Chiles nationale Fischereibehörde Sernapesca hat im Lande ein vergleichsweise neues Lachs-Virus identifiziert, meldet das Portal IntraFish unter Berufung auf die chilenische Tageszeitung Diario Financiero. Das Virus der Herz- und Skelettmuskelentzündung HSMI (engl. heart and skeletal muscle inflammation) wurde in zehn Meerwasser-Lachszuchten in Chile nachgewiesen, allerdings sei noch kein Fisch infiziert geschweige denn an der Krankheit gestorben. Das HSMI-Virus sei mit einer Sterblichkeitsrate von ein bis drei Prozent allerdings nicht so gefährlich wie das ISA-Virus, das Mortalitätsraten von 50 bis 60 Prozent verursache. Das HSMI-Virus war erstmals 1999 in einer Lachsfarm in Norwegen entdeckt worden und wurde seitdem aus Farmen in Norwegen und Großbritannien gemeldet.
Die Beeinträchtigung der Umwelt durch küstennahe Fischzuchten ist offenbar geringer als bislang angenommen. Zum einen sei die Futterverwertung effizienter als vermutet, außerdem erhole sich der Meeresboden vergleichsweise schnell. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler, die eine Forellenzucht auf den Färöer Inseln näher untersucht haben, schreibt das Portal Aquafeed. In den Seekäfigen der Zucht schwammen 770.000 junge Meerforellen. Die Forscher maßen den Durchfluss der lebenswichtigen Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff durch das System, berücksichtigten die Wasserbedingungen und die Abfallmengen, die sich auf dem Meeresgrund unter der Farm ansammelten. „Wir waren überrascht, wie effizient das eingesetzte Futter in Fischbiomasse umgewandelt wurde“, äußerte sich Prof. Ronnie N. Glud, Meeresbiologe an der Universität von Süddänemark (SDU). Rund ein Drittel des im Fischfutter enthaltenen Kohlenstoffs und Stickstoffs habe schließlich im Fisch geendet.
Die spanische El Corte Inglés, Europas umsatzstärkste Kaufhauskette, hat in größerem Umfang preiswertere Fischarten als Seehecht verkauft. Auf diesen Misstand hatte zunächst eine Journalistenvereinigung aufmerksam gemacht. Im Auftrag des International Consortiums of Investigative Journalists (ICIJ) hatten Wissenschaftler der nordspanischen Universität von Oviedo (Asturien) mittels DNA-Analysen nachgewiesen, dass fast jeder zehnte Fisch falsch etikettiert war. So wurden im Großraum Madrid mehrere preiswerte Fischarten - unter anderem Pangasius aus Vietnam und Grenadierfisch aus dem Pazifik - als Seehecht angeboten. El Corte Inglés reagierte auf die Vorwürfe mit eigenen DNA-Untersuchungen und stellte ebenfalls Verbrauchertäuschungen fest. Ein Unternehmenssprecher teilte mit, dass mit dem Fischlieferanten Gespräche geführt werden und dass „drastische Maßnahmen“ ergriffen würden. Im vergangenen Jahr hatten dieselben Wissenschaftler Falschetikettierungen sogar bei nahezu 40 Prozent der untersuchten Stichproben notiert. Dr. Jann Th. Martinsohn, DNA-Experte bei der EU-Kommission, erklärte, das Schlimmste sei, dass es sich nicht um Einzelfälle handele, sondern ein weltweites Phänomen sei.
Der Frischfisch-Verarbeiter Icefresh gibt zum Ende des Jahres seinen Betrieb in Cuxhaven auf und verlegt die Produktion ins hessische Groß-Gerau, melden die Cuxhavener Nachrichten. Icefresh folgt damit einem seiner Hauptkunden, der Metro Cash & Carry. Die Metro hatte schon im November 2010 ihr Frischfisch-Distributionszentrum in der Hafenstadt geschlossen und in dem 25.000 Einwohner-Ort zwischen Frankfurt und Darmstadt neu errichtet. Der Grund ist logistischer Natur: der Rhein-Main-Flughafen, wichtige Plattform auch für Frischfisch, liegt nur 15 Autominuten entfernt. Speisefische und Meeresfrüchte, die per Luftfracht aus Übersee kommen, werden von hier zusammen mit der Nordatlantik-Ware in Europa verteilt. Icefresh verarbeitet vor allem Kabeljau, Rotbarsch, Seelachs, Lachs, Steinbeißer und Seeteufel aus Norwegen, Dänemark, von den Färöer Inseln und Island, zuletzt 7.000 Tonnen im Jahr. Das werde schon im Januar 2012 in einer neu gebauten Produktionshalle in Groß-Gerau geschehen, sagt Icefresh-Geschäftsführer und -Gründer Sigmundur Andresson (43). Auch der größte Teil der zehn Festangestellten und die Hälfte der 40 Leiharbeitskräfte sei bereit mitzugehen.
Die Supermarktkette Kaufland hat in über 100 Filialen mit Fisch-Bedienungstheke eine vierwöchige Kampagne gestartet, mit der das Unternehmen seine Kunden für den nachhaltigen Fischkonsum sensibilisieren möchte. In den Geschäften weist Kaufland seine Kunden unter anderem durch Plakate, Flyer, Infosäulen, Wimpel sowie spezielle Produktkennzeichnungen auf sein Angebot an MSC-zertifiziertem Fisch aus nachhaltiger Fischerei hin. Begleitend wird in der Kundenzeitung „TIP der Woche“ sowie im Internet über die MSC-Wochen berichtet.
Österreichs Aquakultur-Betriebe haben im vergangenen Jahr insgesamt 3.101 Tonnen Fische produziert und damit das Niveau von 2009 um 1,7 Prozent überschritten, meldet das Portal Top Agrar. Zuwächse habe es nach Angaben von Statistik Austria sowohl bei Speisefischen als auch bei Besatzfischen gegeben. Die Speisefischmenge stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozent auf 2.167 Tonnen, während bei Besatzfischen ein Zuwachs um 2,8 Prozent auf 934 Tonnen verzeichnet wurde. Bei den Speisefischen führten die Regenbogenforellen mit einer Gesamtmenge von 1.211 Tonnen (-2,8 Prozent), gefolgt von den Karpfen mit 348 Tonnen (+ 1 Prozent). Ein kräftiges Plus notierten Welse mit 151 Tonnen (+ 53,4 Prozent) und Seeforellen mit 36 Tonnen (+ 65,8 Prozent). Das Aufkommen sonstiger forellenartiger Fische ging um 26,2 Prozent auf 36 Tonnen zurück. Tendenziell wird die Aquakultur in der Alpenrepublik offenbar immer stärker: die Zahl der aktiven Betriebe nahm 2010 im Vergleich zu 2009 um 7,1 Prozent auf 438 zu.
Der morgige 1. Oktober wurde zum Weltvegetariertag ausgerufen. Für jeden, der Fisch und Seafood verkaufen will, ist der Vegetarismus eine ökonomisch nachteilige Erscheinung. Denn „im normalen Sprachgebrauch bezeichnet der Begriff einen vollständigen und dauerhaften Verzicht auf alle Arten von Fleisch- und Fischnahrung“, schreibt der Vegetarierbund Deutschland. Weltweit soll es laut Deutscher Presseagentur (dpa) eine Milliarde Vegetarier geben, für Deutschland nennt der Vegetarierbund rund sechs Millionen Anhänger. Laut einer Umfrage im Auftrag des Magazins Focus - durchgeführt allerdings schon vor mehr als zehn Jahren - ernähren sich in Deutschland 15 Prozent der Befragten ohne Fleisch und Wurst, 9 Prozent essen keinen Fisch.
Vier Muschelfischereibetriebe, die in der Niedersächsischen Muschelfischer GbR zusammengeschlossen sind, lassen die Ernte ihrer Miesmuscheln (Mytilus edulis) nach dem Standard des Marine Stewardship Councils (MSC) zertifizieren. Sie bewirtschaften mit ihren fünf Kuttern 1.300 Hektar Kulturfläche, die überwiegend in der Ems- und Jademündung an der niedersächsischen Küste liegen. Die Miesmuschelfischerei ist eine Kombination aus Wildmuschelfischerei und Kulturarbeit. Die Fischer sammeln die Jungmuscheln von wilden Bänken, wo sie sich nach einem natürlichen Saatfall ansiedeln. Alternativ werden Kollektoren ins Wasser gehängt, an denen sich Muschelsaat ansiedelt, die anschließend mit Spezialmaschinen abgebürstet wird. Von den Kulturflächen werden die Muscheln in Schleppnetzfischerei mit so genannten Dredgen geerntet. In der Saison 2009/2010 landeten die 18 Beschäftigten der vier Fischereibetriebe rund 3.400 Tonnen Miesmuscheln an. Der Großteil wird über die niederländische Muschelauktion in Yerseke an Großhändler verkauft, die Hauptmärkte für Frischmuscheln sind die Benelux-Länder und Frankreich. In Deutschland gilt das Rheinland als traditionelle Feinschmeckerregion für die Schalentiere. Die Bewertung durch die unabhängige Zertifizierungsstelle Food Certification International (FCI) wird voraussichtlich zwölf Monate in Anspruch nehmen.
In Großbritannien verkauft die Fastfoodkette McDonald’s seit vergangener Woche nur noch Fischprodukte, die das Label des Marine Stewardship Councils (MSC) tragen. Neu sei dabei nur das blau-weiße Label auf den Verpackungen, denn schon seit zehn Jahren werde bei McDonald’s UK ausschließlich MSC-Fisch eingesetzt. Dabei handelt es sich um Fisch-Burger - „Filet-O-Fish“ - und um Fischstäbchen, die in Großbritannien beide aus Filet vom Hoki produziert werden. Im vergangenen Jahr hat die Imbisskette im UK schätzungsweise 18 Mio. Fisch-Burger und 8 Mio. Portionen Fischstäbchen verkauft.
Ausweglos stellt sich offenbar die derzeitige Situation der Krabbenfischer dar. Auf einem Fischertreffen im niedersächsischen Greetsiel, zu dem 60 Fischer und Abnehmer von Fedderwardersiel bis Zoutkamp gekommen waren, sprachen sich die Teilnehmer dagegen aus, durch Stillliegen oder eine Fangmengenreduzierung in dieser Woche einen Preisanstieg zu erzwingen. „Übrig geblieben sind am Ende die Vorschläge ‚freie Fischerei oder körperliche Gewalt’“, schreibt der Fischer Gerold Conradi, 1. Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft „Emsmündung“. In dem vom Deutschen Fischerei-Verband verbreiteten Schreiben heißt es, „ähnliche Reaktionen hören wir auch aus Dänemark, Schleswig-Holstein und aus den Regionen.“