Drei neuseeländische Fischereien auf den Granatbarsch (engl. Orange Roughy) lassen sich gemeinsam nach den Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) auf ihre Nachhaltigkeit und gutes Management prüfen. Antragsteller sind Neuseelands Ministerium für Grundstoffindustrien (MPI) und die Deepwater Group (DWG), die schon seit zehn Jahren an einem besseren Management der Fischereien und am Wiederaufbau der Granatbarsch-Bestände arbeiten. Der Granatbarsch (Hoplostethus atlanticus) wird im südwestlichen Pazifik (FAO 81) in einer Tiefe von 750 bis 1.100 Metern mit Grundschleppnetzen befischt. Die Fangquote liegt gegenwärtig bei insgesamt 14.061 t. Die wichtigsten Exportmärkte für den Barsch sind die USA, Australien, China und Frankreich. Das Bewertungsverfahren wird voraussichtlich 14 Monate dauern und soll im Juli 2015 abgeschlossen sein. Weltweit ist es die erste Granatbarsch-Fischerei, die sich einer MSC-Bewertung unterzieht.
Vier Shrimp-Farmen sind in den vergangenen Tagen in das Programm des Aquaculture Stewardship Councils (ASC) eingestiegen, um ihre Zuchten nach dem ASC Shrimp-Standard bewerten zu lassen, teilt die Organisation mit. Erste Garnelenzucht im ASC-Programm war das vietnamesische Familienunternehmen Quoc Viet, das in der dortigen Provinz Camau im vergangenen Jahr 15.000 t Shrimps produzierte. In diesem Jahr soll die Erntemenge auf 20.000 t steigen. Quoc Viet beliefert Kunden weltweit, unter anderem auch in der EU. Der Produzent arbeite mit der Umweltorganisation WWF Vietnam zusammen, um kleinere Shrimpfarmen bei der Optimierung ihrer Betriebe zu helfen, um sich nach dem ASC-Standard zertifizieren zu lassen. Das Audit der Quoc Viet-Farm soll am 16./17. Juni 2014 durch den unabhängigen Zertifizierer Control Union erfolgen. Der zu erstellende Bericht wird für mindestens zehn Tage auf der Internetseite des ASC zur Kommentierung veröffentlicht, so dass Einwendungen erhoben werden können. Auch in Equador sind für drei Shrimp-Zuchten des Familienunternehmens Omarsa Auditierungen beantragt worden, die noch im Juni durchgeführt werden.
Die Umsätze der deutschen Fischwirtschaft blieben 2013 mit 2,1 Mrd. Euro geringfügig, nämlich 1,4 Prozent hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Das teilte der Bundesverband der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels heute anlässlich einer Veranstaltung zum 111-jährigen Bestehen des Verbandes mit. Demgegenüber stiegen die Auslandsumsätze um 5,1 Prozent auf rund 533 Mio. Euro. "Nach wie vor ist die Ertragslage für die Unternehmen herausfordernd", urteilte Dr. Peter Dill, Vorsitzender des Bundesverbandes Fisch. Denn die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen sei 2013 erneut durch einen enormen Wettbewerb innerhalb einzelner Branchen der Fischverarbeitung geprägt gewesen. Große Anforderungen an Produzenten und Handel stellten außerdem zwei neue Rechtsvorschriften, die zum 13. Dezember 2014 zeitgleich in Kraft treten. Die EU-Verordnungen betreffen zum einen das neue Anlandegebot von Fischereierzeugnissen, zum anderen detailliertere Herkunftsinformationen für den Verbraucher. Die Unternehmen der Fischindustrie und des Fischgroßhandels seien jedoch gut aufgestellt, diese Herausforderungen anzunehmen.
Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hat für die Nordseefischerei auf den Hering eine Quotenempfehlung abgegeben, die mit 429.797 t rund 40.000 t oder 8,7 Prozent unter der diesjährigen TAC liegt, meldet IntraFish. Das Beratergremium erklärte, die vorgeschlagene Quote entspreche dem Vorsorgeansatz und dem Managementplan, auf den sich die Europäische Union und Norwegen im Jahre 2008 geeinigt hatten. In den vergangenen 50 Jahren bewegten sich die Heringsfänge aus der Nordsee zwischen 11.000 und 1,2 Mio. t.
In der Türkei startet ein neuer Versuch, Shrimps im eigenen Land zu züchten, meldet das Portal IntraFish. Die 'Turkish Shrimp Company' (TSC) will auf dem Campus der Çukurova-Universität im südtürkischen Adana eine Kreislaufanlage mit mehreren Teichen anlegen, die zunächst fünf bis zehn Tonnen pro Jahr produzieren soll. Initiator und Direktor von TSC ist der Wissenschaftler Prof. Dr. Metin Kumlu, Leiter der Abteilung Aquakultur im Fachbereich Fischerei, der bemängelt, dass sich die Aquakultur in der Türkei gegenwärtig vor allem auf die drei Arten Wolfsbarsch, Dorade und Forelle beschränke: "Die Gewinnmargen sind sehr gering, die Unternehmen in diesem Sektor müssen jährlich große Mengen produzieren und stehen in starkem Wettbewerb." Angesichts von mehr als 30 Millionen Touristen, die jährlich die Türkei besuchten, sieht Kumlu alleine auf dem heimischen Markt großes Potential für Garnelen. Dennoch sind in der Vergangenheit zwei Unternehmen mit einer Shrimp-Aquakultur im Lande gescheitert: Akuvatur hatte sich nach einigen Jahren Garnelenzucht auf Wolfsbarsch, Dorade und Brasse konzentriert und Palmar ging in die Insolvenz. Für das TSC-Projekt habe Metin Kumlu als Startkapital 300.000 USD (= 221.000 Euro) an öffentlichen Geldern eingeworben, suche jedoch nach privaten Investoren. Als Aussteller auf der Messe 'Future Fish Eurasia 2014' sei von großen türkischen Unternehmen wie Sagun und Kilic Interesse an dem Projekt geäußert worden.
Namibia arbeitet an der Umsetzung eines nationalen Aktionsplanes, der die Zahl der durch die Fischindustrie getöteten Seevögel reduzieren soll, meldet die in Windhoek erscheinende Allgemeine Zeitung (AZ). Jährlich würden in namibischen Gewässern geschätzte 30.000 Seevögel getötet werden, davon 22.000 durch Langleinen und weitere 8.000 bei der Schleppnetzfischerei, teilte der Pressesprecher des Fischereiministeriums, Charlie Matengu, auf AZ-Nachfrage mit. Betroffen seien nicht nur vom Aussterben bedrohte Albatrosarten, sondern auch Kaptölpel, Sturmvögel, Kormorane, Raubmöwen und Sturmtaucher. Ein 2012 vom Ministerium gutgeheißener Aktionsplan (NPOA-Seabirds) könne noch bis zum 15. Juni diesen Jahres von der namibischen Fischerei-Industrie kommentiert werden. Bislang würden acht Trawler des Fangunternehmens Pescanova Novanam so genannte Tori-Lines - Zaunleinen - benutzen, die Seevögel daran hindern sollen, am Heck des Schiffes an die Kabel der Schleppnetze zu fliegen oder an den Köder der Langleinen zu gelangen, teilte Matengu mit. Für zwei Langleinen-Schiffe von Westhook Fish Processors und drei Schleppnetzboote von Seaworks seien Zaunleinen bestellt worden, die in den nächsten zwei Monaten zum Einsätz kämen. Die meisten Unternehmen setzten allerdings noch keine Zaunleinen ein.
Die Fangquote für den Dorsch in der östlichen Ostsee soll im kommenden Jahr um 56 Prozent reduziert werden - von zuletzt insgesamt 65.934 t auf nur noch 29.085 t im Jahre 2015. Seine Fangempfehlung begründet der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) mit schwerwiegenden Fehlern in der Altersbestimmung, und zwar seit Jahren. "Der dänische Altersbestimmer hat jahrelang die Otolithen falsch gelesen und die Dorsche älter und damit schwerer gemacht. Besorgniserregend ist die Tatsache, dass dieser systematische Fehler weder bei den standardisierten Ringversuchen noch beim großen Benchmarking durch den ICES im vergangenen Jahr aufgefallen ist", teilt der Deutsche Fischerei-Verband (DFV) mit. Damit werde nun in einem der bestuntersuchten Meeresgebiete einer der zentralen Fischbestände vom ICES als "datenlimitiert" behandelt, obwohl es kaum einen Fischbestand gäbe, für den derart langjährige Datenreihen vorlägen. Auch beim westlichen Dorsch entstehe eine schwer nachvollziehbare Situation: obgleich der Bestand größer geworden ist, soll aufgrund der Bewirtschaftung nach dem neuen Managementplan die Gesamtfangquote für 2015 von 17.034 t um 9 Prozent auf 15.500 t gekürzt werden.
Das Essen in Deutschlands Kindertagesstätten ist selten ausgewogen. Auf den Speiseplänen der Kitas steht zu viel Fleisch und zu wenig Obst und Gemüse. Das habe eine bundesweite Studie der Bertelsmann-Stiftung ergeben, die erstmals repräsentativ Qualität und Kosten der Mittagessen in 1.100 Kindertageseinrichtungen zwischen Flensburg und Friedrichshafen untersucht hat, schreibt das Hamburger Abendblatt. Den Standard der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE-Standard) für Fisch halten nur 30 Prozent ein, derweil Fleisch in 75 Prozent der Kitas zu häufig angeboten wird. Die Verzehrempfehlungen der DGE für Kinder sehen für Kleinkinder im Alter von 2 bis 3 Jahren 70g Seefisch pro Woche vor, für die 4- bis 6-Jährigen 100g, für Grundschulkinder von 7 bis 9 Jahren 150g, für 10- bis 12-Jährige 180g und für Kinder und Jugendliche ab 13 Jahren schließlich die auch für Erwachsene empfohlene Menge von 200g. Abzüglich eventueller Panadeanteile entspricht die Menge mindestens zwei Fischmahlzeiten die Woche. Das Defizit an ausgewogenen Mahlzeiten leidet unter den geringen Entgelten: die Eltern zahlen im Schnitt 2,40 Euro für ein Mittagessen ihrer Kinder - laut Studie und DEG-Standards seien für eine ausgewogene Mahlzeit rund 4,- Euro nötig.
Die beiden isländischen Fischfang-Unternehmen Samherji und Síldarvinnslan - an letzterem ist Samherji zu 45 Prozent beteiligt - haben für ihre beiden Heringsfischereien ein Zertifikat des Marine Stewardship Councils (MSC) erhalten. Die Fischereien auf norwegischen Frühjahrslaicher und isländischen Sommerlaicher landen zusammen ingesamt fast 91.000 t Hering an. Das entspricht 24,95% der isländischen Quote für den norwegischen Frühjahrslaicher und 28,84% der Quote für den isländischen Sommerlaicher. Die Zertifizierung erstreckt sich auf sechs Schwarmfischtrawler und ein Fabrikschiff. Letzteres muss nach isländischem Recht bei jeder seiner Fangreisen einen wissenschaftlichen Beobachter an Bord haben. Während die Heringe selbst für den menschlichen Verzehr gefangen werden, finden die Abschnitte in der Fischmehlproduktion Verwendung. Síldarvinnslan ist Islands größtes Fang- und Verarbeitungsunternehmen für Schwarmfische und der größte Produzent von Fischmehl und -öl. Der Zertifizierer FCI lobte das isländische Fischereimanagement, knüpfte die MSC-Zertifizierung allerdings an zwei Voraussetzungen: so müssen während der Geltungsdauer des Zertifikats formale Befischungsregeln erarbeitet werden, außerdem müsse das Management im Hinblick auf den Makrelenbeifang der Fischerei optimiert werden.
Naturland hat am vergangenen Mittwoch erstmals eine Binnenfischerei in Deutschland als nachhaltig zertifiziert. Im Rahmen des Projektes am Schaalsee, einem Großschutzgebiet an der Landesgrenze zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, wurden drei Fischereibetriebe zertifiziert: die Gutsfischerei Grambek (Grambek/SH), die Fischerei Rink (Seedorf/SH) und die Zarrentiner Schaalseefischerei Rehbohm & Voss (Zarrentin/MV). Zur Verleihung der bundesweit ersten Nachhaltigkeitszertifikate waren neben dem Präsidiumsvorsitzenden von Naturland, Hans Hohenester, auch die Umwelt- und Fischereiminister beider Bundesländer, Dr. Till Backhaus (MV) und Dr. Robert Habeck (SH), angereist. Zentrales Element des Zertifizierungsverfahrens gemäß den 'Naturland Wildfisch-Richtlinien' ist die Erarbeitung eines Bewirtschaftungsplans. Darin werden zum Beispiel die erlaubten Fanggeräte vorgeschrieben, die Dokumentationspflichten der Fischer geregelt sowie gewässerspezifische Besonderheiten berücksichtigt. Ein regelmäßiges Monitoring verhindere die Überfischung, außerdem beteiligen sich die Fischer an Naturschutzmaßnahmen. Derzeit servieren zwei Restaurants in Groß Zecher (SH) bzw. Stintenburg (MV) Naturland Wildfisch aus dem Schaalsee.