Islands Regierung hat 75 Prozent der Bank Glitnir, drittgrößtes Kreditinstitut des Landes, übernommen, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. Der Marktwert der Bank beträgt etwa 600 Mio. €. Ohne die staatliche Intervention wäre Glitnir innerhalb weniger Wochen bankrott gewesen, sagte der Leiter der isländischen Zentralbank (Sedlabanki) David Oddsson. Glitnir verzeichete für das zweite Quartal 2008 Gewinneinbrüche von 20 Prozent. Nachdem die isländische Krone gegenüber dem US-Dollar seit Jahresbeginn um 60 Prozent an Wert verloren hatte, litten die isländischen Banken zunehmend unter ihrer Auslandsverschuldung und erschwertem Zugang zu frischem Kapital. Glitnir zählt unter anderem die Hälfte der weltweit führenden 100 Seafood-Unternehmen zu ihren Kunden. Die Übernahme werde weder die strategische Ausrichtung noch das Tagesgeschäft der einflussreichen Seafood-Abteilung beeinträchtigen, beruhigte Jon Gardar Gudmundsson, Glitnir-Geschäftsführer für Asien und Lateinamerika. Glitnir will auch mit seiner internationalen Expansion fortfahren. Erst kürzlich hatte die Bank neue Mitarbeiter unter anderem in Peru, Chile und Indien eingestellt.
Der erst Ende 2007 gegründete schottische Lachsverarbeitungsbetrieb von Lighthouse Caledonia – eine Kooperation der vormaligen Lachsproduzenten Pan Fish Scotland und Fjord Seafood Scotland – steht nach eigenen Angaben möglicherweise vor dem Aus, meldet Fish Information & Services (FIS). Den 130 Mitarbeitern in Stornoway, Hauptort der Hebriden-Insel Lewis, sei mitgeteilt worden, dass ein Modernisierungsstau und aktuelle Probleme bei der Rohwarenversorgung die Einstellung des Schneidebetriebs im ersten Halbjahr 2009 zur Folge hätten. Derzeit verhandelt Unternehmenssprecher Russell Ferguson mit Politikern und Behördenvertretern über eine Sanierung des größten Arbeitsgebers auf der Insel. In jedem Fall werde Lighthouse Caledonia weiterhin Lachs farmen.
Das Investment-Unternehmen IFR Capital unter Führung von Heiner Kamps konnte Umsatz und Gewinn in den ersten sechs Monaten erheblich steigern, heißt es in einer IFRC-Mitteilung. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr 2007 von 5,0 Mio. € auf 15,5 Mio. € auf der Basis eines Umsatzes von 374 Mio. € (2007: 164,3 Mio. €). Bis Jahresende erwartet Heiner Kamps unter Berücksichtigung der Saisonalität des Geschäfts ein Betriebsergebnis von 52 Mio. € bei Umsätzen von 763 Mio. €. Zur IFR Capital gehören Nordsee, Homann, die Bäckerei Bastian’s und Hamker Lebensmittel. Das EBITDA der Nordsee in Deutschland und Österreich verbesserte sich um 2 Mio. € von 6,6 Mio. € auf 8,6 Mio. €. Nordsee expandiert in den Mittleren Osten und nach Osteuropa. Zuletzt wurden Filialen in den Hauptstädten Budapest, Bukarest und Prag eröffnet, im November soll ein Geschäft in Dubai folgen, in naher Zukunft solle der türkische Markt angegangen werden. Die Abteilung Homann/Hamker notierte bei Verkäufen von 209 Mio. € ein EBITDA von 6,8 Mio. €. Um die Marke Homann zu stärken, wurden 5 Mio. € in eine Werbekampagne im deutschen Fernsehen investiert.
Die Tiefseegarnelen-Bestände um Grönland brechen offenbar weg. Damit verliert die zu Dänemark gehörende autonome Region eine wesentliche Quelle ihres Wohlstandes, schreibt Fish Information & Services (FIS). Die Fischerei insgesamt mache noch 90% der grönländischen Exporte aus und davon wiederum erwirtschaften Garnelen mehr als 50% der Ausfuhrerlöse. Doch die Fangmengen gingen von 150.536 t im Jahre 2005 auf 139.500 t im vergangenen Jahr zurück. „Wir konnten unsere Quote nicht ausfischen“, klagt ein Fischer. Die Ursache des Rückgangs sei unklar, sagt Helle Siegstad, Biologe am grönländischen Institut für natürliche Ressourcen (INR). Grund könne eine Kombination aus globaler Erwärmung und der Rückkehr des Kabeljaus in grönländische Gewässer sein. Siegstad empfiehlt eine Senkung der Fangquote auf 110.000 t: „Andernfalls könnten die Bestände in vier bis fünf Jahren auf 40.000 t einbrechen.“ Mancher Grönländer hofft, dass die wachsenden Kabeljaubestände die Einbußen bei der Garnelenfischerei wettmachen können. Doch Außen- und Finanzministerin Aleqa Hammond warnt davor, den Kabeljau schon jetzt intensiv zu befischen. In den kommenden fünf bis zehn Jahren werde es nicht genug Kabeljau geben, um die möglichen Verluste bei der Shrimp-Fischerei zu kompensieren, sagte sie und wandte sich gegen eine Regierungsentscheidung, die Kabeljau-TAC von derzeit null auf 15.000 t zu heben.
Am Montag, den 29. September, um 22:55 Uhr wird auf Sat. 1 eine Dokumentation über eine Fangreise des Hochseekutters „Susanne“ ausgestrahlt, kündigen die Cuxhavener Nachrichten an. Sechs Schiffe dieser Art gibt es heute noch in Cuxhaven, vor rund 20 Jahren waren es mehr als 70. Die „Susanne“, 36 Meter lang, sechs Mann Besatzung, fängt unter Kapitän Manfred Rahr in dem Dreieck zwischen Norwegen, den Shetland-Inseln und den Färöer-Inseln Seelachs. Die Arbeit an Bord ist riskant: der Beruf des Hochseefischers gilt als einer der gefährlichsten überhaupt. (im Bild: das Schwesterschiff „Bianca“)
Im Nordostatlantik werden Fischereimanagement und Umweltschützer in Zukunft kooperieren. Die Nordostatlantische Fischereikommission (NEAFC) und die für den Schutz und die Erhaltung derselben Meeresregion zuständige OSPAR-Kommission haben eine Vereinbarung für ihre Zusammenarbeit unterzeichnet, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung. Bisher hatte der Eindruck entstehen können, dass beide Organisationen unterschiedliche Ziele verfolgen. Tatsächlich gehe es sowohl NEAFC und OSPAR darum, das Leben im Meer zwischen Nordpol und Azoren zu bewahren. Beide Kommissionen haben freien Informationsfluss vereinbart und wollen zukünftig auch andere menschliche Aktivitäten beleuchten, die die Meeresumwelt beeinflussen. Die Zusammenarbeit soll das Wissen beider Seiten um die Fischbestände und andere Meerespopulationen stärken. Kjartan Hoydal, NEAFC-Sekretär, und Prof. David Johnson, Geschäftsführer der OSPAR-Kommission, lobten die Absichtserklärung als „bedeutsamen Moment“.
Vietnams Regierung will mit strengeren Kontrollen der heimischen Pangasius-Produzenten auf wiederholte Beschwerden aus den Exportländern reagieren, kündigte der stellvertretende Landwirtschaftsminister Luong Le Phuong an. „Wir waren bei der Gewährung von Exportlizenzen gelegentlich etwa zu lasch“, zitiert Fish Information & Services (FIS) Phuong auf einer Konferenz, die Vietnams Vereinigung der Seafood-Exporteure und -Verarbeiter (VASEP) organisiert hatte. Einige Exporteure hätten Zertifizierungen beantragt, ohne Proben zu liefern, andere hätten durch Bestechung eine Ausfuhrgenehmigung erhalten. Jetzt soll es Zertifikate nur geben, wenn Inspektoren zuvor Proben direkt in der Fabrik gezogen haben. Außerdem sollen Betriebe unangekündigt kontrolliert werden.
Mitte der 1990er Jahre fing ein Trawler in der Barentssee zum ersten Mal eine Schneekrabbe (Chionoecetes opilio), 2004 registrierten erstmals Wissenschaftler die Krabbe. Nun sind bei einer Fahrt des norwegischen Forschungsschiffes ‚G.O. Sars’ soviele Exemplare des auch als Eismeer-Krabbe bekannten Krustentieres notiert worden, dass Fish Information & Services (FIS) schon von einer ‚Invasion’ spricht. Bei einem Hol zählten die Forscher 28 der im Schnitt fast 400 g wiegenden Tiere. Die Schneekrabbe war bisher im Westatlantik zwischen Grönland, Neufundland und dem Golf von Maine sowie im Nordpazifik von der Westküste Alaskas bis Nordsibirien und im Süden über die Beringstraße bei den Aleuten, um Kamchatka sowie im Ochotskischen Meer um Japan und Korea heimisch. Sie lebt in Tiefen von 20 bis 1.200 m, vor allem zwischen 70 und 280 m. Befischt wird die Eismeer-Krabbe fast ausschließlich von Kanada, für das die FAO Fangzahlen von 95.115 t (1999) angibt. St. Pierre und Miquelon landeten weitere 589 t an. Vermarktet werden ausschließlich männliche Tiere – ein Verfahren, dessen Auswirkungen auf die Bestände noch nicht erforscht sind.
Die kanadische Cooke Aquaculture hat den chilenischen Lachszüchter Salmones Cupquelan S.A. (Jahresproduktion: 30.000 t, Umsatz: ca. 65 Mio. €) gekauft und rangiere jetzt mit einer Produktion von insgesamt 80.000 t unter den weltweit führenden Spielern der Branche, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. Cooke beschäftige an der kanadischen Atlantik-Küste und im US-Bundesstaat Maine bisher 1.400 Mitarbeiter und setze jährlich 188 Mio. € um. Mit einer „aggressiven Wachstums- und Aquisitionsstrategie“ konzentrierten sich die Kanadier auf vertikale Integration („vom Ei bis zum Teller“), schreibt IntraFish.
Die Überfischung der Meere könne eventuell verhindert werden, wenn jeder Fischer einen prozentualen Anteil an der Fangquote erhalte. Zu dieser Überzeugung gelangen US-Wissenschaftler in einer jüngst im Magazin ‚Science’ veröffentlichten Studie. Christopher Costello von der University of California in Santa Barbara und seine Kollegen hatten Fangstatistiken von 1950 bis 2003 von über 11.000 Fischpopulationen untersucht. Insgesamt 121 dieser Bestände wurden von Fischern mit Anteilsscheinen bewirtschaftet. Dabei erhält der einzelne Fischer oder die Kooperative das Recht auf einen prozentualen Anteil der Gesamtfangquote und kann diese Anteilsscheine auch handeln. Der Gedanke: die Fischer haben damit ein finanzielles Interesse an langfristig gesunden Beständen und gehen behutsamer mit der Ressource um.