Tonnen und sogar 14 Prozent über den Fangmengen des Jahres 2010. Das erfuhren die Teilnehmer des zum 20. Mal veranstalteten Groundfish Forums, das diesmal im spanischen Barcelona tagte.
Anfang kommenden Jahres soll der Bau der Meeresfischzucht Völklingen (MFV) abgeschlossen sein. „Ich gehe davon aus, dass wir in drei Monaten fertig sind“, erklärte Jochen Dahms, Geschäftsführer der Völklinger Stadtwerke, gegenüber der Saarbrücker Zeitung (SZ). Der Aufsichtsrat der MFV hatte Mitte Oktober einstimmig beschlossen, die Fischzuchtanlage ohne privaten Partner fertigzustellen und zu betreiben. Mit dem bisherigen Partner, der International Fish Farming Technology (IFFT), ist es inzwischen zu einer Einigung gekommen. Die MFV-Muttergesellschaft Gewerbeansiedlung Völklingen (GAV) erwirbt für 200.000 Euro den 10,1 Prozent-Anteil, den die IFFT bisher hielt. Die wechselseitigen Forderungen, die der bisherige Generalunternehmer IFFT und die MFV gegeneinander erhoben hatten, werden zurückgezogen, der Streit ist abgeschlossen. Damit kann auch der Bau der Fischzuchtanlage, der während des Insolvenzverfahrens der IFFT ruhte, weitergeführt werden. Schon während der letzten Bauphase soll die Vorarbeit für den Fischbesatz durchgeführt werden. In den Becken sollen auf jeden Fall drei Fischarten schwimmen, kündigte Jochen Dahm an: Stör, Dorade und Wolfsbarsch. Als vierte Art ist der Yellowtail Kingfish, die Bernsteinmakrele im Gespräch. „Dass nun die Fertigstellung der Anlage gesichert scheint, sagt natürlich noch nichts über deren künftigen Erfolg oder Misserfolg aus“, kommentiert abschließend die Saarbrücker Zeitung.
Spanien hat in den ersten sieben Monaten diesen Jahres 92.612 Tonnen Fisch- und Muschelkonserven im Wert von 375 Mio. Euro exportiert, meldet Fish Information & Services (FIS). Das sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 14,4 Prozent mehr auf Basis Menge (1-7/2010: 80.908 Tonnen) und übersteigt den Vorjahresumsatz von 306 Mio. Euro sogar um 22,4 Prozent. Fast 80 Prozent der spanischen Fischkonserven-Industrie liegt in der nordspanischen Provinz Galicien. Das Gros der Ware, rund 80 Prozent, wird in der EU verkauft. Der asiatische Markt kaufte seit Jahresbeginn erheblich mehr, allerdings auf kleiner Ausgangsbasis: 402 Tonnen im Wert von 2,8 Mio. Euro gegenüber 221 Tonnen für 2 Mio. Euro in den ersten sieben Monaten 2010 - ein Mengenzuwachs von 81,6 Prozent bei einem Umsatzplus von 33,9 Prozent.
Minh Phu Seafood, größter vietnamesischer Garnelen-Exporteur, wurde Mitte Oktober für zwei Tage betreikt, meldet IntraFish. Mehr als 600 Beschäftigte des im Mekong-Delta ansässigen Produzenten verlangten höhere Löhne und protestierten gegen eine neue Betriebsvorschrift, die ihnen pro Tag nur zwei Toilettenpausen genehmigte. Die Belegschaft reagierte mit dem Streik offenbar auf eine Anhebung der Mindestlöhne durch Vietnams Regierung. In vier Landesteilen waren die monatlichen Mindestlöhne zum 1. Oktober von bislang umgerechnet 47,85 Euro (1,4 Mio. VND) bis 68,35 Euro (2 Mio. VND) um 10,25 Euro (300.000 VND) bis 22,21 Euro (650.000 VND) erhöht worden. Minh Phu akzeptierte die Forderungen.
Die Herzmuschelfischerei im Mündungsgebiet des Flusses Dee, eine der größten Fischereien ihrer Art in Großbritannien, ist in ein Bewertungsverfahren nach den Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) eingestiegen. Im „Dee Estuary“, dem Grenzgebiet zwischen Flintshire im Nordosten von Wales und der Wirral-Halbinsel in Nordwest-England, leben etwa 50 Fischer vom Sammeln der Herzmuscheln (Cerastoderma edule). Seitdem der Bestand 2007 zeitweilig eingebrochen war, reguliert die walische Umweltbehörde die Fischerei durch ein 2008 eingeführtes Lizenzsystem. Bis 1991/92 wurden in dem Gebiet jährlich noch mehrere hundert Tonnen Herzmuscheln gesammelt.
Vietnam wird in den kommenden sechs bis neun Monaten voraussichtlich nicht die internationale Nachfrage nach Pangasius decken können. Im vierten Quartal 2011, aber auch noch im ersten Halbjahr 2012 werde dieser Engpass anhalten, teilte die Vietnamesische Vereinigung der Seafood-Exporteure und -Produzenten (VASEP) mit. Nach Angaben des Industrieverbandes gibt es im Mekong-Delta mehr als 120 Betriebe, die Pangasius verarbeiten und im vierten Quartal täglich insgesamt 5.000 Tonnen Rohware benötigen. Zur Verfügung stünden aber keine 4.000 Tonnen, sagte der stellvertretende VASEP-Vorsitzende Duong Ngoc Minh. Entsprechend seien die Kilopreise bis Ende September um 0,03 Euro auf 0,93 Euro gestiegen.
Die Preise für asiatische Warmwassergarnelen, sowohl Black Tiger- als auch Vannamei-Shrimps, sollen im November und Dezember über nahezu alle Sortierungen vergleichsweise hoch bleiben. Das zumindest erwarten die in der russischen Vereinigung der Seafood-Produzenten zusammengeschlossenen zehn Verarbeiter, deren Prognosen IntraFish eingeholt hat. Einzige Ausnahme seien Black Tiger aus Bangladesch und Vannamei aus Indien. Vannamei aus China, insbesondere größere Sortierungen, würden teurer aufgrund geringerer Rohwarenmengen. Die Vannamei-Liefermengen aus Indien seien zwar gut, die Preise dürften aber anziehen, da die indische Regierung angekündigt habe, bislang aus Gründen der Exportförderung gewährte Ausfuhrzollermäßigungen zu streichen. Angesichts der global unsicheren Wirtschaftsaussichten erwarten Shrimp-Produzenten außerdem eine Zunahme von Last-Minute-Käufen. „Daher rechnen wir damit, dass dieser Dezember geschäftiger werden könnte als gewöhnlich“, erklärte ein thailändischer Exporteur.
Mehr als 40 Wissenschaftler, Experten aus Wirtschaft und Politik sowie Vertreter aus Ministerien haben an der Universität Rostock eine „Arbeitsgruppe Aquakultur“ ins Leben gerufen, meldet die Hochschule. Geleitet wird sie von Prof. Dr. Harry Palm vom Lehrstuhl für Aquakultur und Sea-Ranching an der Universität Rostock. „Wir laufen in Deutschland Gefahr, das Problem der Aquakultur in andere Länder zu verschieben“, begründet Prof. Palm den aus seiner Sicht großen Handlungsbedarf, „es ist berechtigt zu fragen, ob es für ein umweltbewusstes Deutschland zulässig ist, Fisch aus Regionen und Gebieten mit erheblich umweltkritischen Produktionskonzepten zu beziehen.“ Gerade für die Bundesrepublik sehe er gute Möglichkeiten und Chancen für die Entwicklung einer umweltfreundlichen Aquakultur. Auch zwischen Offshore-Flächen im Meer vor den Küsten von Mecklenburg-Vorpommern könnten entsprechende Anlagen entstehen.
Wer in McDonald’s Restaurants in Deutschland einen Filet-o-Fish bestellt, wird ab sofort auf der Verpackung das blaue MSC-Siegel entdecken. Es sagt dem Gast, dass der enthaltene Fisch umweltverträglich gefangen wurde. Allein 2010 verarbeitete McDonald’s Deutschland ca. 1.100 Tonnen Fischfilet für das Produkt Filet-o-Fish. Europaweit verkaufte McDonald’s im vergangenen Jahr etwa 100 Millionen Portionen Filet-o-Fish. Im Zuge des langfristigen Engagements von McDonald’s, die Beschaffung von nachhaltigen Produkten zu erweitern, qualifizierten sich bereits im Frühjahr 7.000 McDonald’s Restaurants in 39 europäischen Ländern für die Zertifizierung nach dem Rückverfolgbarkeits-Standard des MSC und sind damit berechtigt, Fisch aus zertifizierter nachhaltiger Fischerei mit dem MSC-Siegel zu kennzeichnen. In vielen der 39 europäischen Länder ist McDonald’s damit das erste Unternehmen der Systemgastronomie, das künftig ausschließlich MSC-zertifizierten Weißfisch anbietet. „McDonald’s Deutschland nimmt im Bereich der nachhaltigen Beschaffung eine Pionierrolle ein“, so Marnie Bammert, Leiterin des MSC-Büros für Deutschland, Schweiz und Österreich.