Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVL) besiegelte zusammen mit dem Bundesverband der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels anlässlich der Anuga in Köln den Aufbau einer umfangreichen Online-Datenbank zur Darstellung der Bestandssituation kommerziell genutzter Seefischbestände. Vertragspartner ist das Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI-Bundesinstitut), das mit Unterstützung des Bundesernährungsministeriums (BMELV) die Datenbank für die etwa 130 Fischbestände, die in Deutschland Marktrelevanz haben, aufbauen wird. „Mit Hilfe der Datenbank liefern wir Handel und Fischwirtschaft jetzt erstmalig wissenschaftlich abgesicherte Informationen, die es ermöglichen, den Fischeinkauf künftig noch nachhaltiger zu gestalten“, erklärte Dierk Frauen, BVL-Präsident. Bereits im vergangenen Jahr hatten sich Fischwirtschaft und Handel auf eine genauere Fanggebietskennzeichnung auf freiwilliger Basis verständigt.
Der Bocuse d’Or ist der wohl wichtigste Wettbewerb für Chefköche weltweit. Nun ist erstmals auch Seafood aus Schottland für das Finale im französischen Lyon nominiert worden. Seeteufel, Kaisergranat und Krebse aus schottischer Fischerei dürfen bei dem nächsten kulinarischen Wettstreit, der allerdings erst wieder 2011 stattfindet, dabei sein, meldet die Marketingorganisation Seafood Scotland (SFS). Das sei eine „hervorragende Gelegenheit, um das Ansehen von Schottland als Lieferant hochwertigen und nachhaltigen Seafoods zu stärken“, freut sich SFS-Geschäftsführerin Libby Woodhatch. Denn der alle zwei Jahre veranstaltete Wettbewerb wird von einem Marketing-Programm begleitet, das den Bekanntheitsgrad von Fisch und Seafood aus Schottland sowohl in Frankreich als auch in den 23 anderen teilnehmenden Ländern heben werde. Richard Lochhead, Staatssekretär für Fischerei bei der schottischen Regionalregierung, wies aus diesem Anlass darauf hin, dass auf Basis Wert inzwischen mehr als die Hälfte der schottischen Fischereierzeugnisse entweder vom MSC schon zertifiziert seien oder sich gegenwärtig einer Zertifizierung unterzögen.
Der Kormoran wird „Vogel des Jahres 2010“. Das haben der deutsche Naturschutzbund NABU und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) entschieden. Damit erhält die seit Jahren geführte heftige Auseinandersetzung um den umstrittenen Großvogel eine neue Dimension. Die beiden Verbände dokumentierten mit dieser Entscheidung, dass sie „sich außerhalb jeglicher Vernunft und insbesondere außerhalb demokratischer Normen bewegen“, heißt es in einer emotional engagierten Pressemitteilung des Deutschen Fischerei-Verbandes (DFV).
Fisch-Delikatessen Schälte hat sein Geschäft in Solingen-Ohligs um ein Fischrestaurant erweitert, meldet das Solinger Tageblatt. Im Nachbargebäude Düsseldorfer Straße 90, direkt angrenzend an das Fachgeschäft, haben Stephan und Partick Schälte gestern ein Restaurant mit fast 40 Sitzplätzen eröffnet. „Unsere Kunden sagen schon seit vielen Jahren: Macht doch mal ein gutes Restaurant“, erläutert Patrick Schälte (37). In dem Haus mit denkmalgeschützter Fassade wurden der Holzfußboden und ein alter Stahlträger frei gelegt. Auf der Restaurantkarte soll ein „weltweiter Querschnitt“ an Fischgerichten angeboten werden. Patrick Schälte: „Wir legen Wert auf Bioprodukte und Produkte aus der Region, etwa bei Gemüse und Obst. Zudem unterstützen wir die nachhaltige Fischerei.“ Die neuen Räumlichkeiten erweitern die Möglichkeiten des Unternehmens, hebt Stephan Schälte (45) hervor. Denkbar seien neben den Kochkursen, die seit drei Jahren angeboten werden, auch Weinproben und Lesungen. Das Bistro im Fischfachgeschäft bleibt erhalten. Das Gastro-Team wurde deshalb um einen Koch und zwei Servicekräfte vergrößert.
Vor zwei Jahren wurden erstmals Zugdrachen für Seeschiffe eingesetzt, die deren Treibstoffverbrauch senken können. Im kommenden Jahr will das Hamburger Unternehmen SkySails erstmals einen Fischtrawler mit seinem Zugsegelsystem ausrüsten, schreibt das Hamburger Abendblatt. Das Schiff ist das größte deutsche Fischereifahrzeug, die 141 Meter lange ‚Maartje Theadora’, die von einer Tochtergesellschaft der niederländischen Reederei Parlevliet & Van der Plas in Sassnitz auf Rügen betrieben wird. Am Dienstag unterzeichneten P&P-Geschäftsführer Diederik Parlevliet und SkySails-Gründer Stephan Wrage den Vertrag in Gegenwart von EU-Fischereikommissar Joe Borg auf dem Hamburger Museumsschiff ‚Cap San Diego’. Das Projekt wurde von der EU und dem Land Mecklenburg-Vorpommern mit rund 600.000 Euro gefördert, hinzu kommen Investitionen der beteiligten Unternehmen von circa 1,5 Mio. €. Nach Angaben von SkySails kann durch den Einsatz des Segels, das einem großen Gleitschirm ähnelt, der Brennstoffverbrauch eines Schiffs um 10 bis 35 Prozent reduziert werden. Parlevliet sagte, das Segel könne auf den langen Transferfahrten etwa von Europa nach Afrika eingesetzt werden, später aber wohl auch im Fischereibetrieb selbst.
Einen ‚Praxisratgeber Lebensmittelallergene’ hat der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVL) jetzt für unverpackte (lose) Ware veröffentlicht. Der Ratgeber wurde gemeinsam mit dem Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) und in enger Kooperation mit dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) erstellt. „Mit dem Praxisratgeber haben wir das komplexe Thema Lebensmittelallergien und -unverträglichkeiten allgemein verständlich aufbereitet“, erklärte BVL-Präsident Dierk Frauen. Insbesondere Betreibern von Bedientheken im Lebensmittelhandel sollen Anregungen und Tipps geliefert werden, wie sie betroffene Kunden noch besser über allergene Zutaten ihrer Produkte informieren können. Fische und aus ihnen hergestellte Erzeugnisse gehören generell zu jenen Produkten, die allergische oder andere Unverträglichkeitsreaktionen auslösen können. Darüber hinaus können zum Beispiel im Thunfisch natürlich vorkommende biogene Amine sogenannte Pseudoallergien verursachen.
Der Lachszüchter Marine Harvest will vor der schottischen Westküste im Offshore-Bereich vier große Lachsfarmen errichten, die zusammen bis zu 80.000 t Lachs produzieren sollen, meldet das norwegische Portal IntraFish. Damit wäre jede dieser Farmen auf offener See mit einer Kapazität von 20.000 t etwa dreimal so groß wie eine bisherige durchschnittliche Zuchtanlage. Das Investitionsvolumen werde bei 43 Mio. € liegen. Marine Harvest reagiere damit auf die wachsende europäische Nachfrage nach schottischem Lachs, die in den letzten Jahren jeweils um 6 bis 8% per anno gestiegen sei, sagte Alan Sutherland, Geschäftsführer für Schottland. Die Pläne sehen vor, dass 40 Beschäftigte im Schichtbetrieb arbeiten und in Unterkünften auf Barkassen vor den Äußeren Hebriden leben sollen. Eine Landbasis auf der südlichen Hebriden-Insel Barra soll die Farmen ergänzen. Geplant sei, die Gehege bis September 2012 zu besetzen. Marine Harvest Scotland hat derzeit einen Umsatz von jährlich 130 Mio. €, der mit den neuen Farmen auf 194 Mio. € steigen soll.
Einer Thunfischfarm an der kroatischen Adria-Küste ist die natürliche Fortpflanzung des Roten Thuns gelungen, schreibt Fish Information & Services (FIS). Das Zuchtunternehmen Kali Tuna und Laboratorien der Universität von Split haben demnach Thunfischeier in „natürlicher Umgebung“ ohne Hormoneinsatz oder weitere menschliche Hilfe bis zur Reife gebracht. Ähnliches war zuvor nur Wissenschaftlern der Kinki-Universität in Japan und dem australischen Züchter Clean Seas Tuna gelungen.
Die Eigener von vier baskischen Fischereiunternehmen werden ausländische Ex-Soldaten an Bord nehmen, um sich gegen Piratenübergriffe in den Gewässern vor Somalia zu schützen, schreibt Fish Information & Services (FIS). Aktueller Anlass ist das Kidnapping des spanischen Thunfischfängers ‚Alakrana’, der sich seit vergangenem Freitag mit 36 Besatzungsmitgliedern in der Hand von Piraten befindet. Die acht Thunfangschiffe, die demnächst von ehemaligen Elite-Soldaten geschützt werden, fahren unter der Flagge der Seychellen. Für sie gelten daher nicht gesetzliche Beschränkungen Spaniens, das den Einsatz privater Sicherheitsunternehmen nur im Indischen Ozean zulässt und Militär an Bord untersagt. Die Basken erklärten, jetzt könnten sie unter gleichen Bedingungen fischen wie die französische Flotte, deren Schiffe seit Juli jeweils von vier Marinesoldaten begleitet werden. Für den Schutz zahlen die vier Reedereien aus dem baskischen Bermeo jeweils 24.000,- € pro Schiff und Monat. Nach einer Testphase werde entschieden, ob die Maßnahme fortgesetzt werde. Für die Freilassung der ‚Alakrana’ hätten die Piraten inzwischen eine Lösegeldzahlung von mehr als einer Million € verlangt, wird berichtet.
Pamela und Volker Brun eröffnen im holsteinischen Ahrensburg ihr Fischgeschäft in neuen Räumen. Ab morgen präsentiert sich das Fachgeschäft, das die Tochter des Hamburger Fischhändlers Werner Schloh seit zehn Jahren führt, quasi am Tor des Ahrensburger Einkaufszentrums CCA an der Großen Straße. Das umfangreiche Angebot von Frischfisch, Filets, Meeresfrüchten und Räucherfisch wird täglich frisch am Hamburger Fischmarkt eingekauft, mehr als 20 Salate sind hausgemacht. Neu ist ein gut 120 Quadratmeter großer Bistro-Bereich mit über 40 Sitzplätzen. „Alles wird frisch zubereitet: vom Frühstück mit Rührei und Nordseekrabben über die verschiedenen Gerichte mit frischen Fischfilets bis zu kleinen Snacks, zum Beispiel Fish & Chips in der handlichen Spitztüte“, sagt Pamela Brun. Im Sommer gibt es Außenplätze mit Blick über die Große Straße. Und da die Bruns Fußballfans sind, werden im Bistro auch Liveübertragungen von Bundesligaspielen gezeigt. Die zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon zwei Auszubildende, präsentieren sich in neuen Farben: weiß-blau das Verkaufsteam für den Frischetresen, das Bistroteam im schwarzen Outfit. Am morgigen Donnerstag, dem 8. Oktober, laden Pamela und Volker Brun ihre Kunden auf ein Glas Prosecco ein.