Die Berliner Aquaponik-Farm ECF verkauft inzwischen kaum mehr direkt an den Endverbraucher, sondern beliefert vor allem die Rewe mit Buntbarsch und Basilikum, meldet der in Berlin erscheinende Tagesspiegel. Während in den ersten Jahren nach Betriebsstart 2015 noch eine Vielfalt an Gemüse in der Aquaponikfarm in der Mitte der Bundeshauptstadt angebaut worden war, liefern die Gründer und Betreiber Nicolas Leschke und Christian Echternacht jetzt etwa 7.500 Schälchen Basilikum die Woche - die gesamte Produktion - an die Supermarktkette. Aufgrund der kurzen Transportwege zum Lagerhaus des Einzelhändlers könne auf die sonst übliche Plastikschale verzichtet werden. Einsparpotential nach Angaben der Produzenten: etwa sechs Tonnen Plastik pro Jahr. In Zukunft will Leschke komplette Aquaponik-Anlagen als Dienstleistung anbieten. ECF wolle die Anlage zum Festpreis betreiben, der Kunde erhalte die produzierte Ware. Ein Schweizer Gemüsegroßhändler hat sich bereits ein Gewächshaus auf das Dach seines Firmengebäudes bauen lassen. In Deutschland sei er bereits mit Nahrungsmittelherstellern im Gespräch, sagt Leschke. Deren Motivation: die Coronakrise habe den Konzernen gezeigt, dass eine regionale Produktion sicherer sei.
Island könnte mittelfristig bis zu 200.000 t Zuchtlachs produzieren und damit mehr als aktuell Schottland. Mit dieser Einschätzung zitieren die Undercurrent News Magnús Bjarnason, Geschäftsführer der Finanzberater MAR Advisors. Im vergangenen Jahr ernteten Islands Lachszüchter 34.000 t Lachs. Die lizensierte Kapazität der vor allem mit norwegischem Geld finanzierten Farmen liege aktuell bereits bei 75.000 t, für weitere 45.000 t seien Anträge gestellt. Doch Bjarnason sieht trotz lokaler Beschränkungen weiteres Wachstumspotential. Hierfür sei allerdings mindestens eine weitere Milliarde Euro für Infrastruktur und Produktion erforderlich - Geld, das in Zukunft verstärkt aus Island kommen soll.
Der Markt für pflanzenbasierte Fisch- und Seafood-Imitate in den USA hatte im vergangenen Jahr einen Wert von 12 Mio. USD, etwa 10 Mio. Euro. Das geht aus neuen, am 6. April veröffentlichten Daten des Good Food Institutes (GFI) und der Plant-Based Foods Association (PBFA), erhoben vom Marktforschungsunternehmen SPINS, hervor. Angesichts eines Einzelhandelsmarktes für pflanzenbasierte Lebensmittelsimitate in den USA von 5,9 Mrd. Euro (2019: 4,6 Mrd. Euro) ist der "Seafood"-Anteil mit 0,2 Prozent noch verschwindend gering, hat jedoch binnen Jahresfrist ein Wachstum von 2 Mio. Euro oder 25 Prozent vorgelegt. Noch geringer stellt sich der Markt für Seafood-Imitate im Vergleich mit dem in den USA verkauften Seafood im Wert von 100 Mrd. USD dar: 0,012 Prozent. Relevanter ist der Markt für Fleischimitate, die auf Basis Wert bereits einen Anteil von 2,7 Prozent am Fleischverkauf in LEH-Verpackung besitzen und einen Anteil von 1,4 Prozent am gesamten Einzelhandelsmarkt für Fleisch. Und die Zahl der US-Haushalte, die im vergangenen Jahr pflanzliche Fleisch-Substitute gekauft haben, ist innerhalb eines Jahres von 14 Prozent (2019) auf 18 Prozent (2020) gestiegen. Für den deutschen Markt liegen bislang keine Daten zum Markt für vegane Fischersatzprodukte vor.
Der Finanzsektor interessiert sich weiterhin für Investitionen in die Aquakultur. "Aus unserer Sicht ist es die große Überraschung des Jahres 2020, dass der Aktienmarkt in den vergangenen neun Monaten geradezu für die Aquakultur brannte", zitiert The Fish Site Petter Dragesund, Seniorchef der Investmentbank Pareto Securities. So hätten die Aktien von Lerøy seit Anfang 2020 um 20 Prozent an Wert gewonnen, Bakkafrost habe seit seiner Übernahme der Scottish Salmon Company ebenfalls um 20 Prozent zugelegt, Salmar sogar um 30 Prozent. Nicht nur jene Züchter, die Lachs an Land produzieren, könnten auf ein exzellentes Jahr zurückblicken, sondern auch die wieder Fahrt aufnehmenden Kabeljauzüchter wie Norcod oder Gadus. Auf Island hätten sich Lachsproduzenten wie Arctic Fish und Icelandic Salmon an der isländischen Westküste sowie Icefish auf der Ostseite des Landes Finanzmittel gesichert. Und im Bereich der Hersteller funktioneller Nahrungsmittel, sogenannter Nutrazeutika, seien Aker Biomarine und der Omega-3-Produzent Arctic Bioscience an die Börse gegangen. Insofern habe der Finanzmarkt die Branche unterstützt, konstatiert Dragesund.
Der Fischgastro-Filialist Nordsee bietet seine veganen Neuheiten "Backvisch-Baguette" und "Visch & Chips" seit dem 6. April in allen Nordsee-Filialen in Deutschland und Österreich an, teilt die Restaurantkette mit. Das nationale Roll-out, sagt Nordsee-CEO Carsten Horn, sei die Antwort auf eine "sehr erfolgreiche Testphase" von sechs Wochen dieser pflanzlichen Alternativen zu den Nordsee-Klassikern Backfisch-Baguette und Fisch & Chips. Die beiden Fisch-Alternativen bestehen ausschließlich aus natürlichen Zutaten, ohne Verwendung von Sojabohnen und ohne künstliche Zusatzstoffe wie beispielsweise Geschmacksverstärker, Farb- und Konservierungsstoffe. Verarbeitet werden drei Arten von Grundmassen, die in veränderlichen Teilen aus Proteinen von Reis, Weizen und Hülsenfrüchten bestehen. Das neue Backvisch-Baguette (ab 2,99 Euro) ist ein panierter, veganer "Backvisch" auf pflanzlicher Basis nach Art eines Backfischs im Soft-Baguette mit veganer Remouladensauce und Salat. Visch & Chips sind "Visch"-Stückchen ebenfalls auf pflanzlicher Basis in knuspriger Panade mit Pommes und Sauce nach Wahl für 3,99 Euro. Die Nordsee hat derzeit über 370 Standorte, beschäftigt mehr als 5.300 Mitarbeiter und erwirtschaftete systemweit zuletzt 329,3 Mio. Euro Umsatz.
In der Uckermark (Brandenburg) haben innerhalb weniger Tage Unbekannte mehrere Anschläge auf Fischereibetriebe verübt, die nur wenige Kilometer voneinander entfernt liegen, meldet der Nordkurier. Bereits am 1. April waren Einbrecher in die Räume des Lychener Fischers Gerald Jahnke eingedrungen und hatten einen erheblichen Sachschaden verursacht. Die Täter hatten nicht nur Fisch und Werkzeug gestohlen, sondern seinen Betrieb regelrecht lahmgelegt. "In den Kühlzellen, in der Küche und im Gastraum unseres Fischrestaurants haben sie zum Teil ätzende Reinigungsmittel versprüht. Hunderte Kilo tiefgefrorener Fisch sind dadurch unbrauchbar geworden", berichtete Jahnke dem Nordkurier. Um den Betrieb wieder aufzunehmen, müssen die Reinigungsmittel aus allen drei Kühlzellen sowie von sämtlichem Mobiliar aufwendig entfernt werden.
Keine sechs Tage später in der Nacht vom 6. auf den 7. April war der Prenzlauer Fischereibetrieb Uckermark GmbH das Ziel von Unbekannten. Auf dem Großen Kronsee in Rutenberg, fünf Kilometer nördlich von Lychen, sind zwei etwa acht Meter lange Fischerboote im Wert von rund 8.000 Euro verschwunden, vermutlich versenkt worden. Bei der Suche nach den Booten fanden die Fischer nur noch Ruder, Schwimmkörper sowie Einlegebretter aus den Booten an der Oberfläche treibend. Versenkt wurde auch ein 700 Meter langes Schleppnetz im Wert von rund 40.000 Euro, teilten die Fischer Olaf Brinkmann und Wernfred Schütte mit. In beiden Fällen ermittelt die Kriminalpolizei.