Geir Isaksen, langjähriger Geschäftsführer der norwegischen Cermaq-Gruppe, wird die Muttergesellschaft von Ewos und Mainstream zum 30. September 2011 verlassen, kündigt das Portal IntraFish an. Isaksen werde die Führung des größten norwegischen Transportunternehmen, der NSB-Gruppe, übernehmen. In seiner Amtszeit als CEO, die 1996 begann, hat Isaksen Cermaq zu einem der führenden Züchter für Lachs und Forelle und Produzenten von Fischmehl aufgebaut. Er verlasse Cermaq zu einem Zeitpunkt, zu dem „die Organisation auf allen Ebenen gesund sei – und die Ergebnisse gut“, erklärte Geir Isaksen.
Vor wenigen Jahren stand Schwedens Dorschfischerei in der Ostsee kurz vor dem Zusammenbruch, jetzt besitzt sie eine Zertifizierung des Marine Stewardship Councils (MSC). Das sei möglich, weil sich die Fischerei östlich der Ostseeinsel Bornholm dank guten Managements und exzellenter Rekrutierung im Bestand, das heißt einer großen Zahl an Jungfischen, bemerkenswert erholt habe, heißt es von Seiten des MSC. Deshalb könne die Fischerei, die zehn Monate im Jahr – mit einer Fangpause im Juli und August – mit Schleppnetzen, Fischfallen und Langleinen betrieben wird, als gut gemanaged und nachhaltig eingestuft werden. Wichtigste Anlandehäfen für den Dorsch sind Karlskrona und Simrishamn an der schwedischen Südostküste, zwei Städte mit einer langen fischereilichen Tradition. Der Ostseedorsch wird teils frisch in Schweden verkauft, teils für den Export weiter verarbeitet. Yngve Björkman, Vorsitzender der Vereinigung Fiskbranschens Riksförbund, begrüßte die Verleihung ebenso wie Minna Epps, MSC-Managerin für die Ostsee: „Der MSC gratuliert der ersten schwedischen Ostseefischerei zum Erhalt der MSC-Zertifizierung.“
Der Inselstaat Papua Neuguinea (PNG) plant den Bau einer der weltgrößten Thunfischproduktionen. Doch das Projekt in der Madang-Lagune stößt auf Proteste der Anwohner, berichten die Australia Network News. Dort sollen bis zu zehn Konservenfabriken für Thun entstehen sowie ein Hafen für eine Fangflotte. Befürworter des Projektes in der Pacific Marine Industrial Zone argumentieren mit der Schaffung von bis zu 30.000 Arbeitsplätzen und beachtlichen Einkünften für das Land. In PNG liegt das Bruttoinlandsprodukt bei unter 1.000 USD pro Einwohner und Jahr (2007). Heimische Kritiker hingegen sehen die Artenvielfalt der Lagune bedroht: diese sei Heimat für 700 Korallen- und mehr als 1.000 Fischarten. Die Einleitung von Öl und Chemikalien könnte Mensch und Umwelt beeinträchtigen. Außerdem lasse der Zustrom zahlreicher neuer Arbeitskräfte soziale Unruhe und kulturell bedingte Konflikte befürchten.
Für die Fischerei auf Schneekrabbe (Chionoecetes opilio) vor der Ostküste Kanadas hat die Industrievereinigung ASPANS (Affiliation of Seafood Producers Association of Nova Scotia) einen Antrag auf Zertifizierung nach den Standards des Marine Stewardship Councils (MSC) gestellt. ASPANS repräsentiert acht Fangschiffe, die vor der Ostküste der Provinz Nova Scotia und im südlichen St. Lorenz-Strom zuletzt 14.000 Tonnen (2010) gefangen haben. Hauptmärkte für die Schneekrabbe sind Japan und die USA. Verkauft werden vor allem gefrorene Teilstücke und gefrorene Fleischprodukte, wobei einige Produkte für die Verarbeitung zunächst nach China exportiert werden.
Die rund 650 Mitarbeiter von Pickenpack Hussmann & Hahn Seafood, Lüneburg, erhalten ab Juli 2011 drei Prozent mehr. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) mit. Silke Kettner, Verhandlungsführerin auf Gewerkschaftsseite, zeigte sich erleichtert: „Das waren insgesamt sehr schwierige Gespräche. Wir sind froh, dass wir ein vernünftigtes Ergebnis erreicht haben.“ Pickenpack, bislang eine Tochter der Icelandic Group, ist vor kurzem an eine Investorengruppe unter Beteiligung des chinesischen Weißfisch-Produzenten Pacific Andes verkauft worden.
Der anglo-französische Hummerfang, betrieben von Fischern aus der Normandie und von der englischen Kanal-Insel Jersey, ist nach den Standards des Marine Stewardship Councils (MSC) als nachhaltig und gut gemanaged zertifiziert worden. Die grenzübergreifende Fischerei in der Bucht von Granville wird von etwa 130 Booten betrieben, die den Europäischen Hummer (Homarus gammarus) mit Körben fischen. Zusammen fangen sie auf diese Weise jährlich zwischen 270 und 290 Tonnen. Die Hummerfischerei in der Granville Bay hat eine sehr lange Tradition: 1839 sei sie der Inhalt des ersten internationalen Fischereivertrags gewesen. Eine aktuelle Vereinbarung aus dem Jahr 2000 - The Bay of Granville Treaty - regelt detailliert das Management. Zu den Maßnahmen, die die Nachhaltigkeit des Fangs gewährleisten sollen, zählen eine Mindestanlandegröße und die Kontrolle der fischereilichen Aktivitäten, die wieder durch eine Begrenzung der Schiffslizenzen und der Zahl der Hummerkörbe je Schiff reguliert werden. Don Thompson, Vorsitzender der Jersey Fishermen’s Association, betonte, dass das fischereiliche Management seit Jahrzehnten eine große Rolle spiele: „Diese Fischerei bleibt unsere wichtigste und die Zukunft unserer Fangflotte hängt ausschließlich von der garantierten Nachhaltigkeit der Hummer-Bestände ab.“
Ein Teil der Fischverarbeitung, die in den vergangenen fünf bis sieben Jahren nach China ausgelagert wurde, könnte in nächster Zeit nach Europa zurückkehren. Diese Einschätzung teilten mehrere Vertreter der europäischen Weißfisch-Industrie, schreibt das Portal IntraFish. Während das Schneiden der im Pazifik gefangenen Spezies - Pazifischer Lachs, Kabeljau und Alaska-Seelachs - wahrscheinlich weiterhin in China erfolgen werde, könnte die Verarbeitung atlantischer Fischarten in den nächsten fünf, sechs Jahren in europäische Niedriglohnländer verlegt werden, prognostiziert Kim Jensen, Geschäftsführer der dänischen Kangamiut Seafood-Gruppe. In Polen, den baltischen Ländern und in Russland würden zunehmend Kabeljau und Schellfisch aus der Barentssee geschnitten, sagte Jensen. Die Kostendifferenz sei inzwischen nicht mehr sehr groß, allerdings sei die Ausbeute in China viel besser, da dort von Hand filetiert werde. Das Lohnniveau in China steige „rapide“, sagte Mikael Moeller Soerensen, Verkaufsleiter bei der ebenfalls dänischen Sirena. Er halte es jedoch für nicht einfach, die großen Kapazitäten in China zu ersetzen: „Aber es könnte einige Veränderungen geben.“ Auch Bedenken hinsichtlich der CO2-Bilanz könnten dabei eine Rolle spielen.
Das färingische Fang- und Verarbeitungsunternehmen Tavan SP/F hat für seine Fischerei auf den Goldlachs (Argentina silus) eine Bewertung nach den Standards des Marine Stewardship Councils (MSC) beantragt. Damit ist es die erste Fischerei auf den „silver smelt“ weltweit, die ins MSC-Programm aufgenommen wurde. Die Fischerei wird um die Färöer Inseln und auf dem Färöer-Plateau im Nordostatlantik von sechs Fangschiffen betrieben, die mit semi-pelagischen Schleppnetzen im Jahr rund 20.000 Tonnen Goldlachs fangen. Es sind die einzigen Schiffe, die in den Hoheitsgewässern der Färöer Inseln auf Goldlachs fischen dürfen, ihre Fangmenge entspricht insofern der gesamten Smelt-Quote des Landes. Der Fisch wird vor allem als Fischfarce nach Norwegen und in die Europäische Union verkauft. Joen Magnus Rasmussen, Geschäftsführer von Tavan SP/F, betonte, dass man die Bestände seit langem nachhaltig bewirtschafte. Camiel Derichs, stellvertretender MSC-Direktor für Europa, wies darauf hin, dass der Goldlachs zu den „weniger bekannten Fischarten“ gehöre. Verwendung finde er beispielsweise in den „berühmten skandinavischen Fischfrikadellen“. Die Beurteilung der Fischerei liege in Händen des unabhängigen Zertifizierers Det Norske Veritas (DNV).
Der Störzüchter Desietra will in Fulda seine Kaviar-Produktion von derzeit jährlich fünf Tonnen bis 2015 auf zehn Tonnen verdoppeln, schreibt der Trierer Volksfreund. Geschäftsführer Jörg-Michael Zamek teilte mit, nach Abklingen der Wirtschaftskrise 2008/2009 entwickele sich das Geschäft wieder positiv: stabil, jedoch auf einem etwa niedrigeren Preisniveau. Für ein Kilogramm Ossietra-Kaviar von Farmstören müssten derzeit 600,- bis 800,-Euro gezahlt werden. In den Kreislaufanlagen im Gewerbegebiet von Fulda werden im Schnitt zwischen 130 und 150 Tonnen Stör gehalten.
In Bremen wurde gestern die Matjes-Saison 2011 eröffnet. Damit beginnt zugleich der Verkauf der beliebten Delikatesse in ganz Deutschland. Die Saisoneröffnung in Bremen hat eine lange Tradition: Bereits zum 28. Mal begrüßten am Morgen zahlreiche Matjes-Fans die Ankunft der ersten Fässer am Bremer Martinianleger. Eine Neuerung stellte in diesem Jahr die Versteigerung des ersten Matjes-Fässchens dar: Unternehmen aus ganz Deutschland waren erstmals eingeladen, ein Gebot für das erste Fass abzugeben. 14 Unternehmen sind diesem Aufruf gefolgt. Die von Dr. Matthias Keller, Geschäftsführer des Fisch-Informationszentrums (FIZ), geleitete Auktion folgte dem Prinzip einer amerikanischen Versteigerung, bei der jedes abgegebene Gebot einer realen Geldspende entspricht. Den Zuschlag erhielt schließlich die Edeka-Minden-Hannover, die insgesamt 2.100 Euro bot. Das Unternehmen lieferte sich dabei ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Handelshof Kanne GmbH & Co. KG und N. Parlevliet N.V. Insgesamt kam eine Summe von 17.300 Euro zusammen, die der Sarah Wiener Stiftung zugute kommt. Diese setzt sich in verschiedenen Projekten an Kitas und Schulen dafür ein, Kinder und Jugendliche über die Vorteile gesunden Essens aufzuklären.