Die Stadt Bremerhaven hat zwei ehemalige Direktoren des Alfred-Wegener-Instituts zu Ehrenbürgern ernannt. Am vergangenen Freitag ehrten Bremerhavens Oberbürgermeister Jörg Schulz und Stadtverordnetenvorsteher Artur Beneken Prof. Dr. Dr. Gottfried Hempel (82), Gründungsdirektor des AWI von 1981 bis 1992, sowie Prof. Dr. Jörn Thiede (69), Leiter des AWI von 1997 bis 2007, mit der höchsten Auszeichnung der Stadt. In einem Festakt würdigte OB Schulz ihren Beitrag „zur erfolgreichen Entwicklung des Wissenschaftsstandorts Bremerhaven“. Das 1980 gegründete Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) wuchs schon unter Hempel zu einer Einrichtung mit mehr als 300 Beschäftigten, die in Thiedes Amtszeit massiv ausgebaut wurde und heute mehr als 800 Mitarbeiter hat. An Bord der Forschungsschiffe, in den Instituten oder in der Biologischen Anstalt Helgoland werden direkt oder indirekt auch fischereilich relevante Themen bearbeitet. Der Meeresbiologe Hempel hat ein halbes Jahrhundert lang an allen Standorten der Fischereiforschung geforscht und gelehrt.
Der polnische Lachsräucherer Morpol hat das norwegische Fischfarm-Unternehmen Marine Farms nahezu vollständig übernommen, meldet das Portal IntraFish. Morpol hatte sukzessive insgesamt 90,5 Prozent der Marine Farms-Aktien für zusammen etwa 76,3 Mio. Euro gekauft. Allerdings wollen die Polen voraussichtlich nur die schottischen Lachszuchten von Marine Farms - Lakeland - behalten. Unklar ist noch, ob Zuchten für Offiziersbarsch in Vietnam sowie für Dorade und Wolfsbarsch in Spanien, die ebenfalls zu Marine Farms gehören, weiterverkauft werden sollen. Lakeland habe „durchgehend gute Ergebnisse geliefert“, heißt es in einer Börsenmitteilung von Morpol. In diesem Jahr werde Lakeland voraussichtlich 12.000 Tonnen Lachs produzieren und im kommenden Jahr sollen schon 14.000 Tonnen verkauft werden. Damit kann Morpol jetzt zusammen mit den Fischen aus seinen jüngst erworbenen Zuchten von Mainstream Scotland, Westray Salmon und Rysa Salmon auf jährlich 25.000 Tonnen eigene Rohware zurückgreifen.
Wolfgang Kohls (55), bisheriger Geschäftsführer von Pickenpack – Hussmann & Hahn Seafood (PHHS) in Lüneburg, ist am Montag überraschend von seinem Amt freigestellt worden. Die Geschäftsführung des Icelandic-Tochterunternehmens liegt derzeit allein in den Händen des Vorstandsvorsitzenden Finnbogi A. Baldvinsson, der PHHS 1999 gemeinsam mit Partnern von der Gründerfamilie Pickenpack gekauft und 2005 an Icelandic veräußert hatte. Gründe für die Entlassung wurden bislang nicht bekannt. „Goldene Löffel hat er jedenfalls nicht geklaut“, zitiert der Tiefkühl-Report Mitarbeiter. Der studierte Lebensmitteltechnologe Kohls war 1997 zu Pickenpack gekommen und agierte seite 2001 als Geschäftsführer. In dieser Funktion hatte er PHHS zu seiner heutigen Bedeutung aufgebaut. „Jedes zweite Fischstäbchen in Deutschland stammt mittlerweile von uns“, hatte Kohls im Interview mit FischMagazin (Ausgabe Juli/August) erklärt. In Lüneburg produzieren 240 Mitarbeiter jährlich etwa 70.000 Tonnen Tiefkühlfisch (Fertigware), davon 25.000 Tonnen Fischstäbchen
Frankreichs größter Lachshändler, Direct Ocean aus Boulogne-sur-Mer, erwartet, dass die Verkaufsmenge bei Lachs in diesem Jahr um 20 Prozent einbrechen könnte, bedingt durch einen Preisanstieg von ebenfalls gut 20 Prozent. „In der ersten Jahreshälfte waren unsere Lieferungen und Verkäufe größtenteils noch durch Kontrakte gedeckt, so dass unsere Kunden von den höheren Preisen zunächst nichts zu spüren bekamen“, sagt Direct Ocean-Geschäftsführer Sebastien Roussel. Im zweiten Halbjahr sehe dies jedoch ganz anders aus: „Für 2010 erwarten wir einen Anstieg unserer Verkaufspreise um durchschnittlich 20 Prozent, deshalb halte ich es für realistisch, einen Mengenrückgang von 20 Prozent zu prognostizieren.“ Roussel kalkuliert daher für das Gesamtjahr einen Umsatz auf Vorjahresniveau bei entsprechend geringeren Mengen. Um den Preiseinfluss zu kontern arbeitet Direct Ocean an einer einkaufsseitigen Diversifizierung und kauft mehr Wildlachs. Noch vor einem Jahr habe der Wildlachsanteil im TK-Bereich bei nur 3 Prozent gelegen, in diesem Jahr seien es 25 Prozent. Das Boulogner Unternehmen beliefert vor allem Industriekunden, aber auch Großverbraucher und zunehmend den LEH, der in diesem Jahr einen Umsatzanteil von beinahe 20 Prozent habe, lange Zeit waren es etwa 3 Prozent. Direct Ocean importierte 2009 etwa 20.000 t Lachs, davon 13.000 t aus Chile, und notierte einen Umsatz von 40 Mio. Euro.
Judith Derichs hat das deutsche Büro des Irish Food Board in Düsseldorf verlassen, teilt sie mit. Bord Bia – Irish Food Board fungiert als Vermittler zwischen irischen Herstellern von Nahrungsmitteln, Getränken und landwirtschaftlichen Erzeugnissen sowie bestehenden und potentiellen Kunden. Frau Derichs war dort seit dem Tod von Tom McLaughlin im September 2009 zuletzt für den Bereich Fisch und Seafood verantwortlich. Insgesamt war sie acht Jahre lang in Teil- und Vollzeit für die irische Fischindustrie tätig, zunächst für BIM, später für dessen Nachfolgeorganisation Bord Bia. Bis zu einer Neubesetzung der Stelle ist Liam MacHale, Manager des deutschen Büros, Ansprechpartner: liam.machale@bordbia.ie, Tel.: 00 49 (0) 211 – 86 81 497.
Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé will in den Markt für Halal-Lebensmittel in Deutschland vorstoßen, schreibt das Hamburger Abendblatt. Denn die Mehrzahl der rund 3,5 Millionen Muslime in Deutschland achte darauf, dass ihre Nahrungsmittel den Anforderungen des Islam entsprechen. Sie werden unterschieden in „halal“ (türkisch helal), was so viel wie geeignet oder zulässig heißt, und „haram“, „das Unzulässige oder Verbotene“. Die bekanntesten Ernährungsverbote für Muslime beziehen sich auf Alkohol und Schweinefleisch, aber es gibt noch zahlreiche andere Vorschriften. Von den 456 Nestlé-Werken weltweit sind schon 85 halal-zertifiziert, vor allem im Mittleren Osten, Indonesien, Malaysia und der Türkei. 2009 machte der Konzern nach eigenen Angaben mit Halal-Produkten rund 4,1 Mrd. Euro Umsatz. Jetzt will Nestlé in tausende ethnische Geschäfte und Supermärkte vordringen, in denen sich die türkische Bevölkerung in Deutschland versorgt.
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland mehr Fisch und Fischereierzeugnisse verzehrt als je zuvor. Mit dieser erfreulichen Mitteilung konnte Stefan Schulze, Vorsitzender des Fisch-Informationszentrums, die diesjährige Pressekonferenz des FIZ einleiten. „Der Verbrauch an Fisch und Meeresfrüchten hat sich in den letzten Jahren stabil auf hohem Niveau gehalten“, konstatierte Schulze. 2009 wurden insgesamt 1,28 Mio. t Fisch und Fischereierzeugnisse (Fanggewicht) verzehrt. Den größten Anteil am Gesamtangebot von 2,1 Mio. t hatten die Einfuhren mit 1,9 Mio. t bzw. 87 Prozent. Deutsche Fischer landeten im Jahre 2009 gut 273.000 t Fisch und Meeresfrüchte an; das entspricht 13 Prozent der Gesamtmenge. Nach Abzug der Ausfuhren in Höhe von 854.000 t verblieben als Nahrungsmittel in Deutschland rund 1,28 Mio. t. Dies entspricht einer Menge von 15,7 kg (Fanggewicht) pro Kopf der Bevölkerung. Diese Angaben berücksichtigen sowohl die Entwicklung der Einkäufe privater Haushalte als auch die Entwicklung des Außer-Haus-Verzehrs. „Für das laufende Jahr rechnen wir weiterhin mit einer positiven Entwicklung und einem Pro-Kopf-Verbrauch in der Größenordnung von circa 16 kg“, erklärte der FIZ-Vorsitzende. Für die kommenden vier Jahre prognostizierte Schulze einen Anstieg des Pro-Kopf-Verbrauchs auf 17,5 kg bis zum Jahr 2014.
Die Lebensmittel-Discounter in Deutschland haben die achte Welle von Preissenkungen in diesem Jahr eröffnet, meldet das österreichische Wirtschaftsblatt. Wie die meisten Rabattwellen wurde auch diese offenbar von Aldi eingeläutet. So wird beispielsweise TK Fisch-Knusperfilet (400g) mit MSC-Siegel für 1,69 Euro angeboten (alter Preis: 1,79 Euro) und Fischstäbchen (450g, 15 Stück), ebenfalls aus MSC-zertifizierter Fischerei, für 1,49 Euro (bisher: 1,59 Euro). Unter den Discountern gibt es seit vergangenem Jahr einen Preiskrieg. Allein im vergangenen Jahr habe es zwölf Rabattwellen gegeben.
Die Nutreco-Tochter Skretting, weltweit führender Produzent von Fischfutter, schließt seine Produktion und Verwaltung im westirischen Westport, teilt das Unternehmen mit. Grund sei die von Jahr zu Jahr gesunkene Nachfrage nach Lachsfutter in Irland. 22 Beschäftigte auf der Grünen Insel verlieren ihren Arbeitsplatz. Skretting bekräftigte jedoch sein Bekenntnis zur irischen Aquakultur-Industrie, die seit über 20 Jahren beliefert wird, werde diese aber in Zukunft aus seinen Fabriken in Großbritannien versorgen. Jährlich produziert der Hersteller etwa 1,3 Mio. Tonnen Fischfutter für mehr als 50 Fischarten auf fünf Kontinenten.
Die Sardinen (Sardina pilchardus) und Makrelen (Scomber sombrus) des führenden marokkanischen Konservenherstellers LGMC sind von der Organisation Friend of the Sea (FoS) als nachhaltig gefischt zertifiziert worden, meldet Fish Information & Services (FIS). LGMC betreibt mehrere Fabriken, darunter drei in Safi und eine in Agadir an der marokkanischen Atlantikküste. Kontrolle und Koordination erfolgen über den LGMC-Hauptsitz in Casablanca. Die Konserven werden überwiegend nach Europa verkauft (darunter Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Belgien, Österreich, Italien, Spanien, Tschechische Republik), aber auch nach Afrika, den Mittleren Osten und Nordamerika. Die Sardinen und Makrelen werden mit traditionellen Ringwaden in marokkanischen Gewässern (Fanggebiet FAO 34) gefangen, nicht weiter als 18 Seemeilen vor der Küste. Da die beiden Arten in reinsortigen Schulen schwimmen, ist die Fischerei sehr selektiv und produziert kaum Beifang. Der Meeresboden wird nicht geschädigt. Das Management der Fischerei liegt bei den marokkanischen Behörde INRH und ONP, die für die Einhaltung der Fangquoten sorgen.