Im schweizerischen Wolhusen wurde am 26. Juni der Spatenstich für ein neues Tropenhaus mit kombinierter Obst- und Fischproduktion gesetzt, meldet das Gartenbauportal Gabot. Es wird nach dem Tropenhaus Frutigen und dem seit zehn Jahren bestehenden Modellprojekt in Ruswil das dritte seiner Art in der Schweiz. Hauptinvestor bei dem 7.500 Quadratmeter großen Objekt ist auch hier wieder die Schweizer Coop, die als Aktionär bei der Tropenhaus AG eingestiegen ist und die Vermarktung der Tropenhaus-Produkte übernehmen wird. Der Einzelhändler propagiert mit dem Projekt sein Bekenntnis zu biologischer und ökologischer Landwirtschaft, zu sparsamem Umgang mit Energie sowie der Erhaltung bedrohter Fischbestände. In Wolhusen entstehen für 9,9 Mio. € ein Erlebnis-Tropengarten, ein Restaurant, ein Laden sowie eine Produktionsfläche. Die angebauten Kulturpflanzen – vor allem Papayas, Gourmetbananen, Guaven und Karambolen – werden mit Abwässern aus einer integrierten Tilapien-Zucht gedüngt. Energielieferant ist die Transitgas AG, die Erdgas durch die Schweiz transportiert. Im nahen Ruswil wird dieses Gas verdichtet, wobei große Mengen Abwärme enstehen, jährlich 100 Gigawattstunden (GWh). Nach Eröffnung Ende 2009 rechnet man in Wolhusen mit 50.000 Besuchern pro Jahr.
Heiploeg, Marktführer im Geschäft mit Nordseekrabben, reagiert auf die gestiegenen Treibstoffpreise. Die Niederländer fahren ihre Nordseekrabben nicht mehr per Lkw zum Pulen nach Marokko, sondern bringen die Garnelen von Zeebrugge mit dem Schiff ins spanische Bilbao. Erst dort übernimmt wieder der Lkw den Transport, heißt es in der Tageszeitung Die Welt. „Wenn sich der Dieselpreis um einen Cent verteuert, erhöht das unsere Kosten jedesmal um 30.000 €“, erklärt Heiploeg-Sprecher Jacob Smit. Jährlich spare der Produzent damit zwischen 450.000 und 600.000 € Transportkosten. Unabhängig von dieser neuen Logistik war Heiploeg schon am 20. Mai eine Bio-Zertifizierung verliehen worden, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Damit sei Heiploeg der erste niederländische Seafood-Verarbeiter, der eine Bio-Zertifizierung besitzt, in diesem Fall für Fisch, Muscheln und Krebstiere. Der Standard wurde gemeinsam von dem niederländischen Zertifizierer SKAL, dem Holländischen Fischbüro sowie privaten Beteiligten entwickelt.
Die Biosphäre in den Gewässern um Island hat sich in den letzten Jahren beachtlich verändert, bedingt durch die steigenden Meerestemperaturen, meldet die Icelandic Review. Fischarten, die bis dato um Island selten waren oder gar nicht vorkamen, können inzwischen schon ökonomisch genutzt werden. So ging den isländischen Fischern bis vor einigen Jahren nur gelegentlich eine verirrte Makrele ins Netz. In nur wenigen Jahren haben sich die Makrelenbestände verzehnfacht, so dass der Fisch heute kommerziell genutzt werden könne. Seeteufel wurde vor 20 Jahren nur selten gefangen, heute geschehe dies häufig. Schellfisch, ehemals nur vor der isländischen Süd- und Westküste anzutreffen, könne jetzt um ganz Island gefischt werden. Ursache für den Wandel sei eine Wärmeperiode, die im Meer um Island 1996 begonnen habe, sagt Ólafur S. Ástthórsson, stellvertretender Direktor des Isländischen Meeresforschungsinstituts. Einige dieser Veränderungen seien vermutlich von Dauer. Ástthórsson rechne etwa damit, dass die Lodde, die seine Landsleute seit Jahrzehnten fischen, so weit nach Norden wandern werde, bis sie Islands Fischereizone verlassen haben wird.
Die Lachslaus (Caligus rogercresseyi) gilt als ein Überträger der Infektiösen Salmanämie (ISA). Chile hat deshalb Ende Juni ein ‚Spezielles Programm zur Überwachung und Kontrolle von Caligidosis’ eingeführt, schreibt Fish Information & Services (FIS). In einem ersten Schritt werden sämtliche Salmoniden-Farmen auf Läuse getestet. Anschließend unterliegen alle Zuchten einer zweimonatlichen Kontrolle mit Berichtspflicht an die Nationale Fischereibehörde Sernapesca.
Peru hat Anfang Juli ein System individueller Fangquoten für die Sardellen-Fischerei eingeführt und sich damit von der sogenannten ‚Olympischen Fischerei’ verabschiedet, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. Die neuen Quoten sollen ab der kommenden oder darauf folgenden Fangsaison eingeführt werden und für zunächst zehn Jahre gelten. Dabei erhalten die Fangschiffe individuelle Quoten, die u.a. auf Grundlage der Fangergebnisse der vergangenen fünf Jahre und der Kapazität des Schiffs errechnet werden. Perus Sardellenfischerei ist eine der weltweit größten Fischereien sowohl für die Fischmehl- und -ölproduktion als auch für den menschlichen Verzehr.
Das Kuratorium des Marine Stewardship Council (MSC) bekommt im August ein neues Mitglied. Der US-Amerikaner Mike Boots ist Direktor der Seafood Choices Alliance, einer internationalen Vereinigung für nachhaltig gefischtes Seafood, gegründet 2001. Das Spektrum der Mitglieder erstreckt sich über die gesamte Fischbranche, vom Fischer und Fischfachhändler über Köche und Delikatessenhändler bis zu Umweltschützern und Wissenschaftlern. Die Organisation beschäftigt derzeit zehn Mitarbeiter und unterhält Büros in den USA, Großbritannien und Frankreich. Boots tritt die Nachfolge des Thailänders Wicharn Sirichai-Ekawat an, der den Treuhänderausschuss nach fünf Jahren verlassen hat. Ekawat ist Geschäftsführer bei verschiedenen Fischerei- und Industrieverbänden in Thailand, Singapur, Indonesien, Mosambik und im Jemen.
Aus einer Lachsfarm des Züchters Marine Harvest im Südwesten der kanadischen Provinz British Columbia sind Anfang Juli 30.000 marktreife Lachse entkommen, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. Die Fische mit einem Gewicht von rund vier Kilogramm sollten in wenigen Wochen abgefischt werden. Der Wert der rund 120 t Fisch wird mit 311.000 € beziffert. Angeblich sei ein ungewöhnlich großer Tidenhub dafür verantwortlich gewesen, dass bei einem von zwölf Farmgehegen eine Ecke unter die Wasseroberfläche gedrückt war. Eine Marine Harvest-Sprecherin meinte, die von Krankheiten und Antibiotika freien Fische stellten keine Bedrohung für den Wildlachs in der Straße von Georgia dar. Ausbrüche in dieser Größenordnung gehörten eigentlich der Vergangenheit an. Allerdings hatte der Züchter Mainstream Canada bei einem ähnlichen Vorfall im September vergangenen Jahres im Clayoquot-Sund 17.000 Atlantische Lachse abschreiben müssen.
Ein neues Kooperations-Projekt zwischen dem Zoo im englischen Bristol und dem Marine Stewardship Council (MSC) soll die Besucher des Tiergartens für die Thematik nachhaltig bewirtschaftetes Seafood sensibilisieren. Im Rahmen des aktuell gestarteten und bis zum kommenden Frühjahr laufenden Vorhabens gibt es in dem Zoo:
Zehn im marokkanischen Hafen Laâyoune ansässige Hersteller von TK-Fisch und -Seafood haben von der Nationalen Industrievereinigung für tiefgekühlte Meeresprodukte (ANICOM) eine internationale ISO-Akkreditierung erhalten, meldet die marokkanische Zeitung Aujourd’hui. Zwei Produzenten wurde die Zertifizierung ISO 22.000 (Version 2005) zugebilligt, während die übrigen acht sowohl ISO 22.000 (Version 2005) als auch ISO 9001 (Version 2000) erhielten. Einige der Unternehmen handeln TK-Schwarmfisch (Sardine, Makrele etc.), andere gefrorene Cephalopoden. Alle exportieren das Gros ihrer Produkte (circa 85%) nach Russland, Europa, Lateinamerika oder Afrika. Von den Qualitätsbescheinigungen versprechen sie sich eine bessere Positionierung im internationalen Markt.
In Chiles Region XII formiert sich der Widerstand gegen eine Ausweitung der Lachsindustrie in die bis vor kurzem nicht von der Lachsseuche ISA betroffenen Küstengebiete im Süden des Landes, schreibt The Patagonia Times in einem ausführlichen Artikel. Nun ist auch dort, in Magallanes, ein erster Fall von Infektiöser Salmanämie (ISA) gemeldet worden. Die Nachricht gibt den Kritikern der Südexpansion Auftrieb. In der 20.000 Einwohner-Stadt Puerto Natales formierten sich Ende Juni Vertreter der örtlichen Tourismus- und Fischerei-Branche zu einem „Sozialen Koordinierungskomitee Patagonien ohne Lachsfarmen“. In einer ersten Erklärung forderte das Komitee einen Stopp der Südausbreitung der Lachsindustrie. „Wir wollen nicht, dass sich hier wiederholt, was in den Regionen X und XI passiert“, sagte eine Sprecher. Die Bewohner der Region fürchten Wasserverschmutzung sowie die Zerstörung von Fischerei und Tourismus, von denen die Stadt lebe. „Wir sind nicht gegen die Unternehmen, nicht gegen Entwicklung, sondern für die Umwelt,“ erklärte der Vertreter des Ausschusses.