04.11.2008

Hygiene-Institut deckte Betrug auf: Steinbutt war Pangasius

Das Hamburger Institut für Hygiene und Umwelt konnte im vergangenen Jahr einen Betrug aufdecken. Ein belgischer Großhändler hatte 4.160 Kilogramm Pangasiusfilet als tropischen Steinbutt ausgezeichnet, schreibt die Tageszeitung Die Welt. Der Steinbutt wird rund für 20,- €/kg verkauft, Pangasius hingegen für 8,- €/kg. „Wir konnten durch eine molekularbiologische Analyse den Etikettenschwindel nachweisen“, sagte Institutsleiter Friedrich Liebig. Der Fall wird im jüngst vorgestellten Jahresbericht des Hygiene-Instituts erwähnt.
Länderreport Länderreport
03.11.2008

Neue Handelsbezeichnung: Kapitänsfisch

Der Kapitänsfisch (Polydactylus quadrifilis) ist als neue Handelsbezeichnung vorläufig festgelegt worden. Der zur Familie der Fadenflosser gehörende Fisch lebt im Ostatlantik vor der afrikanischen Küste vom Senegal bis zum Kongo und Mauretanien. Er kann bis zu zwei Meter lang und 75 Kilogramm schwer werden.
03.11.2008

Pangasius: Deutschland importiert 90 Prozent mehr

Die Einfuhr von Pangasius nach Deutschland ist in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 88,1 % auf 15.280 t TK-Filet gestiegen – im ersten Halbjahr 2007 waren es noch 8.128 t. Insgesamt importierte Deutschland 2007 16.256 t Pangasius, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Die Einfuhrmenge des Zuchtfischs in die EU nahm insgesamt um 31,1% zu. Dr. Matthias Keller, Geschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels, prognostiziert für das kommende Jahr einen weiteren Mengenanstieg, da Importeure Pangasius zunehmend in weiteren Verarbeitungsformen einführen. Pangasius-Filetblöcke könnten auch für Fischstäbchen, Fischfrikadellen und andere weiterverarbeitete Produkte eingesetzt werden. Größter EU-Markt für Pangasius war 2007 Polen mit einer Importmenge von 39.600 t. Im ersten Halbjahr 2008 ging die dortige Einfuhr allerdings um 16% zurück. Auf Platz 2 rangiert Spanien mit Importen von 32.772 t in 2007 und beachtlichen 24.151 t in den ersten sechs Monaten dieses Jahres – ein Plus von 51%. Den prozentual größten Zuwachs notierte mit 130,1% Frankreich, allerdings auf vergleichsweise geringer Basis.
TK-Report TK-Report
31.10.2008

Norwegen: Bessere Preise für MSC-Seelachs

Die MSC-Zertifizierung der Seelachsfischerei hat Aker Seafoods in den vergangenen Monaten einen Lichtblick beschert in einem ansonsten durch Preis- und Anlanderückgang geprägten dritten Quartal 2008, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Für das dritte Vierteljahr hatte Aker Verluste in Höhe von 6,5 Mio. € publiziert. Der seit Juni zertifizierte Seelachs habe jedoch höhere Marktpreise erlöst als andere Produkte derselben Spezies, sagte Morten Jensen, Leiter Verkauf und Marketing bei dem norwegischen Produzenten. Allerdings habe die Nachfrage das Angebot überstiegen: „Wir mussten einige Anfragen nach MSC-Seelachs negativ bescheiden.“ Ein Grund sei der hohe Ölpreis gewesen, der den Fang des Fischs uninteressant machte. Angesichts einer gekürzten Fangquote für Alaska Pollack rechnet Jensen mit weiterhin guten Perspektiven für den Seelachs. Aufgrund eines Rückgangs der Weißfischanlandungen in Norwegen um 10% in III/2008 hat Aker zwei kleinere Verarbeitungsbetriebe in Dänemark geschlossen. Die Preise für Kabeljau und Schellfisch waren im 3. Quartal um vier bzw. neun Prozent gefallen, bei Seelachs generell um fünf Prozent. Morten Jensen blickt jedoch optimistisch auf das kommende Jahr: 2009 könnten die Barentssee-Fischereien auf Kabeljau und Schellfisch das MSC-Label erhalten.
31.10.2008

Island und die EU: Euro – ja bitte, Fischereipolitik – nein danke

Ende Oktober hat eine 20-köpfige Delegation des EU-Fischereikomitees Island besucht, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Doch die isländische Fischwirtschaft weist jeden Verdacht von sich, der Besuch habe irgendetwas mit der wachsenden Sympathie der Isländer für einen EU-Beitritt zu tun. Es habe keine „ernsthaften Diskussionen“ gegeben. „Sie haben nur vorbeigeschaut – auf ‚Kaffee und Kuchen’, wie wir es nennen“, betonte Sigurdur Sverrisson, PR-Direktor der Föderation Isländischer Fangschiffeigner. Eggert Gudmundsson, Geschäftsführer von HB Grandi, umriss jedoch in diesem Kontext die in Island existierenden gegenläufigen Positionen zu einem EU-Beitritt des Landes. Die Mehrheit der Isländer, die sich bei Umfragen für eine Mitgliedschaft ausspreche, sei „nicht an der EU als solcher interessiert, sondern nur am Euro“. Dabei erwähne diese Gruppe nicht das Thema Fischerei. Die heimische Seafood-Industrie indessen rede über „die Schrecken der EU-Fischereipolitik“, der sich Island bei einem Anschluss unterwerfen müsse. Die Fischwirtschaft überlege daher, wie sie in Zukunft mit der isländischen Krone überleben könne, während die EU-Befürworter nachdenken müssten, wie sie zukünftig fischereiliche Probleme angehen wollen.
31.10.2008

Irland: Westliche Irische Makrele startet Zertifizierung

Der westliche Teil der nordostatlantischen Makrelenfischerei unter dem Management der Irish Pelagic Sustainability Association (IPSA) ist in die Hauptphase der Zertifizierung nach den Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) eingetreten. IPSA vertritt 17 Multifunktionsschiffe, teils in irischer Eignerschaft, teils von Iren betrieben, die eine Fangquote von 6.500 t auf sich vereinen. Das entspricht einem Anteil von 13% an der gesamten irischen Makrelenquote von derzeit 49.643 t. Gavin Power, kommissarischer Geschäftsführer der IPSA, betonte, dass es zunehmend wichtiger werde, den Kunden gegenüber die Nachhaltigkeit der Fischerei zu demonstrieren. Die Fangschiffe operieren in der Nordsee und im Atlantik von Irland im Norden bis zu Biskaya im Süden. Dabei fischen die Boote einzeln oder paarweise mit Schleppnetzen. Die Makrele wird überwiegend exportiert, vor allem als Frostware, wobei größere Sortierungen nach Russland und Japan verkauft werden, Fische mittlerer und kleinerer Größe außerdem in die EU, nach Ägypten und Westafrika. Mit Aufnahme der IPSA-Fischerei in das MSC-Programm betreut die Organisation derzeit sieben Makrelenfischereien, sagte Rupert Howes, Geschäftsführer des MSC.
30.10.2008

Portugal: Greenpeace legt Piratenfischer an die Kette

Taucher der Umweltschutzorganisation Greenpeace haben im Hafen der portugiesischen Stadt Aveiro mit Ketten die Schrauben von vier Fangschiffen blockiert, denen international illegale Fischerei vorgeworfen wird. Die vier Schiffe der Grupo Silva Vieira – Red, Caribe, Brites und Aveirense – stehen nicht nur auf der „Schwarzen Liste“, die Greenpeace jüngst in aktueller Version veröffentlichte, sondern auch auf einschlägigen Listen der Nordostatlantischen Fischereikommission (NEAFC) sowie der Europäischen Union. Die Schiffe fischen ohne Flagge oder legale Quote, verwenden illegales Fanggerät, fahren unter verschiedenen Namen und verstoßen gegen weitere internationale Vorschriften. „Es ist empörend, dass Piratenschiffe noch immer in europäischen Häfen bedient werden“, sagte Farah Obaidullah, International Ocean-Campaigner bei Greenpeace. Greenpeace foderte Portugals Fischereiminister auf dafür zu sorgen, dass den vier Fangschiffen in Zukunft keine Fangaktivitäten mehr möglich sind. Die Reederei wies den Vorwurf der „Piratenfischerei“ zurück.
30.10.2008

Russland legt zehnjährige Fangquoten fest

Russland hat entschieden, seine fischereilichen Fangquoten von der bisherigen fünfjährigen Dauer auf eine Gültigkeit von zehn Jahren zu verlängern, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Das neue Quotensystem werde den Unternehmen die Chance geben, „noch weiter in die Zukunft zu schauen, um ihr Geschäft zu entwickeln und auf neue Technologien zu fokussieren“, sagte Andrey Krayniy, Chef des Russischen Bundesamtes für Fischerei (Goskomrybolovstvo). Insgesamt seien von mehr als 1.700 Bewerbern um die Ressource 1.557 berücksichtigt worden, darunter führende Unternehmen wie die Murmansk Trawl Fleet und BAMR-Roliz. „Das neue Verfahren wird zu einer weiteren Konzentration innerhalb der Branche führen“, prognostizierte Krayniy. Voraussichtlich werden in nächster Zeit weitere 150 Unternehmen aus dem Markt ausscheiden. Schon im vergangenen Jahr hatte Russland die Voraussetzungen für die Zuteilung von Fischereirechten verschärft. Nur Betriebe, die über eigene oder gecharterte Schiffe verfügen, mindestens in den vergangenen vier Jahren gefischt und sich nicht illegaler Fischerei schuldig gemacht hatten, dürfen Fangquoten erhalten.
30.10.2008

Spanien: Fortschritte bei der Zucht von Europäischem Seehecht

Einem Forscherteam am Spanischen Institut für Ozeanographie (IEO) ist es gelungen, Europäischen Seehecht (Merluccius merluccius) in Gefangenschaft mit Inertstoffen zu füttern. Das könne als großer Erfolg eines Zuchtprojektes des Seehechts gelten, das vor etwas mehr als einem Jahr gestartet wurde, schreibt Fish Information & Services (FIS). Anfang 2008 hatten die IEO-Wissenschaftler 584 Laich tragende Seehechte von 25 bis 30 Zentimetern Länge gefangen, wovon 250 Tiere Transport und erste Tage der Gefangenschaft überlebten – eine sehr gute Rate, sagen die Experten. Zunächst wurden die Seehechte mit lebendem Fisch und Frischfisch gefüttert, wobei die Nahrung allerdings zuviel Sardinen und nur wenig Weißfisch enthalten habe, sagt Jose Iglesias, einer der Forscher. Die Spanier hoffen, im kommenden Jahr über einen Bestand von 100 Brütern zu verfügen. Anhand dieser Gruppe sollen umfangreiche Daten zum Seehecht in Gefangenschaft gewonnen werden, etwa zu Wachstum, eventuellen Krankheiten oder Fütterproblemen. In 2009 könnten die Tiere auch erstmals laichen. Im Erfolgsfalle könne der Seehecht aus Aquakultur so wichtig werden wie schon heute der Steinbutt. In Chile läuft derzeit ein Farmprojekt mit dem Australischen Seehecht (Merluccius australis), einer Art, die widerstandsfähiger als die europäische ist.
30.10.2008

Uganda: Fangverbot für Viktoriaseebarsch im Gespräch

Ein Bestandsrückgang beim Viktoriaseebarsch von 42% alleine in diesem Jahr hat die zuständigen Fischereibehörden bewegt, ernsthaft ein Fangverbot zu diskutieren, schreibt Fish Information & Services (FIS). Die Barschpopulation des größten afrikanischen Sees ist demnach von 518.000 t im Jahre 2007 auf 298.664 t in diesem Jahr gesunken, bedingt vor allem durch Überfischung, erklärt die in Jinja (Uganda) ansässige transnationale Lake Victoria Fisheries Organisation. Die drei Anrainerstaaten Uganda, Kenia und Tansania haben im laufenden Jahr zusammen 81.900 t Viktoriaseebarsch im Wert von 310 Mio. USD exportiert. Im vergangenen Jahr wurden noch 91.200 t für 319,4 Mio. USD ausgeführt, ein Rückgang von 10,2% auf der Basis Menge und 2,9% auf Basis Wert. In der Folge mussten zehn Verarbeitungsbetriebe schließen, die verbliebenen 25 sind nicht ausgelastet. Auf einer Konferenz der Fischereiorganisation Ende Oktober diskutierten 300 Industrievertreter Vorschläge zur Bestandsverbesserung, von einem Fangverbot in Teilen des Sees bis zur vollständigen Schließung der Fischerei für zwei Jahre. Ein Beschluss steht noch aus, zumal unklar ist, wie die Fischer im Falle eines Fangstopps in Zukunft ihren Lebensunterhalt verdienen können.
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