Die seit fast einer Woche andauernden Massenproteste in Chile haben zu einer Beeinträchtigung insbesondere des Exports von Frischlachs und zu einem Anziehen der Preise geführt, melden die Undercurrent News. Die zunächst durch eine Anhebung der U-Bahn-Fahrpreise in Chiles Haupstadt Santiago ausgelösten Demonstrationen führen auch zu Verzögerungen im Lufttransport. "Der Flughafen Santiago arbeitet sehr langsam beim Entladen der von den Fabriken kommenden Lkw. Außerdem fallen zahlreiche Flüge aus oder sind verspätet", teilte Daniel Montoya mit, Vertriebsleiter bei dem Lachszüchter Salmones Blumar, und ergänzte: "Was den Seetransport anbelangt, so sind die Häfen in unserer Gegend geschlossen." Entsprechend hätten Lachsproduzenten ihre Ernte- und Produktionspläne ändern müssen. Besonders betroffen sei der Lachsexport in die USA und nach Brasilien. So hätten die Lachspreise auf dem US-Markt im Preiseinstiegsbereich bereits 0,18 USD per Pound - 0,36 Euro/kg - angezogen. Blumar-Geschäftsführer Gerardo Balbontín teilte mit, dass der Sektor nur mit etwa halber Kraft arbeite. Angesichts der instabilen politischen Situation könne er "völlig gelähmt" werden, sagte Balbontin. Heute haben Gewerkschaften und Sozialverbände zu einem zweitägigen Generalstreik aufgerufen.
Atlantic Sapphire will im Juni 2020 erstmals frische Lachse aus seiner landgestützten Lachszucht in Miami/USA liefern, meldet IntraFish. Anfang dieser Woche wurden 500.000 Fische von je rund 150g Gewicht in den Postsmolt-Bereich umgesetzt, teilte CEO Johan Andreassen mit. Dort wachsen sie auf 500g ab, bevor sie schlussendlich in die Grow-out tanks kommen. In gut acht Monaten sollen sie geerntet und in den USA verkauft werden. Die Atlantic Sapphire-Farm in Dänemark hat in der ersten Jahreshälfte 2019 Ware für 1,8 Mio. Euro verkauft - 2018 soll es nur Fisch im Wert von 3.614 Euro gewesen sein. Schon 2020 will Atlantic Sapphire aus beiden Farmen 6.000 t ernten, 2021 bereits 13.000 t.
Die Genossenschaft "Regio Bodensee Fisch" will ihre Pläne für eine Fischzucht im Bodensee voranbringen, schreibt das Schwäbische Tagblatt. Ein Sprecher des zuständigen Landratsamtes in Konstanz bestätigte, dass ein entsprechender Antrag für eine Aquakultur in einer Entwurfsfassung vorliege. Martin Meichle, Vorsitzender der Genossenschaft, nannte keinen Zeitplan, meinte jedoch: "Mein Bauchgefühl sagt: 'Wir schaffen das'." Als Pilotprojekt sollen im Bodensee bis zu vier Netzgehege mit einer Größe von 12 mal 12 Metern in einer Tiefe von 30 Metern installiert werden. Derzeit würden Gespräche mit einem Unternehmen in der Türkei geführt, das den Bau der Gehege umsetzen soll.
Russlands nationale Fischereibehörde Rosrybolovstvo hat vom 7. bis 15. Oktober Quoten für die Krebsbestände des Landes im Wert von mehr als 2 Mrd. Euro verauktioniert, meldet das Portal IntraFish. Dabei deckten die insgesamt 41 versteigerten Lots sämtliche wichtigen Krebsarten ab, darunter Rote Königskrabbe, Schneekrabbe, Steinkrabbe, Gold-Königskrabbe und Schneekrabbe im Fernen Osten sowie Kamtschatka-Krabbe und Schneekrabbe in der Barentssee. Versteigert wurden die Fangrechte für jährlich 46.000 t Krebse - nicht ganz die Hälfte der gesamten Krebsquote des Landes. Den größten Anteil ersteigerten Unternehmen der Russian Crab Group: Atlantic Crab, Pacific Crab und Kamchatka Crab. Die Russian Crab Group wird von Gleb Frank kontrolliert, Schwiegersohn des Milliardärs Gennady Timchenko und Inhaber des Pollack-Fischereiunternehmens Russian Fishery Company (RFC). Auch wenn die TAC der RFC für 2020 noch nicht festgelegt ist, dürfte sie mit Blick auf die TAC 2019 bei rund 10.500 t Krebsen liegen, gefangen im Ochotskischen Meer, in der Barentssee und westlich von Kamtschatka. Zehn weitere Lots im Wert von 601,7 Mio. Euro wurden von den vier Unternehmen Antey Sever, Eta-Trade, Froster und Alfa Trade gekauft. Die Quoten werden ab 2020 für die Dauer von 15 Jahren zugeteilt.
Islands führender Weißfischverarbeiter Brim, ehemals HB Grandi, hat mit dem Technikproduzenten Marel einen Vertrag über die Installation neuer Produktionslinien und Software im Wert von mehr als 20 Mio. Euro geschlossen, meldet Marel. Mit der für Mitte 2020 geplanten Inbetriebnahme der neuen Hightech werde die Brim-Fabrik in Islands Hauptstadt Reykjavík "der fortschrittlichste Weißfisch-Verarbeitungsbetrieb der Welt", meint Brim-Geschäftsführer Gu∂mundur Kristjánsson. Die neuen Maschinen umfassten drei FleXicut Entgrätungs-, Trim- und Portionierlinien und eine automatische Produktverteilung. Als erster Verarbeiter überhaupt werde BrimMarels neuesten Grätendetektor für Frischfisch - "SensorX bone detection" - installieren. Ein Hightech-Packsystem mit zehn Robotern soll den Verpackungsbereich rationalisieren.
Atlantic Leather, eine der wenigen Gerbereien für Fischleder weltweit, hat Insolvenz angemeldet, schreibt das Portal Feykir. Der handwerklich ausgerichtete Betrieb im nordisländischen Sau∂árkrókur (Gemeinde Skagafjör∂ur) hatte zuletzt etwa 15 Beschäftigte. Atlantic Leather, in den Ursprüngen bereits Mitte der 1990er Jahre von Gunnstein Björnsson gegründet, griff auf eine Rohware zurück, die lange Zeit im Abfall landete: Häute von Seewolf, Kabeljau und Lachs, aber auch importierte Häute etwa vom Tilapia. Jährlich sollen zuletzt 300.000 Fischhäute verarbeitet worden sein, schreibt die Reiseleiterin Marianne Wittwer: "Berühmte Modemarken wie Prada, Dior und Gucci" hätten bei Atlantic Leather Leder für ihre Modelle geordert, außerdem Schuhhersteller wie Nike und Ecco. Auch der Tourismus werde unter der Schließung leiden, sagt Stefán Vagn Stefánsson vom Regionalrat der Gemeinde Skagafjör∂ur. Das 'Sutra's Guest House', in dem Besucher der Lederverarbeitung zuschauen konnten, sei jährlich von etwa 20.000 Touristen besucht worden. Allerdings hatte der Betrieb bereits einmal Konkurs angemeldet - im Sommer 2016 unter dem Namen Sea Leather.
Die größte Supermarktkette in Spanien, Mercadona, hat ihre Fischverarbeitung Caladero an die galizische Grupo Profand verkauft, ein führendes Fischereiunternehmen des Landes, meldet das Portal der spanischen Regionalzeitung Las Provincias (Valencia). Caladero ist der größte Hersteller von Fisch und Seafood in MAP-Verpackungen. 2018 produzierten in dem Werk in Saragossa (Fläche: 55.000 qm) 600 Beschäftigte rund 45 Mio. MAP-Schalen (Produktgewicht: 21.000 t), der Jahresumsatz lag bei 200 Mio. Euro, der Reingewinn bei 3,4 Mio. Euro. Mercadona hatte Caladero 2010 mit der Absicht übernommen, das Unternehmen effizienter zu gestalten, an die Bedürfnisse des Marktes anzupassen und es mittelfristig an einen passenden Investor abzutreten. Seit 2011 hatte der LEH-Filialist mehr als 29 Mio. Euro in seine Modernisierung investiert. Die Grupo Profand (Jahresumsatz 2017: 168 Mio. Euro) mit Sitz in Vigo fischt mit 30 eigenen Schiffen in den weltweit wichtigsten Fanggründen. In acht Fabriken auf vier Kontinenten arbeiten über 2.300 Menschen für das Familienunternehmen. Zu den Profand-Kunden gehörte schon Mercadona. Von der Übernahme Caladeros verspricht sich Hauptgesellschafter Enrique García eine Stärkung des Segments wertgesteigerter Produkte.
Dank der Blockchain-Technologie können Kunden der holländischen Supermarktkette Jumbo jetzt für die dort angebotenen Tilapia-Produkte die komplette Produktions- und Handelskette einsehen, meldet das Portal Distrifood. Denn Produzent Regal Springs hat in Zusammenarbeit mit der Software-Schmiede SIM Supply Chain mit Hilfe der Blockchain entsprechende Informationen zur Verfügung gestellt, die der Käufer des Produktes über einen QR-Code abrufen kann. Im konkreten Falle des Tilapias erfährt er, dass der Fisch in Indonesien gezüchtet und zu TK-Filets verarbeitet und verpackt wurde, bevor er in den Hafen Rotterdam verschifft wurde. Anschließend werden die TK-Filets bei dem Importeur Seafood Connection in Urk gelagert, bevor die Tiefkühlbeutel an Jumbo ausgeliefert werden. Die bei Jumbo ebenfalls angebotenen frisch verpackten Tilapia-Filets werden bei dem Fischproduzenten Mayonna in Spakenburg aufgetaut und verarbeitet. Ziel des Blockchain-Pilotprojektes sei es, mehr Transparenz zu schaffen und weitere Verbesserungen in den Bereichen Biodiversität, Menschenrechte und Tierschutz zu erreichen, teilte Jumbo mit.
Alf-Helge Aarskog, Geschäftsführer des weltgrößten Lachszüchters Mowi, äußerte sich zuversichtlich, dass der Wahlsieg des kanadischen Premiers Justin Trudeau keine negativen Auswirkungen auf die marine Lachszucht in Kanada haben werde, schreibt IntraFish. Trudeau hatte angekündigt, im Falle eines Sieges die Meereslachszucht in der Provinz British Columbia bis 2025 abzuschaffen. Aarskog verwies darauf, dass Trudeau in einer Minderheitsregierung auf Partner angewiesen sei, was ein Verbot weniger wahrscheinlich mache, und ergänzte: "Ich bin sicher, er wird erkennen, dass die Zucht in Netzgehegen recht gut für die Umwelt ist. Wenn die Welt etwas braucht, dann nicht noch mehr rotes Fleisch, sondern mehr Fisch und Gemüse."
Mehrere Supermarktketten haben in der vergangenen Woche vorsorglich deutschlandweit einige Pangasiusfiletprodukte zurückgerufen. Bereits am Dienstag letzter Woche teilten Rewe und Penny mit, dass TK-Pangasiusfilets mit Rückständen des in Reinigungsmitteln enthaltenen Desinfektionsmittels Benzalkoniumchlorid belastet sein könnten. Dabei handele es sich um einen Gefahrstoff, der ätzend, reizend und umweltschädigend wirke. Betroffen seien alle Penny-Produkte "Berida Pangasiusfilet 475g, gefroren" (MHD März 2021, EAN-Nr.: 24 79 70 16) sowie alle Produkte "Rewe Beste Wahl Pangasiusfilet 475g, gefroren" (MHD März 2012, EAN-Nr.: 438 88 44 04 68 01). Unter der Fabriknummer "DL 22" läuft der vietnamesische Produzent Ben Tre Aquaproduct Import and Export Joint Stock Company (Aquatex Bentre).