14.05.2008

Fischmehl- und Fischöl-Produzenten entwickeln Zertifizierungsprogramm

Die Internationale Fischmehl- und Fischöl-Organisation (IFFO) hat Mitte Mai angekündigt, ein neues Zertifizierungsprogramm zu entwickeln, das Fischmehl- und Fischölproduzenten ermöglichen soll, Rückverfolgbarkeit und Nachhaltigkeit zu demonstrieren. Das teilt die norwegische Zeitung IntraFish mit. Der ‚Code of Responsible Practice’ (CORE – ‚Kodex für verantwortungsbewusstes Handeln’) soll voraussichtlich im Oktober dieses Jahres genehmigt werden, Produzenten werden Anfang 2009 mit der Auditierung beginnen können. Es werde damit gerechnet, dass die ersten Zertifizierungen Ende 2009 verliehen werden. CORE soll sich auf die Bereiche Lebensmittelsicherheit und Rückverfolgbarkeit, verantwortungsbewusste Rohwarenbeschaffung und entsprechende Fischereipraktiken erstrecken, erklärte IFFO-Generaldirektor Jonathan Shepherd. Er betonte: „Dies ist in keiner Weise ein Öko-Label. Wir stehen nicht im Wettbewerb mit dem Marine Stewardship Council (MSC), Friend of the Sea oder sonst jemandem.“ Obgleich Forderungen nach einem derartigen Zertifizierungsprogramm in der gesamten Lieferkette erhoben worden sind, seien es vor allem die Futtermittelproduzenten selber gewesen, die entsprechenden Druck ausgeübt hätten.
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14.05.2008

Polen: Isländische Investoren kaufen Proryb

Eine Gruppe isländischer Investoren hat die Mehrheitsanteile des polnischen Seafood- und Fertiggerichte-Produzenten Proryb gekauft, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. Die Isländer, unter ihnen Jon Runar Halldorsson, Gudjon Davidsson, Sigurdur Petursson und Gudmundur Stefansson, haben Mitte April für eine nicht genannte Summe 85% des in Rumia ansässigen Unternehmens übernommen. Proryb ist einer der ältesten privaten Fischverarbeiter in Polen mit den Schwerpunkten Räucherprodukte, Marinaden und Feinkost auf der Basis pelagischer Fischarten. Hinrik Bjarnason, Leiter des internationalen Seafood-Teams der isländischen Landsbanki, die den Kauf finanziert hatte, erklärte, Proryb habe „gute Perspektiven“ angesichts einer starken Marke, guter Beziehungen zu führenden Supermarktketten sowie einer geographischen Lage, die günstig sei für die Distribution nicht nur in Polen, sondern auch nach Deutschland und Frankreich. Proryb setze jährlich mit 250 Mitarbeitern gut 15 Mio. € um.
13.05.2008

Vietnam: Seafood-Exporte steigen in den ersten vier Monaten

Vietnam hat in den ersten vier Monaten 2008 gut 1,19 Mio. t Fisch und Seafood im Wert von 647 Mio. € exportiert – das sind 7,4% (Menge) respektive 8,4% (Wert) mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish unter Berufung auf die Vietnam News Agency. Das Plus sei vor allem auf die Schwäche des US-Dollars zurückzuführen, der insbesondere die Nachfrage aus Europa angekurbelt habe. Die EU war weiterhin der größte Importeur von vietnamesischem Fisch mit Käufen im Wert von 181 Mio. € – das entspricht 26% der Gesamtexporte, teilt Vietnams Vereinigung der Seafood-Exporteure und -Produzenten (VASEP) mit. An zweiter Stelle rangierte Japan mit Importen im Wert von 116 Mio. € (Anteil 17,4%) – ein Zuwachs von 13,5% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die USA sind weiterhin drittgrößter Kunde, allerdings bei rückläufigen Einfuhrmengen: 15.800 t (-13%) im Wert von 73 Mio. € (-15,2%). 33% der vietnamesischen Export-Einnahmen entfallen auf Pangasius-Ausfuhren.
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13.05.2008

Blauer Wittling: Fang für den menschlichen Verzehr nimmt zu

Norwegische Fangschiffe haben in diesem Jahr 31.000 t Blauen Wittling als Konsumfisch verkauft, während im vergangenen Jahr die gesamte Fangmenge ins Fischmehl ging, schreibt Fish Information & Services (FIS). Das seien immerhin fast zehn Prozent einer Gesamtfangmenge von 358.000 t in diesem Frühjahr. Verantwortlich für die Entwicklung seien neue Märkte insbesondere in Ägypten und Nigeria sowie in osteuropäischen Ländern wie Rumänien, Bulgarien, Weißrussland und der Ukraine. Chinesische Verarbeiter fragten Blauen Wittling aus Island, Norwegen, Irland und Großbritannien nach. Blauer Wittling aus dem irischen Killybegs (Länge: > 20 cm) sei im chinesischen Qindao für 900 USD/t angeboten worden, verpackt in 22 kg-Kartons. Rund 4.000 t Wittling (200-300g, 20-30 cm) von isländischen Schiffen seien in den Häfen für 1.000 bis 1.100 USD/t angeboten worden. Da die Fangschiffe für den Fisch 270,- bis 290,- USD/t von den Landfabriken erhielten, könnten die Verarbeiter derzeit mit einer guten Marge kalkulieren. Dieser Preis liege rund 40% über dem, was die Fischmehlfabriken zahlten.
09.05.2008

Großbritannien: Konsumenten werfen Fisch für 340 Millionen € weg

Die Haushalte in Großbritannien werfen jedes Jahr schätzungsweise 6,7 Mio. t Lebensmittel im Wert von 11,4 Mrd. € weg – das sind fast ein Drittel der gekauften 21,7 Mio. t Nahrungsmittel. Davon wiederum sind Waren für etwa 343 Mio. € Fisch und Seafood. Das ist das Ergebnis einer Studie, die im Rahmen eines von der britischen Regierung finanzierten ‚Aktionsprogramms Abfall und Ressource’ (Waste and Resources Action Program – WRAP) erstellt wurde, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Für den einzelnen Haushalt entstünden hierdurch unnötige jährliche Kosten in Höhe von 533,70 €, außerdem würden 18 Mio. t Kohlendioxid unsinnig in die Atmosphäre abgegeben.
08.05.2008

Färöer: Lachs-Industrie hat aus der ISA-Seuche gelernt

Der Ausbruch der Infektiösen Salm-Anämie (ISA) auf den Färöer-Inseln dauerte 2005 nur einige Monate, zwang jedoch die Züchter zu grundlegendem Umdenken. Auf einer im Frühjahr in Tórshavn, der Hauptstadt der Färöer veranstalteten Aquakultur-Konferenz analysierte das Unternehmen Avrik die Zuchtbranche vor und nach der Seuche, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Eine zu hohe Fischdichte in den Gehegen, damit Stress und erhöhte Krankheitsanfälligkeit der Lachse hatten die verheerende Epidemie mit bedingt. Inwischen haben die Farmer umstrukturiert. Das Ergebnis: durch die Einführung neuer Praktiken spart der Sektor jährlich rund 9,11 Mio. €. Zum einen wurde die Größe der eingesetzten Smolts erhöht und die Besatzzahl von 10,5 Mio. Stück auf 9,4 Mio. Stück reduziert – jeweils für eine Tonnage von 40.000 t Erntegewicht (Ersparnis: 1,39 Mio. €). Dadurch konnte auch die Produktionsdauer an den 20 Farmstandorten von 20 Monaten auf 16 Monate verringert werden (Ersparnis: 6,45 Mio. €). Der Futterverbrauch liegt inzwischen 1.240 t niedriger als vor dem Ausbruch der Seuche (Ersparnis: 1,26 Mio. €).
07.05.2008

Schottland: Lachszüchter Loch Duart expandiert

Der schottische Lachsfarmer Loch Duart stand in den vergangenen Jahren regelmäßig vor dem Problem, dass er die Nachfrage nach seinem Fisch nicht vollständig bedienen konnte. Durch den Zukauf dreier weiterer Farmen auf den Äußeren Hebriden konnte die Kapazität jetzt um 50% auf eine Jahresproduktion von 6.000 t verdoppelt werden, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. „Gerade angesichts der ziemlich guten Preise, die wir derzeit erhalten, war diese Expansion erforderlich“, sagt Geschäftsführer Nick Joy. Das Zuchtunternehmen gelte weiterhin als sehr profitabel, obgleich der Umsatz 2006/2007 leicht auf 16,9 Mio. € gefallen war. Im Februar dieses Jahres ist ein Private Equity-Unternehmen, die Capricorn Investment Group, als Minderheitseigner bei Loch Duart eingestiegen.
06.05.2008

Icelandic: Antrag auf Einstellung der Börsennotierung

Die Icelandic Group hat am 5. Mai einen förmlichen Antrag bei der isländischen Börse, dem NASDAQ QMX Nordic Exchange, auf Einstellung des Handels seiner Aktien gestellt. Das Gros der Icelandic-Aktionäre hatte sich in der zweiten April-Hälfe für diesen Schritt ausgesprochen, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Snorri Thors, Analyst bei Landsbanki, hatte vor einigen Wochen erklärt, Icelandic ziehe aus der Listung nicht die Vorteile, die eine solche bieten könne. Der Kurs von Icelandic am Nasdaq OMX Nordic Exchange fällt seit 2005 und hatte alleine im vergangenen Jahr 70% an Wert verloren. Eine Beendigung der Börsennotierung böte dem Seafood-Produzenten die Möglichkeit, schwere Entscheidungen zügiger zu treffen, da sich Icelandic gegenwärtig in einer „Alles-oder-nichts“-Situation befinde, meinen Analysten. Anfang Mai kündigten die Isländer die Schließung ihrer englischen Fabrik Coldwater Seafood für Juni an. Geschäftsführer Finnbogi Baldvinsson bezeichnete die Standortaufgabe als „letzten Schritt“ der Umstrukturierung.
06.05.2008

Schottland: Neue starke Netze sollen Lachs-Flucht verhindern

Alleine aus schottischen Lachsfarmen sind in den Jahren 2002 bis 2006 rund 1,58 Mio. Fische entkommen, teils in Folge von Stürmen, zu einem Drittel etwa durch Angriffe von Robben. Zuletzt gingen jährlich 157.000 Lachse verloren, zitiert die Zeitung The Herald die Scottish Salmon Producers Organisation (SSPO). Nun sollen stärkere Netze diese Verluste verhindern – aus einem Material, das auch für kugelsichere Westen oder die Verstärkung von Cockpit-Türen in Flugzeugen eingesetzt wird. Die Kunststofffaser Dyneema ist doppelt so stark wie die aus Nylon oder ähnlichen Geweben hergestellten Standardnetze und bei gleichem Gewicht bis zu 15mal zugfester als Qualitätsstahl. In einem auf zwei Jahre angelegten und gut 127.000 € teuren Pilotprojekt hat zunächst der Züchter Loch Duart auf den Äußeren Hebriden 14 neue Netze eingesetzt, außerdem werde Marine Harvest Scotland, größter schottischer Lachszüchter, die Netze auf der Hebriden-Insel Harris einsetzen. Mit einem Preis von 7.650,- bis 10.200,- € je Käfigbespannung koste Dyneema allerdings doppelt soviel wie Nylon.
05.05.2008

Schottland: Räucherei Shetland Smokehouse geschlossen

Die zu Cluny Fish gehörende schottische Räucherei Shetland Smokehouse ist geschlossen worden, melden die Shetland News. Die Räucherei hatte Mitte 2006 unter dem Eigner Shetland Catch Insolvenz anmelden müssen und war von Cluny Fish übernommen worden. Dessen Inhaber Louie Paterson hatte zuletzt im September 2007 Fördermittel in Höhe von 25.000 € für neue Maschinen erhalten. Von der erneuten Schieflage war der Geldgeber Highlands and Islands Enterprise nicht informiert worden. Behördenvertreter hinderten Paterson nach einem Tipp von Anwohnern, Räuchertechnik im Wert von 64.000 € aus den Produktionsräumen zu entfernen.
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