28.06.2017

Schottland: Nordsee-Kabeljau vor der MSC-Zertifizierung

Sie trägt noch kein MSC-Zertifikat, könnte es aber demnächst bekommen: die schottische Fischerei auf Nordsee-Kabeljau erfüllt die Anforderungen des Marine Steward Council-Standards. Zu dieser Entscheidung sei der Zertifizierer ME Certification bei seiner Konformitätsbewertung gelangt, teilt der MSC mit. Antragsteller ist die Scottish Fisheries Sustainable Accreditation Group (SFSAG), ein Zusammenschluss schottischer und englischer Fischereiboote. Bis zum 18. Juli 2017 können Interessierte Widerspruch gegen diese Entscheidung einlegen. Die Premium-Supermarktkette Waitrose habe schon begonnen, Nordseekabeljau von schottischen Fangschiffen in 56 ihrer Theken in Schottland und England zu verkaufen. Nach Angaben des MSC waren die Kabeljaubestände in der Nordsee von in der Spitze 270.000 t - in den 1970er Jahren - auf 44.000 t im Jahre 2006 zurückgegangen. Von 2004 bis 2009 hatte der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) eine Einstellung der Fischerei empfohlen. Die jüngste Empfehlung des ICES nannte für 2017 eine Laicherbiomasse (spawning stock biomass - SSB) von 174.300 t, auf deren Grundlage das Gremium eine 2017er Fangquote von bis zu 47.431 t vorschlug. Die endgültige Quote beträgt 39.220 t und liegt damit 16,54% höher als im Vorjahr.
Länderreport Länderreport
28.06.2017

Vietnam: Pangasius-Exporteure gründen Fonds für Marktentwicklung in Europa

20 führende vietnamesische Pangasius-Exporteure haben beschlossen einen Fonds zu gründen, um das öffentliche Image von Pangasius in der Europäischen Union wieder zu heben, meldet Fish Information & Services (FIS). Vietnam reagiert damit auf den rückläufigen Pangasius-Import der EU. Die Vietnamesische Vereinigung der Seafood-Exporteure und -Produzenten (VASEP) hat sich bereit erklärt, 200.000 USD zu dem Fonds beizusteuern. Gleichzeitig teilte der stellvertretende VASEP-Generalsekretär To Thu Tuong Lan mit, dass bislang erst neun Unternehmen zusammen 87.000 USD eingezahlt hätten. Die Vorstandsvorsitzende des Exporteurs Vinh Hoan Corp., Truong Thi Le Khanh, äußerte die Ansicht, dass die Verbesserung der Fischqualität der Schlüssel zur Lösung des EU-Problems sei, obgleich die Medien ebenfalls eine größere Rolle spielten. Insbesondere die Ausstrahlung eines pangasius-kritischen Beitrags durch den spanischen Fernsehsender Cuatro TV, der "Falschinformationen über Fisch, der im Mekong-Delta gezüchtet wird, geliefert" hatte, sei für den Exporteinbruch verantwortlich.
28.06.2017

Kormoran: Fischereiexperten fordern koordiniertes Bestandsmanagement

Der Kormoran gefährdet in Deutschland zunehmend die Existenz von Teichwirtschaften und bedrohten Fischarten. Entsprechend fordern Fischereiexperten Bund und Länder zum unverzüglichen Handeln für ein koordiniertes Kormoran-Management auf, meldet der Deutsche Fischerei-Verband (DFV). Gegenwärtig leben allein in Deutschland mehr als 125.000 Kormorane, deren Nahrungsbedarf sich auf mehr als 60 Tonnen Fisch am Tag belaufe. Das wären in Summe 21.900 Tonnen pro Jahr und damit mehr, als die gesamte deutsche Aquakultur laut Statistischem Bundesamt im Jahre 2016 an Fisch produzierte, nämlich 19.200 Tonnen. Alleine die Fischverluste in den Teichwirtschaften bewegen sich nach Schätzungen des DFV in einer Größenordnung von 5 Mio. Euro.
TK-Report TK-Report
27.06.2017

Vietnam: Shrimpzucht in Polykultur vermeidet Medikamenteneinsatz

Offenbar erfolgreich testet Vietnam seit einigen Jahren die kombinierte Zucht von Shrimps mit anderen Fischarten und Seafood, um somit den Ausbruch von Seuchen zu vermeiden. So besetzen Shrimp-Farmer ihre Teiche gleichzeitig mit Tilapien, die das Wasser vergleichsweise sauber halten und auf diese Weise die Entwicklung von pathogenen Bakterien reduzieren. Bei Versuchen in der zentralvietnamesischen Provinz Phú Yen wurden die Garnelen auch mit Blaukrabbe, Austern, Algen und Seegurken kombiniert. Obwohl der Gewinn niedriger sei als bei der ausschließlichen Shrimpzucht, verdiene er noch 100 Mio. VND (fast 3.900 Euro) auf einer Fläche von ca. 1.800 qm, sagt ein Shrimpszüchter aus der Gemeinde Hoa Tam.
27.06.2017

Schottland: Pressekampagne trotz sinkender Abschüsse von Kegelrobben

Aktuell veröffentlichte Zahlen zu Abschüssen von Kegelrobben an schottischen Lachszuchten haben in Großbritannien einen Aufschrei in der Publikumspresse bewirkt. Die britische "Times" titelte vor drei Tagen "Robben erschossen um Waitrose-Lachs zu schützen". Weitere bekannte Titel folgten, darunter das frei verteilte Tabloid "Metro": "Robben werden geschossen, um 'ethisch korrekten' Lachs, verkauft in britischen Supermärkten, zu schützen". Der "Mirror Online" schrieb, dass es in den Weltmeeren nur noch 400.000 Kegelrobben gebe, und zitierte Andy Ottaway, Kampagnenleiter bei der 'Seal Protection Action Group' (SPAG): "Die Unternehmen, die die meisten Robben abschießen, sind Marine Harvest, die Sainsbury's und Waitrose beliefern, sowie Scottish Sea Farms, die Marks and Spencer's beliefern." Und: "Es gibt auf der Welt weniger Kegelrobben als Afrikanische Elefanten, aber weil sie in britischen Gewässern konzentriert sind, glauben die Menschen, dass es ihnen gut geht." Abschließend zitiert "The Times" den Marine Harvest-Manager Ben Hadfield mit den Worten: "Wenn die Robben den Fisch angreifen, dann schießen wir sie ab wie ein Bauer Füchse tötet."
27.06.2017

Mecklenburg-Vorpommern: Öffentliche Führungen für Aquakultur in Born

Die Aquakulturanlagen in Born (Mecklenburg-Vorpommern) bieten in den kommenden Wochen mehrere Führungen an. Mit den Veranstaltungen wolle man darauf aufmerksam machen, dass die Fischbestände in den Weltmeeren und Seen nicht beliebig steigerungsfähig seien, erklärt Dr. Jürgen Buchwald, Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt MV: "Wir müssen uns bewusst machen, dass kurze Wege besser sind als weltweite Transporte. Letztere erhöhen die Stickstoff- und Kohlendioxidbelastungen in der Umwelt. Auch ist die transparente Produktion vor Ort ein Garant für gesunde, sichere Erzeugnisse." Die Besucherinnen und Besucher können die neuen experimentellen Anlagen für die Zucht von Forellen, Stören und Zander - bisweilen auch für Barsche, Schnäpel und Welse - besichtigen. Nach zwei ersten Führungen schon am 20. Juni finden weitere am 18. Juli und am 5. September 2017 jeweils um 10:00 und um 13:00 Uhr statt. Die Führungen dauern etwa 90 Minuten und kosten 5,- Euro bzw. ermäßigt 3,- Euro, Kinder bis zum siebten Lebensjahr sind frei. Die die Teilnehmerzahl auf 20 pro Führung begrenzt ist, wird eine vorherige Anmeldung empfohlen: www.aquakultur-mv.de unter "Anmeldung Born".
26.06.2017

Neufundland: Höhere Preise für Kaltwassergarnelen

Die Regierung der kanadischen Provinz Neufundland hat auf Vorschlag der Fischer den Mindestpreis für die Kaltwassergarnele (Pandalus borealis) für diesen Sommer von bislang 0,95 CAD/lb auf 1,25 CAD/lb angehoben, melden die Undercurrent News. Die Anhebung von umgerechnet 0,64 Euro/lb (= 1,41 Euro/kg) auf 0,84 Euro/lb (= 1,85 Euro/kg) entspricht einem Plus von 31,5%. Allerdings liegt dieser Mindestpreis noch immer 11% unter dem Preis von 1,40 CAD/lb (= 0,94 Euro/lb) im Jahre 2016 und sogar 24% unter jenen 1,64 CAD/lb (= 1,10 Euro/lb), die die Fischer 2015 erhielten, erinnert das Portal IntraFish. Angesichts der erheblichen Absenkung der kanadischen Shrimpquoten und der gegenüber dem kanadischen Dollar gestiegenen Kurse von britischem Pfund und dänischer Krone sei in den kommenden Monaten mit stabilen Märkten zu rechnen. Allerdings werden die kanadischen Shrimps nicht vor Ende August bzw. Anfang September gehandelt.
26.06.2017

Schottland: Parlament startet Untersuchung zur Lachszucht

Das schottische Parlament wird eine Untersuchung der heimischen Lachsfarm-Branche einleiten, schreibt Fish Information & Services (FIS). Damit reagieren die Parlamentarier auf eine Petition der Umweltorganisation Salmon & Trout Conservation Scotland (S&TCS), die den Schutz wilder Lachse vor Lachsläusen aus schottischen Lachszuchten verlangt. S&TCS argumentiert, dass die Lachszucht insbesondere in Schottlands Fjorden und Loughs zu einer erheblichen Veränderung des Vorkommens und der Häufigkeit von Lachsläusen in Teilen der Küstengewässer der westlichen Highlands und der Inseln geführt habe. In Farmen, in denen sich die durchschnittliche Zahl der weiblichen Läuse auf Dauer über der vom Code of Good Practice festgelegten Höchstzahl bewege, sollten die Lachse umgehend geschlachtet werden. Farmen, die bei Kontrollen ständig durchfielen, sollten geschlossen oder von Lachsflüssen und Wanderrouten weg verlegt werden. Schließlich unterstützt der S&TCS den Schritt zur komplett geschlossenen Lachsproduktion in Schottland und einer vollständigen "biologischen Trennung" von Wild- und Zuchtlachs. Denn selbst wenn die Zuchtlachse im Schnitt nur ein oder zwei eiertragende Lausweibchen trügen, bedeutete dies angesichts hunderttausender Farmlachse ein sehr großes Brutreservoir, das große Lauszahlen produziere, die in die marine Umwelt gelangten.
26.06.2017

Vietnam will Tilapia-Produktion bis zum Jahr 2020 verdoppeln

Vietnam will seine Produktionsmenge von zuletzt 150.000 t (2016) Tilapia bis zum Jahre 2020 verdoppeln, meldet IntraFish. Die Teichfläche, auf der der Buntbarsch gezüchtet wird, soll bis dahin von derzeit 21.000 ha auf dann 33.000 ha erweitert werden. Bis zu 60% der Erntemenge sei für den weltweiten Export vorgesehen. Die drei wichtigsten Märkte für Tilapia aus Vietnam waren 2015 die USA (Exportwert: 5,3 Mio. Euro), Spanien (2,7 Mio Euro) und Kolumbien (2,7 Mio. Euro). Die weiteren Pläne: im Jahre 2030 sollen auf 40.000 ha Teichfläche 400.000 t Tilapia gezüchtet werden, von denen dann 45 bis 50% in den Export gehen.
23.06.2017

Island: 6% mehr Kabeljau, 20% mehr Schellfisch

Islands Meeresforschungsinstitut (MRI) hat für die Fangsaison 2017/18 für mehrere Weißfischarten Fangquoten-Erhöhungen empfohlen, meldet IntraFish. Auf Basis wissenschaftlicher Daten hält das MRI eine Anhebung der Kabeljau-TAC von zuletzt 244.000 t um 14.572 t auf 257.572 t in der kommenden Fangsaison für möglich. Auch die Schellfisch-TAC 2017/18 kann mit 41.390 t fast 20% über der letztjährigen Quote von 34.600 t liegen, da die Rekrutierung 2016 und 2017 besser sei als vor fünf Jahren. Für den Seelachs empfehlen die Wissenschaftler eine Anhebung um 5.237 t, und zwar von 55.000 t auf 60.237 t. Beim Grönland-Heilbutt schlagen die Experten vor, die TAC bei 24.000 t zu belassen, von denen Island 13.536 t erhält und Grönland die verbleibende Menge. Kaum Änderungen gegenüber der vergangenen Saison gibt es bei den Plattfischbeständen - Ausnahme: die Rotzunge, deren Quote um 20% auf 1.304 t steigen darf. Niedrigere Quoten empfiehlt das Forschungsinstitut für Rotbarsch, weil der Laicherbestand leicht zurückgegangen sei: minus 4% auf 50.800 t. Beim Hering führen Bestandsrückgang und schlechte Rekrutierung zu einer Quotenreduzierung um 38% auf 39.000 t.
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