In Ecuador haben Garnelen die Banane als wichtigstes Exportprodukt - abgesehen von Öl - auf Rang 2 verwiesen, meldet Fish Information & Services (FIS). Nach Angaben der Nationalen Aquakultur-Kammer (CNA) stehen Shrimps mit einem Exportwert von 2,536 Mrd. USD (= 2,132 Mrd. Euro) für 18 Prozent der "Nicht-Öl-Exporte". Alleine im Oktober exportierte Ecuador 88 Mio. Pounds (= 39.952 t) Shrimps im Wert von 269 Mio. USD (= 226 Mio. Euro) in 50 Länder. Das sei der zweithöchste Wert in der Geschichte der Branche, nachdem im Juli mit 91 Mio. Pounds (= 41.314 t) im Wert von 274 Mio. USD (= 230 Mio. Euro) der bisherige Rekordwert erreicht worden war.
Der vietnamesische Shrimp-Produzent Seaprimexco kann für seine Garnelenfarmen und -verarbeitungsbetriebe ein Zertifikat "Best Aquaculture Practices" (BAP) mit zwei Sternen vorweisen. Das heißt: sowohl die Zucht wie auch die Fabrik sind BAP-zertifiziert. Doch für den Export nach Europa reicht dieser Qualitätsnachweis kaum noch aus, schreibt IntraFish. "Wir haben die BAP-Klassifizierung für den US-Markt bekommen, aber seit einigen Jahren will Europa zunehmend eine ASC-Zertifizierung", teilte Seaprimexco-Verkaufsleiter Bui Vinh Hoang Chuong auf der China Fisheries and Seafood Expo in Qingdao mit. Seaprimexco produziert nach eigenen Angaben jährlich bis zu 6.000 t Shrimps (Jahresumsatz: 25,7 Mio. Euro). Davon wurden normalerweise 20 bis 25 Prozent nach Europa verkauft, aber in den letzten Jahren sei dieser Anteil auf 5 bis 10 Prozent gefallen - weil in Europa die Nachfrage nach dem ASC-Label steige. Entsprechend nehme die Zahl vietnamesischer Unternehmen zu, die sich um eine ASC-Zertifizierung bewerben, um Zugang zum europäischen Markt zu erhalten, sagte To Thi Tuong Lan, Generalsekretär des vietnamesischen Verbands der Seafood-Exporteure und Produzenten (VASEP).
Deutschlands nördlichste Indoor-Zucht für Shrimps, die Förde Garnelen in Strande bei Kiel, will ihre Produktion im kommenden Jahr auf eine kommerzielle Größe ausbauen. Das teilte Geschäftsführer Dr. Bert Wecker (42) anlässlich einer Online-Pressekonferenz zur anstehenden Bremer Messe fish international 2018 mit. Bislang hatten Wecker und sein Kompagnon Stefan Paasch (36) die Warmwasserkreislaufanlage als Pilotprojekt mit einer Jahresproduktion von drei bis fünf Tonnen Litopenaeus vannamei gefahren. Doch für einen wirtschaftlichen Betrieb sei eine Jahresmenge von rund 25 bis 30 t notwendig, teilte Wecker mit. Nach Erhalt aller Genehmigungen soll die Farm ab Mitte 2018 auf eine Kapazität von 30 bis 50 t erweitert werden. Die Anlagentechnik stammt von Neomar, einer Tochter der Sander Holding, deren Geschäftsführer ebenfalls Bert Wecker ist. Neomar ist auch Techniklieferant der Meeresfischzucht Fresh Völklingen, in der Wolfsbarsch, Dorade Royal und Gelbschwanzmakrele gezüchtet werden. Bislang verkauft Förde Garnelen seine Shrimps über einen Online-Shop und an die regionale Gastronomie (Kieler Yachtclub, Maritim in Timmendorf und Kiel) sowie etwa 40 Prozent an Kunden im LEH.
Die Fischmanufaktur Deutsche See geht im Rechtsstreit gegen die Volkswagen AG wegen "arglistiger Täuschung" in Berufung. Diese wurde am 27. November 2017 beim Landgericht Braunschweig eingelegt, teilen die Bremerhavener mit. Deutsche See hatte als einziger Großkunde in einem "David gegen Goliath"-Prozess den Autobauer Volkswagen verklagt, da sich die Fischmanufaktur von VW getäuscht sah. Die auf Nachhaltigkeit setzende Deutsche See wollte mit VW als Partner den Schadstoffausstoß ihrer Flotte maximal reduzieren, zukunftsorientierte Mobilität entwickeln und die E-Mobilität voranbringen. "Dem Autobauer waren diese Ziele von Deutsche See allerdings - entgegen getroffener Absprachen - nicht wichtig", heißt es in einer Pressemitteilung der Manufaktur. Deutsche See sei jedoch nach wie vor gesprächsbereit und möchte zu einem Friedensschluss kommen. Doch "die Volkswagen AG war bisher, trotz vielfältiger Versuche von Deutsche See, zu keinem Gespräch bereit - weder direkt noch über von Deutsche See eingesetzte externe Vermittler."
Die britische Kette Yo! Sushi hat mit Richard Hodgson einen neuen CEO, schreibt IntraFish. Der frühere CEO von Pizza Express werde ab Dezember Robin Rowland ersetzen, der nach 18 Jahren als Geschäftsführer zurücktritt und als Direktor ohne Geschäftsbereich in den Vorstand wechselt. Hodgsons bringe "bemerkenswerte internationale Restaurant- und LEH-Erfahrung mit, wovon die wieder expandierende und sich diversifizierende Gruppe profitieren" werde, teilt das Unternehmen mit. Schon bei Pizza Express hatte er die Internationalisierung der Restaurantkette vorangetrieben. Vor seiner Funktion dort war Hodgsons Geschäftsführer bei Morrisons und bei Waitrose.
Anfang dieses Jahres hatte der Marine Stewardship Council (MSC) den britischen LEH-Filialisten Sainsbury's als den "weltweit nachhaltigsten Supermarkt" bezeichnet. Jetzt hat der Filialist angekündigt, dass er bis zum Jahre 2020 sämtliche Fisch- und Seafood-Produkte aus Wildfang nach dem Standard zertifiziert handeln wolle, schreibt das Portal IntraFish. Aktuell seien 75 Prozent des Wildfischs bei Sainsbury's MSC-zertifiziert sein und trügen mehr als 225 Produkte über sämtliche Kategorien das Ökolabel, sagt Ally Dingwall, Manager für Aquakultur und Fischerei bei dem Supermarkt. Nicht alle Produkte dürften das Logo tragen: enthalte beispielsweise ein Artikel sowohl Zucht- als auch Wildfisch, so werde auf der Verpackungsrückseite eine Produktkettenzertifizierung für die Wildfang-Komponente ausgewiesen. Die bislang nicht MSC-zertifizierten 25 Prozent des Sortiments befänden sich entweder im Vorbewertungs- oder Bewertungsverfahren oder in Fischerei-Verbesserungsprojekten (FIPs). "Einige der größten Herausforderungen sind britische Fischereien, weil sie so komplex sind", sagt Dingwall.
Eine Gruppe führender britischer Parlamentsabgeordneter kritisiert den Marine Stewardship Council (MSC) dafür, dass er eine "teilweise Zertifizierung von Fischereien" erlaube, schreibt das Portal IntraFish. Dabei beziehen sich die drei konservativen MPs Richard Benyon, Zac Goldsmith und James Heappey sowie John McNally, MP der Scottish National Party, auf die anstehende Rezertifizierung für die Thunfischerei der so genannten PNA-Staaten im Pazifischen Ozean. Der Standard erlaube MSC-zertifizierten Fischereien, auf Fangschiffen wahlweise mit als auch ohne Fischlocker (fish aggregating devices - FADs) zu fischen, obgleich die FADs als nicht nachhaltig gelten, kritisiert MP Richard Benyon. Eine Rezertifizierung der Thunfischerei, die The Parties of the Nauru Agreement (PNA) betreiben, würde zulassen, dass Produkte das MSC-Logo tragen dürften, obgleich die PNA auch nichtnachhaltigen Fischfang mit Fischlockern betreibt. Da der MSC eine in Großbritannien registrierte gemeinnützige Organisation sei, müsse die britische Regierung gegen den MSC vorgehen. Auch wenn das Rezertifizierungsverfahren von einem dritten Unternehmen durchgeführt werde, lege der MSC den Standard fest, auf dessen Grundlage die Auditoren arbeiteten. "Die Leute erwarten bei einem Produkt mit MSC-Logo, dass es nachhaltig aus einer ingesamt nachhaltigen Fischerei stammt", meint MP James Heappy und folgert: "Wenn das Label nicht mehr dafür steht, dann können wir der Organisation schlichtweg nicht mehr trauen."
Der Deutsche Edelkrebs (Astacus astacus) ist ebenso wie die anderen beiden einheimischen Flusskrebse Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) und der nur in Baden-Württemberg vorkommende Dohlenkrebs (Austropotamobius pallipes) stark gefährdet. Besatzmaßnahmen sollen helfen, die letzten Bestände in Deutschland zu sichern. Bisher sind die Ergebnisse jedoch höchst unterschiedlich. Jetzt will das Alfred-Wegener-Institut (AWI) erkunden, woran es liegt, dass eine Maßnahme erfolgreich ist und eine andere nicht. Partner bei diesem Projekt sind der Anglerverband Niedersachsen, der Landesfischereiverband Rheinland-Pfalz, das Edelkrebsprojekt NRW sowie das Institut für Umweltwissenschaften der Universität Koblenz-Landau. Zunächst sollen über eine Literaturrecherche, Experteninterviews und Fragebögen Informationen gesammelt werden, um mögliche Besatzgewässer zu identifizieren. Nach Erarbeitung eines Maßnahmenkatalogs sollen Besatzmaßnahmen in ausgewählten Gewässern nach Vorgaben eines zu erstellenden Leitfadens durchgeführt werden. Nach Ende des Projektes soll allen Interessierten ein umfangreiches Tool für die Durchführung von Besatz mit Edelkrebsen zur Verfügung gestellt werden. Der erwähnte Fragebogen des Projektes kann hier ausgefüllt werden.
Auf den Falklandinseln ist erstmals an Land eine Fischverarbeitung errichtet worden, schreiben die Undercurrent News. Denn traditionell verarbeitet und frostet die Fischindustrie der zu Großbritannien gehörenden Inselgruppe sämtliche Fänge an Bord. Der Verarbeitungsbetrieb sei der Beginn einer Seafood-Agglomeration an Land, meint James Wallace, Sprecher der Fortuna-Gruppe, zu der die neue Fabrik gehört. Fortuna ist das größte privatwirtschaftliche Unternehmen auf der etwa 3.000 Einwohner zählenden Inselgruppe. Lieferant der unter dem Namen Falkland Islands Fish Company handelnden Fabrik ist das zur Fortuna-Gruppe gehörende Fischereiunternehmen Georgia Seafoods. Verarbeitet werden dort einige der um die Inseln gefangenen höherwertigen Fischarten, darunter auch Schwarzer Seehecht. Georgia Seafoods, die mit zwei Fangschiffen in South Georgia und in der Antarktis fischen, hat eine Quote für Schwarzen Seehecht von 1.200 t. In der Fabrik werden 3 kg-Filets mit Haut, Portionen sowie weitere Produkte hergestellt. Der Vorteil gegenüber der Verarbeitung auf See seien eine breitere Produktpalette und die mögliche Qualitätskontrolle, sagt Wallace. Und: "Damit können wir tiefer in den Markt eindringen." In Europa und Großbritannien gebe es großes Interesse an dem großen Fisch, der seit vier Jahren auch das MSC-Label trägt.
Open Blue, Züchter und Verarbeiter von Cobia, hat in Panama City einen hochmodernen Verarbeitungsbetrieb für den Zuchtfisch eröffnet, teilt das Unternehmen mit. Die für mehrere Millionen USD errichtete Verarbeitung kann exakt kalibrierte Portionen produzieren und besitzt einen Praxair-Schockgefriertunnel. Damit kann der Fisch, der in Meeresgehegen vor der Küste Panamas in bis zu 76 Metern Tiefe gezüchtet wird, umgehend nach der Abfischung in Sashimi-Qualität auf -35 ºC supergefrostet werden. Dank der Schneidetechnik des isländischen Technikers Marel können in hoher Geschwindigkeit frische und gefrorene Portionen für den Bedarf der Kunden aus Lebensmitteleinzelhandel und Foodservice geschnitten werden, sagt Bernie Leger, der bei Open Blue für Verkauf und Marketing verantwortlich ist. "Diese Investition erschließt uns für das kommende Jahr 2018 weitere Kunden in Amerika, Europa und Asien - und dokumentiert unsere Kundenorientierung", meint Open Blue-CEO Chris Perry. Jüngst hatte Open Blue zwei Preise erhalten: einen nationalen für Exportentwicklung sowie die Auszeichnung "Foodservice-Produkt 2017" auf der diesjährigen Seafood Expo North America in Boston.