Das US-amerikanische Unternehmen Flett Exchange, New Jersey, will zur kommenden Hummer-Fangsaison eine Internet-Auktion für die Krustentiere starten, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. Sowohl in Stonington im US-Bundesstaat Maine als auch in Portland sollen entsprechende Marktplätze eingerichtet werden, kündigte Michael Flett an, Präsident von Flett Exchange. Nach zweijähriger Planung arbeite Flett seit einem halben Jahr mit Hummerfischern, Eigentümern der Anlandeplätze und Verarbeitern zusammen. An den beiden Auktionsplätzen werden Anlandestellen und moderne Lagerhäuser zur Verfügung stehen. Vertragsabschlüsse sollen ein bis drei Wochen im voraus getätigt werden können. „Die E-Auktion wird der Hummer verarbeitenden Industrie den Markt weiter öffnen und wird den Produzenten weiteren Zugang zum Weltmarkt verschaffen,“ kündigt Michael Flett an. Sein Unternehmen werde auf Kommissionsbasis bezahlt. Flett betreibt derzeit schon eine Auktionsplattform für Elektroartikel.
Norwegische Meeresforscher haben zu Beginn dieses Jahres Heringsschwärme mit einer Größe von geschätzten 7,24 Mio. t entdeckt, die zum Laichen die Küste des Landes herunterzogen, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Bei der jüngst ausgewerteten diesjährigen Forschungsreise waren ungewöhnlich zahlreiche Heringslarven registriert worden. „An einem Messpunkt wurde eine Dichte von 48.843 Heringslarven pro Kubikmeter Wasser gemessen. Das ist die höchste Konzentration, die unser Team jemals festgestellt hat“, schreibt der Wissenschaftler Erling Kåre Stenevik. Allerdings ist die Anzahl der Larven keine Garantie für Rekordfänge in vier oder fünf Jahren, wenn die Larven auf Fanggröße abgewachsen sind. Die Heringslarven, die sich selber u.a. von Krebslarven und Fischeiern ernähren, sind Beute für andere Fische und Seevögel. In den ersten Lebenswochen liegt die Mortalität bei gut 10% pro Tag. Bei einer Gesamtzahl von 150 bis 300 Billionen Larven überlebten aber hinreichend, um ein Herings-TAC von +/- einer Million Tonnen zu ermöglichen.
Die AZ Ocean Pelagic Fisheries, eine Tochter des niederländischen Fischereiunternehmens W. van der Swan & ZN, und der holländische Eigner des Schwarmfisch-Trawlers ‚Franziska SCH 54’ sind von einem norwegischen Gericht zur Zahlung von 421.000 € wegen illegaler Fischerei und Verstoß gegen norwegisches Fischereirecht verurteilt worden. Das meldet Fish Information & Services (FIS). Die 119 Meter lange Franziska hatte am 18. November 2007 vor der Nordküste Norwegens, innerhalb der Wirtschaftszone des Landes, eine Woche lang Hering gefischt, ohne ihr Fangbuch zu aktualisieren. Im Logbuch waren nur die Produktionsmengen des Frosttrawlers aktualisiert worden. Außerdem waren die Fanggründe zum damaligen Zeitpunkt für die Trawlfischerei auf Hering geschlossen. Norwegische Behörden beschlagnahmten 1.902 t Hering. Das Schiff besaß den gesamten niederländischen Anteil der EU-Fangquote für Atlanto-Skandischen Hering vor Norwegen – insgesamt 8.500 t. Einen Einspruch der Holländer gegen die Geldbuße hatte das Gericht abgewiesen. Die Franziska gilt als einer der weltweit größten Trawler mit einer täglichen Frostkapazität von 250 t sowie Lagerräumen für 4.000 t TK-Fisch.
Der britische Fischzüchter Aquabella Group, der den New Forest Barramundi farmt, hat Ende April Insolvenz angemeldet, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Bis zuletzt hatte Geschäftsführer Robert Smith, seit November letzten Jahres im Amt, Investoren gesucht. Das in Lymington/Hampshire ansässige Zuchtunternehmen (Kapazität: 400 t Barramundi/Jahr) belieferte die führenden britischen LEH-Filialisten Waitroise, Tesco, Sainsbury’s und Morrisons. Im Februar war das Aktienunternehmen zum zweiten Mal seit September 2007 von der Börse genommen worden. Das am 31.03. zu Ende gegangene Finanzjahr 2007/2008 hatte Aquabella Verluste in Höhe von 3,2 Mio. € beschert. Preisaktionen im LEH mit Barramundifilet zeitigten nicht den erhofften Erfolg.
Japan darf in russischen Gewässern in diesem Jahr 9.735 t Lachs fischen und zahlt Russland im Gegenzug 19,9 Mio. €. Das habe das staatliche russische Fischereikomitee mitgeteilt, meldet die Nachrichtenagentur RIA Novosti. Mehr als 40 japanische Fangschiffe werden den Lachs zum Kilopreis von rund 2,- € fischen. Das sei ein geringfügiger Preisanstieg gegenüber dem vergangenen Jahr, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish.
Argentinien hat in den ersten drei Monaten dieses Jahres 85.320 t Fisch und Seafood im Wert von 176,7 Mio. USD (113,2 Mio. €) exportiert – das entspricht einem Rückgang der Tonnage gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 15,3% (2007: 100.542 t) und einem Minus des Exportwertes von 15,2% (2007: 208,4 Mio. USD = 133,5 Mio. €). Ursachen für den Rückgang sind vor allem eine Quotenkürzung beim argentinischen Seehecht (Merluccius hubbsi) sowie ein Marktüberangebot bei Tintenfisch (Ilex argentinus) und Shrimp (Pleoticus muelleri). Wichtigster Markt für Fisch aus Argentinien ist weiterhin Spanien, das von Januar bis März 17.549 t im Wert von 40,3 Mio. USD kaufte. Auf Platz 2 der Importeure rangiert Brasilien (13.505 t für 34,5 Mio. USD), gefolgt von Italien (6.084 t für 15,5 Mio. USD) und den USA (4.006 t für 12,7 Mio. USD). Im einzelnen wurden im ersten Quartal 2008 folgende Arten exportiert:
Die Kantine des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) hat sich in Kooperation mit Deutsche See MSC-zertifizieren lassen, meldet die Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung. Marnie Bammert, Country-Managerin des Marine Stewardship Council (MSC), überreichte Astrid Klug, der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, die entsprechende Urkunde: „Nach dem Studentenwerk Göttingen ist die BMU-Kantine nun die zweite deutsche gastronomische Einrichtung, in der Tischgäste Fisch aus MSC-zertifiziertem Fang genießen können.“ Astrid Klug sieht das BMU durch die Zertifizierung in einer Vorreiterrolle: „Wir möchten damit Vorbild sein und Gastronomie- und Cateringunternehmen sowie Verbraucherinnen und Verbrauchern zeigen, dass es für jeden möglich ist, Einfluss auf die Fischereipraktiken zu nehmen.“ Mit MSC-zertifiziertem Fisch beliefert wird die Kantine von Deutsche See. Die Bremerhavener Fischmanufaktur bietet innerhalb ihres umfangreichen, an Nachhaltigkeit orientierten Sortiments über 40 Produkte an MSC-zertifiziertem Fisch an.
Happy Shrimp, niederländischer Züchter von Warmwassergarnelen am Hafen von Rotterdam, will auch in Deutschland, Belgien und Großbritannien ähnliche Produktionsbetriebe für Penaeus vannamei errichten, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. Das innovative Zuchtunternehmen nutzt die Abwärme eines nahen Heizkraftwerkes des Energiekonzerns E.ON, um das Wasser seiner Hälterbecken auf 30 °C zu erwärmen. Im Sommer 2007 konnte Geschäftsführer Gilbert Curtessi die ersten lebendfrischen Shrimps an die heimische Gastronomie liefern. Derzeit würden wöchentlich 500 kg verkauft, die Produktion könne jedoch auf eine Jahresproduktion von bis zu 700 t erweitert werden, sagt Curtessi. Parallel arbeitet Happy Shrimp am Aufbau einer Algenproduktion im selben Gebäude, die das Abwasser der Garnelenzucht nutzt. Die Algen wiederum können auch im Garnelenfutter eingesetzt werden. Derzeit sucht Happy Shrimp Standorte für weitere Farmen u.a. im Norden Londons, in Berlin, München und Hamburg, jeweils in der Nähe von E.ON-Werken. „Alles, was wir brauchen, sind große Städte, in denen Abwärme zur Verfügung steht und ein Markt für frische Garnelen“, erklärt der Züchter.
Myanmar, das frühere Burma, hat im Finanzjahr 2007/2008 nur noch 21.000 t Shrimps im Wert von 103 Mio. USD exportiert – ein Rückgang gegenüber dem Fiskaljahr 2006/2007 um 16% nach Menge und 14% nach Wert, meldet Fish Information & Services (FIS). Im Vorjahr hatte das südostasiatische Land noch 25.000 t für 120 Mio. USD ausgeführt. Für den Rückgang sind sowohl sinkende Farmerträge als auch rückläufige Fangzahlen verantwortlich. So seien die Erträge der Garnelenfischerei in der Bucht von Bengalen von ehemals 96,4 kg/Stunde im Jahre 1992 auf derzeit 10 kg/Stunde zurückgegangen, sagte Han Tun, Vorstandsmitglied der Myanmar Fisheries Federation. Garnelen machen allerdings nur einen geringen Teil der 352.600 t Fisch aus, die Myanmar 2007/08 exportiert hat. Statistiken des Fischereiministeriums weisen den Zuchtfisch Rohu (Labeo rohita) als wichtigstes Exportprodukt mit stark steigender Tendenz aus. Der zur Familie der Cypriniden (Karpfenfische) gehörende Fisch macht 75% des in Myanmar gefarmten Fisches aus.
Der baskische Thunfischfänger ‚Playa de Bakio’ und seine 26-köpfige Besatzung kam Ende April aus der Gewalt somalischer Piraten frei, die das Schiff 250 Seemeilen vor der Küste Somalias aufgebracht hatten. Nach Mitteilung somalischer Behörden wurde ein Lösegeld in Höhe von 1,2 Mio. USD (769.000 €) gezahlt, schreibt Fish Information & Services (FIS). Spaniens Regierung hat die Zahlung bisher nicht bestätigt. Die 13 spanischen und 13 afrikanischen Seeleute wurden auf ihrem Weg nach Victoria, der Hauptstadt der Seychellen, von der spanischen Fregatte ‚Mendez Nuñez’ eskortiert. Das Schiff ist Eigentum von Pesquerias Vasco Santanderinas (PEVASA).