Der sächsische Karpfen-Produzent Kreba-Fisch bietet in diesem Jahr erstmals Bio-Karpfen an, meldet die Lausitzer Rundschau. Zum Herbstmarkt am 13. September in Wartha/Olba wurden die ersten Oberlausitzer Biokarpfen abgefischt und zum Verkauf angeboten. Die Karpfen stammen aus der 150 Hektar großen Teichwirtschaft Ullersdorf, sagte Kreba-Geschäftsführer Dr. Wolfgang Stiehler. Produziert wird nach den Richtlinien des biologischen Anbauverbandes GÄA. Diese sehen etwa vor, dass ausschließlich Bio-Getreide zugefüttert werden darf, und verbieten die Anwendung von Gentechnik oder gentechnisch veränderten Produkten. Einen geschmacklichen Unterschied zum konventionell gezüchteten Karpfen können „wohl bloß die Feinschmecker feststellen“, urteilte Stiehler. Experten meinten, der Bio-Karpfen habe weniger Fett und festeres Fleisch. In diesem Jahr sollen 35 t biologisch produzierter Speisekarpfen geliefert werden. Die Verarbeitung übernehme ein ebenfalls zertifiziertes Unternehmen bei Hamburg, der Vertrieb werde ab November durch die Fischmanufaktur Deutsche See erfolgen, die sich auch um Produktwerbung kümmere. In seiner Funktion als Präsident des Sächsischen Fischereiverbandes schätzte Wolfgang Stiehler die diesjährige sächsische Karpfenernte auf 2.000 t: „Ein gutes Jahr war es für uns Binnenfischer nicht, eher ein durchschnittliches.“
Das deutsch-dänische Gemeinschaftsunternehmen Emsland-Aller Aqua hat am Montag im brandenburgischen Golßen (Dahme-Spreewald) sein neues Fischfutterwerk offiziell eingeweiht, meldet die Lausitzer Rundschau. In dem neuen Werk, das als modernster Betrieb seiner Art in Europa gilt, sollen pro Jahr 50.000 t Fischpellets hergestellt werden. Das Land Brandenburg hatte die 24 Mio. Euro teure Produktion mit fast 6,9 Mio. € gefördert – auch mit Fördergeldern aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwickung. Als Proteinquelle werden vor allem Erbsen eingesetzt – geplant sind 36.000 t pro Jahr – , die mit Weizen, Sojaschrot, Rapskuchen, Fischmehl, Fischöl und Sojaöl zu Pellets verarbeitet werden. In Deutschland seien derzeit nur zwei Hersteller in der Lage, Erbseneiweiß in der für Pellets benötigten Qualität zu liefern, sagte der Däne Hans Erik Bylling, Aufsichtsratsvorsitzender von Emsland-Aller Aqua. Mit Inbetriebnahme der neuen Fabrik wird ein Fischfutterwerk in Beeskow (Oder-Spree), das der Futterhersteller 2006 übernommen hatte (Jahresproduktion 15.000 t), jetzt stillgelegt. Emsland-Aller Aqua ist ein Joint Venture der zur Emsland Group gehörenden Emsland-Stärke GmbH und der Aller Aqua Technology APS.
Die Norwegische Behörde für Lebensmittelsicherheit (NFSA) will mit einer umfassenden Kontrollaktion das Vertrauen heimischer wie ausländischer Konsumenten in Seafood aus Norwegen stärken, meldet Fish Information & Services (FIS). Vom 1. Oktober bis zum 1. April 2009 will die NFSA sämtliche fischverarbeitenden Betriebe an Land und alle Fabrik- und Frosterschiffe kontrollieren, außerdem 20% der übrigen Fangflotte. Parallel sollen drei Status-Berichte publiziert werden und für den 1. Juni 2009 ist ein Abschlussbericht angekündigt. Mit der Kampagne reagiert die Behörde auch auf Imageschäden, die nach dem Besuch russischer Lebensmittelkontrolleure in Norwegen im Dezember vergangenen Jahres entstanden waren. Das Inspektionsteam hatte eine Anzahl Verstöße sowohl gegen russische als auch gegen norwegische Vorschriften festgestellt. Industrievertreter hatten dafür die regional unterschiedliche Handhabung und Durchsetzung amtlicher Vorschriften verantwortlich gemacht. Deshalb will die NSFA dafür Sorge tragen, dass die einschlägigen Lebensmittelvorschriften in Zukunft überall in gleicher Weise umgesetzt werden. Norwegen ist weltweit der zweitgrößte Exporteur von Seafood und führt nach Schätzungen des Norwegischen Seafood-Exportrates (NSEC) Ware aus, die 27 Millionen Mahlzeiten täglich entspreche.
Vietnam, klassisches Zuchtland für Warmwasserfische, besitzt auf den Hochebenen im Landesinneren ein Klima, das sich für die Aufzucht von Lachs und Stör eignet, schreibt die Zeitung Asia Pulse. Im Jahre 2006 hatten in der Provinz Lam Dong Pilotprojekte begonnen und inzwischen werden dort jährlich 40 t Lachs und 100 t Stör geerntet, teilt Nguyen Viet Thuy mit, Projektleiter und Chef der Experimental-Brutstation Quang Hiep. Angesichts einer Gewinnspanne von 30 bis 40% expandiert die Branche. Örtliche Farmer wollen die Fischzucht auf eine Fläche von 50 Hektar ausweiten. Pro Hektar könnten nach einem Jahr 30 t Lachse mit einem Marktgewicht von 1,2 kg/Stück erwartet werden. Eine der ersten Züchterinnen war die Landwirtin Kodong Ka Hoa, die ihre Produktion in der kommenden Saison von 3.000 auf 5.000 Lachse steigern will. Ihre erste Generation sei nach 20 Monaten Abwuchsdauer und Produktionskosten von 2,68 € bis 2,82 €/kg zu einem Kilopreis von 6,35 € verkauft worden. Das in Vietnams Hauptstadt Ho Chi Minh-Stadt ansässige Unternehmen Hoang Pho investiere umgerechnet 213.300 € in die Lachs- und Störzucht in Lam Dong, die Company 7-5 will sogar 1,9 Mio. € in ein Fischbrut-Projekt stecken. Bislang importiert Vietnam jedes Jahr rund 1.500 t Lachs aus Europa, bei steigender Nachfrage.
China hat in den ersten sieben Monaten dieses Jahres 23.206 t Garnelen im Wert von 75,2 Mio. € (3,24 €/kg) exportiert – ein Plus von 89,9% gegenüber dem Vorjahreszeitraum, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish unter Berufung auf die Hauptzollverwaltung. Alleine im Juli seien 3.133 t Shrimps für 11,2 Mio. € (3,57 €/kg) ausgeführt worden (+116%). Die Fischexporte des Landes bezifferten sich von Januar bis Juli 2008 auf 670.000 t TK-Fisch im Wert von 1,26 Mrd. €, ein Zuwachs gegenüber den ersten sieben Monaten 2007 um 5,7%.
Die Umweltbelastung der Muscheln, auch Jakobsmuscheln, die von den lukrativsten Bänken Galiziens stammen, ist in den letzten 20 Jahren „exponentiell angestiegen“, sagt Victoriano Urgorri, Direktor der Station für Meeresbiologie an der Universität von Santiago (USC) in A Graña. In den fünf produktivsten Muschelzuchtregionen der spanischen Provinz, in Ferrol, A Coruña, Vigo, Pontevedra und Arousa, habe sich die Wasserqualität seitdem erheblich verschlechtert, wird der Meeresbiologe bei Fish Information & Services (FIS) zitiert. Urgorri glaubt, dass das Auftreten der ‚Amnesie verursachenden Muschelvergiftung’ (ASP), das zu einem Verbot der Jakobsmuschel-Fischerei geführt hat, eine Folge der Gewässerbelastung sei. Der Wissenschaftler sieht ein ganzes Bündel von Ursachen für die Qualitätsverschlechterung: Bevölkerungswachstum, mangelnde Abwasserreinigung, Dünger und andere Chemikalien sowie zunehmende Industrialisierung und Hafenaktivitäten. Das Mündungsgebiet von Ferrol beispielsweise sei zu klein für die Abwässer einer Bevölkerung von 150.000 und A Coruña habe zusätzlich mit Industrie- und Hafeneinleitungen zu kämpfen. „Wir schlachten das Huhn, das goldene Eier legt“, beschrieb Urgorri die Situation metaphorisch.
Rund 42% des weltweit konsumierten Fischs stammen inzwischen aus der Aquakultur. Der für die Organisation Worldwatch tätige Wissenschaftler Brian Halweil hat aktuell einen 50-seitigen Bericht „Farming Fish for the Future“ vorgelegt, der zu Chancen und Risiken der Branche Stellung bezieht, berichtet die norwegische Zeitung IntraFish. Heute esse der Weltbürger im Durchschnitt viermal soviel Seafood wie noch 1950. Der Verzehr von Fisch und Seafood aus Aquakultur hat seit 1970 um fast 1.000% zugenommen, während der Fleischkonsum zeitgleich um nur 60% gewachsen ist. Die Menge von derzeit 70 Mio. t (2006) aus Zucht im Wert von 56,7 Mrd. € könne bis 2030 um weitere 70% wachsen, schätzen Experten. Wichtig sei jedoch, meint Halweil, dass der Fokus auf Tiere gelegt werde, die niedriger in der Nahrungskette stehen wie etwa Muscheln oder Tilapia, ein Pflanzenfresser. Denn für die Produktion von nur einem Kilogramm Thunfisch würden in der Regel 20 kg Futter benötigt. Schlecht geführte Farmen können Küstenregionen ernstlich verschmutzen: eine Lachsfarm mit 200.000 Fischen produziere soviele Nährstoffe und Fäkalien wie 20.000 bis 60.000 Menschen.
Im vergangenen Jahr landeten Schottlands Fischer insgesamt 370.000 t Fisch und Seafood im Wert von 479,3 Mio. € an. Die Zahl stammt aus dem jüngst veröffentlichten Bericht ‚Scottish Sea Fisheries Statistics 2007’. Der Wert der Anlandungen ist demnach gegenüber 2006 um 1% gestiegen. Einträglichste Produktkategorie waren Muscheln, deren Menge und Wert jeweils um 13% stiegen, und zwar auf 67.000 t im Verkaufswert von 205,6 Mio. €. Bei den Grundfischen gingen die Anlandungen um 5% auf 89.000 t zurück, der Erlös lag mit 164 Mio. € um 8% niedriger als im Vorjahr. Die Anlandungen im Segment Schwarmfisch waren ebenfalls rückläufig: geschätzte 213.000 t bedeuten ein Minus gegenüber 2006 von 5%. Der Wert lag mit 114,8 Mio. € rund 4% niedriger. Parallel ging der Flottenabbau weiter. Im Bereich der Fangschiffe von mehr als zehn Metern Länge sind zwischen 2006 und 2007 von 2.191 Schiffen 33 (1%) stillgelegt worden. Die Zahl der Schiffe, die keine zehn Meter messen, reduzierte sich bis Dezember 2007 um 24 (2%) auf 1.494 Boote. Demgegenüber stieg im Berichtszeitrum die Zahl der Fischer um 4% auf 5.424 Beschäftigte.
Ein spanisches Thunfisch-Fangschiff ist am 11. September nur knapp somalischen Piraten entkommen, die versuchten, das Schiff zu entern, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. 325 Seemeilen vor der Küste Somalias rasten drei Schnellboote auf den baskischen Trawler der Reederei Pevasa zu. Dem Fangschiff mit einer 20-köpfigen Besatzung gelang jedoch die Flucht. Schüsse seien keine gefallen. Im April war ein Schiff desselben Eigners für sechs Tage in der Gewalt somalischer Kidnapper, bevor es freigegeben wurde. Weder die spanische Regierung noch das Unternehmen äußerten sich, ob ein Lösegeld gezahlt worden war.
Die gefährliche Bauchspeicheldrüsenerkrankung beim Lachs, die Salmon Pancreas Disease (SPD), tritt in Chiles Farmen derzeit nicht auf. Dennoch hat das Land die Kontrollen eingeführter Lachseier verschärft, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Der Grund: in Norwegen, von wo die meisten Eier importiert werden, kommt SPD vor. Deshalb lassen die Chilenen die Eier nicht nur am skandinavischen Ursprung testen, sondern ein zweites Mal, wenn sie sich in Südamerika zu Fingerlingen weiterentwickelt haben.