In norddeutschen Industriegebieten ist der Aufbau von Aquakultur-Kreislaufanlagen für mehrere hundert Tonnen Zander oder Garnelen möglich. Eine gestern im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel vorgestellte Konzeptstudie liefert Vorschläge, wie in Industrieparks der Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen Synergieeffekte zwischen Abwärme produzierende Betrieben auf der einen und Aquafarmen als energieaufwendigen Produktionsbetrieben auf der anderen Seite genutzt werden können. Auch die Nähe zum Absatzmarkt spiele eine Rolle. Wissenschaftler der Gesellschaft für marine Aquakultur (GMA) in Büsum unter Leitung von Dr. Stefan Meyer hatten als Modellstandort den Chemcoastpark Stade 50 km westlich von Hamburg gewählt sowie exemplarisch die Produktion von Zander (Sander lucioperca) und Pazifischen Warmwassergarnelen (Litopenaeus vannamei).
Die Einlage von Pads, die nach der Verpackung Kohlendioxid (CO2) in Vakuumverpackungen abgeben, verlängern die Haltbarkeit von Frischlachs um bis zu vier Tage. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Wissenschaftlerinnen am norwegischen Forschungsinstitut Nofima durchgeführt haben, initiiert vom Lachsproduzenten SalMar und in Partnerschaft mit dem Verpackungshersteller Tommen Gram und dem Maschinenbauer Multivac. Im Rahmen des Projektes "Qualitativ hochwertige Lachsprodukte" hatten Projektleiterin Marit Kvalvåg Pettersen und ihre Kollegin Anlaug Ådland Hansen frische Lachsloins der Marke Frøyas, die auch roh, als Sushi oder Sashimi, verzehrt werden können, vakuumiert und der Packung gleichzeitig Pads beigelegt, die wie schlichte Saugeinlagen aussehen, aber nach der Verpackung CO2 produzieren. Da CO2 das Wachstum einer Anzahl qualitätsreduzierender Bakterien beeinflusst und behindert, führten die Pads dazu, dass bei 4 °C-Lagerung eine nicht mehr akzeptable Gesamtkeimzahl nicht vor Ablauf von 14 Tagen erreicht wurde, während dies bei Abwesenheit der so genannten "CO2 emitters" schon nach 9 bis 10 Tagen der Fall ist.
Im Pazifischen Ozean werden jährlich 276.000 bis 338.000 t Thunfisch im Wert von 520 bis 740 Mio. USD - 468,1 bis 666,1 Mio. Euro - illegal gefangen. Das ist das Ergebnis einer von der EU finanzierten, auf zwei Jahre angelegten Studie der Pacific Islands Forum Fisheries Agency (FFA). Den pazifischen Inselnationen entstehen neben dem entgangenen Marktwert weitere Verluste durch die zerstörerischen, verschwenderischen und nicht nachhaltigen Fischereipraktiken, betont Oliver Knowles, Kampaigner bei Greenpeace Neuseeland. 70 Prozent des weltweit gefangenen Thunfischs stammen aus dem Pazifik, doch die Flotte der Pazifischen Inseln fängt nur 20 Prozent dieser Menge.
Zwei Führungskräfte des dänischen Handelshauses Seafood Sales sind Mitgesellschafter des bisherigen Alleininhabers Morten Klæstrup geworden, meldet das Portal IntraFish. Tim Nygaard Jensen, Leiter Zolldienstleistungen und Verschiffung, und Anders Nielsen, Exportleiter, haben jeweils 10 Prozent des Unternehmens erworben, während CEO Klæstrup weiterhin 80 Prozent hält. Seafood Sales mit Sitz in Frederikshavn importiert Fisch aus EU-Ländern, Norwegen und China und handelt TK-Seafood in der Europäischen Union. Die neue Inhaberstruktur habe keine Auswirkungen auf das operative Geschäft, sondern sei als strategische Entscheidung gedacht, die Verbundenheit der Mitarbeiter mit der Firma zu stärken, teilte Morten Klæstrup mit.
Die von der giftigen Algenblüte in Chile betroffenen Lachszüchter müssen die toten Lachse in ihren Farmen seit Montag binnen einer Frist von fünf Tagen entsorgen. Wird gegen diese Anordnung des Nationalen Fischerei- und Aquakultur-Dienstes (Sernapesca) verstoßen, drohen den Farmern Geldbußen, schreibt Fish Information & Services (FIS). Seit Beginn der durch die Algenblüte ausgelösten Katastrophe arbeitet Sernapesca 24 Stunden rund um die Uhr an der Beseitigung von bislang 39.000 Tonnen toter Fische. Unter Einsatz von 125 Booten konnten mehr als 30.700 Tonnen entsorgt werden, bevor Risiken für die Umwelt entstehen. Während ein Teil der Lachse zu Fischmehl verarbeitet wird, ist dies aus Hygienegründen mehr als zehn Tage nach dem Tod der Tiere nicht mehr möglich. Diese Fische sollen nach Möglichkeit an Land vergraben werden, dürfen jedoch auch in einem bestimmten Meeresgebiet 75 Seemeilen bzw. 140 km westlich der Küste von Los Lagos versenkt werden. Vergangenen Freitag wurden in Anwesenheit eines Sernapesca-Mitarbeiters die ersten 200 t in die See gekippt.
Die Laicherbestände des Atlantischen Herings sind offenbar 30 Prozent niedriger als im Vorjahr, schreibt IntraFish. Geir Huse, Forschungsleiter beim norwegischen Institut für Meeresforschung (IMR), teilte auf einer Veranstaltung der Schiffseigner des Landes mit, dass das IMR für 2016 von 4,3 Mio. t ausgehe, während der Laicherbestand 2015 noch bei 6,2 Mio. t gelegen habe. Bessere Wetterbedingungen bei den Messungen hätte akuratere statistische Daten geliefert als im Vorjahr. Allerdings seien die Schwärme in diesem Jahr dichter gewesen, so dass das Sonar weniger Fische registriert habe.
Argentiniens Fischerei auf die Argentinische Rotgarnele (Pleoticus muelleri) soll nach den Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) geprüft werden. In Vorbereitung auf diese Zertifizierung haben die wichtigsten Fangunternehmen ein neues Projekt zur Verbesserung der Fischerei, ein Fishing Improvement Project (FIP), ins Leben gerufen, schreibt Fish Information & Services (FIS). Die Einrichtung des FIP erfolgte als Ergebnis einer Vorbewertung durch den MSC, die wiederum durch den unabhängigen spanischen Zertifizierer Bureau Veritas durchgeführt wurde. Im FIP sind unter anderem die größeren Hochseefischerei-Unternehmen zusammengeschlossen, darunter Argenova (Pescanova), Arbumasa (Amasua Group), Pesquera Santa Cruz, Pesquera Puerto Deseado und Frigorifico del Sudeste y Newsan, außerdem Maritime Products International und Lieferanten wie iPrisco und Direct Source. Weitere Unternehmen sollen folgen. Die Hochseeflotte lande 70 bis 80 Prozent der Argentinischen Rotgarnelen an, sagt Ernesto Godelman, Vorsitzender des Centre for Development and Sustainable Fisheries (CeDePesca).
Die Garnelenseuche EMS ist inzwischen in mehreren Provinzen der Philippinen aufgetreten und bedroht die Shrimpfarmen des Landes, schreibt Fish Information & Services (FIS). Nachdem die auch als AHPNS (= Akutes Hepatopankreatisches Nekrose-Syndrom) bekannte Krankheit in Central Luzon, Bohol und Cebu festgestellt worden war, müssen jetzt Züchter in der Provinz Negros Occidental auf die Herausforderung reagieren. Die Auswirkungen von EMS seien durch eine langandauernde Hitzewelle in Verbindung mit dem Klimaphänomen El Niño verstärkt worden. Eine Folge des warmen Wetters ist ein Anstieg des Salzgehaltes im Wasser, was die AHPNS-Gefahr erhöhe. Die Züchter in dem Gebiet mit einer Produktionsfläche von rund 1.000 Hektar hätten ihre Kontrollmaßnahmen verstärkt, teilt der Vorsitzende des Züchterverbandes, Raoul Flores, mit. In Negros Occidental werden, ähnlich wie in General Santos City, etwa 30 Prozent der landesweit produzierten Garnelen gezüchtet, weitere 40 Prozent in Central Luzon. 95 Prozent der Shrimps in Negros seien Vannamei, 5 Prozent Black Tiger. Insgesamt produzierten die Philippinen 2015 etwa 130.000 Tonnen Vannamei.
Im chinesischen Zhongshan (Provinz Guangdong) entsteht derzeit eine Kreislaufanlage für Shrimps, deren Jahreskapazität auf bis zu 300.000 t ausgelegt werden soll, schreibt das Portal IntraFish. Bauherr und Betreiber ist die US-amerikanische Gruppe Sino Agro Food (SIAF), die vor kurzem testweise die ersten Rosenberg-Süßwassergarnelen (Macrobrachium rosenbergii) eingesetzt hat, teilte Dr. Anthony Ostrowski mit, leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter bei SIAF. In der gigantischen Anlage sollen neben den Shrimps weitere aquatische Arten sowie Früchte und Gemüse in einem Aquaponiksystem gezüchtet werden. Schon 2017 sollen bis zu 10.000 t Shrimps produziert werden. Hohe Besatzdichten, gute Erträge und höhere Verkaufspreise sollen gewährleisten, dass die RAS-Shrimps lukrativ an die wachsende chinesische Mittelklasse verkauft werden können. Inhaber der Farm seien größtenteils örtliche chinesische Investoren, derweil Sino Agro Food die Technik liefert und 25 Prozent der Anteile halte. Doch SIAF plane noch für 2016 die Abspaltung der Aquakultur-Sparte als eigenständiges Unternehmen, das an der Osloer Börse notiert werden soll. Bjørn Myrseth (* 1944), Veteran der norwegischen Fischwirtschaft, habe Interesse am Kauf von Aktien signalisiert. Ein Angebot, in den Vorstand des geplanten Unternehmens einzutreten, habe Myrseth bereits angenommen.
Aus Chile werden täglich neue, höhere Verlustzahlen der dortigen Lachsfarmer gemeldet, so dass das Portal IntraFish schon einen 'Live-Blog' zu den Folgen der Algenblüte eingerichtet hat. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters rechnen Chiles Regierung und Industrie angesichts von bislang 23 Mio. toten Lachsen mit Verlusten in Höhe von bis zu 800 Mio. USD - rund 725 Mio. Euro. "Der Verlust könnte zwischen 15 und 20 Prozent der gesamten für dieses Jahr erwarteten chilenischen Produktion liegen. Die Prognose für 2016 lag bei 750.000 bis 760.000 t, wurde jedoch inzwischen auf etwa 650.000 t korrigiert", teilte José Miguel Burgos mit, Leiter des chilenischen Nationalen Fischereidienstes Sernapesca. Analysten der nordeuropäischen Nordea Bank teilten mit, dies werde dazu führen, dass mehr europäischer Lachs in die USA verkauft werde. Dabei hatte Nordea Markets schon vor Beginn der Algenblüte einen Produktionsrückgang von 95.000 t für 2016/17 prognostiziert. "Jetzt rechnen wir damit, dass die Erntemenge in zwölf Monaten 180.000 t niedriger ist als 2015", sagte Kolbjørn Giskeodegaard, leitender Analyst bei Nordea Markets. Für Norwegen rechne Giskeodegaard mit einem Rückgang der Erntemenge um 60.000 t. Diese Entwicklung, so seine Prognose, könne in Europa zu Lachspreisen führen, wie der Markt sie seit den 1980er Jahren nicht mehr kenne.