Der Geschäftsmann Willi W., der zuletzt das Fischgeschäft „Die Makrele“ in Achim betrieb, soll ein notorischer Hochstapler sein, zitiert der Weser-Kurier einen Geschädigten. Im September hatte W. in der Obernstraße 67 in dem kleinen Ort südöstlich von Bremen eine Fischhandlung eröffnet. Ein Vierteljahr später sollen jetzt Vermieter, Handwerker und Verkaufskraft über ausstehende Geldbeträge klagen. Hauseigentümer Axel Burmeister warte nicht nur auf drei Monatsmieten in Höhe von 2.000,- €, sondern beklage auch Anwaltskosten, nicht beglichene Nebenkosten, habe Geld für neue Schlösser ausgegeben, da W. die Schlüssel mitgenommen habe. Innenausstatter, Kücheneinrichter, Brötchenlieferant sollen auf ihren Rechnungen sitzengeblieben sein, die Verkäuferin im Geschäft habe nur Abschlagszahlungen erhalten. Seit Herbst 2008 soll sich Willi W. bereits in anderer Angelegenheit wegen Betrugs vor dem Amtsgericht Harburg zu verantworten haben.
Kanadas indianische Ureinwohner, die sogenannten ‚First Nations’, haben erstmals einen eigenen Verarbeitungsbetrieb für Hummer in Betrieb genommen, meldet Fish Information & Services (FIS). Angehörige des Mi’kmaq-Volkes haben auf Prince Edward Island (PEI) mit Krediten der Bank von Montreal in Millionenhöhe die Minigoo Fisheries errichtet, wo 50 bis 75 Beschäftigte etwa sieben Monate im Jahr täglich bis zu 11.340 kg Hummer verarbeiten sollen, insbesondere für den Export. Der Betrieb werde eine Produktionserlaubnis als erste Hummer-Verbeitung beantragen, die ausschließlich den First Nations gehöre und von ihnen betrieben werde, teilte Häuptling Darlene Bernard mit. Sie widersprach Behauptungen, der Betrieb könne illegal sein, da seine Errichtung einem Vertrag zwischen der Provinzialregierung und dem Seafood-Produzenten Ocean Choice International zuwiderlaufe. Die Hummer-Rohware solle aber nicht ausschließlich bei eingeborenen Fischern gekauft werden. Der Aufsichtsrat der Minogoo Fisheries setzt sich aus Angehörigen der Lennox Island First Nations und Vertretern der Kommune zusammen. Die erwirtschafteten Gewinne sollen vor allem Infrastruktur- und Gemeinde-Projekten zugute kommen.
Die Jakobsmuschel-Fischer in Neuengland dürfen in der kommenden Fangsaison 2010 nur noch 18.614 t (41,5 Mio. Pfund) anlanden - eine Quotenkürzung um fast 5.000 t (11 Mio. Pfund), schreibt das Portal IntraFish. Die Fischer zeigen sich erstaunt, denn der Bestand der hochwertigen Muscheln gilt als gesund. Im August hatte das Nordöstliche Zentrum für Fischereiforschung (Northeast Fisheries Science Center) in Cape Cod für die Industrie positive Forschungsergebnisse vorgelegt: auf der Georges Bank gebe es soviele junge Scallops wie seit dem Jahre 2000 nicht mehr. Dennoch habe das New England Fishery Management Council Angst, die Flotte könnte in diesem Jahr die bedrohten Bestände der Atlantischen Kliesche (Yellowtail Flounder) gefährden. Für die Fischer bedeute die Reduktion Verluste von 8,172 t (18.000 Pfund) pro Boot - bei Preisen von 8,81 € bis 14,65 €/kg ein Minus von bis zu 120.000 €. Wichtigster Hafen für Jakobsmuscheln ist New Bedford (Bundesstaat Massachusetts), wo 2008 Fänge im Wert von 160,5 Mio. € angelandet wurden.
Mit einer neuen Strategie bietet der Edeka-Einzelhändler Jörg Hieber dem weiter wachsenden Discount Paroli, schreibt die Lebensmittel-Zeitung. Der Geschäftsführer der Hieber’s Frische Center mit Hauptsitz in Lörrach widmet sich stärker als viele seiner Handelskollegen der Warenpräsentation. Mit Erfolg: die Fleisch-Bedientheke am Standort Grenzach erwirtschaftet einen um rund 20 Prozent höheren Rohertrag als vergleichbare Märkte. Bei einem um gut 30 Prozent verringerten Warenbestand werden die Fleisch- und Wurstwaren herausgehoben präsentiert und damit dem Kunden eine besondere Wertigkeit und absolute Frische vermittelt. Hieber hat sich von der Idee der reduzierten Warenpräsentation des Fleischwarenherstellers Bedford überzeugen lassen. Die Kooperation zwischen Handel und Industrie zahlt sich aus: rund 28 Prozent Umsatzwachstum verzeichnete die neu gestaltete Bedientheke im Laufe eines Jahres, während der Grenzacher Markt insgesamt um rund 18 Prozent zulegte. 90 Prozent der Kunden beurteilten die Präsentation als sehr gut. Auf drei andere Standorte hat Hieber das Konzept inzwischen übertragen, drei weitere sollen folgen.
Alaskas Seafood Marketing Institute (ASMI) will erst im März entscheiden, ob es als Vertragspartner des Marine Stewardship Councils (MSC) bei der Zertifizierung des Alaska Wildlachses einsteigen werde, schreibt IntraFish. Seit diesem Herbst hatte ASMI zunächst vorläufig als MSC-Partner agiert, nachdem die US-Behörde Alaska Department of Fish and Game (ADF&G) 2008 abgesprungen war. Der ASMI-Vorstand hatte ursprünglich im Dezember eine Entscheidung fällen wollen. Das Institut verlange jedoch, dass die Kosten für die Zertifizierung in Höhe von etwa 250.000 USD nicht vom ASMI übernommen werden müssten. Mark Palmer, Geschäftsführer von Ocean Beauty und ASMI-Vorstandsmitglied, schlug vor, dass in Zukunft nicht nur Fischer und Verarbeiter von MSC-Produkten eine Gebühr zahlen sollten, sondern auch der LEH und alle, die das MSC-Label nutzten. Dieser Vorschlag würde einen Präzedenzfall schaffen, erklärte Chris Ninnes, stellvertretender MSC-Geschäftsführer. Insofern sei er nicht berechtigt, diese Frage zu entscheiden. Das Problem: die Zeit drängt. Wenn sich kein MSC-Klient findet, darf schon der Wildlachs der Saison 2010 das blaue MSC-Label nicht mehr tragen.
Birds Eye Iglo, die Tiefkühl-Tochter der Investorengruppe Permira, steht wieder zum Verkauf, schreibt die Lebensmittel-Zeitung (LZ). Erst vor drei Jahren war die frühere Unilever-Tiefkühlsparte für 1,891 Mrd. € an den Finanzinvestor verkauft worden. Die LZ zitiert einen Permira-Sprecher mit den Worten, dass die Option für einen Verkauf „innerhalb der kommenden beiden Jahre“ bestünde. Konkrete Verhandlungen würden derzeit jedoch nicht geführt. Ernsthafte Kaufinteressenten für den Hersteller von TK-Fisch- und Gemüseprodukten dürften angesichts der momentan schwierigen Verhältnisse an den Finanzmärkten jedoch eher rar sein, mutmaßt LZ-Autor Andreas Chwallek. Permira werde daher nicht den Kaufpreis erzielen, den Unilever 2006 erhalten hatte. Birds Eye Iglo trägt außerdem Bankschulden in Höhe von 1,2 Mrd. € (Ende 2008). Trotz eines operativen Gewinns von 129 Mio. € bei einem Gesamtumsatz von 1,3 Mrd. € schrieb die Gruppe deshalb zuletzt Verluste von fast 70 Mio. €. In Deutschland, dem nach Großbritannien zweitwichtigsten Markt der Gruppe, entwickelten sich die Umsätze in den ersten neun Monaten 2009 rückläufig. Dennoch ist Iglo in Deutschland mit einem Endverbraucher-Umsatz von über 500 Mio. € einer der stärksten Marken-Anbieter.
Chiles Aquakultur wird im kommenden Jahr vermutlich 60.000 Tonnen Lachs ernten. Pessimisten rechnen sogar mit nur 50.000 Tonnen und selbst Optimisten erwarten nicht mehr als 70.000 Tonnen. Diese Zahlen nannte der norwegische Wissenschaftler Prof. Bjørn Hersoug (Universität Tromsø) auf einer Konferenz zur marinen Fischzucht in Oslo, schreibt IntraFish. Die chilenische Lachsindustrie verharre derzeit in einer Phase des Abwartens, die durch eine immense Verschuldung des Sektors bedingt sei, erklärte Hersoug vergangene Woche auf der Havbrukskonferansen 2009. Die Aquakultur-Unternehmen des südamerikanischen Landes seien bei den Banken mit insgesamt 1,3 Mrd. € verschuldet, weitere 660 Mio. € schulde die Branche ihren Lieferanten. Hersoug hatte ein Jahr lang vor Ort in Chile recherchiert und dabei mit dem früheren chilenischen Fischereiminister Carlos Hernandez kooperiert. Sämtliche verfügbaren Unternehmensanteile lägen derzeit in den Händen der Kreditinstitute. Letztere warten darauf, dass das Parlament ein angekündigtes neues Gesetz zur Regulierung der Aquakultur verabschiede. „Bis das geschieht, bewegt sich niemand“, sagte Bjørn Hersoug.
Das Verwaltungsgericht in Schleswig hat eine geplante Muschelzucht an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste gestoppt, teilt die Norddeutsche Rundschau mit. Die Juristen gaben einer Klage von Umweltverbänden statt, die eine Aufzucht von Miesmuschelsaat im Beltringharder Koog ablehnen. Die Erzeugergemeinschaft der schleswig-holsteinischen Muschelzüchter wollte dort Zuchtanlagen errichten, weil in den vergangenen Jahren bedingt auch durch den Klimawandel der natürliche Saatfall der Miesmuscheln zu gering war. Der Kreis Nordfriesland hatte den befristeten Testlauf der Züchter unter strengen Auflagen genehmigt. Die Naturschutzverbände BUND, NABU, Schutzstation Wattenmeer und Verein Uthlande befürchten durch die geplante Nutzung Störungen in dem Gebiet, das einem strikten Betretungsverbot unterliegt. Die Flächen sind Rückzugsgebiet für bedrohte Arten wie die Zwergseeschwalbe oder den Seeregenpfeifer, der dort seinen größten Brutplatz in Deutschland hat.
Zum dritten Mal hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace überprüft, wie Supermärkte auf die Überfischung der Meere reagieren. Besonders die Discounter kommen gut weg. Supermärkte und Discounter haben nach Einschätzung von Greenpeace auf die Bedrohung der Fischbestände reagiert. Zehn der elf geprüften Unternehmen hätten mittlerweile Richtlinien für ihren Fischeinkauf festgelegt, teilte die Umweltschutzorganisation am Dienstag in Hamburg mit. Greenpeace hatte in seinem dritten Supermarkt-Ranking „Fisch“ den Fortschritt der Handelsketten bewertet. Untersucht wurde, welche Fischprodukte umweltfreundlich sind und angeboten oder ausgelistet werden. Als erste Reaktion bieten fünf Supermärkte Aal, Rotbarsch, Scholle, Blauflossen-Thunfisch oder Heilbutt nicht länger an.
Island produziert in diesem Jahr Zuchtfisch im Wert von etwa 16 Mio. €. Ein jüngst publizierter Bericht der Isländischen Aquakultur-Vereinigung (TIAA) gibt die Prognose ab, dass sich die Farmproduktion Islands derzeit 5.000 t bis zum Jahre 2015 verdoppeln werde, zitiert die Iceland Review das Fréttabladid. Islands Aquakultur hat in den vergangenen fünf Jahren jährlich zwischen 9,2 und 17,9 Mio. € erwirtschaftet. Im letzten Jahr stagnierte die Produktion, weil die Lachszucht schwächelte. Erfolgreich sind die Isländer jedoch beim Seesaibling. Mit einer Produktion von voraussichtlich 3.000 t Arctic Char in diesem Jahr ist das Land bei dieser Spezies international führend. TIAA-Geschäftsführer Gudbergur Rúnarsson erklärte, die Situation der isländischen Aquakultur habe sich verbessert insbesondere aufgrund der Abwertung der Isländischen Krone. Gleichzeitig seien die Preise für den Seesaibling gut geblieben. Besorgnis äußerte er angesichts einer geplanten Energiesteuer, da Energie schon heute 10 bis 15 Prozent der Betriebskosten ausmache. Der Sektor bietet rund 150 Arbeitsplätze (auf der Basis VZK).