Am vergangenen Sonntag ist abermals ein Schiff der spanischen Thunfisch-Fangflotte im Indischen Ozean von Piraten angegriffen worden, meldet Fish Information & Services (FIS). Als die ‚Ortube Berria’, ein Hilfsschiff des Fangschiffs ‚Intertuna III’, attackiert wurde, kam es zu einem Schusswechsel zwischen drei bewaffneten Sicherheitskräften an Bord und den Piraten. Die neunköpfige Mannschaft hatte sich währenddessen vorschriftsgemäß in den Sicherheitsbereich des Schiffs zurückgezogen. Nur die Brückencrew blieb auf Position, um die Wachen bei der Verteidigung des Bootes zu unterstützen. „Glücklicherweise haben sich die Piraten zurückgezogen, was sie immer tun, wenn sie auf Gegenwehr stoßen“, sagte Ricardo Garcia, Sprecher der spanischen Reederei Albacora. Schon im November 2009 war die ‚Ortube Berria’ 230 Seemeilen südwestlich der Seychellen von Piraten angegriffen worden, berichtete El Correo. Nach Angaben des Meldezentrums für Piraterie des Internationalen Maritimen Büros (IMB) gab es 2009 vor der Küste Somalias insgesamt 217 Piratenüberfälle - das sind mehr als die Hälfte sämtlicher Vorfälle dieser Art weltweit.
Mit einer kleinen Feier für Kunden und Freunde des Hauses beging der Bremer Fischgroß- und Fischeinzelhandel F. L. Bodes gestern sein 150-jähriges Bestehen. Vertreter der Handelskammer Bremen überreichten Familie Bodes eine Urkunde in Anerkennung des durchaus nicht gewöhnlichen Jubiläums. Unternehmen dieses Alters seien in allen Branchen selten, bestätigte Peter Schöler, Vorsitzender des Einzelhandelsausschusses. Das Fischfachgeschäft in der Bischofsnadel 1-2 war historisch dekoriert: ein altes Foto hatte als Vorlage für einen Teil der Schaufenster-Auslage gedient, das Verkaufspersonal war entsprechend gekleidet. Musikalisch begleitet von einem Bremer Shanty-Chor reichten Petra Koch-Bodes und Kolleginnen Stockfisch-Bällchen, geräucherten Stör aus spanischer Bio-Zucht, Hörnchen gefüllt mit Garnelenfarce und anderes maritimes Fingerfood. Die Tochter von Edda und Peter Koch-Bodes ist zum 1. Oktober ins Geschäft eingetreten. Sämtliche Produkte, die in dem Geschäft in der Bremer Innenstadt gehandelt werden, sind auch in dem von Uwe Koch-Bodes geleiteten Fischgroßhandel am Bremer Großmarkt erhältlich. Zum Jubiläum ist außerdem eine sehr ansprechende, reich illustrierte Chronik erschienen.
Für Peter Koch-Bodes reiht sich ein Jubiläum ans andere. Nachdem der Bremer Fischhändler und Bundesverbandsvorsitzende im Juni 2010 seinen 70. Geburtstag gefeiert hatte, jubiliert am Dienstag kommender Woche der Fischhandel F. L. Bodes. 1860, vor nunmehr 150 Jahren gründete Franz Ludwig Bodes den Fischhandel, der inzwischen von Peter Koch-Bodes, unterstützt von seiner Frau Edda, sowie - in 5. Generation - von Sohn Uwe Koch-Bodes geführt wird. Aus diesem Anlass wird die IHK den Geschäftsführern am Dienstag, den 19.10., um 17:00 Uhr, eine Urkunde überreichen. F. L. Bodes besaß um die Wende zum 20. Jahrhundert zeitweilig vier Standorte und hatte 1898 eine Fischerei im Zwischenahner Meer gepachtet, 1908 eine Fischerei in der Hamme gekauft. Insbesondere in den Jahren nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg führten Frauen der Familie die Geschäfte, unter ihnen Emmy Koch-Bodes und ihre Töchter Emmy und Ilse. 1960 wurde das heutige Fischfachgeschäft in der Bischofsnadel gebaut, das 1988 um ein Stehbistro erweitert wurde. Großhandel und Gastroservice, die seit 1995 von Uwe Koch-Bodes betreut werden, wurden 1987 auf den Bremer Großmarkt verlegt und zogen 2002 in den neuen Großmarkt um. Dort gibt es neben 0-Grad-Raum, TK- und Trockenlager Hälteranlagen für Hummer, Langusten, Taschenkrebse und Flusskrebse. Beliefert wird der Großraum Bremen.
Die Republik Kasachstan will eine staatliche Marke für Störkaviar einführen, um von den erstmals seit 2008 wieder erlassenen Fangquoten für Stör zu profitieren, schreibt Fish Information & Services (FIS). Unter der Marke „Schajyq Balyk“ - „Schajyq“ ist der kasachische Name für den Fluss Ural -, soll der Kaviar in Dosen verpackt werden, die ein fälschungssicheres Design erhalten. „Die Dosen sollen genauso sicher sein wie unsere Geldscheine, da das Produkt so teuer ist“, erklärte Erbolat Kadimov, Landwirtschafts- und Fischereiminister der Region Atyrau. Monopol und Marke sollen Schwarzfischerei und Schmuggel verhindern. Das Staatsmonopol über den Störkaviar werde von dem Gouverneur der Provinz Atyrau, Bergei Ryskaliyev, überwacht. Die Stadt Atyrau, Hafen im Norden des Kaspischen Meeres, war ehemals berühmt für die Kaviargewinnung und lieferte das „Schwarze Zarengold“ auch an den russischen Hof. Bis zum 28. Februar 2011 darf Kasachstan 13 t der im Juli diesen Jahres auf insgesamt 80 t festgelegten Kaviar-Quote exportieren. Der Rest der Fangmenge verteilt sich auf Russland, den Iran, Turkmenistan und Aserbaidschan.
Nicht nur in Kiel sind Fischgeschäfte mit Tradition inzwischen rar. Eines der letzten und zugleich das älteste in Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt konnte Anfang Oktober sein 90-jähriges Bestehen feiern: W. Künnemann & Sohn. „Uns gibt es nur noch, weil wir praktisch alles selber machen“, zitieren die Kieler Nachrichten Uwe Künnemann (51). Seit 2002 führt er den Familienbetrieb gemeinsam mit Schwester Birgit Müller und Bruder Hans-Jürgen Künnemann. Gegründet wurde das Geschäft, das sich heute in der Gneisenaustraße 20 befindet, 1920 von den Großeltern Willy und Wiebke Künnemann. Inflation, Weltwirtschaftskrise, Krieg und Währungsreform hat die Fischfachhandlung überstanden, erst eine Betriebsprüfung durch das Finanzamt habe für das Geschäft beinahe das Aus bedeutet. Bis zum 100-jährigen Jubiläum wollen die Geschwister ihre Kunden am Bücherplatz mindestens noch bedienen.
Der gebürtige Hamburger Dr. Paul Eckhard Witten ist seit dem 1. Oktober Leiter der Abteilung Gesundheit des Forschungszentrums für Aquakultur von Skretting. Der Futtermittelhersteller Skretting, Teil der Nutreco-Gruppe, betreibt im norwegischen Stavanger eine Forschungseinrichtung mit 60 hochqualifizierten Wissenschaftlern aus zwölf Ländern. Dr. Eckhard Witten leitet dort ein Team von fünf Forschern und mehreren Doktoranden, die sich mit dem Bereich Fischernährung und -gesundheit beschäftigten.
Die Russian Sea Group, größter Fischlieferant Russlands, entwickelt gegenwärtig ein Lachszucht-Projekt im Raum Murmansk, in der Nähe der norwegischen Grenze, schreibt das Portal IntraFish. „Wir planen keine kleinen Projekte, wir denken im großen Maßstab“, betonte Geschäftsführer Dmitry Dangauer und nannte Zahlen. Langfristig wolle Russian Sea jährlich zwischen 20.000 und 30.000 t Lachs und Forelle in eigenen Zuchten produzieren. Das Aquakultur-Equipment werde von Akva geliefert, das Futter solle von der Nutreco-Tochter Skretting kommen. Der Raum Murmansk eigne sich aufgrund seiner naturräumlichen Gegebenheiten. Russian Sea wolle auf diese Weise vor allem Liefersicherheit gewinnen. Verluste von 15,6 Prozent im ersten Halbjahr schreibt das börsennotierte Unternehmen zum Teil den hohen Lachspreisen zu und der schlechten Verfügbarkeit von Lachs und Forelle. Russian Sea besitzt schon eine eigene Forellenzucht in der russischen Teilrepublik Karelien, gut 400 Kilometer nordöstlich von St. Petersburg. Dort können gegenwärtig 650 t Forellen produziert werden, potentiell sei ein Ausbau der Produktion auf 3.000 t möglich. „Wir bauen in Karelien einen Schlacht- und Packbetrieb und investieren jetzt auch in neue Fischzuchten“, teilte Dangauer mit.
Chiles Lachszüchter lassen die schwere, durch die Infektiöse Salmanämie (ISA) verursachte Krise zunehmend hinter sich: im kommenden Jahr soll die Produktion um 20 Prozent steigen, schreibt das Portal IntraFish. Allerdings zeigen allein die Zahlen des größten Züchters – AquaChile –, dass der Weg zum status quo ante noch lang ist: in diesem Jahr will der Ranglistenerste geschätzte 50.000 t ernten, im kommenden Jahr 60.000 t. Zum Vergleich: 2006 produzierte AquaChile 100.000 t Lachs. Doch die Branche ist optimistisch, teilte Cesar Barros, Präsident von SalmonChile, mit. Viele Industrielle rechnen damit, dass sich der Sektor in etwa fünf Jahren erholt haben wird. Die Lachsseuche ISA war 2007 ausgebrochen.
Das größte Seafood-Unternehmen in Russland, die Russian Sea Group, will beginnen, den interessanten Binnenmarkt für Surimi zu beliefern, schreibt das Portal IntraFish. Russian Sea ist unter eigener Brand Marktführer für Hering, Lachs, Forelle, roten Kaviar und Fischaufstriche, außerdem Rangvierter bei Seafood-Präserven. Surimi wurde bislang nicht angeboten. Zunächst wolle man in Lettlands Hauptstadt Riga Surimi im Auftrag produzieren lassen, teilte Geschäftsführer Dmitry Dangauer mit, später soll eventuell eine eigene Fabrik gebaut werden. Die Russian Sea Group ist an der Moskauer Börse gelistet. Analysten schätzten, dass der Produzent 15 bis 19 Mio. Euro aus seinem Börsengang im April dieses Jahres für die Surimi-Produktion verwenden werde.
Auf dem Londoner Fischmarkt Billingsgate, dem größten Englands, soll die privilegierte Berufsgruppe der Lastenträger historische Rechte verlieren, schreibt die FAZ. Die sogenannten „Porter“ karren für Großkunden die Fischkisten von den Ständen der Fischhändler in der Markthalle zu den Lieferwagen auf dem Parkplatz. Nach den Marktstatuten von 1876 dürfen die Fischhändler selbst keine Kisten transportieren. Die Porter wiederum brauchen eine Lizenz der Stadtverwaltung. Für diese Hilfstätigkeit erhalten die Fisch-Porter mindestens 22.000 Pfund (rund 27.000 Euro) im Jahr - für einen Halbtagsjob von 20 Stunden in der Woche. Fischhändler Chris Holmes muss seinen Portern sogar zwischen 34.000 und 39.000 Pfund - das sind 39.400 und 45.200 Euro - im Jahr zahlen: „Die Löhne, die ich zahlen muss, sind lächerlich hoch.“