Die norwegische Regierung will im kommenden Jahr 65 neue Lizenzen für die Zucht von Lachs, Lachsforelle und Regenbogenforelle vergeben, schreibt Fish Information & Services (FIS). Fünf der Lizenzen sind Antragstellern vorbehalten, die Bio-Fischzuchten starten wollen. Bei der Vergabe sollen kleinere und mittlere Unternehmen sowie Bewerber, die Verarbeitung und Wertschöpfung an der Küste unterstützen, bevorzugt werden. Die Gebühr der Lizenzen wird einheitlich in der Finnmark bei 344.000 € und im Rest des Landes bei 918.000 € liegen.
Der Einzelhändler Coop und die deutsche Rewe haben gemeinsam ein Gastro-Unternehmen gegründet: das Joint-Venture Transgourmet soll jährlich rund 6,5 Milliarden Euro umsetzen und wäre damit die Nummer zwei in der europäischen Gastro-Versorgung. Coop und Rewe bauen damit ihre Partnerschaft aus. In der Schweiz betreiben sie bereits seit drei Jahren Transgourmet Schweiz, zu der der Abholgroßhandel Prodega/Growa CC sowie die Liefergroßhändler Howeg und Transgourmet Frankreich gehören. Transgourmet Schweiz wird in die neue Transgourmet Holding integriert. Rewe bringt außerdem seinen Abholgroßhandel Fegros/Selgros sowie die Belieferungsgroßhandels-Gruppe Rewe GVS/Stöver in das Unternehmen ein. Die neue Holding mit Sitz in Neu-Isenburg wird europaweit tätig sein, mehr als 21.000 Mitarbeitende beschäftigen und jährlich rund 6,5 Mrd. Euro umsetzen. Damit wird Transgourmet der zweitgrößte Gastro-Versorger Europas hinter der deutschen Metro. Die europäische Wettbewerbsbehörde muss den Zusammenschluss noch bewilligen. Verwaltungsratspräsident der Transgourmet Holding wird Coop-Chef Hansueli Loosli. In einer Pressemitteilung wurde betont, dass Coop und Rewe im Einzelhandel nicht kooperieren wollen.
Neun schwedische Fischer sind am Mittwoch zu Geldstrafen von 375,- bis 7.016,- € verurteilt worden, weil sie im Frühjahr 2005 insgesamt 109 t Kabeljau als Seelachs registriert hatten, um die EU-Fangquote zu umgehen, meldet Fish Information & Services (FIS). Der Marktwert des Fanges habe dem Bezirksgericht Varberg zufolge 183.000,- € betragen. Einer der Fischer, der weiterer Straftaten für schuldig befunden worden war, wurde zu einer fünfmonatigen Haftstrafe verurteilt. Ein Händler, der den Betrug ermöglicht haben sollte, und sieben weitere Fischer wurden freigesprochen.
Am 21. Oktober 1908 wurde in Cuxhaven das erste künstlich hergestellte Eis produziert, schrieben die Cuxhavener Nachrichten anlässlich des Jahrestages. Die Inbetriebnahme des ersten Cuxhavener Eiswerkes folgte nur sieben Monate nach Gründung des staatlichen Seefischmarktes. Der Eisproduktion kam eine Schlüsselstellung zu: ohne sie waren Fischfang und -Verarbeitung im industriellen Maßstab nicht möglich. Bis dahin wurde Wintereis oder Eis von norwegischen Gletschern in speziellen Hallen über den Sommer gelagert. Jetzt wurde mit Hilfe von Ammoniak Wasser in Behältern in kurzer Zeit gefroren. Die so gewonnenen Eisplatten wurden gebrochen, anschließend in einer Mühle zermahlen und mit Hilfe von Elektrokarren an die Betriebe verteilt. Von den vier Eiswerken, die es in den folgenden 100 Jahren in Cuxhaven gab, existiert keines mehr. NPorts als Nachfolgeorganisation des Seefischmarktes produziert heute täglich rund 30 t Eis in einer relativ kleinen Anlage in Halle XI. Die Kutterfisch-Zentrale produziert in Eigenregie 20 t täglich für die Frischfischverarbeitung und ihre Kutter. Ein Fangschiff benötigt etwa 40 t pro Reise.
Der Umstieg in der Shrimp-Zucht von Monodon (Black Tiger-Garnele) auf Vannamei (Weiße Garnele) wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen, so dass die Produktionsmenge von derzeit zwei Mio. t Vannamei bis 2015 – vielleicht schon früher – auf mehr als drei Mio. t steigen werde. Das prognostizierte Jim Wyban vom führenden Shrimpbrut-Produzenten High Health Aquaculture (Hawaii) auf der Shrimp-Konferenz der Welternährungsorganisation FAO im chinesischen Guangzhou. Vannamei besitzt in der Produktion zahlreiche Vorzüge gegenüber der BT-Shrimp: sie wächst schneller, verursacht geringere Produktionskosten, lässt sich in höherer Besatzdichte halten, kann doppelt so häufig geerntet werden und biete damit schließlich eine um 100% höhere Gewinnmarge. Außerdem wächst die Garnele gleichmäßiger. Wurden in Asien 1998 erst 190.000 t Vannamei produziert, so betrug die Erntemenge 2007 schon 2,23 Mio. t. Den Wechsel dokumentiert insbesondere Thailand. 2001 war das Land weltweit führender Monodon-Züchter mit einer Produktion von 280.000 t – und keinerlei Vannamei-Ernte. Fünf Jahre später – 2006 – produzierte das Land 503.000 t Vannamei, derweil keine 4.000 t Monodon mehr abgefischt wurden, referierte Krissana Sukhumparnich, leitende Lebensmitteltechnologin der thailändischen Universität Kasetsart. Allerdings hat der Umstieg auf Vannamei die Monodon-Preise gehoben. Inzwischen ist auch pathogenfreie Monodon-Brut (SPF-Monodon) erhältlich, aber bei weitem nicht in der Menge, in der dies bei Vannamei der Fall ist, sagte Jim Wyban.
Das isländische Investment-Unternehmen Eignarhaldsfelagid IG, ein von der Seafood-Industrie kontrolliertes Konsortium, wird 95 Prozent der Anteile an der Icelandic Group übernehmen. Die Holding-Gruppe stellt Icelandic 160 Mio. € für eine größere Restrukturierung zur Verfügung, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Mit dem unter Führung der isländischen Seafood-Unternehmen Gunnvor und Brim stehenden Konsortium übernimmt faktisch Islands Fischwirtschaft die Kontrolle über Icelandic. Letztere waren im zweiten Quartal dieses Jahres von der isländischen Börse, dem OMX Nordic Exchange, genommen worden, sollen aber in zwei Jahren wieder gelistet werden, kündigte Vorstandsvorsitzender Fridrik Johannson an. Er wird ebenso wie Geschäftsführer Finnbogi Baldvinsson im Amt bleiben. Im Rahmen der Umstrukturierung soll die Verschuldung der Icelandic-Gruppe um 41 Prozent oder 190 Mio. € auf 277,7 Mio. € gesenkt werden. Die Eigenkapitalquote soll von 17,4 Prozent auf 29,5 Prozent angehoben werden. Icelandic beschäftigt etwa 5.000 Mitarbeiter und ist einer der wichtigsten Devisenbringer für Island.
Die Europäische Kommission wird das Kontrollsystem im Rahmen der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) überarbeiten. Das kündigte Fischereikommissar Joe Borg anlässlich der Veröffentlichung des siebten Jahresberichts zur GFP an. So sollen etwa die Sanktionen für Verstöße harmonisiert werden. Wie in den Vorjahren haben die Mitgliedsstaaten für dieselbe Art von Verstoß Geldstrafen in sehr unterschiedlicher Höhe verhängt. Die durchschnittliche Höhe der Strafen belief sich im Schnitt auf 1.548 Euro, variierte jedoch von 170,- bis 6.070,- Euro je nach Mitgliedsstaat. Im Berichtsjahr 2006 waren insgesamt 10.362 Verstöße aufgedeckt worden. Gegenüber 2005 hatte die Zahl um 1% abgenommen, allerdings ist jedoch im selben Zeitraum die Gesamtzahl der aktiven EU-Fischereifahrzeuge um 10% zurückgegangen. Nur 1.082 Mal, also in 10% der Fälle, wurde die Fanglizenz entzogen, wobei jedoch große nationale Unterschiede zu beobachten sind. So wurde in einigen Mitgliedsstaaten in über 70% der Fälle die Lizenz entzogen, in anderen dagegen in weniger als 2%. Insofern erklärte Borg: „Eine bessere, gerechtere und stärker abschreckend wirkende Durchsetzung der Vorschriften ist ein wichtiger Bestandteil der nächsten Reform der GFP, an der wir derzeit arbeiten.“
Sechs baskische Hersteller von Thunfischkonserven haben eine Marke ins Leben gerufen, die dem Konsumenten die Herkunft des Fischs aus der Biskaya und die Verarbeitung in der Region garantieren soll, schreibt Fish Information & Services (FIS). Für die Marke ‚Bonito del Cantábrico del País Vasco’ werde ausschließlich Bonito verwendet, den baskische Fischer angelandet haben, erklärte der Fischereiminister des Baskenlandes, Gonzalo Sáenz de Samaniego. Das Brand solle garantieren, dass die Flotte nachhaltig fischt und der Fisch händisch verarbeitet wird. Die Einhaltung dieser garantierten Kriterien durch die Unternehmen werde von der unabhängigen ‚Kalitatea-Stiftung’ kontrolliert. Produzenten, die unter der Marke Ware minderer oder nicht überprüfter Qualität anbieten, drohen Sanktionen. Bei den sechs Herstellern handelt es sich um Conservas Aguirreoa, Conservas Dentici, Conservas Clogero Billante, Conservas Zizzo Billante, Conservas Nardin und Conservas Echevarria Idoeta. Weitere Produzenten können sich anschließen, sagte José Antonio Agirreoa, Präsident der Vereinigung der Konserven-Manufakturen an der baskischen Küste.
„Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selber gefälscht habe“ – das bekannte Zitat soll aus dem Munde des britischen Premiers Winston Churchill stammen und kommt einem in den Sinn angesichts abweichender Zahlen, die China und Russland über ihren Handel mit Fisch und Seafood veröffentlicht haben. Der Exportwert des Seafoods, das China aus Russland erhalten hat, liegt nach chinesischen Angaben 19mal höher als der Wert der Ausfuhren, die nach Angaben Russlands das Land verlassen haben, berichtet die Nachrichtenagentur Interfax. Während Chinas Zollbehörden für die ersten sechs Monate Fisch- und Seafood-Exporte nach Russland im Wert von 633,58 Mio. USD (492,3 Mio. €) notiert haben, spricht der russische Zoll von Ware im Wert von nur 33,65 Mio. USD (26,3 Mio. €) – eine Differenz von fast 600 Mio. USD oder 467 Mio. €. Der Disput sei Teil eines Streits zwischen den Ländern, der sich auf die Zahlen der Gesamtausfuhren erstreckt.
Wissenschaftler der Universität Swansea im britischen Wales starten in Norwegen ein auf zwei Jahre angelegtes Zuchtprojekt, das den Europäischen Hummer (Homarus gammarus) dem Markt wieder in größerem Umfang verfügbar machen soll. Das Forscherteam des LobsterPlant-Projektes zieht zur Zeit Baby-Hummer in dem der Universität angeschlossenen Zentrum für nachhaltige Aquakultur-Forschung (CSAR) groß und kooperiert dabei mit der Nationalen Hummer-Brutanstalt in Padstow (Cornwall), teilt die Universität mit. Partner in Norwegen ist der Hummerzüchter Norsk Hummer in Kristiansand, der schon 1999 eine Zucht für Kaisergranat in Tjeldbergodden gebaut hatte. Hintergrund des mit 1,35 Mio. € aus EU-Mitteln geförderten Projektes: der Anteil des Europäischen Hummers am weltweiten Markt für die Spezies liegt bei nur noch ein bis drei Prozent. Mit den landgestützten Zuchtmethoden können die Hummer in nur 18 bis 24 Monaten auf Marktgröße gebracht werden, während ein wilder Hummer schätzungsweise fünf Jahre benötige, um dieses Gewicht zu erreichen, sagen die Wissenschaftler. Ein Problem bei bisherigen Zuchtprojekten war die Notwendigkeit einer individuellen Unterbringung und Fütterung der sich gegenseitig angreifenden Tiere. Der Einsatz moderner Roboter- und digitaler Bildtechnik sowie automatische Fütterung und Gewichtskontrolle sollen dem Abhilfe schaffen. „Die entwickelten Techniken können auch für eine Stärkung der Wildbestände genutzt werden, damit zukünftig sowohl die walisische Aquakultur als auch die Fischerei profitieren“, sagte Dr. Robin Shields, Direktor des CSAR.