In Berlin stellten Wissenschaftler ein Aquaponik-System vor, bei dem nahezu emissionsfrei Tomaten und Fisch gemeinsam in einem Gewächshaus gezüchtet werden, teilt der Forschungsverbund Berlin mit. Im Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin-Friedrichshagen ernteten Wissenschaftler jetzt fast 600 kg Tomaten und 150 kg Tilapia. Damit habe sich die Idee einer kombinierten Fisch- und Tomatenzucht, das so genannte Aquaponik-System, als praxistauglich erwiesen. Die Leiter der Abteilung Binnenfischerei, Prof. Dr. Werner Kloas und Stellvertreter Dr. Bernhard Rennert, hatten das Projekt schon im IGB-Jahresbericht 2007 vorgestellt.
Eine Wolfsbarsch-Zucht im britischen Wales bringt momentan den regionalen Markt mit einem tagesfrischen Produkt in Unruhe, schreibt die norwegische Zeitung IntraFisch. Der in Kreislaufanlagen im walisischen Anglesey gezüchtete Edelfisch sei am Tage des Abfischens beim Kunden und damit bis zu fünf Tage eher als Wolfsbarsche aus mediterranen Farmen in Griechenland oder der Türkei. „Derzeit ernten wir rund eine Tonne pro Woche, doch im kommenden Frühjahr sollen es schon fünf Tonnen sein und schließlich 20 Tonnen wöchentlich“, kündigte Robert Smith an, Geschäftsführer des Züchters Selonda UK, einer Tochter des griechischen Aquakultur-Unternehmens. Die von International Aqua-Tech für 17 Mio. € gebaute Farm mit eigener Brutanstalt sei für eine Kapazität von 1.000 t pro Jahr angelegt. Mit dem „rotkiemigen Wolfsbarsch“ – so die Beschreibung eines ob der Frische beeindruckten Großhändlers – wende sich Selonda an das Premium-Segment des britischen Marktes für Dorade und Wolfsbarsch, einem der weltweit am schnellsten wachsenden Märkte für die beiden Arten. Derzeit werde der Fisch nur ganz, unausgenommen auf Eis verkauft, um dem Kunden die Qualität zu zeigen. Wenn sich das Bewusstsein für dieses Plus etabliert habe, wolle Selonda auch ausgenommenen Fisch und Filets anbieten, kündigte Smith an.
Der Treuhandrat des Marine Stewardship Councils (MSC) hat den Norweger Knut Vartdal als neues Mitglied ins Kuratorium der Organisation gewählt. Vartdal hatte sich zuvor schon als Mitglied des 30-köpfigen Interessengruppenrats des MSC engagiert. Der 68-jährige blickt auf mehrere Jahrzehnte lange Erfahrung und Expertise in der norwegischen Fischindustrie zurück. Neun Jahre lang arbeitete er als Unterstaatssekretär im Fischereiministerium und als Generaldirektor für Fischerei. Fast drei Jahrzehnte war er Geschäftsführer der Vartdal Fiskeriselskap, einem der führenden Fischfangunternehmen in Norwegen. Seit Oktober diesen Jahres sitzt er im Aufsichtsrat von Vartdal Seafood AS. Die Wahl des Norwegers spiegelt die beachtliche Bedeutung, die der MSC in jüngster Zeit in dem Land erhalten hat. „Etwa 70% der norwegischen Export-Fischerei nehmen inzwischen am MSC-Programm teil“, teilte MSC-Vorstandsvorsitzender Rupert Howes mit. Zusammen landeten diese fast 1,7 Millionen Tonnen Fisch im Wert von schätzungsweise 1,5 Milliarden € an.
Der führende saudi-arabische Garnelenzüchter National Prawn Company (NPC) will eine Anschubfinanzierung in Höhe von 300 Mio. USD (232 Mio. €) für große Fischfarmen in Saudi-Arabien sowie weiteren Ländern der Region leisten, schreibt Fish Information & Services (FIS). Derzeit forcieren zahlreiche Investoren in der Golfregion Aquakultur-Projekte, da die Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Lebensmittelversorgung wachsen, heißt es in einem Bericht von Emirates Business. NPC will Kingfish (Gotteslachs), Cobia (Offiziersbarsch), Barramundi, Mahi Mahi und Milchfisch züchten, und zwar auf ungenutzten küstennahen Wüstenstreifen. „Wir planen die Fischzucht in mehreren Mitgliedsstaaten des Golf-Kooperationsrates (GCC). Dabei blicken wir auch auf afrikanische Länder, die Wüsten in Küstennähe besitzen“, sagte NPC-Geschäftsführer Peter Fraser. NPC ist mit einer Jahresproduktion von 15.000 t Zuchtgarnelen einer der weltweit größten integrierten Produzenten in diesem Segment. Die Fläche der Shrimpfarmen von derzeit 50 Quadratkilometern solle in den kommenden zwei Jahren verdoppelt werden, die Belegschaft von derzeit 3.000 auf dann 5.000 Mitarbeiter ausgebaut und die Produktionskapazität auf 50.000 t pro Jahr erhöht werden. Derzeit exportiere NPC seine Garnelen in 30 europäische Länder, sagte Fraser. Eigner des Zuchtunternehmens sind die saudi-arabischen Konzerne Al Rahji, Al Balla und Al Subaiei.
In der ersten November-Woche hat die Schweizer Coop erstmals Störfilets von Fischen der Tropenhaus AG in Frutigen verkauft, schreibt die Berner Zeitung. Das frische Störfleisch sei in 18 Coop-Filialen im Berner Oberland angeboten worden, teilte Coop-Sprecher Nicolas Schmied mit. Leider seien die Erzeugnisse keine anerkannten Bioprodukte, da es noch keine Bio-Suisse-Richtlinien für die Produktion von Zuchtstören gebe, bedauerte Schmied. Das Beispiel der Blausee-Bioforellen zeige, dass eine große Nachfrage nach Biofischen bestünde. Die Coop ist mit 40% am Aktienkapital des Tropenhauses in Höhe von 5 Mio. Schweizer Franken beteiligt. Im November kommenden Jahres soll der Verkauf von Kaviar aus Frutigen beginnen, von dem 2017 jährlich rund zwei Tonnen produziert werden sollen. 2009 sollen auch verschiedene tropische Früchte in den Verkauf gelangen, das Gewächshaus sei im Bau. Nicolas Schmied stellte das Projekt in Frutigen als Beispiel heraus, „wie das Nachhaltigkeitsengagement der Coop umgesetzt wird“.
Der norwegische Aquakultur-Gigant Marine Harvest hat im eigenen Unternehmen einen neuen Posten für Nachhaltigkeit und Umweltschutz geschaffen, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. „Wir haben in den vergangenen Jahren eine wachsende Nachfrage nach Informationen über die ökologischen Aspekte unserer Aktivitäten festgestellt“, begründete Marine Harvest die Einrichtung. Die neue Funktion als Vizepräsident für Futter und Umwelt wird ab 1. Dezember der bisherige technische Direktor Petter Arnesen übernehmen. Neuer technischer Leiter wird Oyvind Oaland, der bisher stellvertretend der Abteilung für Lebensmittelsicherheit und Qualitätskontrolle vorstand. Marine Harvest hatte in diesem Jahr an der Börse erheblich an Wert verloren – von 1,3 Mrd. € im Januar auf aktuell 301,1 Mio. €.
Die Internationale Kommission zum Schutz des Atlantischen Thunfischs (ICCAT) hat die Fangquote für 2009 um 20 Prozent von bisher 27.500 auf 22.000 t gesenkt, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. Die Fangmenge für 2010 erfährt eine weitere Kürzung um 22 Prozent auf 19.950 t. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hält die TAC für weiterhin zu hoch und verlangt, den Empfehlungen der ICCAT-Wissenschaftler zu folgen und die Quote auf 7.500 t zu senken. Greenpeace macht das „Missmanagement“ der ICCAT für die gegenwärtige Situation der mediterranen Thunfisch-Bestände verantwortlich, die sich „nahe dem Zusammenbruch“ befänden. Auch 2006 hatten die 46 ICCAT-Vertragsstaaten die Fangquote mit 29.500 t doppelt so hoch angesetzt wie die von ihrem eigenen wissenschaftlichen Komitee vorgeschlagenen 15.000 t.
Die Regionalregierung der Kanarischen Inseln hat sich im Bereich der Aquakultur ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Bis zum Jahr 2016 soll die derzeitige Produktionsmenge von 8.000 t auf rund 50.000 t gesteigert werden, kündigte die Landwirtschaftsministerin der Kanaren, Pilar Merino, in einer Rede vor dem Regionalparlament an. Derzeit seien die Inseln unter den autonomen Regionen Spaniens führend in der Wolfsbarsch-Zucht und belegten Platz 2 bei Dorade, sagte Frau Merino. Außerdem sollen Seezunge und Thun, Algen, Krustazeen und Mollusken gezüchtet werden. Der Regionale Agrarplan der Kanaren nennt 61 Küstenzonen, in denen Netzgehege installiert werden können. „Dabei wollen wir Streuung vermeiden und die Produktion zentralisieren, und zwar in Gebieten mit geringer biologischer Artenvielfalt und bestimmten ozeanographischen Voraussetzungen. In Gegenden mit Unterwasser-Biotopen werden Farmen nicht zugelassen“, umriss Merino den Plan. Weiterhin gelte: Aquakultur solle die traditionelle Fischerei ergänzen, nicht ersetzen.
Thailands Surimi-Hersteller haben sich darauf geeinigt, ihre Produktion bis Jahresende und eventuell darüber hinaus zu senken, weil Japan weniger importiert, schreibt Fish Information & Services (FIS). Japan, Abnehmer für 70% der thailändischen Surimi-Exporte, habe seit August weniger Ware geordert. Entsprechend lägen derzeit geschätzte 30.000 t Surimi auf Lager, während es zu dieser Jahreszeit üblicherweise nur etwa 10.000 t seien. Die Produktionsdrosselung soll auch die Preise wieder heben, die von 4,- USD/kg zu Jahresbeginn bis auf 1,50 USD/kg gefallen waren, sagte Thawee Piyapatang, Geschäftsführer von Pacific Fish Processing und Vizepräsident der Federation of Thai Industries. Im kommenden Jahr solle sich die Situation noch verschärfen, prognostizierte Thawee. Optimistischer ist der Vorsitzende der Surimi- und Fischproduzenten-Gruppe innerhalb der Thailändischen Vereinigung für Tiefkühl-Lebensmittel, Thawatchai Ratanapisit. Zum Jahresende und mit den Feiern zum Chinesischen Neujahr um den 9. Februar würden die Bestände verkauft werden. Thailand produziert jährlich rund 200.000 t Surimi, wovon die Hälfte exportiert wird.
Island Scallops, ein führender Produzent von Jakobsmuscheln in Kanada, hat den Züchter Granscal Sea Farms übernommen, schreibt IntraFish. Granscal züchtet an der Südküste von British Columbia auf Quadra Island in der Kanish Bay auf etwa 100 Hektar jährlich rund 6,6 Mio. Scallops. Island Scallops-Eigner- und Geschäftsführer Les Rombough arbeitet darüber hinaus verstärkt mit den indianischen Cape Mudge First Nation Bands zusammen, um auf deren Land weitere Farmen für eine ökologisch nachhaltige Produktion anzulegen. Das Unternehmen ist eine Tochter des in Vancouver Island ansässigen Aquakulturunternehmens Edgewater Foods International.