Ende dieses Jahres könnte es bei Pangasius zu Lieferschwierigkeiten kommen. Diese Warnung richteten Vertreter der vietnamesischen Seafood-Verbände an die Verarbeiter, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Ursache ist ein derzeitiges Überangebot, das zu „schmerzhaft niedrigen Preisen“ führt und in der Folge zahlreiche Farmer veranlasst hat, ihre Teiche stillzulegen. In der Hauptproduktionsregion An Giang sollen inzwischen 20 bis 30 Prozent der Zuchten brach liegen, teilt der Vorsitzende des regionalen Farmerverbandes mit. Bis Ende des Jahres könne die Erntemenge um bis zu 30 Prozent zurückgehen. Für die Region Dong Thap werden 10 bis 15 Prozent nicht mehr genutzte Teiche gemeldet. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres hatte Vietnam Pangasius im Wert von 511 Mio. € exportiert. Bis Ende 2008 sollen die Exporterlöse auf 818 Mio. € steigen.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat in dieser Woche ihre umstrittene Aktion vor der Insel Sylt fortgesetzt und weitere Felsbrocken im Meer versenkt, schreibt das Hamburger Abendblatt. Aktivisten auf dem Greenpeace-Schiff „Argus“ und einem Arbeitsschiff warfen Felsbrocken, die mindestens einen Kubikmeter groß waren, ins Wasser. Der Hintergrund: das 5.500 Quadratmeter große Gebiet um das sogenannte „Sylter Außenriff“ ist seit vier Jahren ein von der Bundesregierung bei der EU gemeldetes „Natura 2000“-Schutzgebiet. „Trotzdem finden keine Maßnahmen zum Schutz der Fische statt, es gibt keine Beschränkungen für die Fischerei“, sagte Iris Menn, Meeresexpertin bei Greenpeace. Ihre Organisation forderte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) auf, Fischerei und den Abbau von Sand und Kies in dem Gebiet zu stoppen. Die Fischerei hat inzwischen Strafanzeige gegen Greenpeace gestellt wegen gefährlichen Eingriffs in den Seeverkehr und Nötigung. Die Aktion gefährde Menschenleben und Schiffe, argumentierte Dr. Peter Breckling vom Verband der deutschen Kutter- und Küstenfischer. „Zerstörerische“ Fangmethoden würden in dem Gebiet nicht angewendet.
Die Schweizer Coop hat Thunfisch- und Makrelen-Konserven, die das MSC-Label tragen dürfen, ins Sortiment aufgenommen und damit die Zahl seiner MSC-Produkte auf 23 Artikel erhöht, teilt die Supermarktkette mit. Coop ist die zweitgrößte Handelskette in der Schweiz mit mehr als 1.500 Geschäften und über 45.000 Beschäftigten. Sie kooperiert seit fast einem Jahrzehnt mit dem Marine Stewardship Council und gehört zu den Gründungsmitgliedern der vom WWF Schweiz ins Leben gerufenen „Seafood Group“. Als einen Schritt in puncto Nachhaltigkeit hat die Coop beispielsweise den Verkauf von Schwertfisch, Tiefsee-Rotbarsch und Blauflossenthun gestoppt. Für die aktuell neu gelistete Thunfisch-Konserve wird Fisch aus den USA eingesetzt. Dort fischt ein Familienbetrieb aus San Diego von kleinen Booten Gelbflossenthun mit ‚poles and lines’. Die Makrelen in der Dose stammen aus einer kleinen Fischerei vor Cornwall im Südwesten Englands. Auch dort garantieren traditionelle Fischereimethoden eine hochgradige Selektivität des Fanges mit zu vernachlässigenden Beifangmengen und geringem Schaden am Meeresboden.
Die Dänische Organisation der Schwarmfisch-Produzenten (DPPO) hat für den Nordseehering die Zertifizierung nach dem Standard des Marine Stewardship Councils (MSC) beantragt. Die Heringsfischerei der DPPO ist die zweite dänische Fischerei, die in diesem Jahr in das Hauptverfahren eingestiegen ist. Die 1984 gegründete Vereinigung ist ein Zusammenschluss von derzeit acht Schwarmfischtrawlern und Ringwadenfängern von über 40 Metern Länge. Die Zertifizierung erstreckt sich auf den Herbstlaicher in der Nordsee und im östlichen Kanal (ICES-Abteilungen IV a, b, c, VII d und II a), der schon im Fokus der Fischerei-Zertifizierungen der PFA (Pelagic Freezer Trawler Association) und der SPSG (Scottish Pelagic Sustainability Group) sowie der Fischerei der Astrid Fiske auf Matjes-Hering stand. Von den 26.165 t Hering wird das Gros nach Deutschland exportiert. Deutschland ist weiterhin der größte Markt für MSC-Produkte (Wert: ca. 180 Mio. € jährlich). Das Bewertungsverfahren wird von einem norwegischen Zertifizierer durchgeführt – Det Norske Veritas (DNV). Noch befindet sich DNV selber in jenem Verfahren, dass den Zertifizierer zur Beurteilung von Fischereien nach MSC-Standard berechtigen soll.
Im Rahmen der diesjährigen Quoten-Verhandlungen mit der Europäischen Union, die im Herbst anstehen, will sich Norwegen für eine Verschärfung der Discard-Regularien einsetzen, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. „Ich verlange eine Maßgabe, nach der sämtlicher Fisch, der in norwegischen Gewässern gefangen wird, auch von ausländischen Schiffen, hier angelandet werden muss, ohne Rücksicht darauf, für welchen Zielhafen er letztendlich bestimmt ist“, sagte Fischereiministerin Helga Pedersen. Jüngst sei ein ausländisches Fischereischiff beobachtet worden, das Fisch, den es in Norwegens exklusiver Wirtschaftszone (EEZ) gefangen hatte, nach dem Verlassen der Hoheitsgewässer über Bord geworfen habe, insgesamt mehr als 5.000 kg.
Indonesiens Fischereischutzboote haben allein in der ersten Hälfte dieses Jahres verhindert, dass illegal gefangener Fisch im Wert von 53,3 Mio. USD (= 35,7 Mio. €) angelandet werden konnte, meldet Fish Information & Services (FIS). Obwohl das Land nur 21 veraltete Patrouillenboote einsetze, die wiederum nur 160 Tage auf See waren, konnten 175 Schwarzfischer aufgebracht werden, teilte das Marine-Ministerium mit. Die Fischer stammten von den Philippinen, aus Vietnam, Thailand, Malaysia und China.
Die Fischereikommission für den westlichen und mittleren Pazifik (WCPFC) meldet für dieses Jahr eine Rekordfangmenge an Thunfisch. Die Fänge von 2,4 Mio. t liegen 120.000 t über den Anlandemengen des Vorjahres (2,28 Mio. t), berichtet The National. Eine wachsende Bedeutung spiele dabei Papua-Neuguinea. Der Staat im Osten der Pazifikinsel Neuguinea hatte in den vergangenen fünf Jahren im Durchschnitt 300.000 t Thun gefangen. In diesem Jahr entfielen 20% der Gesamtfangmenge – fast 500.000 t – auf den drittgrößten Inselstaat der Welt. Hiervon werden 150.000 t an Land verarbeitet. Exportiert werde der Thun vor allem nach Europa und in die USA.
Das chilenische Pharma-Unternehmen Corporación Farmaceutica Recalcine (CFR) hat Anfang August die Zulassung für einen Impfstoff beantragt, der Chiles Zuchtlachse vor der Infektiösen Salmanämie (ISA) schützen soll, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. Der Nationale Fischereidienst (SERNAPESCA) soll Feldversuche des im Labor entwickelten Medikamentes genehmigen. ISA stellt eine der großen Bedrohungen für Chiles Lachsindustrie dar, die 2007 rund 1,5 Mrd. € generierte. Im selben Jahr vernichtete die Seuche 16 Lachsfarmzentren und hatte die Entlassung hunderter von Beschäftigten zur Folge.
Die indonesische PT Central Proteinaprima (CP Prima), weltgrößter Shrimp-Produzent, hat ihre Produktion im ersten Halbjahr 2008 um 86% auf 48.952 t gesteigert. Diese Menge entspricht fast der gesamten Jahresproduktion 2007 von 57.000 t, schreibt die Tageszeitung The Jakarta Post. Bis Jahresende könne die Erntemenge doppelt so hoch liegen wie jene des Vorjahres, prognostizierte CP Prima-Direktor Mahar A. Sembiring. Der Umsatz betrug im ersten Halbjahr 263 Mio. €, ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 42,2% bei einem Gewinnzuwachs von 50% auf 54,8 Mio. €. Ursache für das beachtliche Wachstum ist ein Programm, in dessen Rahmen CP Prima in den Jahren 2007 bis 2009 zahlreiche stillgelegte Shrimp-Teiche wieder in Betrieb genommen hat bzw. nehmen will und gleichzeitig modernisiert. Die meisten Farmen sind im Besitz tausender örtlicher Züchter, mit denen der Verarbeiter kooperiert. CP Prima hatte im Mai 2007 von Dipasean, bis dahin der größte Shrimp-Farmer in Südostasien, 186.000 Hektar Teichfläche übernommen und war damit zum Weltmarktführer aufgestiegen.
Die drei führenden Supermarktketten der Schweiz haben wilden isländischen Kabeljau ausgelistet, weil er nicht als nachhaltig zertifiziert sei, meldet die Icelandic Review. Die drei Filialisten hielten einen Anteil von 75% am Schweizer Frischfischmarkt. Insgesamt habe Island im Jahre 2006 zwischen 2.000 und 3.000 t Kabeljau in das Alpenland verkauft, schreibt Morgunbladid. Hilma Sveinsdóttir, Gesellschafterin des Importunternehmens Ice-co, Brugg, und Exporteurin des Kabeljaus, sagte, sie habe Islands Behörden und Unternehmen seit 2004 aufgefordert, isländische Seafood-Produkte zertifizieren zu lassen – jedoch ohne Erfolg. Fridrik J. Arngrímsson, Geschäftsführer der Föderation Isländischer Fischfangschiffseigner (LÍU), erklärte gegenüber dem Morgunbladid, „Propaganda des WWF“ sei Grund für die Auslistungen. Hier ginge es nicht nur um nachhaltige Fischerei, sondern um die Frage, wer das Recht habe über die Fischerei zu bestimmen – „demokratisch gewählte Regierungen oder Umweltschutzorganisationen mittels der Supermärkte“. Islands Fischerei arbeitet derzeit an einem eigenen Zertifizierungssystem. Allerdings würden parallel auch Verhandlungen zwischen dem Marine Stewardship Council (MSC) und isländischen Seafood-Unternehmen hinsichtlich einer MSC-Zertifizierung für die Fischerei in isländischen Gewässern geführt.