Der Ausbruch der Infektiösen Salm-Anämie (ISA) auf den Färöer-Inseln dauerte 2005 nur einige Monate, zwang jedoch die Züchter zu grundlegendem Umdenken. Auf einer im Frühjahr in Tórshavn, der Hauptstadt der Färöer veranstalteten Aquakultur-Konferenz analysierte das Unternehmen Avrik die Zuchtbranche vor und nach der Seuche, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Eine zu hohe Fischdichte in den Gehegen, damit Stress und erhöhte Krankheitsanfälligkeit der Lachse hatten die verheerende Epidemie mit bedingt. Inwischen haben die Farmer umstrukturiert. Das Ergebnis: durch die Einführung neuer Praktiken spart der Sektor jährlich rund 9,11 Mio. €. Zum einen wurde die Größe der eingesetzten Smolts erhöht und die Besatzzahl von 10,5 Mio. Stück auf 9,4 Mio. Stück reduziert – jeweils für eine Tonnage von 40.000 t Erntegewicht (Ersparnis: 1,39 Mio. €). Dadurch konnte auch die Produktionsdauer an den 20 Farmstandorten von 20 Monaten auf 16 Monate verringert werden (Ersparnis: 6,45 Mio. €). Der Futterverbrauch liegt inzwischen 1.240 t niedriger als vor dem Ausbruch der Seuche (Ersparnis: 1,26 Mio. €).
Der schottische Lachsfarmer Loch Duart stand in den vergangenen Jahren regelmäßig vor dem Problem, dass er die Nachfrage nach seinem Fisch nicht vollständig bedienen konnte. Durch den Zukauf dreier weiterer Farmen auf den Äußeren Hebriden konnte die Kapazität jetzt um 50% auf eine Jahresproduktion von 6.000 t verdoppelt werden, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. „Gerade angesichts der ziemlich guten Preise, die wir derzeit erhalten, war diese Expansion erforderlich“, sagt Geschäftsführer Nick Joy. Das Zuchtunternehmen gelte weiterhin als sehr profitabel, obgleich der Umsatz 2006/2007 leicht auf 16,9 Mio. € gefallen war. Im Februar dieses Jahres ist ein Private Equity-Unternehmen, die Capricorn Investment Group, als Minderheitseigner bei Loch Duart eingestiegen.
Die Icelandic Group hat am 5. Mai einen förmlichen Antrag bei der isländischen Börse, dem NASDAQ QMX Nordic Exchange, auf Einstellung des Handels seiner Aktien gestellt. Das Gros der Icelandic-Aktionäre hatte sich in der zweiten April-Hälfe für diesen Schritt ausgesprochen, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Snorri Thors, Analyst bei Landsbanki, hatte vor einigen Wochen erklärt, Icelandic ziehe aus der Listung nicht die Vorteile, die eine solche bieten könne. Der Kurs von Icelandic am Nasdaq OMX Nordic Exchange fällt seit 2005 und hatte alleine im vergangenen Jahr 70% an Wert verloren. Eine Beendigung der Börsennotierung böte dem Seafood-Produzenten die Möglichkeit, schwere Entscheidungen zügiger zu treffen, da sich Icelandic gegenwärtig in einer „Alles-oder-nichts“-Situation befinde, meinen Analysten. Anfang Mai kündigten die Isländer die Schließung ihrer englischen Fabrik Coldwater Seafood für Juni an. Geschäftsführer Finnbogi Baldvinsson bezeichnete die Standortaufgabe als „letzten Schritt“ der Umstrukturierung.
Alleine aus schottischen Lachsfarmen sind in den Jahren 2002 bis 2006 rund 1,58 Mio. Fische entkommen, teils in Folge von Stürmen, zu einem Drittel etwa durch Angriffe von Robben. Zuletzt gingen jährlich 157.000 Lachse verloren, zitiert die Zeitung The Herald die Scottish Salmon Producers Organisation (SSPO). Nun sollen stärkere Netze diese Verluste verhindern – aus einem Material, das auch für kugelsichere Westen oder die Verstärkung von Cockpit-Türen in Flugzeugen eingesetzt wird. Die Kunststofffaser Dyneema ist doppelt so stark wie die aus Nylon oder ähnlichen Geweben hergestellten Standardnetze und bei gleichem Gewicht bis zu 15mal zugfester als Qualitätsstahl. In einem auf zwei Jahre angelegten und gut 127.000 € teuren Pilotprojekt hat zunächst der Züchter Loch Duart auf den Äußeren Hebriden 14 neue Netze eingesetzt, außerdem werde Marine Harvest Scotland, größter schottischer Lachszüchter, die Netze auf der Hebriden-Insel Harris einsetzen. Mit einem Preis von 7.650,- bis 10.200,- € je Käfigbespannung koste Dyneema allerdings doppelt soviel wie Nylon.
Die zu Cluny Fish gehörende schottische Räucherei Shetland Smokehouse ist geschlossen worden, melden die Shetland News. Die Räucherei hatte Mitte 2006 unter dem Eigner Shetland Catch Insolvenz anmelden müssen und war von Cluny Fish übernommen worden. Dessen Inhaber Louie Paterson hatte zuletzt im September 2007 Fördermittel in Höhe von 25.000 € für neue Maschinen erhalten. Von der erneuten Schieflage war der Geldgeber Highlands and Islands Enterprise nicht informiert worden. Behördenvertreter hinderten Paterson nach einem Tipp von Anwohnern, Räuchertechnik im Wert von 64.000 € aus den Produktionsräumen zu entfernen.
Das US-amerikanische Unternehmen Flett Exchange, New Jersey, will zur kommenden Hummer-Fangsaison eine Internet-Auktion für die Krustentiere starten, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. Sowohl in Stonington im US-Bundesstaat Maine als auch in Portland sollen entsprechende Marktplätze eingerichtet werden, kündigte Michael Flett an, Präsident von Flett Exchange. Nach zweijähriger Planung arbeite Flett seit einem halben Jahr mit Hummerfischern, Eigentümern der Anlandeplätze und Verarbeitern zusammen. An den beiden Auktionsplätzen werden Anlandestellen und moderne Lagerhäuser zur Verfügung stehen. Vertragsabschlüsse sollen ein bis drei Wochen im voraus getätigt werden können. „Die E-Auktion wird der Hummer verarbeitenden Industrie den Markt weiter öffnen und wird den Produzenten weiteren Zugang zum Weltmarkt verschaffen,“ kündigt Michael Flett an. Sein Unternehmen werde auf Kommissionsbasis bezahlt. Flett betreibt derzeit schon eine Auktionsplattform für Elektroartikel.
Norwegische Meeresforscher haben zu Beginn dieses Jahres Heringsschwärme mit einer Größe von geschätzten 7,24 Mio. t entdeckt, die zum Laichen die Küste des Landes herunterzogen, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Bei der jüngst ausgewerteten diesjährigen Forschungsreise waren ungewöhnlich zahlreiche Heringslarven registriert worden. „An einem Messpunkt wurde eine Dichte von 48.843 Heringslarven pro Kubikmeter Wasser gemessen. Das ist die höchste Konzentration, die unser Team jemals festgestellt hat“, schreibt der Wissenschaftler Erling Kåre Stenevik. Allerdings ist die Anzahl der Larven keine Garantie für Rekordfänge in vier oder fünf Jahren, wenn die Larven auf Fanggröße abgewachsen sind. Die Heringslarven, die sich selber u.a. von Krebslarven und Fischeiern ernähren, sind Beute für andere Fische und Seevögel. In den ersten Lebenswochen liegt die Mortalität bei gut 10% pro Tag. Bei einer Gesamtzahl von 150 bis 300 Billionen Larven überlebten aber hinreichend, um ein Herings-TAC von +/- einer Million Tonnen zu ermöglichen.
Die AZ Ocean Pelagic Fisheries, eine Tochter des niederländischen Fischereiunternehmens W. van der Swan & ZN, und der holländische Eigner des Schwarmfisch-Trawlers ‚Franziska SCH 54’ sind von einem norwegischen Gericht zur Zahlung von 421.000 € wegen illegaler Fischerei und Verstoß gegen norwegisches Fischereirecht verurteilt worden. Das meldet Fish Information & Services (FIS). Die 119 Meter lange Franziska hatte am 18. November 2007 vor der Nordküste Norwegens, innerhalb der Wirtschaftszone des Landes, eine Woche lang Hering gefischt, ohne ihr Fangbuch zu aktualisieren. Im Logbuch waren nur die Produktionsmengen des Frosttrawlers aktualisiert worden. Außerdem waren die Fanggründe zum damaligen Zeitpunkt für die Trawlfischerei auf Hering geschlossen. Norwegische Behörden beschlagnahmten 1.902 t Hering. Das Schiff besaß den gesamten niederländischen Anteil der EU-Fangquote für Atlanto-Skandischen Hering vor Norwegen – insgesamt 8.500 t. Einen Einspruch der Holländer gegen die Geldbuße hatte das Gericht abgewiesen. Die Franziska gilt als einer der weltweit größten Trawler mit einer täglichen Frostkapazität von 250 t sowie Lagerräumen für 4.000 t TK-Fisch.
Der britische Fischzüchter Aquabella Group, der den New Forest Barramundi farmt, hat Ende April Insolvenz angemeldet, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Bis zuletzt hatte Geschäftsführer Robert Smith, seit November letzten Jahres im Amt, Investoren gesucht. Das in Lymington/Hampshire ansässige Zuchtunternehmen (Kapazität: 400 t Barramundi/Jahr) belieferte die führenden britischen LEH-Filialisten Waitroise, Tesco, Sainsbury’s und Morrisons. Im Februar war das Aktienunternehmen zum zweiten Mal seit September 2007 von der Börse genommen worden. Das am 31.03. zu Ende gegangene Finanzjahr 2007/2008 hatte Aquabella Verluste in Höhe von 3,2 Mio. € beschert. Preisaktionen im LEH mit Barramundifilet zeitigten nicht den erhofften Erfolg.
Japan darf in russischen Gewässern in diesem Jahr 9.735 t Lachs fischen und zahlt Russland im Gegenzug 19,9 Mio. €. Das habe das staatliche russische Fischereikomitee mitgeteilt, meldet die Nachrichtenagentur RIA Novosti. Mehr als 40 japanische Fangschiffe werden den Lachs zum Kilopreis von rund 2,- € fischen. Das sei ein geringfügiger Preisanstieg gegenüber dem vergangenen Jahr, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish.