Der Nettowert des in den vergangenen zehn Jahren illegal gefischten Roten Thuns liegt bei schätzungsweise mehr als drei Milliarden Euro. Diese Zahl nennt der Industrieanalyst Roberto Mielgo Bregazzi in seiner jüngst publizierten Studie „Abgesang auf einen Roten Thun“ (Requiem for a Bluefin Tuna). Bregazzi hatte in vierjähriger Forschungsarbeit Handelsdaten der Internationalen Kommission zum Schutz des Atlantischen Thunfischs (ICCAT), von Eurostat, dem US-Landwirtschaftsministerium, dem japanischen Zoll sowie der kroatischen Regierung zu einem Puzzle zusammengefügt, das er als „konservativen“ Blick auf den illegalen Handel mit Rotem Thun bezeichnet. „Im Gegensatz zu den viel zu niedrig angegebenen Fangstatistiken der ICCAT ist die Lücke zwischen jährlichen Fangquoten und tatsächlichen Fangmengen erheblich gewachsen“, meint Bregazzi. So sei die Menge illegaler Fänge von 3.569 t (2004) auf 24.297 t (2008) gestiegen. Allein für diese fünf Jahre liege der Großhandelswert der IUU-Fänge bei rund 1,4 Milliarden €. Für den Zeitraum 1998 bis 2008 habe er 3,08 Mrd. € errechnet – etwa 25% des globalen Handelsvolumen von Rotem Thun, das auf 12 Mrd. € geschätzt wird.
Der Störzüchter und Futtermittelproduzent Aqua Bio soll den belgischen Tilapia-Farmer VitaFish vor dem Bankrott bewahrt haben, schreibt das norwegische Portal IntraFish. VitaFish hatte im August Insolvenz anmelden müssen. Nach Angaben von Geschäftsführer Joost de Smedt wurden 5 Mio. € benötigt, um eine Liquidation zu verhindern. Nun habe de Smedt mit Aqua Bio, ansässig im belgischen Turnhout, einen Finanzier gefunden. De Smedt bedauere, dass er selber VitaFish verlassen müsse. Unklar sei, ob weiterhin Tilapia produziert werden soll. Aqua Bio wollte sich bisher nicht äußern.
Der Gedanke an den Fischgeruch in der eigenen Küche hält kaum einen Briten davon ab, Fisch zu kaufen. Für eine aktuelle Studie, erstellt im Auftrag der britischen Seefisch-Industriebehörde (Seafish), wurden mehr als 2.000 Briten in allen Landesteilen dahingehend befragt, welche Ängste und Befürchtungen sie im Hinblick auf Fisch haben, schreibt das norwegische Portal IntraFish. Nur 7% der Teilnehmer verzichten auf Fisch, weil er riechen könnte. Bei den Schotten stört möglicher Geruch nur 4%, bei den Nordiren haben 12% eine empfindliche Nase. Die Angst, bei einem Fischgericht eine Gräte zu verschlucken, nannten 14% der Befragten. Jeder Zehnte fürchtete sich vor einer Lebensmittelvergiftung. „Es gibt viele Mythen und Ängste, die mit dem Verzehr von Seafood assoziiert werden. Aber es ist schön zu sehen, dass sie den britischen Konsumenten nicht den Appetit auf Fisch verderben“, kommentierte Karen Galloway, Marktexpertin bei SeaFish, die Untersuchung des Marktforschungsunternehmens Opinium Research.
Pesquera Landes, chilenischer Produzent von Seafood-Convenience, hat Lachs- und Forellenfarmen gekauft, meldet Fish Information & Services (FIS). Ab 2010 will Pesquera in der Region Aysen drei Farmzentren betreiben, die bisher unter Providence Fish Farms firmierten. Schon seit längerem habe der Verarbeiter über einen Einstieg in die Lachszucht nachgedacht, aufgrund hoher Preise jedoch gezögert. „Nun hat die Lachsseuche ISA eine Preisanpassung bewirkt, so dass sich die Gelegenheit bot“, sagte Geschäftsführer Andres Fosk. In drei Jahren will Pesquera Landes 7.000 t Lachse und Forellen produzieren. Zielmärkte für die Lachsforellen seien dieselben, die der Hersteller schon jetzt mit seinen geräucherten, marinierten, tiefgekühlten und vorgekochten Produkten beliefere, darunter die USA und Europa. Pesquera Landes war 1960 als Produzent und Vermarkter von Fischmehl und -öl gegründet worden. 1998 begann man mit der Produktion von veredelten Fisch- und Seafood-Erzeugnissen. Inzwischen beschäftigt Pesquera mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
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Neuseelands Muschelverarbeiter klagen über Preise, die „nicht nachhaltig“ seien, schreibt Fish Information & Services (FIS). Als ein Opfer des im Kurs steigenden Neuseeländischen Dollars (NZD) und eines stattfindenden Unterbietungswettbewerbs präsentiert sich der Muschelverarbeiter Sea Health Foods, der schließt und rund 75 Mitarbeiter entlässt. Geschäftsführer David Hogg erklärte, „wenn keine Anstrengungen unternommen werden, unser neuseeländisches Produkt auf höherwertige Märkte umzulenken und den Preiskampf in Übersee-Märkten zu stoppen, wird diese Industrie weiter in einem traurigen Zustand bleiben.“ Der Marktpreis für neuseeländische Grünschal-Muscheln, die vor allem nach Nordamerika und Australien exportiert werden, sei von 2,- NZD (1,- €) auf momentan 1,40 NZD (0,70 €) je Pound (453g) gefallen, das heißt von 2,21 € auf 1,55 € je Kilo. John Grant, Verkaufsleiter bei Aotearoa Seafood, bestätigte, dass die Gewinnzone bei etwa 2,- NZD erreicht werde, ergänzte jedoch: „Die Nachfrage ist groß genug, um einen Preis zu erzielen, mit dem alle zufrieden sein können.“ Weder bei Aotearoa Seafood noch bei Sanford, einem weiteren Muschelproduzenten, solle die Produktion zurückgefahren werden.
Der Fisch- und Feinkostspezialist Appel aus Cuxhaven verarbeitet ab sofort ausschließlich Herings- und Makrelenfilets aus nachhaltig arbeitenden Fischereibetrieben mit MSC-Siegel, teilt der Marine Stewardship Council mit. Ab Ende des Jahres werde das blaue MSC-Logo alle 29 Heringskreationen sowie die Makrelenfilets in Tomaten-Creme von Appel Feinkost kennzeichnen. Anfang des Jahres hatte Appel die ersten Heringsfilets mit MSC-Siegel in drei verschiedenen Bio-Cremes eingeführt und damit den Trend zu nachhaltiger Fischerei aufgegriffen. Marnie Bammert, Leiterin des MSC für Deutschland, Österreich und die Schweiz, begrüßte die neue MSC-gesiegelte Produktlinie von Appel.
In diesem Jahr sind aus norwegischen Lachsfarmen schon 288.581 Fische entkommen, schreibt das Portal IntraFish. Das ist gegenüber den ersten neun Monaten 2008, in denen 59.993 Lachse verloren gingen, ein Anstieg um 380 Prozent. Insgesamt lag die Zahl der Escapes 2008 bei 113.278. Unter den bisher 22 Vorfällen (1-9/2008: 15) geschah der größte im März bei Grieg Seafood in der Finnmark, als 132.634 Lachsforellen flohen. Zweitgrößter Vorfall war ein Escape aus einer Nova Sea-Zucht im April, wo 81.074 Lachse entkamen. Das Norwegische Fischerei-Direktorat, das diese Statistiken führt, teilte außerdem mit, dass die Escapes aus Kabeljau-Farmen auf 71.248 Fische, die aus 17 Farmen flohen, zurückgingen. Gegenüber 186.031 Escapes im Vorjahr sei dies eine Abnahme um 60 Prozent. Insgesamt wurden 2008 Escapes von 256.556 Kabeljauen gemeldet. Beim Heilbutt wurde in diesem Jahr bisher nur ein Escape notiert.
Die Piraterie im Indischen Ozean gefährdet nicht nur zunehmend die spanische Thunfisch-Fangflotte, sondern beeinträchtigt allmählich auch die Hersteller von Thunkonserven, erklärt die Spanische Fischerei-Vereinigung (CEPESCA). In einem Bericht der Organisation INTERATUN wird gewarnt, dass nicht nur der Lebensunterhalt der 2.000 Arbeiter an Bord der Fangschiffe zur Disposition stehe, sondern auch die Konservenindustrie mit weiteren 12.000 Beschäftigten in Mitleidenschaft gezogen werde. 2008 produzierte Spaniens Konservenindustrie 217.000 t Thunfisch-Dosen im Wert von 586,8 Mio. €, schreibt Fish Information & Services (FIS). INTERATUN betont, dass es für die Flotte der Thunfisch-Frostschiffe im Indischen Ozean gegenwärtig keine alternativen Fanggebiete gebe. Derweil befindet sich der Anfang Oktober gekidnappte Thunfischfänger ‚Alakrana’ mit 36 Mann an Bord noch immer in der Gewalt der Seeräuber. Berichten zufolge sollen die Geiselnehmer ein Lösegeld in Höhe von 4 Mio. USD (2,7 Mio. €) verlangen. Außerdem fordern die Piraten die Freilassung zweier Kameraden, die sich in spanischer Haft befinden.
In den verschiedenen Mensen des Studentenwerks Frankfurt am Main steht ab sofort Fisch aus nachhaltiger Herkunft auf dem Speiseplan, meldet der Marine Stewardship Council (MSC). Nach seiner Zertifizierung durch den MSC darf das Studentenwerk den Studenten künftig Gerichte mit Hoki, Hering, Seelachs und Wildlachs aus nachhaltiger Fischerei anbieten. „Eine in unseren Mensen durchgeführte MSC-Probewoche war sehr erfolgreich und hat uns gezeigt, dass die Studierenden gern bereit sind, für nachhaltig gefischten Fisch auch einen etwas höheren Preis zu bezahlen“, sagte Konrad Zündorf, Geschäftsführer des Studentenwerks Frankfurt am Main.