18.05.2018

Berlin: Flusskrebse - die Plage wird zur Delikatesse

Im vergangenen Sommer sorgten Fotos aus dem Berliner Tiergarten bundesweit für Aufsehen: zahlreiche Flusskrebse krabbelten dort über Straßen und Wege. Bei einer Fangaktion gingen fast 4.000 Exemplare des Roten Amerikanischen Sumpfkrebses (Procambarus clarkii) ins Netz. Damals wurden die Krebse in Biogasanlagen verarbeitet, weil nicht auszuschließen war, dass sie mit Schwermetallen und Schadstoffen belastet sind. Jetzt, so die Süddeutsche Zeitung (SZ), gibt Senatsmitarbeiter Derk Ehlert Entwarnung: "Es wurden keinerlei Grenzwerte überschritten." Ein kleiner Spandauer Fischereibetrieb hat - zunächst bis Ende 2018 - das alleinige Recht, die bis zu 15 cm großen Sumpfkrebse in zwei Seen - dem Neuen See im Tiergarten und dem See im Britzer Garten - zu befischen. Seniorchef Klaus Hidde (63) verkauft sie derzeit an Matthias Engels (54), der einen Fischstand in der Markthalle Neun (Berlin-Kreuzberg) betreibt. Das rötlich-weiße Fleisch der gekocht leuchtend roten Krebse schmeckt angenehm mild. "Wir haben inzwischen mehrere Anfragen von Berliner Köchen", zitiert der Deutschlandfunk den Fischhändler, "wir arbeiten mit dem Philipp Liebisch zusammen, der als Sternekoch in Bautzen arbeitet." Matthias Engels überlegt schon, ob er Konserven produziert - Aufschrift: "Berlin Lobster".
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18.05.2018

Neuseeland: 74 Prozent der Tiefseefischerei sind MSC-zertifiziert

Neuseeland nahm den 20. Geburtstag des Marine Stewardship Councils (MSC) zum Anlass, am 14. Mai 2018 den 'Sustainable Seafood Day' zu feiern. Neuseelands Hoki-Fischerei war im Jahre 2001 die erste Weißfisch-Fischerei weltweit, die vom MSC als nachhaltig zertifiziert worden ist. Inzwischen sind 74 Prozent der Tiefseefischerei des Landes MSC-zertifiziert und mehr als die Hälfte der neuseeländischen Wildfänge insgesamt dürfen das Nachhaltigskeitslabel tragen. Aktuell sind in Neuseeland 18 Fischereien auf acht verschiedene Arten nach dem MSC-Standard zertifiziert, die jährlich rund 230.000 t Fisch anlanden. Das sind im Einzelnen Weißer Thunfisch, Seehecht, Kingklip, der Südliche Blaue Wittling, Neuseeländischer Hoki, Schwarzer Seehecht, Bonito und neuseeländischer Granatbarsch (Orange Roughy). Teilnehmer des Sustainable Seafood Day waren unter anderem Anne Gabriel, Oceania-Programmdirektorin beim MSC, und Volker Kuntzsch, Geschäftsführer des Fischereiunternehmens Sanford und in Deutschland auch bekannt als früherer Prokurist und Geschäftsführer von Frozen Fish International (1998 bis 2005).
18.05.2018

Großbritannien: Norovirus in zwei von drei Austern

Mehr als zwei Drittel der in Großbritannien verkauften Austern tragen den Norovirus in sich, was jährlich zu 11.800 Vergiftungen im Lande führe. Das ist das Ergebnis neuer Studien des walisischen Centre for Environment, Fisheries and Aquaculture Science (CEFAS), meldet das US-Portal Food Safety News. Für die Untersuchung hatten Wissenschaftler über die Dauer von 12 Monaten landesweit über 600 Proben in Supermärkten, Online-Shops und Restaurants gezogen. "Die meisten Austern werden auf E-Coli-Bakterien negativ getestet, aber das viel größere Risiko des Norovirus wird derzeit ignoriert", meint Team-Leiter James Lowther. Allein von Januar bis März 2018 habe es in England 145 Noro-Fälle gegeben.
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17.05.2018

Baggerseen: Totes Holz sorgt für mehr Leben

Der Eintrag von Totholz an den Ufern von Baggerseen könnte den Fischbesatz in den Gewässern positiv beeinflussen. Jetzt wurde am 12. Mai ein entsprechendes "Projekt Baggersee" des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), des Anglerverbandes Niedersachsen (AVN) und der Technischen Universität Berlin als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet, teilt das IGB mit.
17.05.2018

Island: Farm für Seesaibling expandiert

Der isländische Salmoniden-Farmer Matorka hat 6,8 Mio. Euro Kapital aquiriert, um die Kapazität seiner landgestützten Zucht auf 3.000 t auszubauen, teilte Geschäftsführer Arni Pall Einarsson dem Portal IntraFish mit. Matorka hatte im August letzten Jahres die ersten Tonnen Seesaibling geerntet. In diesem Jahr soll die Produktion auf 1.000 t steigen, im kommenden Jahr auf 2.000 t, um schließlich im Jahre 2020 die volle Kapazität von 3.000 t zu erreichen. Matorka war 2010 von drei isländischen Branchenveteranen gegründet worden. Im September 2016 startete der Bau der Farm (Kosten: 4,6 Mio. Euro), teilfinanziert durch den Aquakultur-Investmentfonds Aqua Spark. Neben Seesaibling will Matorka auch Atlantischen Lachs in der Kreislaufanlage züchten, die ersten Fingerlinge schwimmen schon in den Becken. Doch zunächst will Pall Einarsson den Fokus auf den Artic char legen, der insbesondere in den USA, aber auch in Europa gefragt sei. Das Nachhaltigkeitsprogramm Monterey Bay Seafood Watch stuft den Seesaibling aus landgestützter Zucht als 'Best Choice', als 'Beste Wahl' ein. Derzeit arbeite Matorka an der Zertifizierung 'Best Aquaculture Practice' (BAP) für die Farm.
17.05.2018

MSC entzieht PTC versehentlich die Zertifizierung

Dem Handels- und Produktionsunternehmen Product Trade Center Germany (PTC) wurden Mitte April versehentlich für vier Tage sowohl seine MSC- als auch seine ASC-Zertifizierung entzogen, schreiben die Undercurrent News. PTC mit Hauptsitz in Kempen hatte am 8. März 2018 beim Amtsgericht Krefeld Insolvenz angemeldet. Am 20. April entzog der MSC dem Unternehmen die Zertifizierung in der Annahme, PTC sei bankrott. Tatsächlich führt PTC auch im Insolvenzverfahren seine Handelsgeschäfte fort. Nach Kontaktaufnahme durch PTC erhielten die Kempener am 24. April beide Zertifikate wieder rückwirkend mit Geltung ab dem 20. April.
17.05.2018

Bottrop: Krichel mit neuem Inhaber

Hans und Christel Krichel haben die Bottroper Krichel GmbH an den Fischhändler Jürgen Schmidt verkauft, meldet die WAZ Online. Hans Krichel selbst betreibt jetzt nur noch einen Fischladen am Düsseldorfer Heinrich-Heine-Platz. Jürgen Schmidt will das traditionsreiche Fischgeschäft an der Gladbecker Straße 7 in Bottrop weiterführen. Der 50-Jährige blickt unter anderem auf Stationen bei der "Nordsee", als Leiter der Fischabteilung in den "Käfer"-Markthallen und in der Gastronomie zurück. Er will das bewährte Angebot des einzigen Fischfachgeschäftes in Bottrop beibehalten. Die Salate, die Marinaden und der berühmte Brathering, der "BratBot", nach Krichel-Rezepten kommen weiterhin aus einer Duisburger Manufaktur, bei der Hans Krichel schon seit vielen Jahren produzieren lässt. Das Frischfischsortiment will Schmidt um ein größeres Mittelmeerangebot ergänzen. Optimierungen plant der neue Inhaber auch im Gastrobereich. "Jedes Stück Fisch, das bei uns auf den Teller kommt, wird frisch gebraten. In zwei Wochen gibt es sogar Kibbelinge und Backfisch," kündigt Jürgen Schmidt an. "Anerkennung", äußert Krichel gegenüber dem WAZ-Portal: "Wir haben tatsächlich aus praktischen Gründen oft vorgebraten und warmgehalten."
16.05.2018

Fernseh-Tipp: Expedition Antarktis. Der harte Kampf gegen Umweltsünder

Die Fischerei auf den Krill in der Antarktis wird für die Fischer immer einfacher. Denn der Klimawandel lässt die schützende Eisdecke des Südkontinents schmelzen. Die Krillbestände jedoch schrumpfen, da sich der Krill von Algen ernährt, die unter dem Eis wachsen. Umweltschützer befürchten, dass die Erderwärmung die Antarktis und den Krill bedroht, wichtige Nahrungsquelle für Wale und viele Pinguinarten. Das "rosa Gold", das Krillöl ist weltweit ein exklusiver Rohstoff für Nahrungsergänzungsmittel. Das Exklusivste sind Tabletten aus antarktischem Krill, begehrt auch aufgrund der enthaltenen Omega-3-Fettsäuren. Eines der bekanntesten Produkte in Deutschland stammt aus Flensburg: "Doppelherzsystem Antarktis Krill ist ein wahres Multitalent für die Gesundheit", wird auf der Verpackung versprochen. Jetzt hat ein Fernsehteam des NDR vier Wochen lang eine Antarktisexpedition der Umweltschutzorganisation Greenpeace begleitet. Mit dem Eisbrecher "Arctic Sunrise" fuhren die Umweltschützer in das stürmischste Seegebiet der Welt, um dort die Krillfischerei zu beobachten. Eisige Temperaturen machen jeden Handschlag zu einem Kraftakt. Der NDR zeigt die Dokumentation "Expedition Antarktis. Der harte Kampf gegen Umweltsünder" diesen Freitag, den 18. Mai 2018, ab 21:15 Uhr.
15.05.2018

Surimi: Überfischung reduziert Produktion in den Tropen

Die Überfischung tropischer Arten in Südostasien hat zu einem Rückgang der dortigen Surimi-Produktion um 30.000 t im Jahre 2017 geführt, schreibt das Portal IntraFish. Die Folge seien steigende Preise und ein angespannter Markt, meint der Branchenexperte Dr. Jae Park, der lange Jahre eine Professur für Lebensmittelwissenschaften und -technologie an der Oregon State University innehatte. 2016 wurden weltweit 850.000 t Surimi-Basis produziert, wovon 510.000 t (= 60%) aus Südoastasien kamen. Doch die Fischpreise in der Region steigen. Tropisches Surimi wird vor allem aus Itoyori (Brasse), Fliegendem Fisch, Dorade und Sensenfischen produziert. "Die sind wirklich überfischt", sagt Park. Insbesondere in Thailand ist die Surimi-Produktion von 100.000 t im Jahre 2012 auf 52.000 t im Jahr 2017 zurückgegangen - ein Minus um 48%. Das Problem: thailändische Fischer dürfen ganzjährig fangen, unterbrochen nur zweimal während der Monsun-Saison und zum Neujahrsfest. Stabil hingegen ist die Rohwarensituation für Surimi aus US-Fischerei: die Quote für den Alaska-Pollack liegt in diesem Jahr bei 1,52 Mio. t (2017: 1,57 Mio. t).
14.05.2018

Kanada: Cermaq stoppt freiwillig Verkauf von ASC-zertifiziertem Lachs

Der Lachszüchter Cermaq hat sich am Freitag freiwillig bereiterklärt, den Lachs aus fünf ASC-zertifizierten Farmen in British Columbia vorerst nicht mehr unter dem ASC-Label zu verkaufen, schreibt das Portal IntraFish. Cermaq Canada reagiert damit auf eine Forderung der Nichtregierungsorganisation SeaChoice. Die NGO hatte dem Lachsproduzenten vorgeworfen, das ASC-Logo zu verwenden, obwohl in sieben Cermaq-Farmen im Clayoquot Sound - fünf davon ASC-zertifiziert, eine im Prüfungsverfahren - die Zahl der Lachsläuse erheblich größer sei als unter dem ASC-Lachsstandard erlaubt. Die Zahl der Läuse in den Farmen sei um das bis zu Zehnfache höher als von der Regierungsbehörde Fisheries and Oceans Canada erlaubt, schrieb SeaChoice in einer am selben Tag veröffentlichten Pressemitteilung. David Kiemele, Geschäftsführer von Cermaq Canada, teilte mit, man nehme die Bekämpfung der Lachslaus sehr ernst. Zunächst würden einige der betroffenen Farmen geleert, während in anderen die Lachse mit einem umweltfreundlichen Wasserstoffperoxid-Bad behandelt würden. Ab 2019 soll außerdem eine 12 Mio. USD teure Barkasse für die Lauskontrolle in Betrieb genommen werden.
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