Mehr als zwei Wochen nach Beginn der illegalen Steineversenkung vor Sylt (siehe Nachricht vom 19.08.08) gibt es noch keine Unterlassungsverfügung gegen Greenpeace und den Kapitän des Schiffes Noortland. Auch ein Ordnungswidrigkeitsverfahren wurde von den zuständigen Behörden nicht eingeleitet. Bereits am 12. August hat das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie mitgeteilt, dass die Aktion gegen geltendes Recht verstößt. Am 18.08. hat Bundesumweltminister Gabriel die Aktion ebenfalls als rechtswidrige Handlung eingestuft. Trotzdem stoppt niemand die Aktivisten von Greenpeace. Die Behörden streiten sich, wer zuständig ist.
Islands Fangquoten für die im September beginnende Fangsaison 2008/2009 liegen bei zahlreichen wichtigen Fischarten niedriger als im Vorjahr, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Scharfe Kritik erhebt Fridrik Jon Arngrimsson, Direktor der Isländischen Föderation der Fangschiffseigner (LIU), vor allem gegen die Kabeljau-Quote von 130.000 t: „Für die Bestände bestünde keine Gefahr bei einer Quote von 150.000 bis 160.000 t, wie wir sie im vergangenen Jahr vorgeschlagen hatten.“ Auch die TACs für Schellfisch, Seelachs und Rotbarsch liegen zwischen 7,5 und 13,3% niedriger als in der Vorjahressaison. Diese Reduzierung bedeute für die Industrie ein Minus in Höhe von 28 Mio. €. Dabei liegen die Fangquoten durchweg über den wissenschaftlichen Empfehlungen des isländischen Meeresforschungsinstituts, das beispielsweise beim Kabeljau eine Absenkung auf 124.000 t, beim Schellfisch auf 83.000 t, bei Seelachs auf 50.000 t und bei Rotbarsch auf 30.000 t geraten hatte.
Der Lachsproduzent Marine Harvest hat in zwei seiner Verarbeitungsbetriebe in Chile weitere 200 Beschäftigte entlassen, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. Ursache für die Entlassungen in Chamiza und El Tepual, der größten Fabrik des Züchters, seien weiterhin die Seuchenprobleme in Chiles Lachsindustrie. Die Arbeiter erhalten Abfindungen von jeweils 2.901,- €. Der durchschnittliche Monatslohn in der chilenischen Lachsindustrie liege bei 315,37 € und damit erheblich über dem landesweiten Mittel.
Chile hat seine Quote für den Stöcker (Trachurus murphy) von 1,474 Mio. t in der diesjährigen Fangsaison nicht einmal zu 40 % ausgefischt. Bis Ende Juni seien vergleichsweise geringe 585.300 t angelandet worden – 38,1 % weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres, meldet Fish Information & Services (FIS). Der Präsident der Nationalen Fischerei-Gesellschaft SONAPESCA, Federico Silva, nahm das Fangergebnis zum Anlass, europäische Industriefangschiffe für eine Überfischung der Jack mackerel verantwortlich zu machen.
Der Verkauf von Fish & Chips ist in Großbritannien erstmals seit fünf Jahren wieder gestiegen. Zahlen zufolge, die der britische Verband der Fischwirtschaft Seafish erheben ließ, stieg die Zahl der Befragten, die angaben, in einem Fish & Chips-Shop gegessen zu haben, im ersten Quartal um 3,2%. Der Grund: knappere Haushaltskassen lassen die Briten zwar auf den Restaurantbesuch verzichten, dafür wird jedoch Fastfood außer Haus gekauft. Im Vereinigten Königreich wird ein Prozent des Nahrungsmittel-Budgets der Haushalte in den Imbissen ausgegeben. Jährlich verkaufen die 10.500 britischen „Chippies“ 276 Millionen Portionen Fish & Chips.
Ende dieses Jahres könnte es bei Pangasius zu Lieferschwierigkeiten kommen. Diese Warnung richteten Vertreter der vietnamesischen Seafood-Verbände an die Verarbeiter, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Ursache ist ein derzeitiges Überangebot, das zu „schmerzhaft niedrigen Preisen“ führt und in der Folge zahlreiche Farmer veranlasst hat, ihre Teiche stillzulegen. In der Hauptproduktionsregion An Giang sollen inzwischen 20 bis 30 Prozent der Zuchten brach liegen, teilt der Vorsitzende des regionalen Farmerverbandes mit. Bis Ende des Jahres könne die Erntemenge um bis zu 30 Prozent zurückgehen. Für die Region Dong Thap werden 10 bis 15 Prozent nicht mehr genutzte Teiche gemeldet. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres hatte Vietnam Pangasius im Wert von 511 Mio. € exportiert. Bis Ende 2008 sollen die Exporterlöse auf 818 Mio. € steigen.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat in dieser Woche ihre umstrittene Aktion vor der Insel Sylt fortgesetzt und weitere Felsbrocken im Meer versenkt, schreibt das Hamburger Abendblatt. Aktivisten auf dem Greenpeace-Schiff „Argus“ und einem Arbeitsschiff warfen Felsbrocken, die mindestens einen Kubikmeter groß waren, ins Wasser. Der Hintergrund: das 5.500 Quadratmeter große Gebiet um das sogenannte „Sylter Außenriff“ ist seit vier Jahren ein von der Bundesregierung bei der EU gemeldetes „Natura 2000“-Schutzgebiet. „Trotzdem finden keine Maßnahmen zum Schutz der Fische statt, es gibt keine Beschränkungen für die Fischerei“, sagte Iris Menn, Meeresexpertin bei Greenpeace. Ihre Organisation forderte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) auf, Fischerei und den Abbau von Sand und Kies in dem Gebiet zu stoppen. Die Fischerei hat inzwischen Strafanzeige gegen Greenpeace gestellt wegen gefährlichen Eingriffs in den Seeverkehr und Nötigung. Die Aktion gefährde Menschenleben und Schiffe, argumentierte Dr. Peter Breckling vom Verband der deutschen Kutter- und Küstenfischer. „Zerstörerische“ Fangmethoden würden in dem Gebiet nicht angewendet.
Die Schweizer Coop hat Thunfisch- und Makrelen-Konserven, die das MSC-Label tragen dürfen, ins Sortiment aufgenommen und damit die Zahl seiner MSC-Produkte auf 23 Artikel erhöht, teilt die Supermarktkette mit. Coop ist die zweitgrößte Handelskette in der Schweiz mit mehr als 1.500 Geschäften und über 45.000 Beschäftigten. Sie kooperiert seit fast einem Jahrzehnt mit dem Marine Stewardship Council und gehört zu den Gründungsmitgliedern der vom WWF Schweiz ins Leben gerufenen „Seafood Group“. Als einen Schritt in puncto Nachhaltigkeit hat die Coop beispielsweise den Verkauf von Schwertfisch, Tiefsee-Rotbarsch und Blauflossenthun gestoppt. Für die aktuell neu gelistete Thunfisch-Konserve wird Fisch aus den USA eingesetzt. Dort fischt ein Familienbetrieb aus San Diego von kleinen Booten Gelbflossenthun mit ‚poles and lines’. Die Makrelen in der Dose stammen aus einer kleinen Fischerei vor Cornwall im Südwesten Englands. Auch dort garantieren traditionelle Fischereimethoden eine hochgradige Selektivität des Fanges mit zu vernachlässigenden Beifangmengen und geringem Schaden am Meeresboden.
Die Dänische Organisation der Schwarmfisch-Produzenten (DPPO) hat für den Nordseehering die Zertifizierung nach dem Standard des Marine Stewardship Councils (MSC) beantragt. Die Heringsfischerei der DPPO ist die zweite dänische Fischerei, die in diesem Jahr in das Hauptverfahren eingestiegen ist. Die 1984 gegründete Vereinigung ist ein Zusammenschluss von derzeit acht Schwarmfischtrawlern und Ringwadenfängern von über 40 Metern Länge. Die Zertifizierung erstreckt sich auf den Herbstlaicher in der Nordsee und im östlichen Kanal (ICES-Abteilungen IV a, b, c, VII d und II a), der schon im Fokus der Fischerei-Zertifizierungen der PFA (Pelagic Freezer Trawler Association) und der SPSG (Scottish Pelagic Sustainability Group) sowie der Fischerei der Astrid Fiske auf Matjes-Hering stand. Von den 26.165 t Hering wird das Gros nach Deutschland exportiert. Deutschland ist weiterhin der größte Markt für MSC-Produkte (Wert: ca. 180 Mio. € jährlich). Das Bewertungsverfahren wird von einem norwegischen Zertifizierer durchgeführt – Det Norske Veritas (DNV). Noch befindet sich DNV selber in jenem Verfahren, dass den Zertifizierer zur Beurteilung von Fischereien nach MSC-Standard berechtigen soll.
Im Rahmen der diesjährigen Quoten-Verhandlungen mit der Europäischen Union, die im Herbst anstehen, will sich Norwegen für eine Verschärfung der Discard-Regularien einsetzen, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. „Ich verlange eine Maßgabe, nach der sämtlicher Fisch, der in norwegischen Gewässern gefangen wird, auch von ausländischen Schiffen, hier angelandet werden muss, ohne Rücksicht darauf, für welchen Zielhafen er letztendlich bestimmt ist“, sagte Fischereiministerin Helga Pedersen. Jüngst sei ein ausländisches Fischereischiff beobachtet worden, das Fisch, den es in Norwegens exklusiver Wirtschaftszone (EEZ) gefangen hatte, nach dem Verlassen der Hoheitsgewässer über Bord geworfen habe, insgesamt mehr als 5.000 kg.