27.02.2023

Schleswig-Holstein: Fischereihafen Kappeln nicht mehr wirtschaftlich

Die Fischanlandungen im schleswig-holsteinischen Kappeln sind in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 85 % eingebrochen. Noch im Jahre 2018 wurden mehr als 2.500 t angelandet, dann brachen die Lieferungen der Ostseefischer ein. Bereits 2019 wurden nur noch knapp 1.500 t gemeldet, 2020 und 2021 waren es keine 350 t mehr, schrieb der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (SHZ) bereits im vergangenen Herbst. Das werde sich voraussichtlich auch nicht mehr ändern, prognostiziert der zuständige Beamte im Kappelner Rathaus, Bauamtsleiter Jörg Exner: "Man muss davon ausgehen, dass die Fischerei nie wieder so dastehen wird, wie es mal war." Allerdings lebt die Stadt, deren Wappen Heringe zieren, vom Flair der Fischerei: Heringszaun, Fischmärkte und Heringsangler sind noch nicht aus dem Stadtbild wegzudenken.

Doch zur Wirtschaftlichkeit des "Eigenbetriebs Hafen", den Exner verantwortet, trage der Fischereihafen praktisch nichts mehr bei. Seine Prognose: "So wird sie nicht mehr lange von Bestand sein." Zur Disposition steht der Hafen insbesondere angesichts anstehender Kosten: Bereits 2018 wurde eine Erneuerung der Spundwand im Fischereihafen für notwendig befunden und auch die Sanierung der Fischanlandepier stehe an. Die Fragen, ob und, wenn ja, zu welchen Kosten die Erneuerungen vorgenommen werden, werden Teil der Debatte um die Zukunft des Kappelner Fischereihafens sein. In einer Ausarbeitung für die "Bewerbung zur Anerkennung als Fischwirtschaftsgebiet" wurde allerdings Mitte August 2022 noch konstatiert, dass die Häfen in Maasholm und Kappeln "noch rentabel und regional bedeutsam" seien.
Schleswig-Holstein: Fischereihafen Kappeln nicht mehr wirtschaftlich
Foto/Grafik: VollwertBIT/Wikicommons
Der Kappelner Heringszaun, errichtet um 1600, erinnert an die jahrhundertealte Fischereitradition des Ostseehafens. Die Zukunft des Fischereihafens ist angesichts eingebrochener Anlandemengen jedoch ungewiss.
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