Die EU-Kommission hat gestern in Brüssel einen Aktionsplan zum Schutz der Haie verabschiedet. Der Plan soll den Wiederaufbau jener Hai-Bestände unterstützen, die gefährdet sind. Die Maßnahmen erstrecken sich auf sämtliche Knorpelfische, zu denen auch Rochen und Seekatzen gehören, und zwar überall dort, wo die europäischen Flotten operieren. Die Schutzmaßnahmen beinhalten u.a. eine Begrenzung der Fischerei in typischen Laichgebieten und sehen mittelfristig eine Reduzierung des Beifangs vor. Im vergangenen Jahr hatte die EU beschlossen, die Fangmenge für bedrohte Tiefsee-Haie bis 2010 schrittweise auf Null zu reduzieren. Besonders häufig sind die genannten Fischarten im Nordatlantik, auf den die Hälfte der von EU-Schiffen gefangenen Haie entfallen. Ein Drittel der in europäischen Gewässern gefangenen Haiarten gilt als von Überfischung bedroht, heißt es in einer jüngst von der IUNC veröffentlichten Studie. Der Aktionsplan ist das Ergebnis von Konsultationen, an denen Behörden der Mitgliedstaaten, die Öffentlichkeit und Vertreter der Wirtschaft beteiligt waren. Umweltschutzorganisationen begrüßten den Schutzplan grundsätzlich. Der WWF fürchtet jedoch, die Umsetzung der EU-Beschlüsse könne fünf Jahre oder mehr in Anspruch nehmen. Immerhin sind die Richtlinien der Welternährungsorganisation (FA0), denen die EU folgt, schon im Jahre 1999 verabschiedet worden.
Eimskip, isländisches Logistikunternehmen insbesondere für Container-Verschiffung und Kühllagerung, hat für das im Oktober abgeschlossene Finanzjahr 2008 Verluste in Höhe von 648,4 Mio. € gemeldet, schreibt das Internetportal Fish Information & Services (FIS). Zum Vergleich: 2007 betrug das Minus 9,1 Mio. €. Die Gesamtverschuldung von Eimskip liege bei insgesamt 2,1 Mrd. €, dem ein Eigenkapital von nur 134,2 Mio. € gegenüberstehe – eine Situation, die Geschäftsführer Gylfi Sigfusson als „unakzeptabel“ bezeichnete. Ein Teil der jüngsten Verluste sei auf eine geplatzte Bürgschaft in Höhe von 227 Mio. € für die britische Fluglinie XL Travel zurückzuführen, die im September in Konkurs ging. Der Umsatz von Eimskip ist im zu Ende gegangenen Finanzjahr allerdings um 5,7% von 680,3 Mio. € auf 718,9 Mio. € gewachsen. Der Grund seien größere Verschiffungen im Asien-Geschäft und im Ostseeraum. Eimskip betonte, dass sein Kerngeschäft solide sei, das Transportgeschäft jedoch unter den weltweit rückläufigen Importvolumina leide. Im Rahmen einer anstehenden Konsolidierung sollen deshalb bis März Kühlhäuser in Kanada, die Eimskip 2006 für mehr als 1 Mrd. USD (780 Mio. €) erworben hatte, und weitere nordamerikanische Aktiva abgestoßen werden.
Honduras will im Juni erstmals Tilapiafilet nach Europa verschiffen, meldet Fish Information & Services (FIS). Bislang hatte das zentralamerikanische Land die Filets fast ausschließlich in die USA exportiert, und zwar im vergangenen Jahr Ware im Wert von 68 Mio. USD (53 Mio. €), teilte der Leiter des honduranischen Sekretariats für Landwirtschaft und Tierhaltung, Hector Hernandez, mit. In den ersten elf Monaten 2008 kauften die USA nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums 7.819 t frisches Tilapiafilet. Für 2009 kalkuliert Honduras Tilapiaexporte im Wert von 80 Mio. USD (62 Mio. €).
Das chilenische Zuchtunternehmen Acuicola del Norte (Acuinor) hat erstmals juvenile Gelbschwanzmakrelen (Seriola lalandi) abgefischt und will sie zunächst auf dem heimischen Markt, später auch nach Übersee verkaufen, schreibt Fish Information & Services (FIS). Nach einer vierjährigen Aufbauphase und Investitionen in Höhe von 5,3 Mio. USD (4,1 Mio. €) hat das Farmunternehmen sechs Zentimeter lange, fünf Gramm wiegende ‚Kingfishs’ geerntet, teilt Geschäftsführer Daniel Elton mit. Für die Tiere folgt jetzt die Mastphase, die zunächst in Seegehegen erfolge, später in Teichen an Land fortgesetzt werde. In diesem Jahr sollen insgesamt 400.000 Fische geerntet werden, später werde die Zahl auf jährlich vier Millionen steigen. Acuinor unterhält nördlich der Hafenstadt Caldera in der chilenischen Provinz Atacama ein Erbrütungszentrum, das mit einer innovativen Kreislauftechnik des dänischen Herstellers Uni-Aqua arbeitet. Acuinor ist weltweit erst der zweite Züchter, der Setzlinge der Gelbschwanzmakrele gezogen hat. Pionier bei dieser Makrelenart ist der australische Farmer Clean Seas Tuna, der den hochpreisigen Fisch inzwischen auch in Europa erfolgreich vermarktet.
Auf den Shetland-Inseln ist am 30. Januar ein zweiter Fall der Lachsseuche ISA registriert worden, meldet das Portal IntraFish. Die Schottische Lachsproduzenten-Organisation (SSPO) versichert jedoch, die Situation sei „weiterhin unter Kontrolle“: die zweite von der Infektiösen Salmanämie befallene Farm befinde sich in der eingerichteten Kontrollzone, in der Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden seien. Die drei Lachszüchter auf den Shetlands planen derweil, einen Teil der 46 Farmen stillzulegen und die verbleibenden Zuchten zu konzentrieren, um den Abstand zwischen ihnen zu vergrößern und somit ein Ausbreiten der Seuche zu erschweren, sagte David Sandison, Geschäftsführer der Industrie-Vereinigung Shetland Aquaculture.
Der Afrikanische Welshybrid (Heterobranchus longifilis X Clarias gariepinus) ist unter dieser Handelsbezeichnung vorläufig in die Liste der offiziellen Handelsbezeichnungen für Erzeugnisse der Fischerei und Aquakultur aufgenommen worden. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung entscheidet binnen fünf Monaten über die endgültige Aufnahme in das Verzeichnis. Bei dem Fisch handelt es sich um eine Kreuzung aus dem auch in deutschen Kreislaufanlagen gezüchteten Afrikanischen Wels (Clarias gariepinus) und dem ursprünglich auch aus Afrika stammenden Vundu-Wels (Heterobranchus longifilis), der größten Welsart jenes Kontinents.
Der Marine Stewardship Council (MSC) blickt 2009 auf zehn Jahre Aktivität zurück. Unter der Überschrift „Wir feiern zehn Jahre Partnerschaft und Fortschritt“ plant die Umweltorganisation weltweit über das Jahr Veranstaltungen, darunter Auftritte auf den Seafood-Messen in Boston, Brüssel und Tokio. Der MSC kann inzwischen nicht nur quantitativ beachtliche Ergebnisse vorweisen (siehe Kasten!), sondern vermeldet auch aktuelle Verbesserungen seiner Arbeit. So wurde im vergangenen Jahr die neue Fischerei-Bewertungs-Methodologie (FAM) vorgestellt, die die Zertifizierungsverfahren beschleunigen soll, ohne Abstriche bei Strenge und Sorgfalt des Überprüfungsprozesses zu machen. Außerdem arbeitet der MSC daran, die Lieferketten robuster zu gestalten. Neben den unabhängigen Audits werden jetzt auch DNA-Tests von zertifiziertem Fisch durchgeführt und stichenprobenartig Produkte zum Ursprung zurückverfolgt.
Die Binnenfischerei Mecklenburg-Schwerin (BIMES) hat ihren vor drei Jahren geschlossenen Fischladen an der Krakower Seepromenade wieder eröffnet, schreibt die Schweriner Volkszeitung. Bernhard Birkholz, Betriebsteilleiter der BIMES, bietet zunächst an drei Tagen in der Woche, von Donnerstag bis Sonnabend, Frischfisch und Räucherfisch an – von frischem Hecht und Karpfen aus dem Krakower See über Zuchtforellen bis zu geräuchertem Heilbutt, Bückling und Forelle. Im Sommer sollen die Öffnungszeiten ausgedehnt werden, kündigte Birkholz an.
Auf den Färöer Inseln steht mittelfristig offensichtlich eine weitere Fusion in der Lachsindustrie an, schreibt IntraFish unter Berufung auf einen Artikel des Handelsmagazins Europharma Fokus. Auf den Inseln sind von ehemals 63 Lachsproduzenten im Jahre 1990 knapp zwei Jahrzehnte später noch sechs verblieben. Die derzeitige Gesetzgebung schreibt vor, dass kein Produzent mehr als 25 Prozent der färingischen Produktionslizenzen besitzen darf. Inzwischen gehören jedoch Vestlax und Faroe Salmon denselben Eignern und werden derzeit noch aufgrund der genannten normativen Beschränkung als separate Unternehmen geführt. Nach Mitteilung von IntraFish gebe es jedoch Vorschläge, die zulässige Lizenz-Konzentration auf 50 Prozent zu erhöhen. Damit wäre eine Fusion der beiden Produzenten zulässig. „Derzeit wird an der Schaffung eines größeren Unternehmen gearbeitet, das irgendwann in der Zukunft an der Börse notiert wird“, offenbarte Vestlax-Direktor Frimund Hansen. Er fügte jedoch hinzu, dass die Branchenkonzentration auf den Färöern bei drei bis vier verbleibenden Aquakultur-Produzenten Halt machen werde.
Die derzeitig niedrigen Preise für Kabeljau haben den norwegischen Züchter Codfarmers bewegt, mit einer eigenen Filetproduktion zu beginnen, meldet das Portal IntraFish. „Wir wollen versuchen unsere Gewinnspanne zu erhöhen, indem wir den Fisch selbst verarbeiten“, erklärte Geschäftsführer Michael Malling. Zunächst sollen nur Kabeljaufilets, später auch Loins geschnitten werden, und zwar mittelfristig 50% der gesamten Produktionsmenge. Der Betrtieb im norwegischen Halsa könne täglich 20 t Rohware oder 7 bis 8 t Endprodukt produzieren. Die Filetproduktion habe zwar schon am 27. Januar begonnen, befinde sich aber in den ersten drei Wochen noch in einer Testphase. Insgesamt will Codfarmers in diesem Jahr 5.500 t Kabeljau schlachten.