Die Parteien des Nauru-Abkommens (PNA-Länder) haben die Vorschrift, dass auf sämtlichen Thunfischfangschiffen im Pazifik Beobachter mitfahren müssen, für zunächst zwei Monate - April und Mai - ausgesetzt, meldet Radio New Zealand (RNZ). Die Gemeinschaft hatte den Beschluss am 27. März mitgeteilt, um den Thunfangflotten auch im Angesicht der Corona-Bedrohungen weiterhin die Fischerei in der Region zu ermöglichen. Voraussetzung sei, dass die Schiffe die Heimkehr der "Observer" ermöglichen. Um weiterhin mögliche IUU-Fischerei zu verhindern, müssen die Fangschiffe gewährleisten, dass ihre Schiffsüberwachungssysteme (VMS) funktionieren, andernfalls müssen sie ihre Positionsdaten manuell durchgeben und dürfen dann weitere 72 Stunden ohne VMS fischen. Die Forum Fisheries Agency (FFA) begrüßte die Entscheidung der PNA, zumal die Nachfrage nach Thunfischkonserven gerade während der Corona-Krise erheblich gestiegen sei. Deshalb sei es notwendig, die Aktivitäten der Ringwadenfischerei im westlichen und zentralen Pazifischen Ozean so wenig möglich zu stören.
Die beiden japanischen Konzerne Nippon Suison Kaisha (Nissui) und die Marubeni-Gruppe haben die Mehrheitsanteile an dem dänischen Lachszüchter Danish Salmon übernommen, der im jütländischen Westküstenhafen Hirtshals eine Kreislaufanlage mit einer Kapazität von 1.000 t betreibt, schreiben die Undercurrent News. Zuvor hatte die dänische Nissui-Tochter Nordic Seafood bereits den Vertrieb für Danish Salmon betrieben. Die Großkonzerne - Nissui hat einen Jahresumsatz von rund 5,9 Mrd. Euro (2019), Marubeni von 63 Mrd. Euro (2018/19) - haben gemeinsam 66,7% der RAS-Anlage gekauft. In einer Unternehmensmitteilung begründeten sie den Kauf mit dem Bestreben, in dem Sektor weiter expandieren zu wollen, und zwar nicht nur in Europa. Während die klassische Lachszucht durch geographische Voraussetzungen in ihrem Wachstum limitiert sei, könne die landgestützte Lachsaquakultur dank der RAS-Systeme weiter expandieren. Marubeni, eines der größten japanischen Handelshäuser, besitzt in den USA einige Seafood-Unternehmen, jedoch noch keine Lachsfarmen. Anders Nissui, zu denen der chilenische Lachs- und Forellenzüchter Salmones Antarctica gehört.
Die Familie Knutzen verkauft in ihrem Hofladen im holsteinischen Hohenlockstedt weiterhin Karpfen, Forellen, Saiblinge und Co. aus ihrer Teichwirtschaft. "Als Standbein bleibt uns nur noch der Hofladen", berichtet Tanja Knutzen, die im elterlichen Betrieb eine Ausbildung zur Fischwirtin absolviert, dem Online-Portal "Kielerleben". Die Zahl der Kunden in dem jetzt von Mittwoch bis Sonntag geöffneten Laden sei nur geringfügig weniger geworden. Der Betrieb der Angelteiche sowie Veranstaltungen mit Betriebsführungen mit Gruppen mussten aufgrund der Corona-Krise bis auf Weiteres eingestellt werden. "Wir hoffen darauf, dass im Zuge der ersten Lockerungsmaßnahmen das Angeln in Gewässern wie unseren wieder erlaubt ist, da hier problemlos der Mindestabstand eingehalten werden kann", sagt sie. Lieferungen von Satz- und Speisefischen würden weiterhin eintreffen. Beeinträchtigt sei ihre Ausbildung zur Fischwirtin: die Berufsschule ist geschlossen, Aufgaben werden online gestellt und auch die Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen im Juli fänden über das Netz statt. "Massive Einschränkungen" für ihre Ausbildung bedeutete die Absage aller Praktika als überbetrieblicher Teil der Ausbildung zur Fischwirten, "da in diesem Beruf selten innerhalb eines Betriebes alle Ausbildungsinhalte vermittelt werden können."
Die Landwirtschaftliche Rentenbank bietet mit Unterstützung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ab dem 16. April 2020 Liquiditätssicherungsdarlehen an, die mit einer Bürgschaft kombiniert sind, teilt die Rentenbank mit. Das Programm richtet sich auch an Unternehmen aus Fischerei und Aquakultur, die unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden und nicht über ausreichend Sicherheiten verfügen. Dazu sagt Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner: "Die Corona-Krise hat den enormen Stellenwert einer flächendeckenden, regionalen Erzeugung für uns alle sehr deutlich gemacht. Mir ist wichtig, dass unsere heimische Landwirtschaft in Deutschland eine gute Zukunft hat." Angeboten werden Darlehen in Höhe von maximal drei Millionen Euro. Sie können bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bis zu 90 Prozent der Darlehenssumme verbürgt werden, bei Großunternehmen bis zu 80 Prozent. Weitere Informationen zum Programm und zur Antragstellung finden Sie unter www.rentenbank.de in der Programminformation 2/2020. Service-Nummer für Kreditanfragen: 069/2107-700.
Der niederländische Frischfisch-Großhandel Adri en Zoon (Yerseke) übernimmt mit Wirkung zum 1. Juni 2020 die Handelstätigkeiten des ebenfalls niederländischen Fischfang-Unternehmens Ekofish (Urk), teilen beide Firmen gemeinsam mit. Ekofish gehört seit Oktober 2018 mehrheitlich zur W. van der Zwan-Gruppe (Scheveningen), einem bedeutenden Akteur beim Fang von Plattfischen und pelagischen Arten. Ab dem 1. Juni werden Adri en Zoon und W. van der Zwan eine exklusive Zusammenarbeit beginnen. Adri en Zoon erhält Zugriff auf die Fische von Ekofish, wird diese Produkte in sein Sortiment aufnehmen und in Europa vertreiben. Adri en Zoon beliefert europäische Kunden seit 1983 mit Frischfisch. In einer neuen Produktion wird sowohl von Hand als auch maschinell filetiert. "Sowohl Adri en Zoon als auch Ekofish teilen die gleiche Ansicht in Sachen Nachhaltigkeit, Qualität und Partnerschaft", heißt es in der heutigen Mitteilung, unterzeichnet von Adri-Geschäftsführer Adri Bruijnooge und Louwe de Boer, CEO der Ekofish Group. Ekofish werde sich auf seine nachhaltige und innovative Fischerei konzentrieren. Das Fangunternehmen war das erste, das seine Schollenfischerei nach dem MSC-Standard hatte zertifizieren lassen.
Vietnam hat im März diesen Jahres nahezu 20% weniger Fisch und Seafood exportiert als im Vergleich zum Vorjahresmonat, meldet die Vietnamesische Vereinigung der Seafood-Exporteure und -Produzenten (VASEP). Besonders spürbar sei der Ausfuhrrückgang bei jenen Märkten, die sehr unter der Corona-Pandemie leiden. Die Exporte in die EU gingen um 40% zurück, nach China um 25%, nach Südkorea um 24% und nach Japan um 19%. Die Ausfuhren in die USA notierten ein moderates Minus von 8,6%, weil vietnamesische Seafood-Produkte dort einen hohen LEH-Anteil hätten. Insgesamt lag der Wert von Vietnams Seafood-Exporten im März bei geschätzten 549 Mio. USD - etwa 501 Mio. Euro. Pangasius-Exporte fielen erheblich, nämlich um 31%, bedingt vor allem durch den Rückgang des China-Geschäfts. Die Ausfuhr von Octopus und Tintenfisch ging um 28% zurück, der Thunfisch-Export um 13,5% und die Shrimp-Exporte nahmen um 4,3% ab. Auch die Vietnamesen leiden unter den übrigen, durch die Corona-Krise bedingten negativen Rahmenbedingungen von verschlechterter Zahlungsmoral bis zu Beschränkungen im Güterverkehr.
Griechenlands Produzenten von Wolfsbarsch und Dorade melden angesichts der Corona-Krise Umsatzeinbrüche von 40%, bei Züchtern mit Fokus auf den Foodservice sogar Verluste von 60 bis 90%, schreiben die Undercurrent News. Alleine die Futterkosten für die jetzt zu hälternden Fische beliefen sich auf mehr als 70 Mio. Euro für das 2. Quartal 2020, sagt der Präsident der Hellenischen Organisation der Aquakultur-Produzenten, Apostolos Touralias. Die Liquiditätsengpässe, verstärkt durch Forderungen der Kunden aus Großhandel und LEH nach Verlängerung der Zahlungsziele, würden bedrohlich. Der US-Markt sei nahezu geschlossen, die Transportkosten dorthin hätten sich von 2,- Euro/kg auf 6,50 Euro/kg mehr als verdreifacht.
Die Corona-Krise trifft auch die Krabbenfischer an der deutschen Nordseeküste hart, meldet der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (SHZ). Krabben gebe es in der Nordsee gegenwärtig genug, doch die Nachfrage ist eingebrochen, insbesondere aufgrund der Gastronomieschließungen. Bereits Ende März hatte die Erzeugergemeinschaft der Deutschen Krabbenfischer einen einwöchigen Fangstopp verhängt. Dazu komme eine Reduzierung der Schälkapazitäten in Nordafrika. "In Marokko, wo die Krabben gepult werden, haben sie auch das Virus. Da bricht die Produktion gerade zusammen", zitiert Bild-Online Kai-Arne Schmidt, Geschäftsführer der EG. Seine düstere Prognose: "Wenn wir Pech haben, liegen wir die nächsten zwei, drei Monate." Entsprechend liegt der Krabbenpreis bei 5,- Euro/kg, meldete am 7. April der SHZ-Verlag. Nach Rekordfängen im Jahre 2018 war die wirtschaftliche Lage für die Krabbenfischer bereits 2019 schwach. So habe der Umsatz letztes Jahr unter der Hälfte des Vorjahres gelegen, sagt Günter Klever, Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft Küstenfischer der Nordsee.
Mit einer Jahresproduktion von rund 1,3 Mio. t Pazifischen Shrimps gehört China zu den größten Produzenten von Warmwassergarnelen weltweit. Doch jetzt bedrohe ein vergleichsweise "neuer" Virus die Shrimpzucht insbesondere in der wichtigen Produktionsregion Guangdong, schreibt die in Hongkong erscheinende South China Morning Post (SCMP). Der Virus mit dem Namen "Decapod iridescent virus 1", kurz DIV1, mache keinen Unterschied zwischen den Spezies und befalle "große oder kleine, Pazifische Weiße Garnelen oder große Süßwasser-Prawns", meint der Shrimp-Farmer Zhong Qiang in der Stadt Zhuhai. Erstes Anzeichen einer Infektion mit DIV1 sei, dass die Shrimps eine rötliche Farbe annehmen, bevor ihre Schalen weich werden und sie auf den Teichboden sinken. Zwei, drei Tage nach Entdecken einer ersten Infektion sei jeweils der komplette Besatz eines Teiches tot. Nachdem Wissenschaftler den Virus erst im Dezember 2014 in der Provinz Zhejiang entdeckt hätten, sei der Erreger inzwischen in Zuchten und Brutanstalten in elf Provinzen nachgewiesen, sagt Qiu Liang, Forscher am Yellow Sea Fisheries Research Institute. Nach Angaben der Zeitung SCMP sei der DIV1 mitverantwortlich für einen Rückgang der chinesischen Produktion von Pazifischen White Shrimp von 1,5 Mio. t (2013) auf 1,2 Mio. t (2018) - nach Zahlen aus dem China Fishery Statistical Yearbook.