Der dänische Fischfutterproduzent Aller Aqua Group beurteilt das Geschäftsjahr 2016 trotz eines Nettogewinnrückgangs als "gesund", meldet das Portal IntraFish. Der Nettoumsatz stieg, so der Jahresbericht für 2016, von 99,4 Mio. Euro (2015) auf 126,9 Mio. Euro (2016), ebenso der Bruttogewinn (von 13,7 Mio. Euro auf 16,6 Mio. Euro) und der Betriebsgewinn (von 6,2 Mio. Euro auf 9,3 Mio. Euro). Der Nettogewinn litt unter Währungsabwertungen in Ägypten und Nigeria, zwei wichtigen Absatzmärkten der Dänen. In Ägypten hatte Aller Aqua im Mai 2016 eine Erweiterung der Produktion vollendet. Im ebenfalls afrikanischen Sambia wurde in den Bau einer neuen Fabrik investiert, die diesen Herbst in Betrieb gehen soll. Auch in Qingdao (China) investierte der Futtermittelproduzent in eine neue Futterproduktion. Wie schon im Vorjahr standen 2016 die Entwicklung von Futtermitteln und sonstige R&D-Aktivitäten im Fokus. Die Erweiterung der Forschungseinrichtung bei der Tochter Aller Aqua Research in Büsum wurde abgeschlossen. Für die kommenden Jahre erwarten die Dänen eine positive Gewinnentwicklung.
Der norwegische Lachszüchter Bremnes Seashore meldet, dass in einer seiner Farmen in Hordaland (Westnorwegen) Fälle von Infektiöser Salmanämie (ISA) aufgetreten seien. Als das Unternehmen am Sonnabend PCR-Tests hat durchführen lassen, wurden zwei von 15 Proben positiv auf die Lachsseuche ISA getestet. Betroffen seien 900.000 Fische mit einem Durchschnittsgewicht von 2,1 kg, teilte Geschäftsführer Einar Eide mit und meinte: "Ich gehe davon aus, dass wir die Fische schlachten müssen." Für die Ernte werde Bremnes ein paar Monate Zeit haben. Dann müsse die Farm für eine Zeit lang stillgelegt werden. Die Produktion dieser Farm entspreche rund 10 Prozent der Gesamtproduktionsmenge des Züchters. "Das wird sich bemerkbar machen, aber wir hoffen, es mit der Produktion in anderen Farmen zu kompensieren", sagte Eide. Die 900.000 Lachse mit einem Gesamtgewicht von 1.890 Tonnen hätten bei einem Marktpreis von aktuell 50,55 NOK/kg (31. KW) für die Gewichtsklasse 2 bis 3 kg einen Marktwert von 104,9 Mio. NOK oder 11,2 Mio. Euro. Sie sind zwar auf behördliche Anordnung zu schlachten, dürfen jedoch verkauft werden, teilt der Norwegian Seafood Council (NSC) mit.
Der führende Tilapia-Produzent Regal Springs hat mit Petra Weigl (54) eine weitere Führungskraft von Nomad Foods Europe übernommen, meldet IntraFish. Seit dem 1. August ist Weigl Verkaufsleiterin für Europa. Zuletzt war sie bei Nomad Foods Europe Channel Director für die Vertriebsschiene Discount international und davor hatte sie bei Iglo, ebenfalls eine Tochter von Nomads, für fast sieben Jahre das Private Label-Geschäft betreut. Weitere Stationen ihrer Berufslaufbahn waren Coppenrath & Wiese und Pickenpack, wo Petra Weigl 13 Jahre lang die Abteilung Produktentwicklung geleitet hatte. Weigl ist nach Regal Springs-Geschäftsführer Achim Eichenlaub und CSR-Berater Peter Hajipieris die dritte Leitungsperson, die von Nomad zu Regal Springs gewechselt hat.
Der junge schottische Fischgroßhandel Coast & Glen hat eine neue Fabrik im Gewerbegebiet von Muir of Ord gekauft, 15 km westlich von Inverness, meldet IntraFish. Magnus Houston, der das Unternehmen 2011 als Quereinsteiger gegründete hatte, hat in jüngster Zeit durch seine Marke Fishbox auf sich aufmerksam gemacht. Coast & Glen mit Sitz in Inverness liefert Fisch und Meeresfrüchte, gefangen und verarbeitet in Schottland, an Hotels und Restaurants nicht nur in der Region, sondern auch an Michelin-Köche im gesamten United Kingdom, darunter Prominente wie der britische Fernsehkoch Gordon Ramsay. Die Fishbox ist ein Angebot für den Endverbraucher, analog zu den hierzulande bekannten Gemüsekisten. Fishbox liefert frisches Seafood direkt an die Haustür, und zwar UK-weit. Die Kiste gibt es in den drei Größen klein, mittel und groß, außerdem wird sie wahlweise wöchentlich, alle zwei Wochen oder monatlich geliefert. Online kann der Kunde zunächst, basierend auf seiner Haushaltsgröße, die für ihn geeignete Kistengröße errechnen und wählt anschließend aus mehr als 80 verschiedenen Seafood-Produkten. Innerhalb von 48 Stunden nach Fang soll die frische Ware beim Kunden sein. Das neue Betriebsgebäude mit einer Fläche von fast 250 Quadratmetern soll sowohl Coast & Glen ein organisches Wachstum ermöglichen wie auch eine Ausweitung der bislang schon 1.000 Kunden für die Fishbox.
Dänemarks Minister für Ernährung und Umwelt, Esben Lunde Larsen (38), ist entlassen worden, melden dänische Zeitungen. An seine Stelle ist Karen Ellemann (47) getreten, die den Bereich Fischerei neben den von ihr verwalteten Ministerien für Umwelt und nordische Zusammenarbeit betreuen wird, schreibt das Portal IntraFish. Dänemarks Regierungschef, Premierminister Lars Løkke Rasmussen, habe sich mit der Führung des Fischereiministeriums "nicht zufrieden" gezeigt. Esben Lunde Larsen, der auch die Felder Fischerei und Aquakultur mit verantwortet hatte, war schon im April in die Kritik geraten, weil er beim Management der so genannten verhandelbaren Fangquoten zu wenig Distanz zu den so genannten "Quoten-Königen" der dänischen Fischwirtschaft gehalten habe. Er hatte in diesem Kontext eine parlamentarische Rüge erhalten, weil er die Parteien nicht angemessen darüber informiert hatte, wie der Einfluss der mächtigsten Fischereiunternehmen in Dänemark eingeschränkt werden könne. Außerdem wies Rasmussen darauf hin, dass der Brexit für Dänemarks Fischindustrie eine große Herausforderung bedeute, da viel dänischer Fisch aus britischen Gewässern stamme. Deshalb seien internationale Allianzen wichtig.
Scharfe Kritik an der bevorstehenden MSC-Zertifizierung einer mexikanischen Thunfischerei übt das Earth Island Institute, eine Umweltschutzgruppe mit Sitz im nordkalifornischen Berkeley. Nachdem ein unabhängiger Prüfer die Fischerei auf Bonito und Gelbflossen-Thun im östlichen Pazifik als nachhaltig eingestuft hatte, wies Earth Island darauf hin, dass die Fischerei Delfine gefährde. "Eine fürchterliche Entscheidung, die das sinnlose Töten tausender Delfine jedes Jahr belohnt und die Glaubwürdigkeit und Reputation des MSC zerstört", kommentierte David Phillips, Direktor des Earth Island Institutes, das Urteil des Prüfers. Für die in Rede stehende Fischerei hatte die Pacific Alliance for Sustainable Tuna (PAST) den Antrag auf MSC-Zertifizierung gestellt. Die PAST ist ein Zusammenschluss der fünf Fangunternehmen Pesquera Camatun, Grupomar, Herdez, Pesca Azteca und Procesa. Im Süden des Fanggebietes setzen die Fischer beim Fang von Bonito Fischsammler (fish-aggregating devices = FADs) ein und fangen dabei mit ihren Ringwaden auch Delfine.
Noch ist in Norwegen keine einzige landgestützte Lachszucht in Betrieb, da wird ein weiteres derartiges Projekt angekündigt. In Oygarden, 50 Kilometer nordwestlich von Bergen, will das neu gegründete norwegische Unternehmen Salmo Terra eine Kreislaufanlage mit einer Kapazität von etwa 2.400 t Lachs errichten, schreibt das Portal IntraFish. Harald Schreiner Fiksdahl (* 1964) und seine Kollegen planen den Bau von zwei RAS 2020-Systemen mit einer Fläche von jeweils 2.600 Quadratmetern, einem Wasservolumen von 5.000 Kubikmetern und einer Produktionskapazität von je 1.200 Tonnen im Jahr. Fiksdal, der bis Februar 2017 als Innovationsdirektor bei dem Öldienstleister Enhanced Drilling arbeitete, habe "bislang keine Erfahrung mit Lachs". Seine Stärke liege im Projektmanagement, er werde sich um die Finanzen kümmern und Biologen und Räucherer anstellen, sagt Fiksdal. Verläuft alles nach Plan, soll Baubeginn im ersten Halbjahr 2018 sein und die erste Ernte Ende 2019. Kritiker wenden ein, dass eine derartige Anlage an einem marktnahen Standort - wie etwa das Projekt von Atlantic Sapphire in Miami/USA - Sinn mache, um Zeit und Logistkosten zu sparen. In Norwegen sei das jedoch nicht der Fall.
Schleswig-Holsteins Muschelfischer sind am vergangenen Freitag mit Optimismus in die neue Saison gestartet. Obgleich die Anlandemengen seit der Jahrtausendwende erheblich niedriger liegen als in den Jahrzehnten zuvor, haben steigende Erzeugerpreise den Mengenverlust mehr als wettgemacht. Wurden in den Jahren 1986 bis 1999 in Schleswig-Holstein im Jahresdurchschnitt noch 20.300 Tonnen Miesmuscheln angelandet, waren es seit dem Jahr 2000 im Schnitt jährlich nur noch 7.700 Tonnen - ein Minus von mehr als 60 Prozent. Doch während im Zeitraum 1986 bis 1999 durchschnittlich nur 5,55 Mio. Euro per anno erlöst wurden, lag der Jahreserlös von 2000 bis 2016 im Mittel bei 7,75 Mio. Euro. Umgerechnet auf den Kilopreis lag dieser vor dem Millenniumwechsel bei 27 Cent, während er in den letzten 16 Jahren etwa ein Euro betrug. "Bei im neuen Jahrhundert gleichbleibenden Preisen hätte die Muschelfischerei angesichts der gesunkenen Anlandemengen wirtschaftlich nicht überleben können", konstatiert Peter Ewaldsen, Geschäftsführer der Erzeugerorganisation schleswig-holsteinischer Muschelzüchter. Grund für den Rückgang der Anlandemengen sei die seit der Jahrhundertwende rückläufige Saatmuschelentwicklung. Seit Herbst 2016 besitzen Schleswig-Holsteins Muschelfischer das MSC-Zertifikat.
Tierschutz und Tierwohl tragen auch bei Fischen wesentlich zur Tiergesundheit bei, die Voraussetzung für sichere und qualitativ hochwertige Erzeugnisse ist. Der diesjährige Lebensmitteltag Fisch & Seafood der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) beleuchtet das aktuelle Thema "Tierwohl in der Wertschöpfungskette" aus verschiedenen Blickwinkeln. Am 15. November 2017 berichten namhafte Referenten in Frankfurt am Main über Herausforderungen, Strategien und Perspektiven. Vortragende sind Dr. Matthias Keller (Fisch-Informationszentrum, Hamburg), Dr. Henrike Seibel (Institut für Tierzucht und Tierhaltung, Kiel), Dr. Dirk Willem Kleingeld (LAVES, Hannover), Valeska Weymann (GlobalGAP, Köln), Dr. Birgit Schmidt-Puckhaber (DLG, Frankfurt a. M.), Dr. Hans van de Vis (Wageningen Livestock Research, Wageningen) und Dr. Elke Müller-Hohe (CVUA, Freiburg). Eine Abschlussdiskussion, an der auch Prof. Dr. Jörg Oehlenschläger teilnimmt, beschließt den ersten Tag. Der 16. November bietet mit Betriebsbesichtigungen (Perishable Center Frankfurt; Icefresh) praktische Einblicke in die Verarbeitung und Logistik. Beide Termine sind einzeln buchbar. Weitere Informationen unter www.dlg.org/fischwohl.html.
Die Europäische Union ist weiterhin der größte Importeur von Shrimps weltweit. Im vergangenen Jahr importierte die EU mehr als 780.000 t - ein Plus von 2% gegenüber 2015, heißt es in einem aktuellen Marktbericht der Welternährungsorganisation FAO. Als weitere Top-Märkte folgen die USA (+3,2% auf 606.000 t), China (+4 - 5% auf 350.000 bis 360.000 t) und Japan (+4,6% auf 223.600 t). Die EU importiert 73% der hier konsumierten Garnelen aus Nicht-EU-Ländern. Während diese Einfuhren um 1,5% zulegten, wuchs der EU-interne Garnelenhandel 2016 um 25%. Die Einfuhren der wichtigsten Lieferländer Ecuador, Argentinien, Grönland und Vietnam stiegen, nur die Importe aus Indien gingen zurück. Ursache war die 2016 erhöhte Kontrollfrequenz für Indienware: wurden bis dato 10% der von dort kommenden Zuchtgarnelen durch die EU-Veterinärkontrollbehörden geprüft, sind es seit vergangenem Jahr 50%. Diese Maßnahme bedeutete für Importeure Zusatzkosten und führte zum Ausweichen auf andere Lieferländer.