Der Aufsichtsrat der Nordsee Fisch-Spezialitäten hat gestern in Bremerhaven auf Vorschlag des Aufsichtsratsvorsitzenden Heiner Kamps die Neuordnung der Geschäftsführung beschlossen. Ab 1. Oktober übernimmt Jürgen Glaser (56) den Vorsitz der Geschäftsführung. Klaus Stenneken (39) wurde neu in die Geschäftsführung berufen, die jetzt aus Glaser, Stenneken und Claus Schlüter (54) besteht. Der bisherige Sprecher des Führungsgremiums Christof Becker (44) wechselt in die Geschäftsführung der Kamps Food Retail Deutschland (KFRD), zu der neben der Nordsee auch der Feinkost-Hersteller Homann und das Bäckerei- und Gastronomie-Unternehmen Bastian’s gehören. Christof Becker wird innerhalb der KFRD für die Internationalisierung und den Aufbau weiterer Geschäftsfelder der Gruppe verantwortlich sein. Beckers bisherige Funktion übernehmen Jürgen Glaser, der neben seinen bestehenden Aufgaben die strategische Entwicklung der Nordsee verantwortet, und Klaus Stenneken, der zukünftig für die Bereiche Verkauf, Marketing, Produktentwicklung und Einkauf Food zuständig ist. Stenneken war zuvor bei Plus als Regionsleiter tätig und ist seit dem 1. September 2008 Leiter Marketing und Verkauf bei Nordsee. Die Verantwortungsbereiche Finanzen und Controlling werden weiterhin auf Geschäftsführungsebene von Claus Schlüter verantwortet.
Die Compass Group in Großbritannien und Irland hat sich als erster britischer Vertrags-Caterer erfolgreich einer Produktketten-Zertifizierung nach den Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) unterzogen, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. Compass, weltweit einer der größten Caterer, darf jetzt zunächst fünf seiner Kunden mit nachhaltig gefangenem Fisch versorgen, darunter 42 Westerminster-Schulen. Neil Pitcairn, Fisch- und Seafood-Einkäufer für die britische Compass-Tochter, kündigte an, dass weitere Zertifizierungen folgen sollen. „Da wir jetzt Erfahrung mit dem Bewertungsprozess des MSC besitzen, wird es für andere Restaurants und Kantinen leichter sein“, sagte Pitcairn.
Die Russische Pollack-Vereinigung ist mit ihrer Alaska-Seelachs-Fischerei in die Hauptphase der MSC-Zertifizierung eingestiegen, teilt der Marine Stewardship Council mit. Dabei werden zwei Fischereien im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit überprüft: die Pollack-Fischerei in der westlichen Beringsee, wo die Mitglieder der Vereinigung 54% der Quote befischen, und jene im Ochotskischen Meer, wo die Antragsteller 59% der TAC fischen dürfen. Die 29 Fischereiunternehmen, die der gemeinnützigen Gesellschaft angehören, können in beiden Fischereien zusammen rund 700.000 t Alaska-Seelachs fangen. Der Fisch wird filetiert nach Russland, Asien und Europa geliefert, sein Rogen ist in Japan und Südostasien gefragt und darüberhinaus wird er zu einer Surimi-Paste verarbeitet, die sowohl heimisch als auch international verkauft wird. Die unabhängige Zertifizierungsorganisation Tavel Certification wird beide Fischereien zeitgleich begutachten und rechnet mit einem Abschluss des Verfahrens in zwei bis zweieinhalb Jahren.
Der erst im November 2007 eröffnete Fisch-Supermarkt „Eurofisch Gourmet“ im Wiener 12. Bezirk (Meidling) ist pleite, melden Tageszeitungen der österreichischen Hauptstadt. Über den Betreiber, die C & L Fischsupermarkt GmbH, wurde das Konkursverfahren eröffnet. Die Passiva betragen laut Kreditschutzverband (KSV) rund 1,4 Mio. €, wobei 110 Gläubiger und 45 Beschäftigte betroffen seien. Als Ursache für die Insolvenz habe Inhaber Lasar Chassidov Umsatzeinbrüche in den vergangenen Monaten genannt. Aufgrund des schönen Wetters seien die Besucher ausgeblieben, zumal das angeschlossene Restaurant „Blue Marlin“ über keinen Gastgarten verfüge. Grund sei auch eine schlechte Besucherfrequenz während der Fußball-EM. Laut KSV werde eine Fortführung des Betriebes geprüft. Fischhändler Chassidov hatte kurz nach einer pompösen Eröffnung mit Vorwürfen von Umweltschützern zu kämpfen, die den Handel gefährdeter Fischarten wie Hai und Thunfisch kritisierten.
Japan führt neuerdings bei importiertem Thunfisch DNA-Tests durch um sicherzustellen, dass der Fisch legal gefangen und korrekt ausgezeichnet worden ist, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. Der Fokus der Kontrollen werde auf Containerware liegen. Bei dem Projekt handelt es sich um ein Gemeinschaftsunternehmen des japanischen Fischereiministeriums, des Nationalen Forschungsinstituts für Hochseefischerei sowie der in Tokio ansässigen Organisation für die Förderung verantwortungsbewusster Thunfischerei (OPRT). Bisher konnte in einem Fall bei Großaugenthun, der angeblich im Pazifik gefangen war, festgestellt werden, dass er tatsächlich aus atlantischer Fischerei stammte, berichtet OPRT-Geschäftsführer Yuichiro Harada. Er betrachtet die DNA-Tests als wichtiges und effektives Instrument zur Verhinderung illegaler, unregulierter und undokumentierter Fischerei (IUU).
Die niederländische Fluglinie KLM Royal Dutch Airlines bietet Passagieren an Bord im Rahmen eines Pilotprojektes Seehecht, der das MSC-Logo trägt. Zunächst für ein Vierteljahr, von September bis November, können Fluggäste der Business Class auf Interkontinentalflügen ab Amsterdam als Hauptgericht Kap-Seehecht wählen, der vor Südafrikas Küste nachhaltig gefischt wurde. Dabei kooperiert die Fluglinie mit dem niederländischen Fischhändler Fishes, der als erster europaweit die Chain of custody-Zertifizierung des MSC erhalten hatte. Das Testprojekt ist Teil einer Nachhaltigkeitsstrategie von KLM, in deren Rahmen vor allem die CO2-Bilanz verbessert werden soll. Aber auch andere Initiativen, die beispielsweise positive Auswirkungen auf die Biodiversität, die Artenvielfalt haben, zählen hierzu.
Im Süden Australiens ist die Fangquote für Langusten für die am 1. Oktober beginnende Saison erstmals gesenkt worden, meldet Fish Information & Services (FIS). Der Grund: in der Saison 2007/2008 sei der Bestand der Nachwuchsgeneration auf ein Rekordtief gefallen. Der fischereiliche Aufwand, die Tiere zu fangen, habe sich in den letzten fünf Jahren nahezu verdoppelt: während 2003 bei 13.824 Fangfahrten im Schnitt 128 kg angelandet wurden, erbrachten 2007/08 gut 24.000 Fahrten durchschnittliche Ergebnisse von nur noch 78 kg. Die Gründe für den Bestandsrückgang seien unbekannt, sagte Adrian Linnane vom Südaustralischen Forschungs- und Entwicklungsinstitut (SARDI).
Der Norwegische Seafood-Exportrat (NSEC) hat einen Antrag auf Zertifizierung der norwegischen Fischerei auf nordostatlantischen Kabeljau und Schellfisch gestellt, teilt der Marine Stewardship Council (MSC) mit. Wenn das Verfahren erfolgreich abgeschlossen wird, dürfen 174.000 t Kabeljau und 76.500 t Schellfisch das blaue MSC-Logo tragen. Im vergangenen Jahr hatte schon die norwegische Fischereigruppe Domstein um die Zertifizierung seiner Fischerei von 7.000 t nordostatlantischem Kabeljau und Schellfisch nachgesucht. Betrieben wird der Fischfang von einem breiten Spektrum unterschiedlicher Schiffe, von großen modernen Hochsee-Trawlern bis hinunter zu kleinen Booten der Küstenfischerei. Auch das Fanggerät ist vielfältig: gefischt wird auf beide Spezies mit Schleppnetz, Langleine, „dänischem Wadennetz“ (Danish seine), Handleine und Kiemennetz. Die Fanggebiete liegen nördlich des 62. Breitengrades innerhalb der norwegischen Ausschließlichen Wirtschaftszone. Vermarktet wird der Fisch weltweit: in Südeuropa und Lateinamerika als Salzfisch, Klipp- und Stockfisch, in Deutschland, Frankreich und Großbritannien als frisches Filet und TK-Fisch.
Der dänische Seafood-Produzent Royal Greenland knüpft mit einer neuen Spezialität an den Erfolg seiner Lachs-Tournedos an, die auf der diesjährigen ESE in Brüssel als bestes GV-Produkt prämiert wurden. Die Heilbutt-Tournedos sind einzeln gefrorene Scheiben vom Grönländischen Heilbutt, umwickelt mit dänischem Speck und exakt kalibriert. Das Produkt kann im Ofen, der Pfanne oder auf dem Grill zubereitet werden. Entwickelt wurde die Spezialität ebenfalls von Jan Soinjoki, Leiter der Produktentwicklung, und seinem Team im dänischen Glyngøre, sagt Unternehmenssprecherin Louise Lee Leth. In der letzten August-Woche startete Royal Greenland mit den neuen Tournedos eine Testphase quer durch Europa, u.a. in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Dänemark und Finnland. Zunächst werden sie nur dem Großverbraucher angeboten, eine LEH-Variante sei aber in Arbeit. Erhältlich sind die Heilbutt- wie schon die Lachs-Tournedos mit oder ohne Schinken, außerdem gibt es drei unterschiedliche Größen, auch Sonderwünsche können erfüllt werden.
Kormorane bescheren den Fischereibetrieben in Mecklenburg-Vorpommern weiterhin jährlich Schäden in Millionenhöhe. Täglich sollen die im Lande brütenden 12.000 Paare rund 30 t Fisch fressen – mehr, als die Berufsfischer zusammen fangen. Allein der Inhaber von Lewitz-Fisch, Hermann Stahl (57), schätzt, dass er jedes Jahr Fisch im Wert von 300.000 € durch die Vögel verliere, schreibt die Schweriner Volkszeitung. Der durch die EU-Vogelschutzrichtlinie geschützte Kormoran darf nur eingeschränkt bejagt werden. Stahl, der zwischen Neuhof und Klinken 750 Hektar Fischteiche bewirtschaftet, hat zum Schutz vor den Vögeln diesen Sommer ein französisches System getestet, das mit Unterwasserrufen von Schwertwalen (Orcas) die Fischräuber vertreiben soll. Doch nach sechs Wochen Erprobung kommt der Züchter zu dem Schluss, dass das System im Binnenland unwirksam sei: „Die Kormorane zeigten sich völlig unbeeindruckt.“ Die von französischen Experten installierte Unterwasserbeschallung hatte je Anlage etwa 5.000 € gekostet. Während die Technologie in Frankreich erfolgreich ist, ignorieren die Kormorane die Geräuche in Mecklenburg-Vorpommern. Der vermutete Grund: Schwertwale kommen zwar im Atlantik, nicht aber in der Ostsee und den Binnenseen vor. Die Testanlagen in Boek, Friedrichsmoor und bei Wismar werden jetzt wieder abgebaut.