Rund 42% des weltweit konsumierten Fischs stammen inzwischen aus der Aquakultur. Der für die Organisation Worldwatch tätige Wissenschaftler Brian Halweil hat aktuell einen 50-seitigen Bericht „Farming Fish for the Future“ vorgelegt, der zu Chancen und Risiken der Branche Stellung bezieht, berichtet die norwegische Zeitung IntraFish. Heute esse der Weltbürger im Durchschnitt viermal soviel Seafood wie noch 1950. Der Verzehr von Fisch und Seafood aus Aquakultur hat seit 1970 um fast 1.000% zugenommen, während der Fleischkonsum zeitgleich um nur 60% gewachsen ist. Die Menge von derzeit 70 Mio. t (2006) aus Zucht im Wert von 56,7 Mrd. € könne bis 2030 um weitere 70% wachsen, schätzen Experten. Wichtig sei jedoch, meint Halweil, dass der Fokus auf Tiere gelegt werde, die niedriger in der Nahrungskette stehen wie etwa Muscheln oder Tilapia, ein Pflanzenfresser. Denn für die Produktion von nur einem Kilogramm Thunfisch würden in der Regel 20 kg Futter benötigt. Schlecht geführte Farmen können Küstenregionen ernstlich verschmutzen: eine Lachsfarm mit 200.000 Fischen produziere soviele Nährstoffe und Fäkalien wie 20.000 bis 60.000 Menschen.
Im vergangenen Jahr landeten Schottlands Fischer insgesamt 370.000 t Fisch und Seafood im Wert von 479,3 Mio. € an. Die Zahl stammt aus dem jüngst veröffentlichten Bericht ‚Scottish Sea Fisheries Statistics 2007’. Der Wert der Anlandungen ist demnach gegenüber 2006 um 1% gestiegen. Einträglichste Produktkategorie waren Muscheln, deren Menge und Wert jeweils um 13% stiegen, und zwar auf 67.000 t im Verkaufswert von 205,6 Mio. €. Bei den Grundfischen gingen die Anlandungen um 5% auf 89.000 t zurück, der Erlös lag mit 164 Mio. € um 8% niedriger als im Vorjahr. Die Anlandungen im Segment Schwarmfisch waren ebenfalls rückläufig: geschätzte 213.000 t bedeuten ein Minus gegenüber 2006 von 5%. Der Wert lag mit 114,8 Mio. € rund 4% niedriger. Parallel ging der Flottenabbau weiter. Im Bereich der Fangschiffe von mehr als zehn Metern Länge sind zwischen 2006 und 2007 von 2.191 Schiffen 33 (1%) stillgelegt worden. Die Zahl der Schiffe, die keine zehn Meter messen, reduzierte sich bis Dezember 2007 um 24 (2%) auf 1.494 Boote. Demgegenüber stieg im Berichtszeitrum die Zahl der Fischer um 4% auf 5.424 Beschäftigte.
Ein spanisches Thunfisch-Fangschiff ist am 11. September nur knapp somalischen Piraten entkommen, die versuchten, das Schiff zu entern, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. 325 Seemeilen vor der Küste Somalias rasten drei Schnellboote auf den baskischen Trawler der Reederei Pevasa zu. Dem Fangschiff mit einer 20-köpfigen Besatzung gelang jedoch die Flucht. Schüsse seien keine gefallen. Im April war ein Schiff desselben Eigners für sechs Tage in der Gewalt somalischer Kidnapper, bevor es freigegeben wurde. Weder die spanische Regierung noch das Unternehmen äußerten sich, ob ein Lösegeld gezahlt worden war.
Die gefährliche Bauchspeicheldrüsenerkrankung beim Lachs, die Salmon Pancreas Disease (SPD), tritt in Chiles Farmen derzeit nicht auf. Dennoch hat das Land die Kontrollen eingeführter Lachseier verschärft, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Der Grund: in Norwegen, von wo die meisten Eier importiert werden, kommt SPD vor. Deshalb lassen die Chilenen die Eier nicht nur am skandinavischen Ursprung testen, sondern ein zweites Mal, wenn sie sich in Südamerika zu Fingerlingen weiterentwickelt haben.
Der Aufsichtsrat der Nordsee Fisch-Spezialitäten hat gestern in Bremerhaven auf Vorschlag des Aufsichtsratsvorsitzenden Heiner Kamps die Neuordnung der Geschäftsführung beschlossen. Ab 1. Oktober übernimmt Jürgen Glaser (56) den Vorsitz der Geschäftsführung. Klaus Stenneken (39) wurde neu in die Geschäftsführung berufen, die jetzt aus Glaser, Stenneken und Claus Schlüter (54) besteht. Der bisherige Sprecher des Führungsgremiums Christof Becker (44) wechselt in die Geschäftsführung der Kamps Food Retail Deutschland (KFRD), zu der neben der Nordsee auch der Feinkost-Hersteller Homann und das Bäckerei- und Gastronomie-Unternehmen Bastian’s gehören. Christof Becker wird innerhalb der KFRD für die Internationalisierung und den Aufbau weiterer Geschäftsfelder der Gruppe verantwortlich sein. Beckers bisherige Funktion übernehmen Jürgen Glaser, der neben seinen bestehenden Aufgaben die strategische Entwicklung der Nordsee verantwortet, und Klaus Stenneken, der zukünftig für die Bereiche Verkauf, Marketing, Produktentwicklung und Einkauf Food zuständig ist. Stenneken war zuvor bei Plus als Regionsleiter tätig und ist seit dem 1. September 2008 Leiter Marketing und Verkauf bei Nordsee. Die Verantwortungsbereiche Finanzen und Controlling werden weiterhin auf Geschäftsführungsebene von Claus Schlüter verantwortet.
Die Compass Group in Großbritannien und Irland hat sich als erster britischer Vertrags-Caterer erfolgreich einer Produktketten-Zertifizierung nach den Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) unterzogen, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. Compass, weltweit einer der größten Caterer, darf jetzt zunächst fünf seiner Kunden mit nachhaltig gefangenem Fisch versorgen, darunter 42 Westerminster-Schulen. Neil Pitcairn, Fisch- und Seafood-Einkäufer für die britische Compass-Tochter, kündigte an, dass weitere Zertifizierungen folgen sollen. „Da wir jetzt Erfahrung mit dem Bewertungsprozess des MSC besitzen, wird es für andere Restaurants und Kantinen leichter sein“, sagte Pitcairn.
Die Russische Pollack-Vereinigung ist mit ihrer Alaska-Seelachs-Fischerei in die Hauptphase der MSC-Zertifizierung eingestiegen, teilt der Marine Stewardship Council mit. Dabei werden zwei Fischereien im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit überprüft: die Pollack-Fischerei in der westlichen Beringsee, wo die Mitglieder der Vereinigung 54% der Quote befischen, und jene im Ochotskischen Meer, wo die Antragsteller 59% der TAC fischen dürfen. Die 29 Fischereiunternehmen, die der gemeinnützigen Gesellschaft angehören, können in beiden Fischereien zusammen rund 700.000 t Alaska-Seelachs fangen. Der Fisch wird filetiert nach Russland, Asien und Europa geliefert, sein Rogen ist in Japan und Südostasien gefragt und darüberhinaus wird er zu einer Surimi-Paste verarbeitet, die sowohl heimisch als auch international verkauft wird. Die unabhängige Zertifizierungsorganisation Tavel Certification wird beide Fischereien zeitgleich begutachten und rechnet mit einem Abschluss des Verfahrens in zwei bis zweieinhalb Jahren.
Der erst im November 2007 eröffnete Fisch-Supermarkt „Eurofisch Gourmet“ im Wiener 12. Bezirk (Meidling) ist pleite, melden Tageszeitungen der österreichischen Hauptstadt. Über den Betreiber, die C & L Fischsupermarkt GmbH, wurde das Konkursverfahren eröffnet. Die Passiva betragen laut Kreditschutzverband (KSV) rund 1,4 Mio. €, wobei 110 Gläubiger und 45 Beschäftigte betroffen seien. Als Ursache für die Insolvenz habe Inhaber Lasar Chassidov Umsatzeinbrüche in den vergangenen Monaten genannt. Aufgrund des schönen Wetters seien die Besucher ausgeblieben, zumal das angeschlossene Restaurant „Blue Marlin“ über keinen Gastgarten verfüge. Grund sei auch eine schlechte Besucherfrequenz während der Fußball-EM. Laut KSV werde eine Fortführung des Betriebes geprüft. Fischhändler Chassidov hatte kurz nach einer pompösen Eröffnung mit Vorwürfen von Umweltschützern zu kämpfen, die den Handel gefährdeter Fischarten wie Hai und Thunfisch kritisierten.
Japan führt neuerdings bei importiertem Thunfisch DNA-Tests durch um sicherzustellen, dass der Fisch legal gefangen und korrekt ausgezeichnet worden ist, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. Der Fokus der Kontrollen werde auf Containerware liegen. Bei dem Projekt handelt es sich um ein Gemeinschaftsunternehmen des japanischen Fischereiministeriums, des Nationalen Forschungsinstituts für Hochseefischerei sowie der in Tokio ansässigen Organisation für die Förderung verantwortungsbewusster Thunfischerei (OPRT). Bisher konnte in einem Fall bei Großaugenthun, der angeblich im Pazifik gefangen war, festgestellt werden, dass er tatsächlich aus atlantischer Fischerei stammte, berichtet OPRT-Geschäftsführer Yuichiro Harada. Er betrachtet die DNA-Tests als wichtiges und effektives Instrument zur Verhinderung illegaler, unregulierter und undokumentierter Fischerei (IUU).
Die niederländische Fluglinie KLM Royal Dutch Airlines bietet Passagieren an Bord im Rahmen eines Pilotprojektes Seehecht, der das MSC-Logo trägt. Zunächst für ein Vierteljahr, von September bis November, können Fluggäste der Business Class auf Interkontinentalflügen ab Amsterdam als Hauptgericht Kap-Seehecht wählen, der vor Südafrikas Küste nachhaltig gefischt wurde. Dabei kooperiert die Fluglinie mit dem niederländischen Fischhändler Fishes, der als erster europaweit die Chain of custody-Zertifizierung des MSC erhalten hatte. Das Testprojekt ist Teil einer Nachhaltigkeitsstrategie von KLM, in deren Rahmen vor allem die CO2-Bilanz verbessert werden soll. Aber auch andere Initiativen, die beispielsweise positive Auswirkungen auf die Biodiversität, die Artenvielfalt haben, zählen hierzu.