Iceland Sustainable Fisheries (ISF) hat für fünf weitere Fischarten - Katfisch (Anarhichas spp.), Blauleng (Molva dipterygia), Scholle (Pleuronectes platessa), Seeteufel (Lophius spp.) und Lumb (Brosme brosme) - eine Bewertung nach den Standards des Marine Stewardship Councils (MSC) begonnen, meldet IntraFish. Das Besondere dabei hebt Gisli Gislason hervor, MSC-Regionalmanager für Island, die Färöer Inseln und Grönland: drei von den Arten sind neu im MSC-Programm - bislang gebe es noch keinen MSC-zertifizierten Seeteufel, Katfisch, Blauleng oder Lumb. Die norwegische Lumb-Fischerei befinde sich allerdings derzeit im Hauptverfahren des MSC.
Das isländische Fischereiunternehmen Vinnslustöðin í Vestmannaeyjum (VSV) hat beim Bau seiner neuen Schwarmfisch-Verarbeitung (Kosten: 10,5 Mio. Euro) auf Schockfroster gesetzt - während der Wettbewerb auf Island in der Regel nur Plattenfroster verwende, schreibt IntraFish. Vorstandsvorsitzender Gu∂mundur Örn Gunnarsson begründet das mit der Nachfrage aus Asien: der dortige Markt zahle für schockgefrorene pelagische Fische mehr. Außerdem sei die Schockfrostung einfacher und preiswerter als die Plattenfrost-Technologie. Die neue Produktion auf den Westmänner-Inseln könne täglich bis zu 420 t verarbeiten - vorher waren es 250 t - und das mit voraussichtlich nur 15 Mitarbeitern je Schicht.
Das norwegische Fischereiministerium hat die Fangquote für Seelachs im Nordostatlantik um 10.000 t oder 7,1 Prozent auf 150.000 t im Jahr 2017 angehoben, meldet IntraFish. "Nach einer langen Zeit des Rückgangs beim Seelachs-Laicherbestand im Norden haben wir jetzt erfreulicherweise im dritten Jahr in Folge die Basis für eine Anhebung der Gesamtquote", freute sich Norwegens Fischereiminister Per Sandberg. Die Quote 2017 entspricht den Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES).
Die Störzucht in Demmin (Mecklenburg-Vorpommern) ist geschlossen. "Es klang von Anfang an zu schön, um wahr zu sein. Vorpommern wird als Kaviar-Exporteur reich! Immerhin, eine Zeit lang schien es wirklich zu laufen, jetzt aber sind die letzten Störe weg", schrieb der Nordkurier gestern. Für den Betreiber Russian Sturgeon, der die Fischzucht im Jahre 2010 aus der Insolvenz von Caviar Creator übernommen hatte, wurde Ende Oktober das Insolvenzverfahren eröffnet. Rund elf Jahre nach dem Start ist jetzt Schluss mit der Störkaviar-Erzeugung am Demminer Caviar-Creator-Platz. Zuletzt sollen noch rund 15 Tonnen Fische in den 200 Becken der Kreislaufanlage geschwommen sein, meldete der NDR. Das sind etwa 5 Prozent der möglichen Kapazität von 300 Tonnen. Die letzten Störe seien an Zuchtbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern und in Litauen bzw. Russland verteilt worden. Auch die Geschäftsführung von Russian Sturgeon sitzt in Moskau und wollte die Vorgänge nicht kommentieren. In der vom Kreisveterinäramt regelmäßig kontrollierten Fischzucht hatte es mehrfach akute Probleme gegeben, weil Energielieferanten gedroht hatten, die Versorgung wegen unbezahlter Rechnungen einzustellen. Außerdem seien die Störe wiederholt tagelang nicht gefüttert worden.
In Thailand hat jetzt erstmals eine Garnelen-Farm ein Zertifikat des Aquaculture Stewardship Councils (ASC) erhalten. Zertifiziert wurde die zum Unternehmen Best Aquaculture Partners Co., Ltd, gehörende Farm Metric Tones in der Stadt Surat Thanee, die im Jahr 200 Tonnen White Shrimps (Penaeus vannamei) produziert. Bei ihrer Zertifizierung wurde die Shrimp-Farm von der WWF Market Transformation Initiative (MTI) und dem Aquaculture Improvement Project (AIP) unterstützt. BAP-Muttergesellschaft ist die wiederum zur ebenfalls thailändisches Wales Group gehörende Sea Wealth Frozen Foods Co., die schon seit dem Jahre 2006 eine BAP-Zertifizierung besitzt und insgesamt rund 2.400 t Shrimps pro Monat produzieren soll. Thailand hat im vergangenen Jahr Seafood im Wert von 5,4 Mrd. Euro exportiert. Als Produktionsland für Shrimps ist Thailand von Platz 2 der Weltrangliste auf derzeit Platz 5 zurückgefallen. Im ersten Quartal diesen Jahres haben sich die Shrimp-Exporte Thailands allerdings erholt und sind auf 42.000 t gestiegen - ein Plus um 20% gegenüber dem Vorjahresquartal. Für das Gesamtjahr 2016 erwartet das Land eine Produktionsmenge von 270.000 bis 300.000 t Garnelen.
Der brutale Tod eines marokkanischen Fischhändlers in der Presse eines Müllwagens hat in dem nordafrikanischen Land zu landesweiten Massenprotesten geführt, schreibt 'Die Welt'. Der Tod des Fischhändlers Mohesin Fikro aus al-Hoceima war für zehntausende Menschen in über 20 Städten Anlass, gegen die grassierende Korruption in Marokko auf die Straße zu gehen. Was war passiert? Fikri hatte auf seinem Lkw am Freitag vergangener Woche 500 Kilo Schwertfisch geladen, der um diese Jahreszeit nicht hätte gefangen werden dürfen. Doch gemeinsam mit drei Kollegen gelangte er durch die Kontrollen im Hafen, obwohl der Staatsanwalt die Beschlagnahmung der Fracht angeordnet hatte. Außerhalb des Hafengeländes wurde er gestoppt. Beamte der Stadt konfiszierten die Fischladung und warfen sie in einen Müllwagen. Fikri und seine Kollegen waren erzürnt und sprangen in den Müllwagen, um die Vernichtung der Fische im Wert von mehreren tausend Euro zu verhindern. Als die Presse anspringt, können sich die drei Kollegen Fikris retten, er selbst aber bleibt hängen und wird von der Maschine erdrückt. Das Video des Vorfalls, das sich in kürzester Zeit in den sozialen Medien Marokkos verbreitete, führte wenige Stunden später zu spontanen Demonstrationen im Nordosten des Königsreichs. Unter dem Slogan "Wir sind Mohesin" prangerten die Protestierenden ein strukturelles Problem an: die staatliche Willkür und Korruption in dem Land.
Der Aquaculture Stewardship Council (ASC) hat gestern den endgültigen Standard für Gelbschwanz-, Bernstein- und Japanische Bernsteinmakrele sowie den Offiziersbarsch abgeschlossen. Über einen Zeitraum von fast acht Jahren - seit Anfang 2009 - hatten sich Züchter, Wissenschaftler, Umweltschützer und weitere Interessierte damit befasst, wie diese Fische ohne Schaden für die Umwelt und die auf den Farmen Beschäftigten produziert werden können. Der Standard behandelt die Zucht von vier Seriola-Arten (S. rivoliana, S. quinqueradiata, S. dumerilli, S. lalandi) und von Cobia bzw. Offiziersbarsch (Rachycentron canadum). Bislang werden die vier Spezies Seriola und Offiziersbarsch zu 90 Prozent in Japan produziert. Entsprechend begrüßte der Geschäftsführer der japanischen Supermarktkette AEON die Veröffentlichung des neuen Standards. Die Makrelen werden aber auch in Australien, Südamerika und in den USA gezüchtet. Die Produktion von Offiziersbarsch hat in den letzten Jahren zugenommen und findet vor allem in den USA, in Puerto Rico, Belize und in vielen Regionen Asiens statt. In Deutschland wird die Gelbschwanzmakrele (Seriola lalandi) von Fresh Völklingen produziert und als Kingfish vermarktet.
Der Rechtsstreit der Völklinger Stadtwerke gegen den früheren Leiter der Stadtwerke sowie der Meeresfischzucht Völklingen, Jochen Dahm, ist Ende Oktober wider Erwarten nicht mit einem Urteilsspruch abgeschlossen worden, meldet der Saarländische Rundfunk (SR). Stattdessen entschied die Vorsitzende Richterin, Anfang Dezember sieben weitere Zeugen anzuhören. Deren Befragung solle vor allem klären, wann der Aufsichtsratschef der Vöklinger Stadtwerke, Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU), was wusste. Die Stadtwerke werfen Dahm vor, für das finanzielle Debakel bei der Fischzucht verantwortlich zu sein. Deshalb wollen sie von ihm 11,5 Mio. Euro einklagen.
Einer traditionellen Fischräucherei im holsteinischen Wedel droht das Aus, meldet das Hamburger Abendblatt. Auf einem Hinterhof nahe dem Wedeler Hafen räuchert die Familie Schwan seit 1945 Fische. Jetzt plant ein Investor auf einem Nachbargrundstück fünf bis zu fünfstöckige Mehrfamilienhäuser mit bis zu 62 Wohnungen. "Das Problem: Wohnen und Räuchern nach alter Art verträgt sich nicht gut", meint Abendblatt-Redakteurin Katy Krause. Bislang genießen Hans Werner Schwan (73), seine Tochter Jutta Schwan (44) und Cousine Heike Menge Bestandsschutz für die Räucherei mit ihren Altonaer Öfen. Schon vor einigen Jahren mussten die Schwans aufgrund verschärfter Auflagen in eine Rauchwaschanlage investieren.
Bei der diesjährigen Tagung des Landesfischereiverbandes Baden-Württemberg am 22. Oktober in Friedrichshafen nahmen Beiträge und Debatten zum Felchen den größten Raum ein, schreibt der Südkurier. Denn dessen Erträge aus dem Bodensee schrumpfen stetig. Zuletzt holten Baden-Württembergs Berufsfischer kaum noch 50 Tonnen im Jahr aus dem See, dazu von schlechter Qualität, teilte Peter Dehus mit, Referent für Fischerei im Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz. In den 1990er Jahren waren es noch bis zu 400 Tonnen. Neue Forschungen hätten ergeben, dass insbesondere der Stichling dem Felchen arg zusetze, sagte Alexander Brinker, Leiter der Fischereiforschungsstelle Langenargen. Dessen Population breite sich explosionsartig aus und sei für die Hälfte des Ertragsrückgangs beim Felchen verantwortlich. Um den Bedarf von rund 700 bis 800 Tonnen Felchen am Bodensee zu decken, werden jährlich 400 bis 500 Tonnen aus Skandinavien, Polen und Kanada importiert.