29.10.2025
Lachsmarkt: Mehr Norweger-Lachs für die EU wegen US-Zöllen
Die Norweger verkaufen mehr Lachs in die Europäische Union, weil die neu eingeführten US-Einfuhrzölle die Nachfrage in den USA dämpfen, meldet das Portal IntraFish. Doch auch ohne die neuen US-Handelsbarrieren dominiert Lachs aus Norwegen selbstverständlich den EU-Markt. Im vergangenen Jahr importierte die Gemeinschaft 1,085 Mio. t Lachs aus Norwegen, was einem Marktanteil von fast 78 % entsprach. Bei frischem Atlantischem Lachs wurden sogar 89 % aus Norwegen eingeführt. Großbritannien folgte als Lachslieferland mit großem Abstand und einem EU-Marktanteil von 5,7 %, wiederum gefolgt von den Färöer Inseln mit 4,5 %. Wesentlich kleinere Anteile entfielen auf China, Island, Chile und die USA. Diese aktuellen Daten stammen aus der EU Seafood Supply Synopsis 2025, die ehemals den Titel "Finfish Report" trug und von Seafood Europe herausgegeben wird, bislang bekannt als Europan Fish Processors and Traders Association (AIPCE-CEP). Insgesamt stieg das Lachsangebot der EU im vergangenen Jahr um 6,1 % auf 1,408 Mio. t.
Obwohl Norwegens Lachsindustrie unter mehreren ökologischen Herausforderungen und höheren Sterblichkeitsraten leidet, hielt die Branche das Produktionsniveau im vergangenen Jahr hoch und exportierte fast 1,26 Mio. t weltweit. Die angesichts des rückläufigen US-Marktes auch in die EU umgeleitete Produktionsmenge treffe auf "einen relativ gesättigten Markt mit wenig Kapazität, um diese preisgünstigen Volumina aufzunehmen, ohne die Preise weiter zu drücken", heißt es bei Seafood Europe. Von den norwegischen Lachsimporten entfielen 70 % auf ganze frische Lachse, gefolgt von 14 % TK-Filets und 13 % frischen Filets. Denn Norwegens Exportmodel baut auf den Export unverarbeiteter Fische, womit das Gros der VAP-Produktion in die EU verlegt werde, wo die Löhne niedriger sind. Außerdem bewahre Lachs mit Haut seine Qualität besser als verarbeitete Produkte, schreibt Seafood Europe. Angesichts des weiter reduzierten Angebots an Weißfisch ist jene EU-Industrie, die traditionell Wildfisch verarbeitet hat, zunehmend auf Zuchtlachs als Substitut angewiesen, um arbeitsfähig zu bleiben. Das gilt insbesondere für die verarbeitende Industrie in Polen, den Niederlanden, Belgien, Dänemark und Frankreich.
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