Der bundesweite Start der diesjährigen Matjessaison ist auf den 19. Juni verlegt worden. Das gab die Niederländische Vereinigung des Heringsgroßhandels und des Fischfachhandels gestern bekannt. Der Grund für die Verschiebung um zwei Wochen: der jetzt gefangene Hering hat wegen der schlechten Witterung der letzten Wochen zu wenig Nahrung gefunden. Deshalb fehlt ihm die richtige Qualität, um zu holländischem Matjes verarbeitet zu werden. Denn nur aus einem Hering mit dem richtigen Fettanteil kann ein guter Matjes werden. Die Versteigerung des ersten Matjes-Fässchens in Bremen wird daher nicht wie ursprünglich geplant am 5. Juni stattfinden, sondern am Mittwoch, dem 19. Juni - zeitgleich mit der traditionellen Auktion im niederländischen Scheveningen. Nach 2006 ist es das zweite Mal in der Geschichte, dass die Matjes-Saisoneröffnung nicht zum geplanten Termin stattfinden kann. Doch Nico de Jong, Vorsitzender der Großhandelsvereinigung, steht zu der Entscheidung: "Die Saison mit einem Matjes minderer Qualität zu beginnen ist keine Option. Wir möchten dem Konsumenten ein Spitzenprodukt anbieten, so wie er es seit jeher gewohnt ist."
Ambitionierte Ziele hat sich die neue Lachsproduktion des polnischen Unternehmens Limito gesetzt. "Wir streben bei Lachs die Führung an", zitiert das Portal IntraFish Fabrikdirektor Krzysztof Kleinschmidt. Im März 2012 hatte die für rund 10 Mio. Euro errichtete Produktion im polnischen Grudziadz (dt. Graudenz) den Betrieb aufgenommen, ein halbes Jahr später wurde sie in Anwesenheit von 200 Gästen - darunter als Redner auch Polens früherer Staatspräsident Lech Walesa (69) - offiziell eingeweiht. Auf drei Produktionslinien laufen geräucherte, frische und gefrorene Lachsprodukte. 300 Mitarbeiter werden ständig beschäftigt, zur Hochsaison werde die Belegschaft auf bis zu 400 aufgestockt, sagt Kleinschmidt. Zur Kundschaft zählten führende LEH-Filialisten, aber auch einige Foodservice-Unternehmen, auf dem heimischen polnischen Markt, in Ost- und Westeuropa sowie in Australien. Kleinschmidt: "Wir bevorzugen große LEH-Kontrakte." Der Umsatz lag im vergangenen Jahr im Bereich zwischen 30 und 35 Mio. Euro, für dieses Jahr strebe Limito 50 Mio. Euro an. Allerdings leide die Marge - wie bei manchem Wettbewerber - unter den seit geraumer Zeit hohen Preisen für die norwegische Rohware. In puncto Profitabilität sei das erste Quartal 2013 daher "nicht das beste" gewesen, formuliert der Direktor euphemistisch.
Der multinationale spanische Fischereikonzern Pescanova muss Schulden in Höhe von 2,4 Mrd. Euro tilgen, um lebensfähig zu bleiben. Das berichtet die spanische Tageszeitung "El Confidencial" unter Berufung auf Gläubigerbanken, schreibt wiederum IntraFish. Die Summe entspreche 80 Prozent der Gesamtverschuldung von etwa 3 Mrd. Euro, wobei hierin die Verpflichtungen gegenüber Anleihegläubigern noch nicht berücksichtigt seien. Als einzig realisierbare Lösung böte sich eine Umwandlung der Bankkredite in Beteiligungskapital an, schlagen die Inhaber der Wertpapiere vor. Selbst nachdem Pescanova eine Notfinanzierung in Höhe von 55 Mio. Euro erhalten hatte, sei das EBITDA weiterhin zu niedrig. So würde das EBITDA für 2012 in Höhe von 140 Mio. Euro nicht ausreichen, um den jährlichen Schuldendienst von gut 150 Mio. Euro zu bedienen.
Die Fischkonserven-Industrie in Spanien, Portugal und auf den Azoren hat Bedenken geäußert bezüglich eines seit März zwischen der Europäischen Union und Thailand verhandelten Freihandelsabkommens, schreibt Fish Information and Services (FIS). Portugal und Spanien produzierten im vergangenen Jahr rund 400.000 t Fischkonserven im Wert von 1.550 Mio. Euro, die Branche beschäftigt über 17.000 Menschen. Thailand wiederum ist der weltgrößte Hersteller und Exporteur von Fischkonserven. Daher fürchten die iberischen Industrieverbände Anfaco, ANICP und Pao do Mar den Wettbewerb insbesondere bei Thunfischkonserven: Portugal und Spanien stehen für 75 Prozent der EU-Produktion von Thunfisch in Dosen, Thailand wiederum ist global der größte Exporteur dieser Produkte. Aufgrund niedriger Produktionskosten in Thailand, insbesondere aufgrund des dort billigen Faktors Arbeit, langer täglicher Arbeitszeiten und fehlender sozialer Absicherung, fordern die drei genannten Organisationen, vor allem Thunfisch-Konserven von dem Freihandelsabkommen auszuschließen.
Die diesjährige Hauptfangsaison für den Roten Thun im Mittelmeer und im Ostatlantik hat am vergangenen Sonntag begonnen, meldet die EU-Kommission. Bis zum 24. Juni dürfen Fangschiffe aus sieben EU-Mitgliedsstaaten - Spanien, Frankreich, Italien, Griechenland, Portugal, Malta und Zypern - mit Fallen und Ringwaden 83 Prozent der Quote von 7.548 t fischen. Im Rahmen eines im November 2012 von der Internationalen Kommission für die Erhaltung der Thunfischbestände im Atlantik (ICCAT) eingeführten mehrjährigen Managementplans wurden verschärfte Kontrollmaßnahmen eingeführt, darunter der Einsatz von Inspektoren, Patrouillenschiffe und -flugzeuge, die von der Europäischen Fischereiaufsichtsbehörde (EFCA) und den Mitgliedsstaaten koordiniert werden.
Bei den aktuellen Tarifverhandlungen für die Fischwirtschaft in Bremerhaven und Cuxhaven boten die Arbeitgeber in einer ersten Verhandlungsrunde am Freitag eine Lohnerhöhung von einem Prozent für zwölf Monate. Christian Wechselbaum, Verhandlungsführer und Gewerkschaftssekretär der NGG Region Bremen-Weser-Elbe, zeigte sich empört: "Was uns heute angeboten wurde ist eine reine Provokation der Arbeitgeber." Die NGG fordert eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 6,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Daher kündigte die NGG noch vor der zweiten Tarifrunde, die für den 7. Juni angesetzt ist, "Aktionen in und vor den betroffenen Betrieben" an. An den Verhandlungen am 24. Mai beteiligten sich auf Seiten der Arbeitgeber die Unternehmen Frozen Fish International (Iglo), die Parlevliet-Gruppe (Doggerbank, Eurofrost), Louis Schoppenhauer und Larsen Danish Seafood (Leegina) aus Bremerhaven sowie die Vereinigten Fischmehlwerke (VFC) aus Cuxhaven.
Wissenschaftler haben den Auslöser der Shrimp-Krankheit EMS identifiziert. Experten der University of Arizona fanden als Ursache für die Seuche mit dem offiziellen Namen Akutes Hepatopankreatisches Nekrose-Syndrom (AHPNS) ein Bakterium, schreibt Fish Information & Services (FIS). Das Team unter Leitung von Dr. Donald Lighter fand heraus, dass das Bakterium oral übertragen wird und den Magen-Darm-Trakt der Garnele befällt, wo es ein Toxin produziert, das das Gewebe zerstört und verheerenden Schaden in der für die Verdauung wichtigen Bauchspeicheldrüse, dem Pankreas, verursacht. Sie betonten, dass EMS keinerlei Auswirkungen auf den Menschen habe. In Garnelenzuchten tritt EMS 20 bis 30 Tage nach dem Besatz auf. Wenn infiziert, werden sowohl Black Tiger-Garnelen (Penaeus monodon) als auch Weiße Garnelen (P. vannamei) lethargisch und stellen die Nahrungsaufnahme ein. In hochgradig befallenen Teichen kann die Sterblichkeit bis zu 100 Prozent erreichen. Gegenwärtig wollen die Wissenschaftler Diagnosemethoden entwickeln, um durch die frühzeitige Entdeckung des EMS/AHPNS-Pathogens das Management von Brutanstalten und Farmen zu verbessern. Seit EMS erstmals 2009 aus China gemeldet worden ist, hat sich die Krankheit nach Vietnam, Malaysia und Thailand ausgebreitet und verursacht jährliche Verluste von mehr als einer Milliarde USD.
Heute beginnt die erste Tarifrunde für die rund 1.400 Beschäftigten der Fischwirtschaft in Bremerhaven und Cuxhaven. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) verhandelt in Bremerhaven einen neuen Flächentarifvertrag mit dem Arbeitgeberverband Bremerhaven und dem Unternehmensverband Cuxhaven. Dabei fordert die NGG eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 6,5 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Die NGG stelle sich auf schwierige Verhandlungen ein, sagt Christian Wechselbaum, Verhandlungsführer und Gewerkschaftssekretär der NGG Region Bremen-Weser-Elbe: "Die Fischwirtschaft befindet sich weiterhin in einem schwierigen Umbruch und die Betriebe unter starkem Kostendruck. Das darf aber nicht dazu führen, dass die Beschäftigten von der Entgeltentwicklung abgekoppelt werden."
Der Münchner Gastronom Michael Käfer wird das Feinkost-Lokal in der Schrannenhalle verlassen, behält dort jedoch sein Delikatessen-Geschäft. An gleicher Stelle wollen die Münchner Gastronomen Patrick Bertermann und Marko Huth schon im Juli ein Premium-Fisch-Restaurant mit einer Oyster-Bar im New York-Style eröffnen, schreibt die in der bayerischen Landeshauptstadt erscheinende Abendzeitung. Bertermann schwärmt von der am Rande des Viktualienmarktes stehenden Halle aus Glas- und Gusseisen, die Mitte des 19. Jahrhunderts zunächst als Getreidehalle errichtet und 2011 in ihrer heutigen Nutzung als Feinkost-Markthalle neu eröffnet worden war. "Unser Ziel ist es, das beste Fischlokal Münchens zu werden, wie wir es auch geschafft haben, mit dem 'Goldenen Kalb' das beste Steakhaus der Stadt zu sein", kündigt er an: "Es soll ein Feinschmecker-Restaurant werden mit der Lässigkeit des Seins. Äußerste Frische der Produkte ist unsere Hauptdevise." Fisch-Witte am Viktualienmarkt habe zwar ein Fischbistro, schließe jedoch schon um 18:00 Uhr. Um diese Zeit soll das neue Restaurant erst öffnen.
Sri Lanka will seinen Fischexportwert von zuletzt 256 Mio. USD (2012) bis 2015 verdoppeln, kündigt Fischereiminister Dr. Rajitha Senaratne an. Dies solle insbesondere über eine Intensivierung des Thunfischfangs geschehen, der einen Anteil von 45 Prozent am Ausfuhrerlös hat, schreibt IntraFish. Dabei setzt Sri Lanka auf die Kooperation insbesondere mit Japan und China. Der japanische "Thunfisch-König" Kiyoshi Kimura - er ersteigerte im Januar den Thunfisch bei der traditionellen Neujahrsauktion in Tokio - wolle vier Hochseefangschiffe nach Sri Lanka entsenden und weitere in Kooperation mit dem auf Sri Lanka ansässigen Cey-Nor bauen und betreiben, sagt Dr. Senaratne. Mindestens 20 chinesische Schiffe sollen von Sri Lanka aus auf Fangfahrt gehen. Die Schiffe der beiden ausländischen Nationen sollen auf Sri Lanka registriert werden, unter seiner Flagge fahren, Mannschaften des Inselstaates anheuern und ihre Fänge dort anlanden sowie von dort exportieren. Derzeit gebe es mehrere Schiffe aus Taiwan, Indonesien und Malaysia, die ihren in internationalen Gewässern gefangenen Fisch von Sri Lanka aus exportierten. Das Land selber habe etwa 300 hochseegängige Fangschiffe, die allerdings vor allem in der Küstenfischerei tätig seien.