19.03.2020

Garnelen: Düstere Aussichten wegen Rückgang im Außer-Haus-Verzehr

Die Garnelenproduzenten weltweit werden in Kürze die in Europa zunehmend verordneten Schließungen der Gastronomie zu spüren bekommen, schreiben die Undercurrent News. Denn in ganz Europa würden die meisten Garnelen in Restaurants gegessen, meint Willem van der Pijl, Analyst des Shrimpsektors und Begründer des Seafood Trade Intelligence Portals (Utrecht). Da die Gastronomie zu den Osterfeiertagen vom 10. bis 13. April 2020 wahrscheinlich noch geschlossen sein wird, werden Importeure und Großhändler ihre Lagerbestände nicht verkaufen können. Gleichzeitig zieht jedoch in den Erzeugerländern die Produktion in den Monaten April und Mai wieder an. Die Folge: das Angebot an Garnelen werde die Nachfrage deutlich übersteigen. Entsprechend prognostizierte der Seafood-Consultant Mike Berthet (Aquaesea) auf dem North Atlantic Seafood Forum Anfang März einen Preisrückgang für die Monate Mai bis Juli von 10 bis 20% - „hoffentlich nicht mehr“.

Der europäische LEH wiederum profitiert zunächst. So zitierte van der Pijl den Seafood-Einkäufer eines großen niederländischen LEH-Filialisten mit den Worten, dass die Garnelenverkäufe bis vergangenen Freitag im Vergleich mit einer „normalen“ Woche um den Faktor 1,4 gestiegen seien. Am Wochenende, einschließlich der Verkaufszahlen vom 14. März, sei der Abverkauf von Meeresfrüchten insgesamt bei demselben Einzelhändler um den Faktor 2,2 gewachsen. Trotz dieser teilweisen Kompensation des Gastrogeschäfts halte van der Pijl einen Rückgang des Garnelenverzehrs bis zum Sommer um bis zu 20% für möglich. Außerdem würden im LEH kleinere Sortierungen gehandelt als in den Restaurants gegessen werden. Für die einzelnen Produktionsländer dürften die Folgen unterschiedlich sein. Bangladesch, das seine Black Tiger-Garnelen zu 70% an die Gastronomie in Nordwesteuropa verkaufe, werde stärker leiden als Vietnam oder Ecuador, die ihre White Shrimps eher an den europäischen LEH verkaufen und damit sogar profitieren könnten.

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