Die isländische Glitnir-Bank hat im April und Mai 88 ihrer Mitarbeiter entlassen, seit Jahresbeginn sogar 255. Das seien die größten Massenentlassungen in der Geschichte des isländischen Finanzsektors, schreibt die Icelandic Review. Glitnir-Geschäftsführer Lárus Welding nannte einen gegenwärtigen „Rationalisierungsprozess“ als Hintergrund. Allerdings habe der Finanzdienstleister im vergangenen Jahr mehr als 300 Beschäftigte neu eingestellt, so dass die Belegschaft ingesamt etwa genauso stark sei wie zu Beginn 2007. Glitnir, Islands größte Finanzgruppe, ist weltweit für die Fischerei und Fisch verarbeitende Industrie tätig.
Der Skipper des belgischen Baumkurrentrawlers ‚Alles Wisselt’, der Niederländer Danny Bout, ist von einem britischen Gericht zur Zahlung von 40.200 € verurteilt worden, weil er sich im August 2007 einer Überprüfung durch britische Wasserschutzpolizei hatte entziehen wollen. Der Niederländer wurde außerdem sanktioniert, weil er mit zwei illegalen ‚Verstärkungssäcken’ gefischt hatte, 75 kg schwarz gefischte Krebsscheren an Bord und Fänge nicht ordnungsgemäß in seinem Logbuch vermerkt hatte.
Die Icelandic Group meldete Netto-Verluste in Höhe von 7,3 Mio. € in ihrem jüngsten Quartalsbericht, dem letzten vor Einstellung der Börsennotierung am 16. Juni. Der Umsatz von 321,1 Mio. € lag 11% unter den Verkäufen des Vorjahresquartals, schreibt IntraFish. Geschäftsführer Finnbogi Baldvinsson begründete das Minus mit Währungskursentwicklungen, betriebliche Schwierigkeiten seien nicht die Ursache. Die Betriebskosten im 1. Quartal hätten vielmehr im Vorjahresvergleich um 17% gesenkt werden können, die zinspflichtige Verschuldung sei gegenüber 2007 um 37 Mio. € reduziert worden.
Fallende Preise für Pangasius, sowohl für Tra als auch für Basa, haben den Züchtern im vietnamesischen Cuu Long-Delta seit März Verluste in Höhe von 12,2 Mio. € beschert, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. In den vergangenen zwei Monaten sei der Verkaufspreis ab Farm um 0,04 bis 0,05 € auf 0,54 € bis 0,56 €/kg gesunken. Parallel haben die Preise für Fischmehl seit Jahresbeginn erheblich erheblich angezogen, nach Angaben eines Sprechers der Can Tho Seafood Association um mehr als 40%. „Die Produktionskosten je Kilogramm Fisch sind auf 0,65 €/kg gestiegen. Je Kilogramm macht der Züchter derzeit 0,08 € Verlust,“ sagte der Vorsitzende der Vereinigung, Bui Huu Tri. Die Banken weigern sich, den ins Straucheln geratenen Farmern Kredite zu gewähren, und wenn, dann zu Zinssätzen von 1,8% pro Monat. Einige Farmer seien gezwungen, auf dem schwarzen Kreditmarkt Geld für monatlich 5% aufzunehmen. Infolgedessen haben zahlreiche Farmer im Mekong-Delta schon aufgegeben, alleine in der Provinz An Giang etwa 20% der Zuchtunternehmen. Die 20 Fischverarbeiter in der Provinz laufen deshalb gegenwärtig mit gedrosselter Produktion.
Die internationale Meeresschutz-Organisation Oceana stellte zwei aktualisierte Berichte vor, in denen sie italienischen und französischen Fischern vorwirft, im Mittelmeer weiterhin illegal Treibnetze einzusetzen. Im letzten Jahr seien 137 Fangschiffe identifiziert worden, die die Netze verwenden, trotzdem diese Fangmethode schon seit sechs Jahren verboten ist, schreibt Fish Information & Services (FIS). Obgleich viele italienische Fischer Fördergelder erhalten hätten, um auf andere Netze umzurüsten, würden einige von diesen weiterhin mit dem illegalen Fanggerät arbeiten.
Norwegen hat in den ersten viereinhalb Monaten dieses Jahres 193.000 t Lachs im Wert von 688 Mio. € exportiert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Mengenplus von 13.600 t (+7,6%), während der Exportwert um 26,8 Mio. € (-3,7%) niedriger liegt. Das Gros der Ware (73%) wurde in die EU verkauft, die bisher 10% mehr importierte als im Vorjahr. Wichtigstes Käuferland für Norweger-Lachs ist Frankreich, das 4.000 t – 14% mehr – abnahm. Polen importierte 76% mehr Lachs (10.000 t), der nach der Verarbeitung vor allem nach Deutschland weiterverkauft wird. Gewachsen ist auch der Markt Osteuropa (+27%), wo Russland führendes Importland ist (2.000 t = +14%). Expansiv entwickeln sich auch die Ausfuhrzahlen in die Ukraine (2.600 t = +99%) sowie nach Kasachstan und Moldawien. Rückläufig sind hingegen die Lachsexporte nach Asien. Japan kaufte nur noch 1.300 t (-15%) und Südkorea 670 t (-28%). Hongkong und Singapur sind allerdings Wachstumsmärkte. Norwegen exportierte außerdem 23.000 t Lachsforelle (+67%) im Wert von 66,4 Mio. € (+22%). Russland, die Ukraine und Japan sind die größten Märkte für diesen Fisch.
Der norwegische Züchter Marine Harvest hat für das 1. Quartal 2008 ein Minus von 8,3 Mio. € gemeldet, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Im Vorjahr verbuchten die Norweger für den selben Zeitraum noch einen Gewinn in Höhe von 70,8 Mio. €. Ursache seien vor allem niedrige Lachspreise sowie die anhaltenden biologischen Schwierigkeiten in Chile. Der Fischproduzent notierte für die ersten drei Monate Umsätze in Höhe von 396 Mio. €, ein Minus von 89 Mio. € gegenüber 485 Mio. € im 1. Quartal 2007. Kürzlich hatte Marine Harvest in seinen chilenischen Betrieben 900 Mitarbeiter entlassen. „Dennoch sind wir optimistisch und sehen Chile langfristig als einen attraktiven und profitablen Produktionsstandort“, sagte Geschäftsführerin Aase Aulie Michelet. Insgesamt hat der Züchter im 1. Quartal genausoviel Lachs geerntet wie im Vergleichszeitraum 2007, da gestiegene Mengen in Norwegen die Ausfälle in Chile kompensiert hätten. Für das Gesamtjahr 2008 rechne Marine Harvest mit einer Ernte von 319.000 t Salmoniden.
Die Internationale Fischmehl- und Fischöl-Organisation (IFFO) hat Mitte Mai angekündigt, ein neues Zertifizierungsprogramm zu entwickeln, das Fischmehl- und Fischölproduzenten ermöglichen soll, Rückverfolgbarkeit und Nachhaltigkeit zu demonstrieren. Das teilt die norwegische Zeitung IntraFish mit. Der ‚Code of Responsible Practice’ (CORE – ‚Kodex für verantwortungsbewusstes Handeln’) soll voraussichtlich im Oktober dieses Jahres genehmigt werden, Produzenten werden Anfang 2009 mit der Auditierung beginnen können. Es werde damit gerechnet, dass die ersten Zertifizierungen Ende 2009 verliehen werden. CORE soll sich auf die Bereiche Lebensmittelsicherheit und Rückverfolgbarkeit, verantwortungsbewusste Rohwarenbeschaffung und entsprechende Fischereipraktiken erstrecken, erklärte IFFO-Generaldirektor Jonathan Shepherd. Er betonte: „Dies ist in keiner Weise ein Öko-Label. Wir stehen nicht im Wettbewerb mit dem Marine Stewardship Council (MSC), Friend of the Sea oder sonst jemandem.“ Obgleich Forderungen nach einem derartigen Zertifizierungsprogramm in der gesamten Lieferkette erhoben worden sind, seien es vor allem die Futtermittelproduzenten selber gewesen, die entsprechenden Druck ausgeübt hätten.
Eine Gruppe isländischer Investoren hat die Mehrheitsanteile des polnischen Seafood- und Fertiggerichte-Produzenten Proryb gekauft, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. Die Isländer, unter ihnen Jon Runar Halldorsson, Gudjon Davidsson, Sigurdur Petursson und Gudmundur Stefansson, haben Mitte April für eine nicht genannte Summe 85% des in Rumia ansässigen Unternehmens übernommen. Proryb ist einer der ältesten privaten Fischverarbeiter in Polen mit den Schwerpunkten Räucherprodukte, Marinaden und Feinkost auf der Basis pelagischer Fischarten. Hinrik Bjarnason, Leiter des internationalen Seafood-Teams der isländischen Landsbanki, die den Kauf finanziert hatte, erklärte, Proryb habe „gute Perspektiven“ angesichts einer starken Marke, guter Beziehungen zu führenden Supermarktketten sowie einer geographischen Lage, die günstig sei für die Distribution nicht nur in Polen, sondern auch nach Deutschland und Frankreich. Proryb setze jährlich mit 250 Mitarbeitern gut 15 Mio. € um.
Vietnam hat in den ersten vier Monaten 2008 gut 1,19 Mio. t Fisch und Seafood im Wert von 647 Mio. € exportiert – das sind 7,4% (Menge) respektive 8,4% (Wert) mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish unter Berufung auf die Vietnam News Agency. Das Plus sei vor allem auf die Schwäche des US-Dollars zurückzuführen, der insbesondere die Nachfrage aus Europa angekurbelt habe. Die EU war weiterhin der größte Importeur von vietnamesischem Fisch mit Käufen im Wert von 181 Mio. € – das entspricht 26% der Gesamtexporte, teilt Vietnams Vereinigung der Seafood-Exporteure und -Produzenten (VASEP) mit. An zweiter Stelle rangierte Japan mit Importen im Wert von 116 Mio. € (Anteil 17,4%) – ein Zuwachs von 13,5% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die USA sind weiterhin drittgrößter Kunde, allerdings bei rückläufigen Einfuhrmengen: 15.800 t (-13%) im Wert von 73 Mio. € (-15,2%). 33% der vietnamesischen Export-Einnahmen entfallen auf Pangasius-Ausfuhren.