06.09.2013

Russland könnte im Fernen Osten 3,6 Millionen Tonnen Seafood züchten

In Meeresfarmen im russischen Fernen Osten könnten bis zu 3.584 Mio. t Seafood - insbesondere Muscheln und Algen - produziert werden, meinen Wissenschaftler der Fernöstlichen Technischen Universität der Fischindustrie (DALRYBVTUZ). "Der Ferne Osten hat alles was benötigt wird, um eine erfolgreiche Industrie aufzubauen, die sich auf die Zucht und Verarbeitung biologischer mariner Ressourcen spezialisiert, die so genannte Marikultur", erklärte Universitätspräsident Georgiy Kim gegenüber der in Wladiwostok erscheinenden russischen Wochenzeitung 'Zolotoy Rog'. Alleine in den Küstenregionen von Sachalin könnten, so schätzen Experten, mehr als 1,9 Mio. t Fisch und Meeresfrüchte gefarmt werden, weitere 627.600 t im Gebiet von Primorje sowie 700.000 t im Gebiet von Chabarowsk. "Diese Zahlen bewegen sich nicht außerhalb des Möglichen", meint Kim, "sie liegen im Rahmen dessen, was anderswo auf der Welt bereits erreicht wird." Immerhin besitze Russland vor der Küste von Sachalin 3,45 Mio. Hektar, die sich für die Marikultur eigneten, sowie 930.000 Hektar vor Primorje und 1,04 Mio. Hektar vor der Chabarowsk-Küste.

Die Entwicklung dieser Farmindustrie könnte in der Region mehr als eine Million neue Arbeitsplätze schaffen, schätzen die Wissenschaftler. Derzeit allerdings produzierten sämtliche Fischfarmen im Territorium Primorje zusammen höchstens 1.000 t, erklärte Georgiy Kim gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Angesichts rückläufiger Anlandungen aus der Wildfischerei sei es aber realistisch, dass die Produktionsmenge aus Zucht doppelt so hoch sein könne wie die gegenwärtigen Erträge aus der Fischerei. Dabei eigneten sich für das 'sea farming' im Meeresgebiet Primorje aber vor allem Seegurken, japanische Scallops, Seeigel, Tang sowie die Pazifische Muschel und die Pazifische Auster. Um dieses Wirtschaftswachstum in den Küstenregionen zu ermöglichen, müssten neue Verwaltungseinrichtungen geschaffen werden, die Investitionen in die Zucht, eine nachhaltige Fischerei und in die Fisch verarbeitende Industrie ermutigen. Außerdem sei die Schaffung spezialisierter meeresbiologischer Technologieparks und biotechnologischer Cluster notwendig. "Um einen Techno-Park aufzubauen sind schätzungsweise 227 Mio. Euro (10 Mrd. RUB) an öffentlichen Investitionen erforderlich", schätzt Kim. Für den gesamten Fernen Osten Russlands hält er ein Investitionsvolumen von 1,6 Mrd. Euro (70 Mrd. RUB) für notwendig. Das Interesse privater, auch ausländischer Investoren sei da.

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