Die anhaltende Algenblüte in Nordnorwegen hat Anfang der Woche in drei Farmen von Lerøy Aurora in der Provinz Troms zum Tod hunderter Lachse geführt, meldet IntraFish unter Berufung auf das Norwegische Fischerei-Direktorat. Einige Tage lang hatte die seit dem 16. Mai anhaltende Algenpest keine Opfer gefordert, doch jetzt war erstmals auch ein börsennotierter Lachsproduzent betroffen. Behördlich gezogene Wasserproben bestätigten ein hohes Algenvorkommen in der Region.
Sechs Wochen nach Antrag auf Schutzschirmverfahren hat der Fahrzeugbauer Borco-Höhns angekündigt, einen Kaufvertrag mit einem Investor zu unterzeichnen. Käufer sei die Gesellschaft für Beteiligungen an mittelständischen Unternehmen (GBU) mit Sitz in Vechta/Niedersachsen, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Gläubigerausschuss und der vorläufige Sachwalter, der Hamburger Rechtsanwalt Stefan Denkhaus, haben dem Vorhaben bereits zugestimmt, teilten die Geschäftsführer der Fahrzeugwerk Borco-Höhns GmbH & Co. KG, Andreas Elsässer und Dr. Alexander Starnecker, den rund 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf einer Belegschaftsversammlung mit. Noch stehe der Kaufvertrag unter dem Vorbehalt, dass das Kartellamt der Übernahme von Borco zustimme und ein Haustarifvertrag abgeschlossen werde, der den aktuellen Herausforderungen des Unternehmens Rechnung trage. "Die Belegschaft ist hoch motiviert, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten weiterhin konstruktiv einzubringen", sagte Geschäftsführer Starnecker. Zum 1. Juli 2019 werde die Eröffnung des beantragten Schutzschirmverfahrens erwartet. Borco-Höhns erwirtschaftete mit dem Bau von Verkaufsverfahrzeugen und -anhängern zuletzt einen durchschnittlichen Jahresumsatz von rund 30 Mio. Euro.
Die thailändische Charoen Pokphand (CP) Group will in China einen gigantischen Indoor-Farmkomplex für Shrimps bauen, melden die Undercurrent News. Technikpartner ist der israelische Aquakultur-Spezialist Aquamaof, der weltweit landgestützte Fisch- und Garnelenzuchten baut. Für die CP Group, Muttergesellschaft des Schweine-, Geflügel- und Shrimpslieferanten CP Foods, sieht Aquamaof ein modulares System vor, in dem jährlich bis zu 200.000 Tonnen Shrimps gezüchtet werden könnten. Im März dieses Jahres hatte Robins McIntosh, Vizepräsident von CP Foods, auf der Veranstaltung 'Aquaculture 2019' in New Orleans angekündigt, aufgrund von Seuchenproblemen in der konventionellen Shrimpzucht - wie etwa des Early Mortality Syndroms (EMS) - zunehmend Indoor-Farmen zu bauen. Bereits Ende September 2018 hatte Premsak Wanuchsoontorn, stellvertretender Präsident für Aquakultur bei CP Foods, mitgeteilt, dass binnen fünf Jahren sämtliche Farmen des Unternehmens unter Dach liegen sollen - bis dato waren es 15 bis 20 Prozent. Auf einer Seafood-Messe im chinesischen Zhuhai hatte die CP Group jüngst das Model einer Pilot-Kreislaufanlage ausgestellt, die in der chinesischen Provinz Shangdong gebaut werde.
Real nimmt als erstes Unternehmen im deutschen Lebensmitteleinzelhandel bundesweit MSC-zertifizierten Dosenthunfisch unter der Preiseinstiegsmarke "TiP" in sein Sortiment auf. "Unser Ziel ist es, 100 Prozent aller Eigenmarken-Fischprodukte bis 2020 mit einem Nachhaltigkeitsstandard zertifiziert zu haben", sagt Real-Geschäftsführer Patrick Müller-Sarmiento, "hierzu zählen unter anderem die Siegel MSC, ASC, Global GAP, Bio und Best Aquaculture Practice (BAP)." Kunden finden bei Real neben Thunfischkonserven mit MSC-Siegel auch tiefgekühlte Spezialitäten mit Fisch und Meeresfrüchten, Fischsalate, Brotaufstriche mit Fisch und geräucherte Ware. Bereits 2013 hat die Hypermarkt-Kette ihre Frischfischtheken nach dem Rückverfolgbarkeitsstandard des Marine Stewardship Councils zertifizieren lassen. Bis 2030 will der Filialist ausschließlich nachhaltige Produkte anbieten.
Die Fangaktivitäten der P&P-Tochter Doggerbank Seefischerei (Bremerhaven) auf Schwarzen Heilbutt (Reinhardtius hippoglossoides) vor der Westküste Grönlands sind am 4. Juni mit dem Zertifikat des Marine Stewardship Councils (MSC) für nachhaltige Fischerei ausgezeichnet worden.
Der bayerische Fischzüchter Peter Baumgartner (65) kämpft mit dem Ruin, meldet der in München erscheinende Merkur. In dem Prozess gegen den Fischzüchter Bernd Kiffner wegen illegaler Verwendung von Malachitgrün waren der Freisinger Stadtfischer Baumgartner sowie der Fischzuchtbetrieb Nadler bereits im Rahmen der Ermittlungen von dem Vorwurf entlastet worden, ihre Fische mit dem als krebserregend geltenden Mittel behandelt zu haben. Aufgrund belasteter Sedimente sind jedoch allein bei Baumgartner acht Tonnen Bachforellen und 15 Tonnen Regenbogenforellen im Wert von rund 100.000 Euro derzeit unverkäuflich. Für die Setzlingszucht als Besatz für das kommende Jahr erhält der Züchter von seiner Bank angesichts der unsicheren Zukunft kein Darlehen mehr.
Der Futterstandard des Aquaculture Stewardship Councils (ASC) ist seiner Verabschiedung ein Stück näher gerückt, nachdem das Steuerungskomitee im Mai eine generelle Einigung bezüglich der Struktur und des Inhalts des neuen Standards erzielt hatte, teilt der ASC mit. Das Komitee ist aus einer Stakeholder-Gruppe gebildet, zu der Vertreter der Futtermittelindustrie, der Futterzusatzstoffindustrie, der Farmbranche, von NGOs und Lebensmitteleinzelhandel gehören. Michiel Fransen, Leiter des ASC-Bereichs "Standards & Wissenschaft", erklärte, dass das Spektrum ökologischer und sozialer Bedenken bei pflanzlichen Inhaltsstoffen wie Soja, Weizen, Mais, Reis, Raps u.a. mindestens genauso komplex sei, wenn nicht sogar komplizierter als jenes bei marinen Inhaltsstoffen. Die Komplexität der Getreidelieferkette erschwere es, hier Nachhaltigkeitsaspekte zu thematisieren. Bei dem persönlichen Treffen wurde unter anderem festgelegt, dass eine Priorität die Rückverfolgbarkeit der Herkunft sei und die Forderung, das Getreide aus Anbaugebieten zu beziehen, in denen die Gefahr illegaler Abholzungen gering sei. Schon seien erste Testauditierungen nach dem Standard in Vorbereitung. Mit einer Verabschiedung des Futtermittel-Standards werde gegen Ende 2019 gerechnet.
Bereits im vierten Jahr in Folge ist der Emder Matjesproduzent Fokken & Müller 2019 für einige seiner Matjesspezialitäten mit dem Label "Kulinarischer Botschafter Niedersachsen" ausgezeichnet worden. Am gestrigen Montag, den 3. Juni, überreichte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil der Emder Matjes- und Feinkostmanufaktur die Auszeichnung für ihre Emder Bismarckheringe, die Emder Sahnematjesfilets und erneut für die Emder Matjesfilets. Stellvertretend für das Team von Fokken & Müller nahm Sascha Weddermann, Mitglied der Geschäftsführung, den Preis entgegen. Bereits im Jahre 2016 hatte Weil dem Matjesproduzenten erstmals die Auszeichnung verliehen. Seitdem wurden acht Produkte aus Emden ausgezeichnet. Neben den Preisträgern von 2019 überzeugten bereits die Emder Rauchmatjes (2016, 2018), die Emder Matjesfilets (2017), Emder "Roter Matjessalat" (2018) und Emder Garnelen Bombay (2018) die Fachjury.
In Köln findet am 12. Juni 2019 eine eintägige Konferenz zum Futter in der Aquakultur statt, die "12th Aquafeed Horizons". Rahmen für das Event ist die vom 12. bis 14. Juni laufende Victam International 2019, weltgrößte Fachmesse für die Herstellung und Verarbeitung von Tierfutter, die Getreideverarbeitung, Inhalts- und Zusatzstoffe, Aquafutter und Heimtiernahrung. Unter den rund 7.500 Besuchern stammten im Jahre 2015 gut 6,6% aus dem Hauptgeschäftsfeld Fisch- und Aquakulturfutter. Auf der "Aquafeed Horizons" werden ein gutes Dutzend Referenten Vorträge halten.
Marx-Henning Rehder, langjähriger Geschäftsführer der Nordsee-Gruppe, ist Anfang Mai im Alter von 100 Jahren gestorben. Rehder war nach seinem Kriegsdienst im Sommer 1945 als Leichtmatrose zur "Nordsee" Deutsche Hochseefischerei gekommen. Seit 1960 leitete er als Geschäftsführer die damalige Reederei und wurde 1971 Vorsitzender der Geschäftsführung. "Unter ihm hat die Nordsee-Gruppe ihren größten Umfang erfahren", schreibt der "Nordsee-Freundeskreis von 1995" in einem Nachruf. Damals hatte die Gruppe rund 10.000 Beschäftigte in den Bereichen Reederei, Industrie und Handel. Von 1975 bis 1982 war Henning Rehder außerdem Präsident des Bundesmarktverbandes der Fischwirtschaft. Als Nordsee-Geschäftsführer trat er 1981 in den Ruhestand und wechselte in den Aufsichtsrat des Unternehmens. "Mit vorbildlichem Engagement und ausgeprägtem Verantwortungsgefühl war Henning Rehder über Jahrzehnte Steuermann unseres Unternehmens," schreiben Geschäftsführung und Betriebsrat der Nordsee in einem Nachruf.