Fisch aus der Ostsee, gefangen für den russischen Markt, ist häufig mit Dioxin oder anderen gefährlichen Stoffen belastet, heißt es in einem aktuellen Bericht der russischen Veterinärbehörde Rosselkhoznadzor. Aus diesem Grund habe Russland verstärkte Laborkontrollen für Fischimporte aus der Europäischen Union gefordert, schreibt das Portal IntraFish. "In sämtlichen Proben aus der Ostsee war der Grenzhöchstwert für Dioxin um das Zwei- bis Zehnfache überschritten", so eine offizielle Mitteilung der Behörde. Experten meinen, die Belastung könne die Folge von Chemiewaffen sein, die vor mehr als 60 Jahren versenkt worden waren. Aber auch Chemieabfälle wurden und werden in die Ostsee eingeleitet.
Der Versuch, den auf eine Größe von mehr als 200.000 Tonnen geschätzten Heringsschwarm im isländischen Kolgrafafjör∂ur mit Hilfe von Niedrigfrequenz-Sonaren aus dem Fjord zu scheuchen, sind bislang misslungen, meldet die Icelandic Review. Experten des Isländischen Meeresforschungsinstituts (Hafró) denken jetzt über Alternativen nach, den Schwarm aus dem Gebiet zu bekommen. Denn dort waren in den letzten Monaten bereits geschätzte 52.000 Tonnen Hering verendet, vermutlich aufgrund von Sauerstoffmangel. Derweil werden die Massen toter Heringe weiterhin unter Einsatz von schwerem Gerät vergraben. Bis zu 15.000 Tonnen sollen auf diese Weise schon beseitigt worden sein. Auch gut 1.000 Tonnen Heringstran sind entfernt und an anderer Stelle entsorgt worden.
Frosta, Markenhersteller von Tiefkühlkost, hat in den letzten Jahren immer wieder durch originelle Strategien und Marketing-Aktionen von sich reden gemacht. Wohl einzigartig in der Lebensmittelbranche dürfte der "Frosta Produktfriedhof" sein, den der Hamburger TK-Hersteller im Jahre 2011 einrichtete. Auf der Frosta-Internetseite wird seitdem ausdrücklich mitgeteilt, welche Produkte nicht mehr hergestellt werden. Dabei trägt die Liste von derzeit rund drei Dutzend Tiefkühlgerichten explizit den Namen "Produktfriedhof" und ist entsprechend morbide gestaltet. Unter der Überschrift "Wir mussten leider gehen ..." finden sich auch Fisch- und Seafood-Gerichte. Als letzter Artikel dieser Kategorie "starb" 2012 der Artikel "Fish & Chips": "Die Tiefkühltruhe vermisst Dich sehr" heißt es auf einem stilisierten Grabstein, der eine Abbildung des Produktbeutels trägt. Ebenfalls seit 2012 wird der "Fettuccine Wildlachs Big Pack" nicht mehr produziert und schon seit 2010 fehlen im Frosta-Sortiment das "Wildlachs-Filet Blattspinat", "Wildlachs-Filet Tomate-Crème", der "Linguine Alaska-Seelachs" und "Seelachs-Filet Dijon-Senfsauce". Ältester Grabstein: "Frutti Di Mare". Die Gründe für den Abschied von einem Produkt sind unterschiedlich, schreibt Frosta einleitend: "Manche Produkte finden einfach nicht genügend Käufer, bei anderen sind einzelne Rohwaren leider so teuer geworden, dass sich für uns die Produktion nicht mehr lohnt." Da jedoch die Rezeptur aufgehoben werde, sei es nie ganz ausgeschlossen, dass "die Produkte so oder in leicht veränderter Zusammensetzung doch wieder ihren Weg in die TK-Truhen finden".
Am 12. September 2012 hatte das Europäische Parlament den Weg geebnet für Wirtschaftssanktionen gegen Island und die Färöer Inseln, um damit die einseitige Fangquotenerhöhung der beiden Nationen für die nordostatlantische Makrele abzustrafen. Doch selbst wenn die Sanktionen umgesetzt würden - Islands Fischwirtschaft glaube nicht an ihre Wirksamkeit, schreibt Fish Information & Services (FIS). Falls isländische und färingische Fischprodukte nicht mehr in EU-Häfen angelandet werden dürften, würden sich eher die Exportwege ändern als dass es zu Produktionsbeschränkungen käme, meint Vilhjálmur Vilhjálmsson, seit September 2012 Geschäftsführer des großen Seafood-Produzenten HB Grandi: "Großbritannien würde Kabeljau aus anderen Ländern importieren, um die Nachfrage zu bedienen. Dieser Kabeljau käme über andere Kanäle und wir würden dann diese Kanäle nutzen." Insofern, meint Vilhjálmsson, würden die Maßnahmen vor allem der Atmosphäre schaden: "Aber die Sanktionen werden Island nicht brechen." Island hatte vor kurzem eine Reduzierung seiner Fangquote um 15 Prozent angekündigt, doch die EU und Norwegen beharren auf einer weitergehenden Kürzung der TAC.
In den Häfen Perus wurde im vergangenen Jahr erheblich weniger Fisch für die Fischmehl und -ölproduktion angelandet: mit nur 3,6 Mio. t waren die Fänge der Industriefischerei nur noch halb so groß wie 2011, als 7 Mio. t gefischt wurden (-48,4 %). Diese Zahlen nennt das Produktionsministerium des Landes (Produce) in seinem jüngsten 'Statistical Bulletin', schreibt Fish Information & Services (FIS). Dabei war der Dezember 2012 besonders schlecht: die Industrieanlandungen von 279.400 t blieben 83,6 % hinter dem Vorjahresmonat 2011 zurück, als 1.702.300 t notiert wurden. Da die Fänge für den direkten menschlichen Verzehr nicht in demselben Maße rückläufig waren, war Perus Gesamtbilanz mit 4,7 Mio. t Fisch "nur" 42,1 % niedriger als die Fangmenge 2011 mit 8,2 Mio. t. So wurden 1.176.500 t Konsumfisch gefangen (2011: 1.269.900 t) - 7,4 % weniger als im Vorjahr. Der TK-Industrie standen mit 641.500 t etwa 8,4 % weniger Fisch zur Verfügung (2011: 700.400 t). Schlechter sah es in der Konservenindustrie aus, die nur noch 119.800 t verarbeitete (2011: 202.600 t) - ein Rückgang um 40,9 %.
Der Fischzüchter Grow Fish Anywhere (GFA) - übersetzt etwa: 'Fisch züchten überall' - plant im britischen Wales eine landgestützte Wolfsbarschzucht, nachdem er im Herbst 2012 eine ehemalige Steinbuttfarm auf der Insel Anglesey übernommen hatte. Die 1999 gegründete Steinbuttzucht gehörte zuletzt Blue Water Flatfish, einer Tochter des griechischen Doraden- und Wolfsbarsch-Produzenten Selonda, war jedoch mehrere Jahre lang nicht genutzt worden. Derzeit baut GFA - ansässig in Israel und Tochter von Tethys Ocean, der Aquakultur-Abteilung des Private Equity-Unternehmens Linnaeus Capital Partners - die Anlage um. Im kommenden Jahr soll der erste Fischbesatz erfolgen, kündigt GFA-Geschäftsführer Dotan Bar Noy an. Die Jahresproduktion werde zunächst bei 200 bis 300 t Wolfsbarsch liegen. Beim Betrieb verspricht er sich Synergien durch die geographische Nähe von Anglesey Aquaculture, einer 1.000 t-Wolfsbarschzucht, die ebenfalls zu Tethys Ocean gehört. Zielmarkt für den Fisch sei Großbritannien - "ein vergleichsweise sehr interessanter Markt". Dabei setzt GFA auf umfassende Regionalität: "Walisisches Know-how, walisische Betriebsleiter, walisische Arbeiter, walisische Banken und so weiter sorgen dafür, dass der Fisch walisisch ist." Langfristig will GFA jedoch Anlagen weltweit bauen.
Die Fischerei auf Tiefseegarnelen (Pandalus montagui) vor der Küste des US-Bundesstaates Oregon ist vom Marine Stewardship Council (MSC) erneut als nachhaltig und gut gemanaged rezertifiziert worden. 2007 hatte die pazifische Fischerei im Nordwesten der USA als erste Garnelenfischerei weltweit ein MSC-Zertifikat erhalten. Der Bericht des unabhängigen Zertifizierers Intertek Moody Marine (IMM) notiert verschiedene positive Effekte, die die Nachhaltigkeitsaktivitäten des Staates Oregon, der Fangflotte und der Oregon-Schleppnetz-Kommission bewirkt hätten. So fuhr die aus 64 kleineren, im Schnitt 65 Fuß (19,50 Meter) langen Fangschiffen bestehende Flotte 2012 ihr bestes Ergebnis ein: 22.311 Tonnen "pink shrimp". Die auch als "Salatgarnelen" bezeichneten Shrimps werden in Tiefen zwischen 450 und 750 Fuß (135 und 225 Meter) von unabhängigen Fischern und ihren Familien gefangen. Die Fischerei ist eine der wirtschaftlich bedeutendsten im US-Bundesstaat Oregon.
AquaMaof Aquaculture Technologies, Hersteller von Indoor-Kreislaufanlagen für die Fischzucht, plant und baut weltweit landgestützte Fischzuchten. Denn Yoav Dagan, Vizepräsident des Techniklieferanten, ist sicher: in der Zukunft werde die Geographie keine Rolle mehr spielen, da landgestützte Fischfarmen möglichst nah an den Absatzmärkten errichtet würden. Seine Vision: Seafood solle so preiswert und so verfügbar sein wie Geflügel. AquaMaof hat auch Europas größte Kreislaufanlage gebaut: die jüngst in Betrieb genommene Tilapia-Zucht Global Fish im polnischen Bonki mit einer Kapazität von 1.200 t Buntbarsch. Schon planten die Polen gemeinsam mit AquaMaof eine weitere Fischzucht, diesmal für Wolfsbarsch. Im Rahmen eines Strategiewechsels wollen die Israelis in Zukunft als Miteigentümer bei den von ihnen gebauten Zuchten einsteigen.
Die Schleppnetzfischerei auf Eismeergarnelen (Pandalus borealis) im Westen Grönlands ist vom Marine Stewardship Council (MSC) gestern als nachhaltig und gut gemanaged zertifiziert worden, teilt der MSC mit. Gísli Gíslason, MSC-Berater für Island, begrüßte die Zertifizierung nicht nur als die erste einer grönländischen Fischerei überhaupt, sondern auch aufgrund ihrer wirtschaftlichen Bedeutung für den Außenhandel des Landes: "Die Hälfte des Exportwerts von Grönland ist auf die Garnelenfischerei zurückzuführen." Die Flotte besteht aus 21 kleineren Booten der Küstenfischerei und sieben Fangfabrikschiffen, die auf hoher See operieren. Dabei werden die Garnelen ganzjährig mit Scherbrettschleppnetzen von der Qaqortoq-Bucht im Südwesten Grönlands bis vor Upernavik vor der nördlichen Westküste des Landes befischt. Die Gesamtquote lag 2012 bei 105.000 t, wovon 97.675 t der grönländischen Flotte zugeteilt waren, die übrigen 7.325 t (ca. 7%) teilten sich die EU und Kanada. 2013 beläuft sich die Gesamt-TAC auf 90.000 t, hiervon entfallen 83.863 t auf Grönland. Die am Weltmarkt für ihre herausragende Qualität geschätzten Grönlandgarnelen werden roh mit Schale nach Asien verkauft (Japan, Südkorea, Taiwan), gekocht mit Schale sind sie in Skandinavien und Russland gefragt und für gekochte und geschälte Shrimps gibt es große Märkte in Großbritannien und anderen EU-Ländern.
Die in diesem Jahr besonders hohe Kabeljau-Quote in der Barentssee wurde als Glücksfall für die Fischwirtschaft begrüßt. Mit Beginn der Fangsaison 2013 tauchen jedoch unerwartete Schwierigkeiten auf, notiert das Portal IntraFish: der in Norwegen gesetzlich festgelegte Mindestpreis für die Fischer verhindert möglicherweise das Ausfischen der Quote, befürchten Verarbeiter. Obgleich das Kabeljau-Angebot steigt, würde der Mindestpreis die Marktgesetze aushebeln. "Nicht nur meine eigene Fabrik, sondern viele im Norden Norwegens arbeiten deshalb nur zwei bis drei Tage die Woche", beklagt Knut Haagensen, Marketingleiter bei Jangaard Eksport. Sind die Preise zu hoch, verkaufe er nicht genug, so dass die Fischer auch nicht zum Fang rausfahren. Auch der Direktor der Norwegischen Seafood-Föderation (FHL), Geir Ystmark, erklärt: "Meine Organisation befürwortet eine Änderung des Mindestpreis-Systems." Der aktuelle Mindestpreis für Kabeljau sei am 11. Dezember 2012 festgesetzt worden und gelte bis zum 21. April 2013: für Kabeljau schwerer als 6 kg liege der Preis bei 13,25 NOK (1,79 Euro), für Kabeljau zwischen 2,5 und 6 kg bei 10,50 NOK (1,40 Euro), für Kabeljau von 1 kg bis 2,5 kg bei 9,50 NOK (1,28 Euro) und für die kleinste Sortierung bei 8,- NOK (1,- Euro).