27.08.2014

Chile profitiert vom russischen Importverbot für den Westen

Die Preise für chilenischen Lachs sind seit Verhängung des russischen Einfuhrverbots für norwegischen Lachs um bis zu 50 Prozent gestiegen. Nachdem Russland angekündigt hatte, verstärkt Lebensmittel, insbesondere Zuchtlachs aus dem südamerikanischen Land zu importieren, zogen die Kilopreise in nur zwei Tagen um 0,75 Euro an, schreibt das Portal IntraFish. Die Undercurrent News zitierten vergangene Woche mehrere russische Importeure, die sogar von 50 Prozent Preisanstieg sprechen - von 5,40 USD/kg CIF St. Petersburg (ca. 4,07 Euro/kg) für Fische von 5 kg vor dem Einfuhrverbot auf 8,35 USD/kg (ca. 6,30 Euro/kg) nach der Verhängung. "Morgen liegen wir wahrscheinlich bei rund 9,- USD/kg (ca. 6,79 Euro/kg)", meinte ein Importeur am 18. August. Angeblich denken chilenische Lachsexporteure und russische Käufer über Flugfisch aus Chile nach. Kritiker verweisen jedoch nicht nur auf die horrenden Flugkosten, sondern auch auf gesetzliche Hindernisse in Russland. Der russische Landwirtschaftsminister Nikolai Fjodorow will die Lebensmittelpreise im Lande deckeln, um eine Teuerung durch Spekulationsgeschäfte zu verhindern, schreibt das Handelsblatt. In jedem Fall werde die Menge Lachs, die per Luftfracht nach Russland gelangen könnte, vergleichsweise klein bleiben.

Möglich ist jedoch eine Ausweitung russischer Importe von chilenischem Frostlachs. Schon im vergangenen Jahr hatte Russland gut 63.700 t Lachs und Forelle aus Chile gekauft - 127 % mehr als 2012. Erklärt wird der Zuwachs durch die gegenüber dem Norwegerlachs geringeren Preise und dem Wegfall einer Zollbefreiung für Frischlachs, der in Kaliningrad gefrostet wurde. Angesichts des schwachen Rubelkurses und der bis April hohen Lachspreise war der russische Lachsmarkt zu Beginn des Jahres allerdings von hohen TK-Lagerbeständen gekennzeichnet. Analysten stimmen in der Prognose überein, dass vor allem Chile die russische Versorgungslücke füllen wird. Schätzungen sprechen von einem Wachstum um den Faktor zwei bis drei. Führende norwegische Lachsproduzenten wie Marine Harvest und Cermaq, die auch Zuchten in Chile besitzen, entgehen damit den schlimmsten Folgen der Importrestriktionen. Während chilenische Produzenten eventuell zugunsten des zusätzlichen Russland-Geschäfts den Export in die USA reduzieren, ist damit zu rechnen, dass norwegische Lieferanten verstärkt Zugang zum US-Markt suchen werden.
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