Die Fischmanufaktur Deutsche See hat sämtliche Tarifverträge mit der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) gekündigt, meldet die in Bremerhaven erscheinende Nordsee-Zeitung (NZ). Damit läuft der Manteltarifvertrag, in dem Arbeitszeit, Urlaubsgeld und Altersvorsorge geregelt sind, zum 30. April dieses Jahres aus. Der Entgeldtarifvertrag, in dem Löhne und Gehälter festgeschrieben sind, endet am 31. Oktober. "Für Mitarbeiter, die künftig eingestellt werden, gelten die Vertragsinhalte alle nicht mehr", erklärt Gewerkschaftssprecher Christian Wechselbaum. Die NGG fürchte jetzt finanzielle Nachteile für die Mitarbeiter. Die Tarifkündigung werte die Kündigung als Denkzettel der Deutsche See-Geschäftsführung für eine umstrittene Protestaktion vor drei Monaten. Nachdem Verhandlungen um eine Sonderzahlung zum Weihnachtsfest ergebnislos verlaufen waren, hatte die NGG mit einer emotionalen Protestaktion reagiert. Am Hauptsitz von Deutsche See in Bremerhaven ließ die Gewerkschaft mehrere Plakate anbringen - auf einem Schild stand: "Mama sagt, dass du ihr dieses Jahr kein Weihnachtsgeld gibst und ich darum nichts zum Anziehen bekomme."
Am Sonntagmorgen stand er regelmäßig auf dem Hamburger Fischmarkt und verkaufte direkt vom Kutter: Heinz Oestmann, Hamburgs wohl bekanntester Fischer. Jetzt setzt er sich zur Ruhe, schreibt das Hamburger Abendblatt. Seinen 63 Jahre alten Kutter, die "Nordstern", will er verkaufen, ebenso sein Restaurant am Yachthafen in Finkenwerder. Fangquoten, bürokratische Auflagen für kleine Kutterbesatzungen und nun noch die Folgen der Elbvertiefung - das lohne sich nicht mehr, zitiert das Abendblatt den 63-jährigen. Außerdem mache ihm eine alte Verletzung zu schaffen: als junger Fischer hatte ihn eine Ankertrosse auf einen Poller gequetscht und den Magen innerlich förmlich zerrissen. Neunmal musste er operiert werden. Sohn Thees sollte den Familienbetrieb übernehmen, dessen Geschichte sich bis 1740 zurückverfolgen lässt. Doch Thees fährt jetzt eine HADAG-Hafenfähre.
Marine Harvest, Europas größter Lachsproduzent, wird in diesem Jahr voraussichtlich nur 350.000 t Lachs produzieren, etwa 42.000 t oder 10,7 % weniger als die 392.000 t des Jahres 2012. Das teilte Finanzdirektor Ivan Vindheim anlässlich der Präsentation der Quartalsergebnisse mit, meldet das Portal IntraFish. "Aber wir investieren in Biomasse, da wir so schnell wie möglich wieder das bisherige Produktionsniveau erreichen wollen", sagte Vindheim. Allerdings wollte sich CEO Alf-Helge Aarskog zu den Mengen 2014 nicht äußern.
In den USA weicht die Gastronomie derzeit auf argentinische Königskrabben aus, weil Quotenkürzungen die Preise für die heimische Kingcrab aus Alaska im vergangenen Jahr auf Rekordhöhe getrieben hatten, schreibt IntraFish. Argentiniens Fischerei auf die Lithodes santolla (bisheriger Name: Lithodes centolla) wird zunehmend wichtiger: wurden 2010 nur 600 t angelandet, waren es 2012 schon 2.000 t. Obgleich die Art kleiner ist als die Lithodes antarctica, schätzen Gastronomen ihren Geschmack. Eine Grundfallenfischerei in Argentinien mit 367 t Jahresfangmenge (Antragsteller: Centomar und Nova Fisheries) ist seit März 2010 im Programm des Marine Stewardship Councils (MSC).
Islands Fangquote für die Lodde wird in der kommenden Saison um 50 Prozent oder 150.000 t auf dann 450.000 t angehoben. Das kündigte Industrieminister Steingrímur J. Sigfússon an. Da das Forschungsschiff des Isländischen Instituts für Meeresforschung, die Arni Fri∂riksson, größere Bestände laichreifer Lodde als auf früheren Expeditionen registriert hatte, kann diese Anhebung der TAC auch vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Fischerei genehmigt werden. Für Islands Wirtschaft bedeutet das Plus zusätzliche Exporterlöse in Höhe von rund 34,5 bis 43,5 Mio. Euro. Die gegenwärtige Marktsituation sowohl für unverarbeitete Lodde als auch für Capelin-Mehl und -Öl beschrieb Minister Sigfússon als gut.
Das isländische Fischfang-Unternehmen Vinnslustö∂var hat elf Fischer entlassen, nachdem diese positiv auf Marihuana getestet worden waren, schreibt die Icelandic Review. Nach Auskunft des Direktors Sigurgeir Brynjar Kristgeirsson waren alle Beschäftigten im Sommer vergangenen Jahres über die Null-Toleranz-Politik des Fangunternehmens im Hinblick auf Rauschgiftkonsum informiert worden. "Wenn es um Sicherheit auf See oder an Land geht, muss jeder nüchtern sein," erklärte er gegenüber dem Fréttabla∂i∂. Schon bei der Anstellung unterzeichne jeder Mitarbeiter eine Erklärung, in der er einem baldigen Rauschgifttest zustimme. Die Tests an Bord von fünf der sieben Trawler von Vinnslustö∂var wurden von der isländischen Universität durchgeführt und sollen eine Zuverlässigkeit von 99,9% besitzen. Auf die elf frei gewordenen Arbeitsplätze hätten sich inzwischen mehr als 100 Leute beworben.
Am kommenden Dienstag, den 12. Februar wird die Alaska-Seelachs-Fischerei im Ochotskischen Meer voraussichtlich ihr MSC-Zertifikat erhalten. Denn die Branche rechne mehrheitlich nicht damit, dass die noch laufende Einspruchsfrist zu größeren Verzögerungen führen werde, schreibt IntraFish. Chefredakteur Drew Cherry hat jedoch festgestellt, dass in diesem Jahr kaum MSC-zertifizierter russischer Seelachs auf dem westlichen Markt zur Verfügung stehen werde. Das hat mehrere Gründe. Theoretisch darf im Falle einer MSC-Zertifizierung auch Ware, die bis zu sechs Monate vor Zertifikatübergabe gefischt worden ist, das blauweiße Logo für Nachhaltigkeit tragen. Der MSC hat als Stichtag den 15. Oktober 2012 festgelegt. Doch in den Kühlhäusern der 35 Mitgliedsunternehmen der Vereinigung der russischen Pollack-Fischer (PCA) liege derzeit keine Ware, teilte der für die Produktkettenzertifizierung (CoC) zuständige Zertifizierer Food Certification International (FCI) mit. Wie bei der US-Fischerei auf Alaska-Pollack (AP) gibt es auch bei der russischen Fischerei zwei Fangsaisons, bei denen jedoch - anders als in den USA - die Fangmengen erheblich variieren. Der Großteil des Alaska-Seelachses wird im Ochotskischen Meer gefangen und hier wiederum 80 Prozent in der A-Saison vom 1. Januar bis 10. April. In der B-Saison vom 15. Oktober bis 31. Dezember werde vor allem die kleinere Quote im Beringmeer ausgefischt.
Der Aquakultur-Experte José Villalón gibt sein Amt als stellvertretender Geschäftsführer beim Aquakultur-Programm des World Wide Fund for Nature (WWF) auf und wechselt zum Futtermittelhersteller Nutreco, meldet das Portal IntraFish. Villalón war bei der Umweltorganisation bisher verantwortlich für die Koordination der so genannten 'Aquakultur-Dialoge', acht runder Tische interessierter Akteure für die Entwicklung von Nachhaltigkeitsstandards bei gefarmten Fischen und Meerestieren. Außerdem ist er Vorstandsvorsitzender des Aquaculture Stewardship Councils (ASC). Bei Nutreco wird José Villalón für die Umsetzung der weltweiten "Vision Nachhaltigkeit bis 2020" verantwortlich sein.
Kinder und Jugendliche essen deutlich weniger Fisch als die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt. Auch im Schulunterricht werde das Thema Ernährung zu wenig behandelt, heißt es in der Studie "So is(s)t Schule". Deshalb führen der Zeitbild Verlag und das Fisch-Informationszentrum (FIZ) auch in diesem Jahr wieder ihre Schulaktion "School of Fish" durch. Warum hilft Fisch beim Lernen? Gibt es ein GPS für Fische? Was sind "Bauernhöfe unter Wasser"? Mit diesen und weiteren Fragen können sich Kinder und Jugendliche unter dem Motto "Macht eure Schule zur School of Fish" bundesweit beschäftigten. Die Schulen sind aufgerufen, fächerübergreifend kreative Ideen für Projekte zum Thema Fisch, gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit zu entwickeln. "Mit unserem Projekt möchten wir den Schülerinnen und Schülern alle Wege offen halten, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen", sagt Sandra Kess vom FIZ. Die zehn besten Projektideen werden mit je 500,- Euro gefördert, damit die Schülerinnen und Schüler ihre Schulprojekte auch in die Tat umsetzen können. Ideenskizzen, Projektentwürfe oder Konzepte können bis zum 15. Mai 2013 beim Zeitbild Verlag eingereicht werden. Auf der Aktions-Webseite www.school-of-fish.de finden die Schulen alle Infos zum Wettbewerb, Lehrmaterial rund um Fisch, Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung sowie einen Animationsfilm.
Schleswig-Holsteins Muschelfischer dürfen in Zukunft keine Miesmuscheln aus Gebieten importieren, die außerhalb des schleswig-holsteinischen Wattenmeeres liegen. Mit dieser Entscheidung folgte das Bundesverwaltungsgericht (BVG) in einem aktuellen Urteil (Az.: 4 B 18.12) einer im Dezember 2011 ergangenen Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes Schleswig (Az.: 1 LB 19/10) gegen den Import von Saatmuscheln, teilt die Umweltorganisation WWF mit. Hintergrund ist eine Klage, die die Schutzstation Wattenmeer mit Unterstützung vom WWF gegen die Fischereibehörden des Landes eingereicht hatte. Die frühere schleswig-holsteinische Landesregierung hatte über mindestens sechs Jahre gebilligt, dass die Fischereibetriebe für die im Nationalpark gelegenen Kulturflächen junge Miesmuscheln importiert hatten - insbesondere aus Irland, Großbritannien und Niedersachsen -, weil im Wattenmeer selbst zu wenig Muscheln vorkommen.