Zwei Tilapia-Farmern in Ecuador – Produmar und Aquamar – ist bestätigt worden, dass ihre Zuchten den Standards des Aquaculture Stewardship Councils (ASC) für eine verantwortungsbewusste Tilapia-Zucht entsprechen, schreibt das Portal IntraFish. Die im Rahmen der Tilapia Aquaculture Dialogues entwickelten Standards sollen negative soziale und ökologische Einflüsse der Zuchten vermeiden. Im Dezember 2010 waren die Farmen von der Control Union, einem von Global G.A.P. akkreditierten Zertifizierer, auditiert worden. Sobald der ASC endgültig operativ ist, wird er die Standards implementieren, so dass die beiden Züchter dann eine ASC-Zertifizierung besitzen.
Die Europäische Kommission hat eine neue Analyse vorgelegt, welche langfristigen Folgen die gegenwärtige Gemeinsame Fischereipolitik (GFP) der EU haben wird. EU-Fischereikommissarin Maria Damanaki erklärte, wenn die EU den gegenwärtig eingeschlagenen gesetzlichen Weg weiter verfolge, befinden sich im Jahre 2022 nur noch neun Prozent der Fischbestände auf einem nachhaltigen Niveau: „Die übrigen Bestände stünden vor dem Kollaps.“ Wenn wir jetzt nicht handeln, meint Damanaki, verlieren wir einen Fischbestand nach dem anderen und die Konsequenz für die Industrie wäre ein verstärkter ökonomischer Druck: „Wir verlieren Arbeitsplätze, aber nicht nur im Fischereisektor selbst: auch in der verarbeitenden Industrie, bei der Logistik, der Hafeninfrastruktur, auf den Auktionen - bis hin zu den Packbetrieben und dem Einzelhandel. Und wir alle als Konsumenten haben letztendlich weniger Fisch auf dem Teller.“ Maria Damanaki bemängelte, dass es in Europa am politischen Willen fehle, derart langfristige Entscheidungen zu treffen: „Ein Wandel ist nicht möglich ohne die Unterstützung durch Abgeordnete des Europäischen Parlaments, die Mitgliedstaaten, NGOs, die Industrie und die Verbraucher.“
Der verarbeitende Betrieb Royal Frysk Muscheln im nordfriesischen Emmelsbüll-Horsbüll finanziert die Bewertung dreier dänischer Miesmuschelkutter nach dem MSC-Standard für nachhaltige Fischereien. Das Verfahren wird von dem unabhängigen Zertifizierer Moody Marine geleitet und dauert voraussichtlich zehn Monate. Das Fanggebiet der Kutter ist die Ostküste der dänischen Halbinsel Jütland. Im vergangenen Jahr landeten die Boote 5.790 Tonnen Miesmuscheln an, was 88 Prozent der gesamten Miesmuschelanlandungen der Ostküste Jütlands entspricht. Die Fangsaison konzentriert sich auf die Monate März bis Ende Mai und September bis Mitte Dezember. Die Fangquoten werden jährlich vom dänischen Fischereidirektorat festgelegt. Derzeit darf jeder der drei Kutter wöchentlich 300 Tonnen Miesmuscheln ernten. Freiwillig haben die Fischer die Fangmengen für die diesjährige Saison auf 150 Tonnen pro Boot und Woche reduziert. Royal Frysk beliefert europaweit Kunden mit Miesmuscheln – gekocht, gefroren oder küchenfertig abgepackt. In Deutschland werden besonders viele Abnehmer im Rheinland beliefert.
Die kanadische Hochseefischerei auf Kaltwassergarnelen (Pandalus borealis und Pandalus montagui, engl. Northern Shrimp und Pink Shrimp) ist vom Marine Stewardship Council (MSC) als nachhaltig und gut gemanaged zertifiziert worden. Auftraggeber der von dem unabhängigen Zertifizierer Moody Marine durchgeführten Prüfung sind die Produzenten-Vereinigungen The Canadian Association of Prawn Producers (CAPP) und die Northern Coalition, die zusammen 17 Fanglizenzen für die Offshore-Fischerei besitzen. Die Fischerei wird in Kanadas Ausschließlicher Wirtschaftszone (AWZ) im Nordwestatlantik von großen Frostfabrikschiffen betrieben, die mit Scherbrett-Hosennetzen (Otter trawls) arbeiten. Dabei sorgt das Nordmore-Gratesystem für eine Minimierung von Beifängen. Außerdem ist bei jeder Fangfahrt ein Beobachter mit an Bord. Gefischt wird ganzjährig, wobei die Schiffe aufgrund der Eissituation ihre Fangregionen saisonal wechseln. In jüngster Zeit hat die Flotte jährlich zwischen 50.000 und 60.000 Tonnen angelandet, die seegefrostet (FAS), roh oder gekocht mit Schale vor allem nach Russland, in die Ukraine, nach China, Japan und Westeuropa verkauft werden.
Die Preise für norwegischen Lachs sind in den letzten elf Wochen so stark gefallen wie zuletzt 1992, meldet das Portal IntraFish. „Zwischen Kalenderwoche 15 und Kalenderwoche 25 ist der Lachspreis um 1,86 Euro je Kilo (14,50 NOK) gesunken“, teilt Anders M. Gjendemsjo, Analyst bei Norne Securities, mit. Und die Preise zeigten kein Zeichen der Erholung. In der Vergangenheit sei jedem Preiseinbruch von mehr als 10 NOK (1,28 Euro) je Kilo über elf Wochen eine weitere vierwöchige Phase des Preisverfalls gefolgt. Verantwortlich für den Rückgang seien momentan große Ernte- und Schlachtvolumina. Derzeit werde zunehmend Lachs für die Frostung gekauft.
Das größte deutsche Eiswerk wird 100 Jahre alt: 1911 wurde das Eiswerk in der Bremerhavener Oststraße gebaut, schreibt die Nordsee-Zeitung (NZ). Täglich werden dort heute mehr als 180.000 Kilo Bruch-, Würfel- und Blockeis, Skulpturen und Eisschnee produziert. In den Anfangsjahren war die Eisproduktion Knochenarbeit, mit der bis zu 75 Mitarbeiter beschäftigt waren. „Damals wurden 2,50 mal 3,50 Meter große Eisplatten produziert. Die Eisplatte wurde dann hochgehievt und fallengelassen. Der Rest musste mit Muskelkraft in kleine Stücke gebrochen werden“, erzählt Helga Düring, die seit 1994 den Betrieb führt. Heute wird das Eis in drei großen, mit Trinkwasser gefüllten Zylindern produziert. Gefrostet wird außen mit flüssigem Ammoniak auf minus 12 Grad Celsius. Nach dem Gefriervorgang wird heißes Hochdruckgas gegen die Rohrwände gepresst, so dass sich die Eisstangen lösen und nach unten fallen, wo sie von einem Cutter zerkleinert und über ein Förderband als Brucheis in den Eisbunker (Lagerkapazität bis zu 400 Tonnen) transportiert werden. Düring: „Das Brucheis wird hauptsächlich in der Fisch- und Lebensmittelindustrie eingesetzt.“ Gut die Hälfte davon bleibe in der Region. Bundesweit bedient das Eiswerk mit seiner Schneeproduktion Rodelbahnen auf Weihnachtsmärkten. Aufgrund der 1984 vorgenommenen Vollautomatisierung der Produktion werden heute nur noch acht Mitarbeiter beschäftigt.
Der isländische Exporteur Saemark Seafood hat für seine Fischereien auf Kabeljau und Schellfisch eine Zertifizierung des Marine Stewardship Councils (MSC) erhalten. Die Fischerei von Saemark ist damit die erste in Island, die ein MSC-Zertifikat besitzt, teilt die Organisation mit. Die Saemark-Flotte fängt ganzjährig mit 22 Booten Kabeljau (zuletzt 6.200 Tonnen) und Schellfisch (zuletzt 3.300 Tonnen) überwiegend vor der West- und der Nordwestküste Islands. Dabei werden Langleinen, Handleinen und „Snurrewaden“ (Danish seines) verwendet. Die Schiffe beliefern vier zu Saemark gehörende Verarbeitungsbetriebe, die den Fisch frisch und gefroren vor allem in die USA, nach Großbritannien sowie Kontinental-Europa verkaufen. Ein Teil wird als Salzfisch in Spanien, Italien und Griechenland vermarktet. Mancheinen mag die MSC-Zertifizierung insofern erstaunen, als Island in Opposition zum MSC sein eigenes Nachhaltigkeitslabel „Iceland Responsible Fisheries“ etabliert hat. Allerdings habe sich ein wichtiger Kunde von Saemark, der zur Findus-Gruppe gehörende britische Retailer Young’s Seafood, für eine MSC-Zertifizierung stark gemacht und Sæmark aktiv unterstützt, schreibt das Portal IntraFish. Demnächst könnten weitere isländische Fischereien zertifiziert werden: im Oktober 2010 hatte Islands größtes Seafood-Unternehmen, die Icelandic Group, für sämtliche Kabeljau- und Schellfisch-Fischereien des Landes eine MSC-Zertifizierung beantragt, die im Juli abgeschlossen sein sollte.
Der WWF gilt als größte Umweltschutzorganisation der Welt. Fast grenzenlos ist das Vertrauen in seine grünen Projekte. Mit aufrüttelnden Kampagnen zielt der WWF direkt aufs gute Gewissen der Spender - alle sollen sich beteiligen, wenn aussterbende Arten geschützt und das Klima oder der Regenwald gerettet werden. Vor 50 Jahren wurde der WWF gegründet - am 11. September 1961. Heute ist der WWF die einflussreichste Lobbyorganisation für die Umwelt - weltweit. Dank bester Kontakte zur Politik und zur Industrie. Eine ständige Gratwanderung zwischen Engagement und Käuflichkeit. Ein ganzes Jahr arbeitete der Dokumentarfilmer Wilfried Huismann an einem Film, der das grüne Bild des WWF nach Angaben der Fernsehredakteure der ARD entzaubern wird. Die Dokumentation will die Geheimnisse des WWF ergründen. Sie wird zur „einer Reise ins Herz des grünen Empire und sie erschüttert den Glauben an den Panda“, so der Sender in einer Vorankündigung.
Die Global Aquaculture Alliance (GAA) hat am vergangenen Freitag Standards für die Zertifizierung von Lachszuchtfarmen gemäß dem Best Aquaculture Practices (BAP)-Programm veröffentlicht, meldet das Portal IntraFish. „Für BAP ist das ein weiterer großer Schritt nach vorne,“ kommentierte der geschäftsführende GAA-Direktor Wally Stevens. Die internationalen Richtlinien erstrecken sich auf die Bereiche Tierschutz, Arbeitnehmerrechte und Umweltschutz ebenso wie auf Lebensmittelsicherheit und Rückverfolgbarkeit. Die BAP-Standards für Lachsfarmen gelten für die Käfig- und Netz-Produktion von Lachs und Regenbogenforelle. Sie ergänzen die existierenden BAP-Standards für Shrimps, Tilapia, Pangasius und Amerikanischen Wels (Ictalurus punctatus). BAP zertifiziert außerdem Fischfutterfabriken und Verarbeitungsbetriebe. Inzwischen werden jährlich schon mehr als 680.000 Tonnen Fisch und Seafood nach BAP-Richtlinien produziert. Nach Publizierung der Lachs-Standards werden jetzt die Zertifizierungs-Dokumentation und die Trainingsverfahren an die Richtlinien angepasst. Ein Kursus für die Auditoren, der im August in Irland stattfindet, wird die neuen Lachs-Standards in den Fokus rücken.
Steven Rafferty, Finanzdirektor der Lachsräucherei Morpol, wird das Unternehmen verlassen. Um eine ordnungsgemäße Übergabe zu gewährleisten, werde Rafferty jedoch noch bis zum Jahresende bei Morpol bleiben, teilte Geschäftsführer Jerzy Malek heute mit und wünschte Rafferty alles Gute. Rafferty hatte die Position als CFO im April 2010 übernommen, nachdem er bei dem norwegischen Lachsproduzenten Cermaq als Betriebsleiter (COO) für den Zuchtbereich ausgeschieden war.