28.02.2020

Alaska-Pollack: Russlands Exporte nach China brechen ein

Russland wird seine Exporte von Alaska-Pollack (AP) nach China aufgrund der dortigen Beeinträchtigungen durch die Corona-Epidemie voraussichtlich erheblich zurückfahren, kündigte Ilya Shestakov, Leiter der Föderalen Fischereibehörde Rosrybolovstvo, an. Unklar sei bislang, welche Mengen Russland in andere Märkte leiten werde, zitiert das Portal IntraFish Shestakov. Bislang habe sein Land jährlich rund 600.000 t AP nach China exportiert. Die sinkende Nachfrage aus China drücke bereits die Preise, teilte Alexander Efremov mit, Geschäftsführer der in Wladiwostok stationierten Fangflotte der Dobroflot Holding.

Die Situation verschlechtere sich aktuell, weil die ersten Massenanlandungen aus der Fangsaison "A" im Ochotskischen Meer begonnen hätten. Von diesen insgesamt 600.000 t würden normalerweise mindestens 460.000 t nach China verschifft, vor allem als H&G-Ware. Um das Problem zu lösen, suche Russland alternative Märkte. Vietnam und Indonesien, die aktuell im Gespräch seien, würden jedoch nur zu vernachlässigende Mengen - zwischen 6.000 und 8.000 t - aufnehmen. Eine weitere Option: ein Stopp der Fangsaison "A" und eine Übertragung der Quoten auf die "B"-Saison in der Hoffung, dass die Corona-Pandemie bis dahin abgeklungen sei. Das Problem: nicht alle Fangunternehmen hätten Zeit und Kapazität, die dann höheren Quoten auszufischen.

Die reduzierte Einfuhr von H&G-Ware nach China, wo das Produkt für andere Märkte zu Filets geschnitten wird, werde unvermeidlich zu einem geringeren Angebot an Alaska-Seelachsfilet in Europa und den USA führen, sagte Efremov. Entsprechend steige die Nachfrage nach AP-Filet aus russischer Produktion. Innerhalb des letzten Halbjahres hätten sich einige neue Fabriken in Russland auf die Filetierung von Alaska-Pollack spezialisiert. Efremov: "Jetzt haben sie eine gute Möglichkeit, in den Pollack-Markt in Europa und den USA einzusteigen, bis die chinesischen Betriebe ihre Arbeit wieder aufnehmen." Die Fangsaison "A" im Ochotskischen Meer notierte bis zum 18. Februar eine Gesamtfangmenge von 392.300 t AP, nach Angaben von Rosrybolovstvo ein Plus von 18,4% gegenüber der Anlandemenge zum gleichen Zeitpunkt des vergangenen Jahres.

Lesen Sie zum Alaska-Pollock auch im FischMagazin-Archiv:
03.02.2020   Russland: Corona-Krise drückte Alaska-Seelachs-Preis
06.12.2019   Weißfisch: 2020 mehr Alaska-Seelachs, weniger Pazifischer Kabeljau
18.11.2019   Russland: Fusion schafft "Pollack-Giganten"
Der Fischmagazin-Newsletter: Hier kostenlos anmelden
Stichworte
FischMagazin
FischMagazin
Kontakt
  • Kontakt Redaktion
  • Kontakt Anzeigen
  • Kontakt Leserservice

Verlag