Der österreichische Fischzüchter Peter Brauchl hat seine Fischmarke ‚Alpenlachs’ an die Soravia-Gruppe verkauft, schreibt die Tageszeitung Der Standard. „Die Idee ist es, die Marke, die wir zu 80 Prozent übernommen haben, weiter zu pushen“, erklärte gestern Hanno Soravia, Chef der gleichnamigen Gruppe. In einem ersten Schritt soll die Zahl der momentan 16 ‚Alpenlachs’-Lizenznehmer bis 2011 verdoppelt werden. Parallel soll der Umsatz von gegenwärtig 7,2 bis 7,5 Mio. € auf das Doppelte wachsen. Außerdem sei geplant, ‚Alpenlachs’ unter dem Dach der Soravia Food Market verstärkt in Österreichs Nachbarländern zu promoten. Bisher bieten lediglich Gastronomen in München und Zürich den Eismeersaibling aus dem Alpenland an. Im Vorjahr wurden die 260 Tonnen ökologisch nachhaltig produzierte Fische ab Hof und über die heimische Gastronomie verkauft. Der Preis von 45,- €/kg schließe einen Vertrieb über den LEH praktisch aus. Die Soravia-Gruppe ist erst seit vergangenem Jahr im Nahrungsmittelbereich tätig. Im Juni 2008 stellten Hanno und Erwin Soravia ihre Premium-Marke „Wilder Fisch“ vor, unter der der Top-Gastronomie heimische Arten offeriert werden. Hauptgeschäftsfeld der Brüder ist die Entwicklung von Immobilienprojekten in Mittel- und Osteuropa.
In Brasilien ist die erste kommerzielle Kobia-Zucht des Landes eröffnet worden, schreibt Fish Information & Services (FIS). Elf Kilometer vor der Küste von Recife (Bundesstaat Pernambuco) hat das Aquakultur-Unternehmen Aqualider Maricultura die ersten vier von 48 Seegehegen installiert. Das Investitionsvolumen der auf einer Fläche von 169 Hektar angelegten Farm sei auf 4,4 Mio. USD veranschlagt. In der Zucht, noch auf dem Kontinentalshelf, sollen die ersten 40.000 Fingerlinge zu 120 bis 250 t Offiziersbarsch (Rachycentron canadum) abwachsen. Bis 2011/12 will Aqualider jährlich 10.000 t des Speisefisches produzieren, der frisch und gefrostet, als Filet oder Portion oder auf Kundenwunsch geschnitten vermarktet werden soll. Wild werden vor Brasiliens Küste nur sehr geringe Mengen Cobia gefangen. Aqualider-Inhaber Manoel Tavarestge erklärte, der auf hoher See gefarmte Fisch sei gesünder und wachse schneller als der küstennah gefangene wilde Cobia – und erziele deshalb einen höheren Marktpreis. Das Projekt hatte zunächst mit dem Fehlen von Schiffen, die für die Installation der Anlage geeignet sind, zu kämpfen, außerdem sei das Finden von geeignetem Futter und von Veterinären, die sich auf die Fischart verstehen, eine Herausforderung gewesen. Auch örtliche Küstenfischer hatten zunächst Widerstand geleistet – inzwischen arbeiten sie an eigenen Cobia-Farmen.
Bernardo Alfageme, einer der größten spanischen Produzenten von Fischkonserven (Thunfisch, Sardinen, Muscheln), hat seine Produktion aufgrund fehlender Rohmaterialien – vor allem Öl und Dosen – vorläufig eingestellt, schreibt Fish Information & Services (FIS). Nicht nur der Betrieb am Hauptsitz im galizischen Vigo ruht, sondern auch in den Fabriken in Ribadumia, Vilaxoán und O Grove. Alleine in Vigo werden 175 Mitarbeiter beschäftigt. Alfagema rechnet mit einem Kredit in Höhe von sechs Millionen Euro, mit dem Lieferanten bezahlt und so die schwierige Situation entschärft werden könnte. Noch vor zweieinhalb Jahren wollte der Produzent einen Wettbewerber, die Calvo-Gruppe, für 350 Mio. € übernehmen.
Der Marine Stewardship Council (MSC) hat sich entschieden auch jene Fischereien für eine Zertifizierung zuzulassen, bei denen die Bestände an sich in irgendeiner Form von Menschenhand beeinflusst sind. Es handelt sich dabei um eine Kategorie, die definitorisch zwischen der eindeutigen Wildfischerei und der Aquakultur anzusiedeln ist. Schon seit Jahren gibt es im MSC-Programm Fischereien, deren Bestände der Mensch manipuliert: so werden beispielsweise bei der Lachsfischerei in Alaska, zertifiziert im Jahre 2000 und rezertifiziert 2007, Besatzmaßnahmen aus Brutanstalten vorgenommen. Bei der walisischen Burry Inlet-Herzmuschelfischerei, die erstmals 2001 vom MSC zertifiziert wurde, werde der Lebensraum verändert. Während sich der MSC im Juni 2008 eindeutig gegen die Aufnahme von Aquakultur-Produktionen ins Programm ausgesprochen hatte, entschied die Organisation auf einer Konferenz im Januar 2009, die „beeinflussten Fischereien“ trennscharf zu bestimmen und wo nötig eigene technische Leitlinien für ihre Bewertung zu entwickeln. Dies solle innerhalb der kommenden sechs bis 24 Monate geschehen.
Der niederländische Fischproduzent Ouwehand hat Zahlungsaufschub erbeten, schreibt die holländische Regionalzeitung Leidsch Dagblad aus Leiden. Die Mehrheit der 187 Beschäftigten soll am Montagmorgen nach Hause geschickt worden sein. Ouwehand, bekannt vor allem als Matjes-Produzent mit dem Prädikat eines ‚Königlichen Hoflieferanten’, ist eines der größten fischwirtschaftlichen Unternehmen in den Niederlanden. Offensichtlich gibt es schon Übernahmegespräche. Die AD, eine der führenden überregionalen Tageszeitungen in Holland, zitiert Ouwehand-Geschäftsführer Aad de Jong mit den Worten: „Es gibt viel Interesse für den Betrieb und den guten Markennamen.“ Kaufinteressenten kämen sowohl von fischwirtschaftlichen als auch von branchenfremden Unternehmen. Ouwehand hatte noch 2006 einen Umsatz von 43 Mio. €. Seit 1997 gehörte Heide Fiskeeksport im dänischen Hirtshals als Tochterunternehmen zu den Katwijkern.
Das erste Mal seit zwölf Jahren haben im englischen Westküstenhafen Grimsby wieder isländische Trawler ihren Frischfisch angelandet, schreibt Fish Information & Services (FIS). Etwa 70 Prozent der 120 t Fisch, die die zwei Fangschiffe lieferten, waren Kabeljau, der Rest Schellfisch, Heilbutt und andere Arten. Atlantic Fresh, Eigner der Boote, will in den kommenden Wochen zwei weitere Schiffe nach Grimsby schicken. Für die Direktanlandungen gibt es zwei Gründe. Zum einen sei die fünftägige Fahrt von Island mit geringeren Kosten verbunden als der Transport per Container. Außerdem sei in Island derzeit aufgrund der Finanzkrise nicht hinreichend flüssiges Kapital vorhanden, um die Fischer sofort zu bezahlen, zitieren die International Supermarket News den zweiten Maat des 53 Meter-Trawlers ‚Agust’, Fridmundur Gudmundsson. Schließlich sei der Fisch bei dieser Logistik frischer und von insgesamt besserer Qualität. Der Geschäftsführer des Fischmarktes in Grimsby, Martyn Boyers, begrüßte das zusätzliche Geschäft für den Fischereihafen: „Der zweite angekommene isländische Trawler hat am Markt sogar noch mehr Interesse geweckt, weil seine Ankunft den Leuten gezeigt hat, dass das kein einmaliges Ereignis war.“
Die beiden Aquakultur-Unternehmen Marine Harvest und Pesquera Camanchaca planen in Chile trotz der anhaltenden Lachsseuche ISA Investitionen in Höhe von 28 Mio. USD, schreibt Fish Information & Services (FIS). Der norwegische Züchter Marine Harvest will fast 7,5 Mio. USD in den Ausbau von fünf Lachs-Zentren in der Provinz Palena (Region X) investieren, so dass dort 10 Millionen zusätzliche Fische, vor allem Atlantischer Lachs, gehalten werden können. Camanchaca will mit rund 21 Mio. USD seine Smolt-Produktion in Petrohue (Region Los Lagos) auf eine Menge von 1.600 t oder 21 Millionen Jungfische erweitern – und zwar Pazifischen Lachs, Regenbogenforelle und Salmo salar.
Hesselholt Fisk Eksport, einer der größten dänischen Fischexporteure, hat Insolvenz angemeldet, schreibt das norwegische Portal IntraFish. Als Insolvenzverwalter fungiert Jesper Hoy von der Kanzlei Dahl Viborg. Schon am 28. Februar hatte Hesselholt seine Verarbeitung in Skagen geschlossen. Geschäftsführer Claus Raabye hatte zu diesem Zeitpunkt jedoch erklärt, am Hauptsitz von Hesselholt in Hanstholm würde „business as usual“ betrieben. An den beiden Standorten erwirtschaftete der Fischverarbeiter jährlich rund 94 Mio. € Umsatz. In der Produktion in Skagen sind etwa 25 Beschäftigte entlassen worden, in der Verarbeitung in Hanstholm weitere 65, außerdem Mitarbeiter in der Administration. IntraFish spricht sogar von ehemals 160 Mitarbeitern. Alleine der Lachsschneidebetrieb in Skagen verarbeitete 12.000 t Fisch pro anno. Claus Raabye gab bisher keine weitere Stellungnahme ab und auch der Insolvenzverwalter erklärte, zum jetzigen Zeitpunkt gebe es noch keinen Überblick über den Konkurs.
Über das Vermögen der Max Jansen Süd GmbH & Co. KG ist Anfang März das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Gesetzlich vertreten wird das in Wuppertal ansässige Tiefkühllogistik-Unternehmen durch die Walter Gott Beteiligungs GmbH, die wiederum durch ihren Geschäftsführer Walter Gott, Solingen, vertreten wird. Max Jansen Süd ist eine Tochter von Max Jansen, Wuppertal, und als solche eines von vier Unternehmen der Walter Gott Group. Das Familienunternehmen Max Jansen, gegründet in den 1920er Jahren, hat sich in den letzten drei Jahrzehnten als Broker zunehmend auf Industrie-Logistik spezialisiert und belieferte unter anderem die Metro seit ihrer Gründung in der Strecke mit Forellen und TK-Fisch. Auch andere Handelsketten – wie Norma, Wertkauf, Wal Mart – gehören oder gehörten zu den Kunden des Dienstleisters, der sich als „einen der größten TK Broker“ in Deutschland einstuft. Max Jansen Süd unterhält ein Logistikzentrum in Nürnberg und ist von dort bis nach Österreich und teilweise auch in die Schweiz aktiv.
Die unklaren Perspektiven für die MSC-Zertifizierung der Alaska-Wildlachs-Fischerei haben den britischen TK-Hersteller Birds Eye veranlasst, die Wildlachsfilets in einer neuen Range nicht mit dem MSC-Logo zu versehen, schreibt das Portal IntraFish. Birds Eye fürchtet zusätzliche Verpackungskosten und Verunsicherung beim Verbraucher, wenn das blaue Siegel auf seinen neuen ‚Simply’-Produkten im Oktober entfernt werden müsste, weil die Fischerei eventuell nicht rezertifiziert wird. Der Hintergrund: Alaskas Department of Fish and Game (ADFG) ist als „Kunde“ aus der MSC-Zertifizierung ausgeschieden. Um die Zertifizierung fortzusetzen, bedarf es eines neuen Antragstellers, der an die Stelle des ADFG trete, erklärte der Marine Stewardship Council. In Österreich, wo die Produkte unter der Marke Iglo in kleinerem Umfang in den Handel kommen, soll die MSC-Zertifizierung beworben werden, da die Kosten im Falle eines Verpackungswechsels überschaubar seien, sagte Peter Hajipieris, der bei Birds Eye Iglo die Belange Nachhaltigkeit und Marketing verantwortet.