Im argentinischen Hafen Necochea (Provinz Buenos Aires), größter Hafen der Provinz nach Mar del Plata, hat schon wieder eine Fischfabrik geschlossen. Der Verarbeitungsbetrieb Incopp habe aufgrund von Schulden in Höhe von 1,8 Mio. USD die gesamte 50-köpfige Belegschaft entlassen, meldet Fish Information & Services (FIS). Seit November 2011 habe die Fischwirtschaft in Necochea mehr als 400 Arbeitsplätze verloren. Im letzten Jahr hatte dort schon das Unternehmen Industrial Pesquera geschlossen und in der benachbarten Hafenstadt Quequén der Verarbeiter Engraulis.
Das National Fisheries Institute (NFI), der größte Verband der Fischwirtschaft in den USA, hat einen neuen Vorsitzenden, meldet das Portal IntraFish. Mit Henry Demone, dem Präsidenten und Geschäftsführer von High Liner Foods, ist erstmals in der 66-jährigen Geschichte der Vereinigung ein Kanadier zum Vorsitzenden gewählt worden. Die Wahl Demones illustriere den globalen Charakter der Fischwirtschaft, heißt es in einer Mitteilung des NFI. An der Seite Demones stehen als stellvertretender Vorsitzender Chris Lischewski von Bumble Bee Foods, Schatzmeister Sean O’Scannlain von der Fortune Fish Company und Sekretär Judson Reis von Gorton’s. IntraFish hatte Henry Demone im vergangenen Jahr zur „Person des Jahres 2011“ gekürt.
Die SB-Warenhaus-Gruppe Globus sucht eine MSC-zertifizierte Alternative zum Alaska-Wildlachs, nachdem die Fischindustrie in Alaska ihr Ausscheiden aus dem MSC-Programm für Ende Oktober 2012 angekündigt hat (siehe News-Artikel vom 25.01.2012). Globus (Jahresumsatz: 2,9 Mrd. Euro) betreibt Fischtheken in 40 seiner Häuser. Jürgen Pauly, Globus-Zentraleinkäufer für Frischfisch und Käse, betonte gegenüber dem Portal IntraFish: „Wir werden nicht wechseln. Wir haben Jahre gebraucht, um den Konsumenten über den MSC zu informieren, einen weltweiten Pfad zur Nachhaltigkeit.“ Wenn er jetzt das Öko-Siegel aus Alaska einsetzen würde, müsste er weitere nationale Label verwenden: „Wir setzen auf den MSC, weil wir wissen, dass es eine zuverlässige Zertifizierung ist.“ Pauly war selbst vor sechs Jahren zeitweilig der erste Repräsentant des MSC in Deutschland. Er sei auf den Schritt der Wildlachs-Fischerei in Alaska nicht vorbereitet gewesen und verstehe nicht, warum die Produzenten ein erfolgreiches, beim Konsumenten akzeptiertes Label nicht beibehalten wollen.
Royal Greenland, größter Seafood-Produzent mit Wurzeln auf Grönland, hat im Finanzjahr 2010/2011 nach drei verlustreichen Jahren wieder die Gewinnzone erreicht, meldet IntraFish. Mikael Thinghuus, neuer Geschäftsführer seit Herbst 2010, zeigte sich zufrieden angesichts eines Umsatzwachstums von 11 Prozent auf 635,5 Mio. Euro, wünscht sich jedoch mehr Volumen und insbesondere mehr Profit: „Gemessen am Umsatz ist unser Gewinn noch mäßig.“ Der Gewinn vor Steuern 2010/11 lag bei 17,6 Mio. Euro. Der Produktionsbetrieb in Wilhelmshaven notierte mit fast 60.000 t Fertigware nach Unternehmensangabe eine Rekordmenge. Triebkräfte des Wachstums dort seien Fischstäbchen, Naturfilets, „Gourmet-Filets“ sowie Fish & Chips, die insgesamt zu einem Plus von 4.000 t beitrugen. Sehr zufrieden sei er mit dem Produkt Fish & Chips, das zwar nicht „das Ruder herum reiße“, aber sich im nordeuropäischen LEH gut verkaufe: „Das Produkt war natürlich nicht unsere Idee, aber wir scheinen das richtige Preisargument gefunden zu haben.“ Im Bereich hochwertiger Produkte registriere Royal Greenland gute Abverkäufe seiner Heilbutt-Sushi-Produkte im japanischen GV-Bereich und will jetzt nach China expandieren. Alleine im japanischen Foodservice-Segment habe man rund 67,3 Mio. Euro (500 Mio. DKK) umgesetzt. Und Thinghuus kündigt an: „Einige dieser Produkte wollen wir in der Zukunft nach Europa zurückbringen.“
Das spanische Fangunternehmen Pescafria-Pesquera Rodriguez hat für seine Kabeljaufischerei in der Barentssee ein Zertifikat des Marine Stewardship Councils (MSC) erhalten. Pescafria ist damit nicht nur die erste spanische Fischerei überhaupt, die vom MSC erfolgreich als gut gemanaged und nachhaltig zertifiziert worden ist, sondern auch die erste EU-Kabeljaufischerei in dem nördlich von Norwegen gelegenen Randmeer des Atlantischen Ozeans. Entsprechend waren zur Verleihung des Zertifikats auch der stellvertretende baskische Fischereiminister Jon Azkue und der Direktor für Fischerei und Aquakultur, Jokin Diaz, anwesend. Pescafria Pesquera Rodriguez, gegründet 1940, mit Hauptsitzen im Baskenland und Galicien, hält 27,5 Prozent der spanischen Kabeljau-Quote, derzeit etwa 4.000 t. Wichtigster Markt für seine gefrorenen Kabeljaufilets ist Großbritannien, außerdem exportiert Pescafria nach Frankreich, Holland, Norwegen und Portugal. Ein kleiner Teil der Produktion, darunter gesalzener Kabeljau und TK-Kabeljaufilets, wird auf dem spanischen Binnenmarkt verkauft.
Das Schweizer Handelshaus DKSH hat sein Qualitätssicherungsteam in Vietnam um den Briten Michael Jackson verstärkt, teilt die Zentrale in Zürich mit. Jackson habe sich dank langjähriger Erfahrungen in der Industrie und Tätigkeiten für weltweit führende Seafood-Unternehmen den internen Spitznamen „King of Fish“ erworben. Jackson wird als Teil des zehnköpfigen Seafood-Teams von DKSH in Vietnam Auditierungen von Produktionsbetrieben, Produktionsüberwachungen und Pre-Shipment-Analysen im gesamten südostasiatischen Raum durchführen. DKSH unterstützt seine Lieferanten vor Ort aktiv in deren Bemühungen, ihr Seafood-Geschäft nachhaltig zu führen. In diesem Zusammenhang kooperiert der Schweizer „Marktexpansionsdienstleister“, so sein Selbstverständnis, mit Zertifizierern wie dem Marine Stewardship Council (MSC), dem Aquaculture Stewardship Council (ASC) und Friend of the Sea (FOS). 2010 erwirtschaftete DKSH mit 610 Niederlassungen in 35 Ländern und 23.000 Mitarbeitern ein Transaktionsvolumen von 10 Mrd. CHF (8,3 Mrd. Euro).
Der japanische Gigant Nissui, zweitgrößtes Seafood-Unternehmen der Welt, will sich offenbar finanziell an dem neu gegründeten deutschen TK-Fischproduzenten The Seafood Traders (TST) und dessen Produktionsbetrieb The Seafood Processor (TSP) beteiligten. Das Portal IntraFish zitiert nicht näher genannte Insider aus dem TK-Seafoodgeschäft, die von Gesprächen über einen Einstieg von Nissui bei der Leuchtturm Beteiligungsgesellschaft wissen wollen. Der Vorstand der unter derselben Lüneburger Anschrift wie TST firmierenden Holding ist der frühere Pickenpack-Geschäftsführer Finnbogi A. Baldvinsson, dessen Sohn Fjölnir Finnbogason wiederum als Geschäftsführer von TSP eingetragen ist. TSP hat jüngst eine Fischfabrik im ostfriesischen Ihlow-Riepe (Kreis Aurich) übernommen, die bis 2009 zur Heristo-Tochter Crustimex bzw. Pro.FFA gehörte und mit zeitweilig 130 Beschäftigten jährlich aus 10.000 Tonnen Fisch mehrere hunderte Artikel produzierte. Nissui besitzt in Europa vier Tochterunternehmen, die zusammen etwas 400 Mio. Euro umsetzen: Cite Marine in Frankreich, Nordic Seafood und J. P. Klausen in Dänemark und die spanische Europacifico Alimentos Del Mar. Für das laufende Finanzjahr erwartet der Nissui-Konzern einen Gesamtumsatz von 4,9 Mrd. Euro und einen Reinertrag von 51,1 Mio. Euro.
Seit Ende 2010 gibt es auch in Schleswig-Holstein frische Vannamei-Garnelen aus heimischer Zucht. Der Betreiber, die Aquakulturgesellschaft Nord, ist mit ihren Weißen Shrimps (Litopenaeus vannamei) offenbar so erfolgreich, dass ein zweiter Standort geplant ist. Im Herbst 2010 hatte Geschäftsführer Stefan Paasch die erste Ernte präsentiert. Die im Mai des Jahres als Postlarven aus Florida importierten 100.000 ‚Pacific White Shrimp’ waren innerhalb von sechs Monaten von fünf Zentimetern auf eine Marktgröße von 25 bis 30 Gramm abgewachsen, gefüttert mit Biofutter ohne Zusätze. Groß geworden sind sie in einer Kreislaufanlage in Bülk bei Strande an der Ostsee. Dort waren schon vor gut zehn Jahren unter dem Projektnamen Butt bzw. Ecomares MariFarm versuchsweise Shrimps gezüchtet worden, gefördert aus Mitteln des schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsministeriums. Eine Vermarktung war jedoch nicht rentabel. Als Tochter des Aquakultur-Unternehmens Ecomares endete das Vorhaben mit dessen Insolvenz im Jahre 2007, die allerdings vielfältige Ursachen hatte. Jetzt startet quasi ein zweiter Versuch.
Der Deutsche Hans Raab, Besitzer der Melander-Fischfarm im schweizerischen Oberriet, verklagt die Schweiz vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrecht, meldet das St. Galler Tagblatt. Hintergrund ist eine nicht angenommene Anzeige des Industriellen und Fischzüchters gegen den St. Galler Kantonstierarzt. Dieser hatte Raab geraten, die Melander in seiner Zucht mit Elektrobetäubung zu töten, weil er dessen Tötungsmethode als Verstoß gegen das Schweizer Tierschutzgesetz einstufte. Hans Raab wiederum sehe in der Anordnung des Tierarztes eine Anstiftung zur Tierquälerei.
Im Dezember 2010 hatte die Russian Sturgeon die Störzucht und Kaviar-Produktion in Demmin von Caviar Creator übernommen. Inzwischen sieht sich der Züchter auf einem Konsolidierungskurs, schreibt der Nordkurier. Rund 200 Tonnen Stör schwimmen derzeit in den Becken, sagt Geschäftsführer Yuri Bakulin, darunter auch sehr seltene Albino-Störe, die weißen Kaviar liefern. Im vergangenen Jahr habe man zwei Tonnen Kaviar geerntet, in diesem Jahr sollen es etwas mehr werden. 90 Prozent davon werden nach Russland exportiert. Aber auch in Dubai, Kanada, den USA, in Deutschland und Spanien habe man Kunden. Neben der Kaviar-Produktion will Russian Sturgeon auch aus dem grätenlosen Fleisch des Störs Spezialitäten herstellen. Als Beispiel führt Yuri Bakulin eine Fischsuppe an: „Das wird in Russland sehr gut angenommen.“ Seit der Übernahme des Betriebes im Ortsteil Meyenkrebs habe Russian Sturgeon noch niemanden entlassen. Vielmehr überlege man, zusätzlich zu den 15 Mitarbeitern noch weitere Leute einzustellen. Denn Bakulin hat viel vor: „Wir wollen, dass Russian Sturgeon eines der führenden Unternehmen für Kaviar in Deutschland und Europa wird.“