Die Vermarktungsplattform für Muscheln aus Galizien (Pladigema) hat beschlossen, ihren Mitgliedern den freien Verkauf ihrer Muscheln zu einem Preis, den sie für angemessen halten, zu erlauben, schreibt Fish Information & Services (FIS). Der Verband gesteht damit das Scheitern seiner Bemühungen, die Vermarktung der Schalentiere zu kontrollieren, insbesondere um den Preis von 0,40 €/kg auf 0,60 €/kg zu heben. Denn der Preis für die Muscheln falle: der Markt habe eine Preiserhöhung nicht akzeptiert. Ein Drittel der Jahresproduktion wird in der Vorweihnachtszeit abgesetzt. Da ein Großteil der Muscheln sich in diesem Jahr schon länger als notwendig im Wasser befindet, drängt momentan viel Ware auf den Markt, zitiert La Voz de Galizia eine Branchenstimme. Deshalb bestehe jetzt die Gefahr eines Preisverfalls. Gegenwärtig bewege sich der Kilopreis für galizische Muscheln zwischen 0,35 € und 0,28 €, wobei der letztere unterhalb der Profitabilitätsgrenze von 0,30 € liege. Ein wichtiger Markt ist Italien, wo jährlich zwischen 20.000 und 30.000 t Muscheln konsumiert werden. Die Plattform mit ihren 26 angeschlossenen Betrieben repräsentiert 70% der galizischen Muschelproduzenten, das sind mehr als 2.000 von 3.300 Flößen in der autonomen spanischen Region. Jetzt überlegen die Mitglieder, ob sie die Pladigema auflösen sollen.
Islands Heringsbestände sind offenbar von einer Infektionskrankheit befallen, die eine Verwendung des Fischs für den menschlichen Verzehr ausschließt, schreibt die Icelandic Review. Der Hering könne nur noch zu Fischmehl verarbeitet werden. Für Islands Fischwirtschaft ist die Infektion ein Schock, zumal sowohl Fangerträge als auch Verkauf erfolgreich laufen, erklärte Fischereiminister Einar K. Gudfinnsson gegenüber dem Morgunbladid. Nach einem Treffen mit Wissenschaftlern und Vertretern der Industrie entschied Gudfinnsson, das Forschungsschiff des Isländischen Meeresforschungsinstituts (IMRI), die ‚Dröfn’ am Freitag zu einer Erkundungsreise auszusenden, um das Ausmaß festzustellen. Auch Fischer sammeln Proben für eine Untersuchung durch das Institut. Die Wissenschaftler fürchten, dass die Krankheit zu einem Zusammenbruch der Heringsbestände im Breidafjördur im Westen Islands führen könne. Dort war die Infektion zuerst entdeckt worden. Bis Mitte November waren auf den Westman Islands 6.000 t Hering angelandet worden, davon ein Großteil aus dem Breidafjördur. Die Heringsquote der Westman Islands beträgt insgesamt 40.000 t.
Ab kommendem Jahr können Schwedens Schulkinder in den Kantinen ihrer Schulen Fischgerichte aus nachhaltiger, vom MSC zertifizierter Fischerei zum Mittag essen, teilt der Marine Stewardship Council mit. Das von der schwedischen Postkod-Stiftelsen geförderte Projekt soll bei den Kindern ein Bewusstsein für die Notwendigkeit nachhaltiger Fischerei schaffen. Es knüpft dabei an das erfolgreich in Großbritannien durchgeführte Projekt ‚Fish & Kids’, bei dem schon in den ersten zweieinhalb Jahren 900.000 Schülerinnen und Schüler sowie deren Familien erreicht wurden. Die Postkod-Stiftung ist ein Ableger der Schwedischen Postleitzahl-Lotterie (Svenska Postkod Lotteriet), die seit ihrer Gründung im September 2005 für wohltätige Zwecke mehr als 54 Mio. € gesammelt hat. Speziell für die Leitung dieses Projektes hat der MSC die gebürtige Göteborgerin Susanna Blomqvist eingestellt. Helena Thybell, Geschäftsführerin der Postkod-Stiftung, knüpft an das Vorhaben langfristig die Hoffnung auf eine Veränderung der Verzehrgewohnheiten.
In der kanadischen Provinz New Brunswick haben Forscher ein Modell entwickelt, um die ökologischen Auswirkungen der Lachszucht zu verringern und gleichzeitig dem Züchter einen Mehrwert zu verschaffen, schreibt Fish Information & Services (FIS). In einer Polykultur, die die Wissenschaftler Integrated multi-trophic aquaculture (IMTA) nennen, sind die Lachsgehege von Muscheln und Algen umgeben. Der Clou: Seegras und Muscheln filtern zum einen die Nährstoffreste der Farmlachse aus dem Wasser, zum anderen können beide aber auch selbst vermarktet werden, heißt es im Business Journal. Diese Erkenntnis gewannen die Forscher Thierry Chopin und Shawn Robinson von der Universität New Brunswick in einem vor sieben Jahren gemeinsam mit den Zuchtunternehmen Cooke Aquaculture und Acadian Seaplants begonnenen Projekt. Jetzt erhielt das Team einen mit umgerechnet 178.000 € dotierten kanadischen Wissenschaftspreis. Die Polykultur werde Cooke Aquaculture dabei helfen, eine Ökozertifizierung zu erhalten, sagte Unternehmenssprecherin Nell Halse. Im Mai dieses Jahres hatte Kanadas Lebensmittelaufsicht Algen und Muscheln für verzehrfähig befunden. Auf der Boston Seafood Show im März 2009 sollen beide Produkte zur Verkostung angeboten werden.
Die Ostseeanrainer wollen 2009 bei der zuständigen UN-Schifffahrtsorganisation (IMO) strengere Regeln für die Reinigung von Abwässern aus Kreuzfahrt- und Fährschiffen in der Ostsee durchsetzen. Die Umweltschutzorganisation WWF begrüßte die Initiative. Der WWF hatte bereits durch öffentlichen Druck eine freiwillige Vereinbarung mit einigen Passagierschiff-Betreibern erreicht, um die Verschmutzung des Meeres zu verringern. Nach Angaben der Umweltstiftung waren in der Vergangenheit jedes Jahr bis zu 100 Millionen Klospülungen sowie große Mengen Schmutzwasser von Kreuzfahrt- und Fährschiffen in die Ostsee gelangt. In Zukunft sollen Abwässer nur noch geklärt ins Meer eingeleitet werden . Ungeklärtes Schmutzwasser muss dann im Hafen entsorgt werden. Zudem soll die Ostsee in das IMO-Programm für emissionsarme Meeresregionen aufgenommen werden. Das Programm schreibt ab 2016 Dieselfilter bei Schiffsneubauten vor, die die Stickstoffemissionen um 80 Prozent verringern. Nach Angaben des schwedischen Meteorologischen Instituts hat die Ausbreitung sauerstoffarmer Gebiete in der Ostsee ein Rekordniveau erreicht. 70.000 Quadratkilometer Meeresboden seien dauerhaft betroffen.
Findus Frankreich, eine Tochter der FoodVest-Gruppe, konnte seinen Anteil am dortigen Markt für Fischstäbchen um 17% steigern, nachdem das Unternehmen Wildlachs-Fischstäbchen mit MSC-Logo eingeführt hatte, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Findus habe jetzt einen Marktanteil von 43,6%, ein Plus von 16,8% verglichen mit der Verteilung, bevor das Produkt im Oktober dieses Jahres erstmals in den Regalen lag. „Und diese Zahlen wurden erhoben, bevor wir im November eine Werbekampagne im Fernsehen gestartet haben“, betont Geschäftsführer Matthieu Lambeaux. Die Verpackung der Fischstäbchen aus Alaska-Wildlachs hebe sich durch die Farben Orange-Rosa nicht nur von den gelben Packungen der Alaska-Pollack-Stäbchen ab, sondern wolle mit den Farben auch einen Bezug zum Lachs schaffen. Während der Fischabsatz in Frankreich im Oktober um 0,5% abnahm, legten Fischstäbchen 7,5% zu. „Beim Verbraucher ist ein Trend zu simplen Produkten zu beobachten. Der Absatz von Fertiggerichten beispielsweise ist rückläufig“, meint Lambeaux.
In Oldenburg öffnet das Restaurant ‚Spiekerooger Tied’ am 6. Dezember mit einem völlig neuen Konzept, meldet die Nordwest-Zeitung. Das schmale Jugendstilhaus in der Achternstraße bietet den Gästen künftig eine große Fischauswahl frisch vom Grill. Die Gäste suchen sich ihren Fisch vorher aus einer Glasvitrine aus: Loup de Mer, Seezunge, Kabeljau, Nordseemakrelen, Steinbutt, Rotzunge, Meeräsche oder Scampis. „Das wird wie so ein Fischmarkt, mit einer offenen Auslage, frisch auf den Grill oder auch zum Mitnehmen“, erklärt Jens Czerlitzka, der das Restaurant führt.
Baarssen Fish International, größter Plattfischverarbeiter in Holland, steckt offensichtlich in ernsten finanziellen Schwierigkeiten, nachdem die Banken dem Unternehmen Kredite verweigert hatten, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Und das Reformatorisch Dagblad teilt mit, dass Baarssen schon am 27. November einen Teil der Belegschaft „nach Hause“ geschickt und am folgenden Tag keinen Fisch auf der Auktion gekauft habe. „Wir suchen Unterstützung bei den Banken, aber es wird nicht leicht sein“, erklärte Tilly Sintnicolaas, die für Baarssen die Bereiche Kommunikation und Nachhaltigkeit verantwortet. Sollten die Kreditinstitute keine Hilfe leisten, wären eine drastische Reorganisation und Konsolidierung nötig. Sintnicolaas: „Das könnte bedeuten, dass wir mit dem gesunden Teil des Unternehmens einen Neubeginn versuchen.“ Obgleich die gegenwärtige globale Finanzkrise Baarssens Lage verschlechtert habe, begannen die Probleme vor drei Jahren. Baarssen leide noch heute unter Verlusten des Jahres 2005. Eine Ursache sei der Wettbewerb preiswerter Produktalternativen wie Pangasius. Außenstände britischer Kunden, auf deren Zahlungen der in Urk ansässige Familienbetrieb seit mehr als vier Monaten warte, verschlechterten die finanzielle Situation zusätzlich. Schon im März hatte der Verarbeiter zwei Unternehmensabteilungen an die konkurrierende Kennemervis-Gruppe veräußert. Baarssen gehört mit zuletzt 130 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 65 Mio. € (2007) zu den führenden Fischwirtschaftsbetrieben in Europa.
Russlands Alaska-Pollack-Verarbeiter rechnen damit, dass ihre Fischerei in drei bis vier Jahren eine Zertifizierung nach den Kriterien des Marine Stewardship-Councils erfolgreich bestehen könnte, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. „Wir gehen davon aus, dass dann viele Kunden, die den russischen Markt verlassen hatten, weil man von ihnen strikt nachhaltig gefangene Ware verlangte, nach Abschluss der Zertifizierung wieder zurückkehren werden“, erklärte Petr Savchuck, Präsident des führenden russischen Pollack-Produzenten BAMR-ROLIZ. Denn bei führenden LEH- oder Imbiss-Ketten beispielsweise in den USA, wie Wal-Mart oder McDonald’s, sei ein Öko-Label für Lieferanten verpflichtend. Savchuck verspreche sich von dem Label auch bessere Preise für die Filets. Die BAMR-ROLIZ-Gruppe ist ein Zusammenschluss von sieben Fangunternehmen aus dem fernen Osten Russlands, die jährlich 125.000 Tonnen Pollack fangen. Die Gruppe unterhält 21 Fangschiffe und beschäftigt 4.000 Mitarbeiter.
Ende November ist die Fischerei auf Kohlenfisch (Anoplopoma fimbria), auch bekannt als Sablefish oder Black Cod, in die Hauptphase einer Zertifizierung nach den Kriterien des MSC eingetreten. Antragsteller ist die Wild Canadian Sabelfish Ltd., die sämtliche kanadischen Lizenzhalter für die kommerzielle Fischerei der Spezies repräsentiert. Rund 83% des Produktes werden nach Japan exportiert, weitere 12% in die USA, nach Europa und China und die verbleibenden 5% werden im heimischen Kanada veredelt, das heißt geräuchert sowie filetiert oder gesteaked verkauft. Zwei Fangarten werden zertifiziert: mit koreanischen Fallen an der Langleine und mit Langleinenhaken. Auf zwei andere Fischereien des Kohlenfischs – eine kommunale Fischerei der First Nations, der Ureinwohner Kanadas sowie eine Grundfischerei – erstreckt sich das Zertifizierungsverfahren gegenwärtig nicht. Die Gesamtquote für den kanadischen Sablefish lag in der Fangsaison 2007/2008 bei 3.300 t. Die von dem unabhängigen Zertifizierer Moody Marine durchgeführte Prüfung soll in zwölf Monaten abgeschlossen sein.