Der dänische Seafood-Trader Seafood Sales arbeitet seit zehn Jahren eng mit dem chinesischen Produzenten Dalian Rich Enterprise Group zusammen. Sie verkaufen vor allem Wildlachs (Filets, Portionen, Blöcke) an Produzenten von Fertiggerichten. Im September 2017 haben die Partner jetzt das dänisch-chinesische Joint Venture Enjoy Seafood gegründet, um tiefer als bislang in den europäischen Markt einzudringen, schreiben die Undercurrent News. Das gemeinsame Unternehmen bietet zahlreiche Vorteile. Bis dato hatte Seafood Sales, ansässig in Frederikshavn im Nordosten der dänischen Halbinsel Jütland, ganze Container nicht nur importiert, sondern auch komplett an seine Kunden verkauft. Das hatte Nachteile: Container laufen acht, neun Wochen von China nach Europa und der Kunde musste 10 t Lachs am Stück kaufen, erklärt Seafood Sales-Geschäftsführer Morten Klæstrup. Jetzt können die Dänen die Containerware einlagern und zahlen erst, wenn das Produkt verkauft ist. Damit kann Seafood Sales innerhalb von zwei bis drei Tagen in europäische Städte liefern. Und: "Wir können tiefer in die Märkte eindringen und auch kleinere Großhändler beliefern", sagt Klæstrup. Unter der im September registrierten Marke N'joy Seafood wollen Dalian Rich-Präsident Deng Entang und Morten Klæstrup in den europäischen Lebensmitteleinzelhandel.
Die Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens leidet unter einer schleppenden Warenabfertigung beim Zoll. Norddeutsche Importeure müssten nach Angaben des AGA Unternehmensverbandes meist vier bis sechs Tage warten, bis Waren aus Drittstaaten von den Beamten im Hafen freigegeben werden, schreibt heute das Hamburger Abendblatt. In Rotterdam würden Container "wesentlich zügiger abgefertigt", sagt AGA-Präsident Dr. Hans Fabian Kruse. Das Problem: drastische Personalengpässe bei der zuständigen Zolldienststelle in Hamburg-Waltershof. Nicht nur die Politik, auch die Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft BDZ fordere deshalb eine "Prozessoptimierung". Vorbild könnte Österreich sein. Dort erfolge die Abfertigung in 95 Prozent aller Fälle innerhalb von zehn Minuten, sagt der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Ralf Niedmers. Doch die Automatisierung der Zollabfertigung werde noch Jahre dauern, weil die zuständige Fachdirektion "teilweise um 50 Prozent unterbesetzt" sei, sagt der Zollgewerkschafter Sandro Kappe. "Kein Wunder also, dass bei unserer Zoll-Umfrage aus dem Juli 2017 rund 37 Prozent der Befragten erwogen haben, ihre Geschäfte auf Häfen in Belgien oder den Niederlanden zu verlagern", meint Kappe. Jetzt fordert der Hamburger Senat, das "automatisierte Bescheidverfahren" in Hamburg in einer Pilotphase zu testen.
Gümüsdoga Seafood, einer der größeren türkischen Züchter von Wolfsbarsch, Dorade und Regenbogenforelle, hat einen Vertrag über den Kauf eines heimischen Besatzfisch-Produzenten und Farmers unterzeichnet, melden die Undercurrent News. Ilknak Su Urunleri San Ve Tic in Menemen (Provinz Izmir) gilt als der zweitgrößte Produzent von Wolfsbarsch- und Doradensetzlingen in der Türkei. In diesem Jahr wurde die Kapazität um 20% auf 60 Mio. juvenile Fische erhöht. Außerdem produziert Ilknak noch 2.000 t Bass und Bream und handelt weitere 5.000 t im Jahr. 2015 hatte der Aquakultur-Konzern Nireus Ilknak an den im Familienbesitz befindlichen Fischzüchter Defne Tur verkauft, der nach dem Deal mit Gümüsdoga noch 45% der Anteile behalten soll. Gümüsdoga wird mit der Übernahme seinen auf der diesjährigen Seafood Expo North America in Boston angekündigten Expansionskurs fortsetzen. Die Produktionsmenge von 15.000 t Wolfsbarsch und Dorade im Jahre 2016 sollte schon 2017 auf über 20.000 t ausgebaut werden. Allerdings soll der Züchter in diesem Jahr landesweit Farmen dazugekauft haben, die ihm sogar eine Kapazität von 30.000 t Bass und Bream und 15.000 t Forelle ermöglichen. Gümüsdoga exportiert 70% seines Fischs, wobei als Hauptmärkte Deutschland, die Niederlande, Dänemark, Italien, Spanien und Kanada genannt werden.
Die Nettogewinne der dänischen Fischerei könnten um bis zu 82% einbrechen, sollte das Land nach dem Brexit auf die Anlandungen aus der britischen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) verzichten müssen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Universität Kopenhagen. Für die im November publizierte Untersuchung "The economic consequences for the Danish fishery following the United Kingdom's decision to leave the European Union" haben die Autoren um Prof. Peder Andersen die wirtschaftlichen Erträge der Jahre 2014 bis 2016 als Basis genommen.
Erstmals haben der Aquaculture Stewardship Council (ASC) und der Marine Stewardship Council (MSC) ihre Expertise für verantwortungsbewusste Aquakultur respektive für nachhaltige Fischerei vereint und haben gemeinsam einen Standard für Meeresalgen vorgestellt. Mehr als zwei Jahre lang haben ASC und MSC einen Standard entwickelt, der gewährleisten soll, dass wilde Algenpopulationen erhalten bleiben und dass der Einfluss der Zucht auf die Umwelt so gering wie möglich bleibt. Denn einerseits seien "Algen ein weltweit zunehmend gehandeltes Gut", sagt MSC-Geschäftsführer Rupert Howes. Nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO werden jährlich rund 25 Mio. Tonnen Algen, Tang und Seegräser mit einem geschätzten Wert von 5,65 Mrd. USD, rund 4,8 Mrd. Euro, geerntet. Sie sind in einer Vielzahl von Produkten enthalten, darunter Lebensmittel, Kosmetika, Medikamente und Dünger. Andererseits, betont Howes, helfen Algen durch die Absorption von Kohlendioxid bei der Klimaregulierung, stellten wichtige Lebensräume dar und schützten die Küsten vor Erosion. Insofern sei es notwendig, dass Algen auf eine Weise geerntet werden, die sowohl den Gemeinden als auch der Umwelt zum Wohle gereiche.
Das irische Seafood-Unternehmen Quinlan's hat die ebenfalls irische Premium-Lachsräucherei Kenmare Select übernommen, teilt Quinlan's mit. Quinlan's betreibt in der südwestirischen Grafschaft Kerry vier Frischfischtheken und vier, demnächst fünf Seafood-Bistros. Außerdem kann das von den Brüdern Liam, Ronan und Fintan Quinlan geführte Familienunternehmen seine gekühlten Produkte weltweit exportieren - in ganz Europa, aber auch nach Dubai oder Hongkong. Die Räucherei Kenmare Select wurde 1991 von dem preisgekrönten Koch Rémy Benoit im gleichnamigen Ort in Kerry gegründet und zuletzt von seinem Sohn Cyprien Benoit geführt. Kenmare-Räuchermeister Séan Jones wird auch für Quinlan's arbeiten.
Die irische Seefischerei-Behörde Bord Iascaigh Mhara (BIM) erforscht gemeinsam mit fünf Partner-Institutionen die möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Aquakultur in der Irischen See, meldet IntraFish. An dem vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit 5,5 Mio Euro geförderten Projekt "Bluefish" beteiligen sich neben Irlands Marine Institute die irischen Universitäten Cork und Bangor sowie die walisischen Universitäten Aberystwyth und Swansea. Die Erkenntnisse des Projektes sollen Unternehmen der Aquakultur und der Seefischerei ermöglichen, sich besser an die Auswirkungen der Klimaveränderungen anzupassen, sagt BIM-Geschäftsführer Jim O’Toole.
Während Irland bislang vor allem Schwarmfischarten nach China exportiert hatte, verkaufen irische Seafood-Produzenten immer mehr Muscheln ins Reich der Mitte, schreibt IntraFish. Auf der dreitägigen China Fisheries Expo in Qingdao waren auf dem Messestand von Bord Bia, der irischen Marketingorganisation für Lebensmittel, 14 Seafood-Unternehmen vertreten. Alleine von 2015 auf 2016 stiegen Irlands Muschelexporte nach China auf Basis Wert um mehr als 32%, während die Exporte nach Hong Kong um 13% zulegten. In den vergangenen drei Jahren, berichtet Bord Bia-Direktorin Tara McCarthy, habe Bord Bia mehr als 35 asiatische Kunden in Irland begrüßt. Im April würden 20 Seafood-Einkäufer aus China erwartet.
Die schweizerische Agrargenossenschaft Fenaco will in einer Test-Anlage in Büron (Kanton Luzern) herausfinden, ob die Mast von Egli und Zander wirtschaftlich betrieben werden kann und ob die Fisch-Wertschöpfungskette für Landwirte funktioniert, schreibt die Bauernzeitung. Die Indoor-Anlage steht in einem umgebauten Schweinestall auf dem Betrieb von Christian und Doris Steiger. Eine Herausforderung ist juristischer Art: da Fische nicht als landwirtschaftliche Nutztiere gelten, ist damit die Fischmast in der Landwirtschaftszone nicht zonenkonform. Somit gelten für diese Produktion dieselben Auflagen wie für einen nichtlandwirtschaftlichen Nebenerwerb. Die Genossenschaft plane eine mehrjährige Testphase, während der laufend Schlüsse gezogen werden sollen. Die Fenaco hat gut 42.000 Mitglieder, vor allem Schweizer Bäuerinnen und Bauern, und erzielte 2016 einen Umsatz von 5,94 Mrd. Franken.
Die spanische Region Galicien und die britische Region Wales wollen mit einem eigenen bilateralen Abkommen versuchen, die Folgen des britischen EU-Austritts so gering wie möglich zu halten und Schaden vom Fischereisektor fernzuhalten, schreibt Fish Information & Services (FIS). "Wir wollen Sicherheiten schaffen", sagte Galiciens Präsident Alberto Núñez Feijóo und betonte, dass der Brexit nicht "neue Grenzen" für "maritime Ressourcen" schaffen dürfe. Feijóo erinnerte daran, dass ein harter Brexit "den Nettogewinn der Flotten auf dem Kontinent um 50 Prozent reduzieren könnte und die Löhne der Besatzungen um 15 Prozent".